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-   -   Frage: Unterschied zw. Tunierstufe und Analysestufe? (https://www.schachcomputer.info/forum/showthread.php?t=4697)

mibere 06.01.2014 15:23

Unterschied zw. Tunierstufe und Analysestufe?
 
Bei der Analyse von Teststellungen schreiben einige sie hätten die Analysestufe/-funktion verwendet, andere schreiben sie hätten die Stellung auf Tunierstufe untersuchen lassen.

Abgesehen von der erreichbaren Suchtiefe und Zeit (Tunierstufe: 40/120, Analysestufe: "Stunden"), gibt es einen Unterschied zwischen den beiden? Algorithmen, Stellungsbewertung, Selektivität, Spielstil jeglicher Art...

Was ich meine, wenn eine Stellung drei Minuten auf der Tunierstufe und Analysestufe untersucht wurde, wird am Ende der gleiche Zug gespielt?

Mythbuster 06.01.2014 16:01

AW: Unterschied zw. Tunierstufe und Analysestufe?
 
Hi,
nope, in der Regel kein Unterschied. Wobei es schon so ist, daß 'zwingende Züge' auf der Turnierstufe teilweise nach Sekunden ausgespielt werden, während bei Verwendung der Analysestufe bis zur Unterbrechung gerechnet wird (Ausnahme bei manchen Programmen bei Findung eines Matt in x Zügen ...

Gruß,
Sascha

Solwac 06.01.2014 16:07

AW: Unterschied zw. Tunierstufe und Analysestufe?
 
Zitieren:

Zitat von Ruhe (Beitrag 50690)
Bei der Analyse von Teststellungen schreiben einige sie hätten die Analysestufe/-funktion verwendet, andere schreiben sie hätten die Stellung auf Tunierstufe untersuchen lassen.

Abgesehen von der erreichbaren Suchtiefe und Zeit (Tunierstufe: 40/120, Analysestufe: "Stunden"), gibt es einen Unterschied zwischen den beiden? Algorithmen, Stellungsbewertung, Selektivität, Spielstil jeglicher Art...

Was ich meine, wenn eine Stellung drei Minuten auf der Tunierstufe und Analysestufe untersucht wurde, wird am Ende der gleiche Zug gespielt?

Das kann so nicht für alle Programme beantwortet werden. Manche Programme spielen auf der Turnierstufe mit anderen Einstellungen (Selektivität, Contempt-Faktor usw.) als auf der Analysestufe, manche nicht.
Programme mit Hashtables können auf der Turnierstufe mit den Werten vom Zug davor weiter spielen, während bei der Analyse alles gelöscht wird.
Weitere Unterschiede möchte ich jetzt nicht ausschließen.

Insgesamt dürften ganz alte bzw. kleine Programme eher gleich spielen, modernere und umfangreichere Programme haben eher Unterschiede.

mibere 06.01.2014 18:03

AW: Unterschied zw. Tunierstufe und Analysestufe?
 
Wollte die Frage einfach mal in den Raum werfen, hab ich mir vorher noch nie Gedanken drum gemacht bzw. mir kam bisher noch nie der Gedanke, dass es evtl. einen Unterschied geben könnte.

Egbert 06.01.2014 20:13

AW: Unterschied zw. Tunierstufe und Analysestufe?
 
Hallo Ruhe,

ich meine mich noch erinnern zu können, dass ältere Programme von Richard Lang auch Unterschiede zwischen Turnierstufe und Analysestufe aufweisen konnten. Auf Analysestufe wurden die Halbzüge "ordentlich" nacheinander durchgerechnet, aber auf Turnierstufe konnte es vorkommen, dass gerade Halbzug-Suchtiefen übersprungen werden konnten. Dies konnte dann natürlich zur Folge haben, dass es zu abweichenden Lösungszeiten kommen konnte.

Gruß
Egbert

mibere 06.01.2014 20:16

AW: Unterschied zw. Tunierstufe und Analysestufe?
 
Danke euch.

Paisano 06.01.2014 21:38

AW: Unterschied zw. Tunierstufe und Analysestufe?
 
Zitieren:

Zitat von Solwac (Beitrag 50692)
Das kann so nicht für alle Programme beantwortet werden. Manche Programme spielen auf der Turnierstufe mit anderen Einstellungen (Selektivität, Contempt-Faktor usw.) als auf der Analysestufe, manche nicht.

kannst Du dafür mal ein Beispiel bringen oder sind das nur Vermutungen ? Ich kenne keinen Schachcomputer, welcher die genannten Einstellungen nicht auch auf der Analysestufe verwendet:(
Zitieren:

Zitat von Solwac (Beitrag 50692)
Programme mit Hashtables können auf der Turnierstufe mit den Werten vom Zug davor weiter spielen, während bei der Analyse alles gelöscht wird.
Weitere Unterschiede möchte ich jetzt nicht ausschließen.

Hash Tables und Permanent Brain beschleunigen die Suche, führen aber nicht zu einem anderen Suchverhalten, mit anderen Worten, ein Zug wird nur schneller gefunden, aber nicht innerhalb einer niedrigeren Suchtiefe.
Zitieren:

Zitat von Solwac (Beitrag 50692)
Insgesamt dürften ganz alte bzw. kleine Programme eher gleich spielen, modernere und umfangreichere Programme haben eher Unterschiede.

Das Letztere halte ich für sehr unwahrscheinlich, nur mal um ein simples Beispiel anzuführen, wenn ein Programmierer auf die Idee gekommen wäre, auf der Analysestufe evtl. den "Brute Force Sockel"
etwas anzuheben, bei den Millionen von Teststellungen, die im Laufe der Jahrzehnte der Schachcomputergeschichte von Usern untersucht wurden, wäre so etwas mit Sicherheit bemerkt worden.

Paisano 06.01.2014 21:53

AW: Unterschied zw. Tunierstufe und Analysestufe?
 
Zitieren:

Zitat von Egbert (Beitrag 50707)
Hallo Ruhe,

ich meine mich noch erinnern zu können, dass ältere Programme von Richard Lang auch Unterschiede zwischen Turnierstufe und Analysestufe aufweisen konnten. Auf Analysestufe wurden die Halbzüge "ordentlich" nacheinander durchgerechnet, aber auf Turnierstufe konnte es vorkommen, dass gerade Halbzug-Suchtiefen übersprungen werden konnten. Dies konnte dann natürlich zur Folge haben, dass es zu abweichenden Lösungszeiten kommen konnte.

Gruß
Egbert

Hallo Egbert,

die berühmte "asynchrone" Suche der Lang Programme, ich werde mal austesten, ob es hier Unterschiede auf der Turnier- und Analysestufe gibt.

Grüße
Uwe

mibere 06.01.2014 21:59

AW: Unterschied zw. Tunierstufe und Analysestufe?
 
Vielleicht war meine Frage doch nicht so ganz unberechtigt ;) Zumindest wird nun darüber diskutiert.

Wolfgang2 07.01.2014 02:18

AW: Unterschied zw. Tunierstufe und Analysestufe?
 
Zitieren:

Zitat von Ruhe (Beitrag 50690)
Bei der Analyse von Teststellungen schreiben einige sie hätten die Analysestufe/-funktion verwendet, andere schreiben sie hätten die Stellung auf Tunierstufe untersuchen lassen.

Abgesehen von der erreichbaren Suchtiefe und Zeit (Tunierstufe: 40/120, Analysestufe: "Stunden"), gibt es einen Unterschied zwischen den beiden? Algorithmen, Stellungsbewertung, Selektivität, Spielstil jeglicher Art...

Was ich meine, wenn eine Stellung drei Minuten auf der Tunierstufe und Analysestufe untersucht wurde, wird am Ende der gleiche Zug gespielt?

Ich kenne einen Computer, da ist es tatsächlich häufig ein Unterschied, wie lange man rechnen lässt: Das ist der MKIII, also Chess Champion Super System III.
Dazu ein sehr einfaches Beispiel, das ich mir soeben ausgedacht habe.
Also: Matt in fünf Zügen, mit (beispielsweise) 1. c4-c5!

Analyse des Computers bei fester Zeitvorgabe von 100 Stunden pro Zug:
93 Sekunden lang: 1.Kb1 (oder d1, c2, d2). Dann wird 1. c4-c5 erwogen, aber erst nach 03min:31sec ausgespielt.

Gebe ich ihm dagegen nur eine Minute vor, erwägt er auch obige Züge, findet aber immer im aller letzten Moment (also ca. 59.9 Sekunden). 1.c5! oder sogar 1.a5! (Zufallsgenerator-abhängig).

Reduziert man weiter die Vorgabe, reichen auch 55 Sekunden (1. a5). 50 Sekunden sind zu wenig.

Dieser Effekt tritt erfreulicher Weise auch in der Verteidigung auf. Manchmal wird eine zweizügige Mattdrohung binnen 30 Sekunden erkannt und abgewehrt, während er bei längerer Vorgabe durchaus die in der Leistungsklasse üblichen +/- 2 Minuten bräuchte.

P.S. Die Mattsuchstufe benötigt ca. 4:10, also recht lange für 1. a5!



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