Interessante Stellung
 

Hallo zusammen,
hier eine interessante Stellung.
Schwarz am Zug, der Rest ist frei nach dem Motto: 'Möge die Schach-Macht mit Euch sein...'



Mal Brain.exe und ein Brettis anschalten und los.

Den wohl besten Zug findet der MMV nach etwa 30min erst, um ihn über Nacht wieder zu
verwerfen. MMII findet ihn unter 6.5min, Magellan nach etwa 40s, Roma 68000 nach etwa 30s.
Nigel Short und Milano über Nacht genaues weiß ich da nicht.
PC-Programme und Hiarcs 12.1 auf PDA iPaq 214 brauchen nicht lang, ca.1s.

Mal sehen, was ihr so berichten könnt.

Ein sonniges Wochenende!
Tom(mi)

AW: Interessante Stellung
 

Schwarz am Zug.

Da Du bereits das Löseverhalten des Magellan verraten hast, war es für mich nicht schwer, den wohl besten Zug herauszufinden, denn nach knapp 40 sek schaltet der Atlanta, der Zwillingsbruder des Magellan (für Leser, die das vielleicht nicht wissen, und man weiß ja nie, wer da alles mitliest ...), auf das Springeropfer 1. ... Sxb3 um.

Der Zug sieht gut aus, reißt er doch ein gähnendes Loch in die weiße Königsstellung. Die Türme drohen jetzt mit geballten Fäusten von der schwarzen Grundreihe her, dass einem als Weißer Angst und Bange werden kann. 2. axb3 ist natürlich verboten wegen des sehr schwer in die Waagschale fallenden Freibauern, 2. Kd1 müsste demnach folgen.

Anschließend ist der schwarzfeldrige Läufer des Weißen in Gefahr, der noch den Baurn f4 schützt, welcher zum Freiwild für den im Hintergrund lauernden schwarzen Läufer werden könnte, falls Ld2 geschlagen wird.

Das schwarze Zentrum sieht solider und aufgeräumter aus. Um dieses zu brechen, müsste Weiß Zeit aufwenden, die Schwarz wiederum dazu nutzen kann, die Entscheidung an anderer Stelle zu forcieren. Alles in allem hat Schwarz also gute Karten.

Die Stellung kommt mir irgendwie bekannt vor. War die in einem der neueren Schachmagazine?

Gruß Tom

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Hi Tom,
die Stellung stammt aus einer eigenen Blitz-Partie und ich hatte sehr schnell
Sxb3 auf dem Schirm nur endete dies sehr viel schneller und nicht so präzise, wie es sich mir dann später in der Analyse offenbarte.
Allerdings hat der Gegner den Springer genommen und ich zog fälschlicherweise dann Tac8+ und Weiß spielte Lc3?
Ich hatte dann nur gemerkt, das es noch lange nicht entschieden wäre, wenn Weiß den Springer stehen läßt und was anderes spielt.
Deswegen hab ich mal den MMV angesetzt und wenn der schon Schwierigkeiten hat,
dann lohnt es sich meist auch andere Rechner damit zu belästigen.
So klar ist die Sache nicht, aber Sxb3 ist mit Abstand der beste Zug denke ich.

Wenn man tiefer in die Sache einsteigt, gegen eigene Brettis, dann muß man schon sehr genau gucken.

Gruß
Tom(mi)

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Und ich hatte glatt geglaubt, die Stellung wäre der jüngsten Partie Anand-Carlsen entnommen, so kompliziert, wie sie aussieht! ;)

Es macht natürlich großen Spaß, eigene Partien auf einem Schachcomputer nachzuspielen. (Man kann natürlich auch Rypka & Co. benutzen, aber ich rede gerade von "Spaß"!) Ich hab' die Stellung auf meinem Atlanta mit Schwarz nachgespielt und gedacht, mein Gott, nach 1. ... Sxb3 müsste ich die Kiste doch endlich mal in die Knie zwingen können ...

Aber das Biest schlug mir die Züge um die Ohren, dass die Wangen nur so kochten! ;)

Gruß Tom

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... ja, es ist doch etwas komplizierter und es gibt so
einiges in dieser Stellung und wie schon gesagt, es ist mit Präzision zu agieren.
Das Nachspielen auf dem Brett macht sehr viel
Spaß und wie du schon sagst,
hat man doch die verdammten Kisten nicht so schnell am Rand einer Niederlage.

Gruß
Tom(mi)

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Hatte schon gestern über die Stellung nachgedacht, und kam auf den Opferzug Sxb3, ( nach ca. 10min.) ohne einen Computer zu Hilfe genommen zu haben! Nimmt weiss den Springer, droht der schwarze bauer nach a1 zu laufen, und die schwarze Dame ist auch gefährlich nahe, sowie der lauernde Turm auf a8.
Äh, ich glaub, meine Elozahl liegt doch weit über 3000 ;)

Irgendwie Bauchgefühl und der weiße König steht doch sehr offen da. Ihr sollt doch nichts verraten! Aber ich hatte das schon gestern gehabt, war nur zu faul zum einlogen, und zu müde. Was meine kleinen Compis dazu sagen, erfahrt ihr morgen. Heute ist es schon wieder zu spät.

Gruß, Udo

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Wusst' ich's doch! Du bist also doch mehr als qualifiziert genug, Deine erste Schachenzyklopädie zu schreiben!! Also ran!
;)

Gruß Tom

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Der MM VI will erst 1...Sxg6 spielen, um dann nach 9:06 min. auf 1..Sxb3+ umzuschwenken. Allerdings muss man danach erst mal den weiteren Gewinn erkämpfen! Und das ist wohl nicht so einfach.




So geht`s auf jeden Fall nicht:nada:
6..Db2 ist ein kapitaler Fehler vom MMVI

Langsam glaube ich, das 4..Sxg6 auch falsch sein könnte, da der weiße Bauer auf g6 auch eine Deckung ist, und bei verlust kann Weiss starken gegendruck auf dem schwarzem Königsflügel ausüben. Gar nicht so einfach, diese Stellung.
Udo

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Dein Versuch zeigt auf jeden Fall auch, dass Tommis Stellung ganz und gar nicht einfach war und auch das Springeropfer vielleicht doch noch nicht unbedingt spielentscheidend.

Mir ist heute beim Nachspielen eine andere Stellung aufgefallen. Im Masterturnier entstand im Spiel Mephisto Milano pro vs. Novag Star Diamond vom 29.05.11 nach dem 61. Zug von Schwarz folgende Stellung:



Der Milano Pro (MP), obwohl führend, machte nun bei 30 Sekunden Bedenkzeit einen schrecklichen Fehler und verlor bis auf den Bauern seinen Vorteil, der ihm schließlich doch noch den Sieg rettete. Der MP zog 62. Kd7? und nach 62. ... Th7+ 63. Se7?! (gibt's wirklich nichts anderes?) Txe7+ 64. Kxe7 Kxc7 65. e5 Kc6 66. Kf7 Kc5 67. e6 entschied gerade noch der vorhandene Freibauer.

Ich setzte die Stellung meinem Atlanta vor, um zu sehen, ob dieser bei derselben Bedenkzeit auch 62. Kd7? ziehen würde.

Lange Zeit sah es so aus, aber eine deutliche Zeitspanne rechtzeitig vor Schluss schwenkt er auf 62. e5 über, einen Zug, der meines Erachtens wesentlich sympathischer ist.

Wie sehen Deine/Eure Compis die Situation?

Gruß Tom

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Mein Mephisto III will erst auch 1. Kd7 ziehen, schwenkt aber nach 33 sek. auf 1.e5 um. Ich finde, irgendwie führen beide Varianten zum Ziel. Wahrscheinlich ist den Computern der Abtausch nicht ganz geheuer, aber auch mit dem Bauern alleine ist der Sieg sicher. Fehlerhaft finde ich deswegen den Zug 1. Kd7 nicht, es macht die Abwicklung eher noch leichter.
Läßt man den IIIèr länger rechnen , zieht er nach 17 min. auf St. 7 1. Tc7-f7 mit einer Bewertung von + 6.02 . Naja wie auch immer, Weiß gewinnt.

Mein MMVI ist noch an der vorigen Stellung am Analysieren, und anstatt 6..Db2?? hat er nun 6... Da7!? in erwägung. Nach vielen Stunden. :gruebel: Aber 6.Da7 scheint auch nicht gut zu sein :(

Gruß, Udo

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Hattest Du das Spiel denn gewonnen?

Udo

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Hi Leute,
niemand hat auch behauptet, dass das Springeropfer entscheidend ist. Es ist nur
der wohl beste Zug in dieser Stellung. Klassisch waren die Rochaden zu
unterschiedlichen Seiten und die Frage wer zuerst ans Ziel kommt.
Weiß hat die h-Linie doch recht hochkarätig besetzt und droht einiges.
Der Vorteil nach 1... Sxb3 ist recht klein, aber Weiß muß sich hüten keinen
Fehler zu machen und Schwarz hat die Initiative.

Ich finde die Ausführung vom MP nicht schlimm, im Gegenteil, weil bei Schnellschach
und Blitz würde ich dies genauso spielen, da der Gegner dadurch seines Turmes beraubt wird
und somit eine ganz klare und easy Situation entsteht. Man braucht nicht zu zweifeln
an der 100%igen Umwandlung des Bauern und der Sieg geht in weniger als 10 Sekunden.
Was aber merkwürdig ist, dass ein Compi so spielt. Das könnte man so interpretieren,
dass da doch etwas schief programmiert ist im MP.
Der MMII will auch recht lange Kd7 spielen, geht aber nach einigen Minuten
auf Td7, um dann wieder nach ca. 90 Minuten auf Kd7 zurückzukehren. Aber Se7 spielt er
definitiv nicht. Ich weiß jetzt nicht wie gut die Endspielkünste sind.

Gruß
Tom(mi)
@Udo: ja, hab ich auch schon erwähnt - war eh nur Blitz im Internet

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Ich war überrascht, als der SD seine Kombination startete. Die Bewertung des MP stieg danach sehr schnell.

Schwarz hätte länger Widerstand leisten können, wenn er auf den Rückgewinn verzichtet hätte. Am Ausgang der Partie hätte es aber nichts geändert.

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Ja, mit "schrecklichem Fehler" des MP habe ich sicherlich verbal etwas übertrieben, schließlich will man den schnellstmöglichen Sieg und nicht noch lange rumfackeln. Den Zug 1. Tc7 hätte ich am liebsten gemacht, wäre ich an MPs Stelle gewesen.

Gruß Tom

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Interessanterweise ist (laut 6-Steiner-Tablebases) aber 62.Kd7 immerhin der zweitschnellste Weg zum Gewinn! (gemeinsam mit einigen anderen Zügen führt er zu Matt in 16)

Schneller geht es nur mit 62.e5 (#13)

Und nach 62.Kd7 verliert 62...Th5 genauso schnell wie Th7+...


Gruß,
Robert

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Ich meinte natürlich 1. Tf7, also Tc7-f7. :o

Gruß Tom