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-   -   Partie: Meisterhaft geführte Springer - wie der SuMo die Gabel nicht sah (https://www.schachcomputer.info/forum/showthread.php?t=2827)

BlackPawn 13.09.2009 08:56

Meisterhaft geführte Springer - wie der SuMo die Gabel nicht sah
 
Meisterhaft geführte Springer, oder wie der SuMo die Gabel übersah


Ein selten schönes Springerspiel habe ich hier erlebt.Gespielt wurde es vom Yeno 416 XL mit Schwarz.Er dürfte ca. 300 ELO niedriger liegen als sein Gegner,der Mephisto Supermondial.

Und der SuMo (Typ B) sah die Springergabel nicht!!

Interessant wäre es sicher, wie sich hier die anderen SuMo Typen verhalten???!!!


Stufe: 30 s/Zug

[Event "(30s/Zug)"]
[Site "?"]
[Date "2009.09.12"]
[Round "1"]
[White "Supermondial, Mephisto"]
[Black "416 XL, Yeno"]
[Result "0-1"]
[Annotator "BlackPawn"]
[SetUp "1"]
[FEN "8/p1k4p/1pn3n1/3p4/3p4/PP1P4/5PPP/2R1r1K1 w - - 0 31"]
[PlyCount "54"]

31. Rxe1 Nce5 32. b4 Kd6 33. Rd1 Nf4 34. g3 Ne2+ 35. Kg2
Nc3 36. Rd2 Nb1 37. Rd1 Nxa3 38. Rd2 Nb1 39. Ra2 Nxd3 40. Rxa7 h5 41. Rh7 Nxb4
42. Rxh5 b5 43. f4 Nd3 44. Rh7 Nc3 45. Kf3 Ne1+ 46. Kf2 Nc2 47. g4 d3 48. Rh6+
Kc5 49. Rh3 Kd4 50. Rg3 Ne4+ 51. Kf1 Nxg3+ 52. hxg3 Ke3 53. Kg2 d2 54. g5 d1=Q
55. Kh2 Kf2 56. g4 Qg1+ 57. Kh3 Qh1# 0-1


bretti 13.09.2009 10:52

AW: Meisterhaft geführte Springer - wie der SuMo die Gabel nicht sah
 
Dass die Gabel nicht berücksichtigt wurde, glaube ich nicht!

Tatsächlich steht Schwarz auf Gewinn. Relativ am besten wäre 50. Txd3+ gewesen, da Weiß den d-Bauer anders nicht mehr von der Umwandlung abhalten kann. Mit 50. Tg3 läuft er zwar in die Gabel, die Idee war aber 51. Tg1 um d1 zu decken. Gegenüber 50. Txd3+ wurde der Zug vermutlich bevorzugt, weil vermeintlich der materiell ungünstige Tausch gegen den d-Bauer später erfolgt (auf d1) bzw. Weiß zunächst (vermeintlich) "nur" die Qualität verliert und nicht den Turm gegen einen Bauern - Folge des Horizonteffekts:

Aus meiner Sicht - und ohne dies mit einem solchen Gerät ausprobiert zu haben - lag das "Übersehen" nicht etwa in 50.-Se4+ mit Gabel sondern in dem sehr präzisen 52.-Ke3, was 4 Halbzüge später zur Umwandlung führt. Wäre stattdessen 52.-d2? erfolgt, hätte Weiß mit 53. Ke2 Kc3 54. g5 Se3! nebst 55.-d1 D das Unvermeidbare (noch) einen Zug (!) länger hinausgezögert. Vermutlich handelt es sich hier also um ganz typische Horizonteffekte. Erst wenn dies in der Berechnung bis zur Umwandlung erfasst worden wäre, hätten die Bewertungskriterien zum relativ besten 50. Txd3 + führen müssen, was freilich ebenfalls die Partie verliert.

War es nicht so, dass die Morsch-Programme bei Umwandlungen sogar noch einen Zug tiefer rechnen mussten, weil die Materialbewertung infolge der Umwandlung erst im nächsten Zug relevant ist (was logisch wäre, weil z.B. die Umwandlung in eine Dame "nichts wert" wäre, wenn diese sogleich - ersatzlos - wieder geschlagen werden könnte)?

Tom 13.09.2009 18:40

AW: Meisterhaft geführte Springer - wie der SuMo die Gabel nicht sah
 
Eine kleine Augenweide ist dieses Partiefragment auf jeden Fall, egal, wer jetzt welchen Fehler gemacht hat und warum. Turm+Bauer gegen zwei Springer, vom materiellen Gesichtspunkt her gesehen, da könnte man sich wieder mal ein Endspielbuch herholen und nachschauen, wie sowas denn überhaupt geht. Ich stelle mir das als sehr schwierig vor. Hier behielten die Springer die Oberhand, ziemlich bravourös geführt von einem schwachen Compilein. Ob eine stärkere Maschine, als der Supermondial es ist, das Blatt gewendet hätte?

Gruß Tom

bretti 13.09.2009 19:55

AW: Meisterhaft geführte Springer - wie der SuMo die Gabel nicht sah
 
Ja, ganz sicher - Schwarz hat aus der Diagrammstellung ziemlich optimal agiert. Ich wollte auch weniger auf "Fehlern" herumreiten, als schlüssig zu erklären versuchen, warum der Sumo die Gabel nicht "übersehen" hat, sondern sie zuzulassen als am besten bewertet haben dürfte.

Weiß darf den Bauer d3 nicht abgeben - da er ihn zunächst nur mit Td1 decken kann, muss mit g3 und b4 verhindert werden, dass Schwarz mittels Se5 und Sf4 oder Sc5 den Bauer d3 zweimal angreift. Außerdem muss der f-Bauer vor. In der Stellung, in der Weiß die Gabel zuließ, war es simpel verloren.


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