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-   -   Test: GK2000/2100 und Konsorten... (https://www.schachcomputer.info/forum/showthread.php?t=180)

Drahti 05.04.2024 12:17

AW: GK2000/2100 und Konsorten...
 
Meiner Meinung nach ist der H8 Bug ein Portierungsfehler im Rahmen der Nutzung einer aktuelleren (und möglicherweise preiswerteren) MCU-Generation und sollte man nicht direkt Frans Morsch anlasten.

Ich habe einen Verdacht, was da passiert sein könnte, mangels Quellcode ist das jedoch nicht belegbar.

Als der Fehler dann festgestellt wurde, war es zu spät. Die MCU sind maskenprogrammiert und wurden aus Kostengründen sicher in einem Batch zu 1000den vorgefertigt und mit der Zeit in mehreren verschiedenen Geräten auf den Markt geworfen.

In "alten Zeiten" (1-2 Jahrzehnte früher) hätte man einfach neue Eproms gebrannt und das Problem gefixt. Hier ging das leider nicht mehr. Das Management musste abwägen zwischen "alle Chips entsorgen" oder "zu 99 % spielt er ja korrekt" und hat sich für letzteres entschieden.

Später wurde mindestens eine weitere Serie MCU neuer Bauform hergestellt. Da ist mir vollkommen schleierhaft, wieso man ein buggy Produkt nochmal herstellen lässt... Aber solange es der (zumeist unwissende) Kunde kauft...

Allerdings, ganz so schlimm kann das alles nicht sein, denn interessanterweise hat Pewatronic ausgerechnet ein Gerät mit H8 Bug für die Herstellung eines hübschen Holzgeräts ausgewählt.

user_2141 05.04.2024 14:44

AW: GK2000/2100 und Konsorten...
 
Hallo Drahti,

Vielen Dank für deine interessante Antwort.
Es geht ja auch nicht darum irgend einem Entwickler eine "Schuld" geben zu wollen.
Aber diese Geräte sind ja vor allem auch Zeitzeugen der Technikgeschichte und da sind solche Fehler und ihre Ursachen einfach mal interessant (mindestens für mich).

Hans

udo 07.04.2024 01:48

AW: GK2000/2100 und Konsorten...
 
Der MMVI hat ja den H8 Bug nicht, dafür den K,S-K bzw. den K,L-K Bug.

In dieser Constellation sieht er sich immer im Vorteil, erkennt nicht, das es Remis ist, und vermasselt sich dadurch so manche Endspiele, indem er solche Stellungen zulässt. :nada:

RetroComp 07.04.2024 09:06

AW: GK2000/2100 und Konsorten...
 
Wenn ich mich richtig erinnere hatte der GK2000 den Fehler nicht?

Tibono 07.04.2024 10:13

AW: GK2000/2100 und Konsorten...
 
Zitieren:

Zitat von RetroComp (Beitrag 125640)
Wenn ich mich richtig erinnere hatte der GK2000 den Fehler nicht?

Korrekt!
MfG, Tibono

Drahti 07.04.2024 14:38

AW: GK2000/2100 und Konsorten...
 
Zitieren:

Zitat von udo (Beitrag 125639)
Der MMVI hat ja den H8 Bug nicht, dafür den K,S-K bzw. den K,L-K Bug.

In dieser Constellation sieht er sich immer im Vorteil, erkennt nicht, das es Remis ist, und vermasselt sich dadurch so manche Endspiele, indem er solche Stellungen zulässt. :nada:

Hallo Udo, ist es nicht eher mangelndes Wissen in diesem Falle? Irgendwo ist halt die Grenze: was implementiere ich noch und was lasse ich weg, weil es nur seltenst Relevanz hat. Der Limiter kann speichertechnisch oder auch rechenzeittechnisch bedingt sein oder einfach Entwicklungsaufwand/zeit sparen, um das Zeitfenster für die Produktion rechtzeitig vor Weihnachten noch zu schaffen.

Was mich als Entwickler vermutlich absolut kirre gemacht hätte: wenn mehr oder weniger regelmäßig der Kaufmann kommt und einen neuen (günstigeren) Prozessor zuweist und man also wieder gezwungen ist, das gewachsene Programm anzupassen an die neuen Gegebenheiten.

Dass hier Fehler passieren, ist wohl nur allzu menschlich. Deshalb auch eher mein Versuch, Frans Morsch zu "entlasten". Soweit ich das sehe, war er derjenige, der im Vergleich mit anderen Schach-Programmierern die vielfältigsten Hardware-Plattformen bedient hat (gerne mal umschrieben mit "hat einem Waschmaschinen-Prozessor das Schachspielen beigebracht"). Und das auch noch ausgerechnet im Low Cost Bereich, wo es also eher um Stückzahlen als um Marge ging... und der erreichbare monetäre Gegenwert somit ohnehin nicht der höchste gewesen sein wird.

Mein Respekt an die Programmierer der damaligen Zeit und auch an all jene die sich aktuell um Emulation alter Geräte und Pflege der Tradition kümmern! Die aktuelle Entwicklung finde ich durchaus erstaunlich. Wer hätte das damals kommen sehen, als die Heim-PCs mit immer stärker aufspielender Schach-Software die Brettgeräte doch recht rasch verdrängt hatten...

Grüße
Andreas

udo 07.04.2024 21:30

AW: GK2000/2100 und Konsorten...
 
Zitieren:

Zitat von Drahti (Beitrag 125645)
Hallo Udo, ist es nicht eher mangelndes Wissen in diesem Falle? Irgendwo ist halt die Grenze: was implementiere ich noch und was lasse ich weg, weil es nur seltenst Relevanz hat. Der Limiter kann speichertechnisch oder auch rechenzeittechnisch bedingt sein oder einfach Entwicklungsaufwand/zeit sparen, um das Zeitfenster für die Produktion rechtzeitig vor Weihnachten noch zu schaffen.

Grüße
Andreas

Hallo Andreas, Mangelndes Wissen vermute ich auch. Aber hätte man dem Programm gesagt, das ein einzelner Springer oder Läufer mit König eine Bewertung von 0.00 hat, anstatt +2,5 oder ähnlich, würde es der MMVI wohl zu mindestens vermeiden, sich in solche Remis-Situationen zu bringen, er aber dabei "denkt", er ist im Vorteil.

Ich vermute, das dies nur eine kleine Änderung in der Programmierung wäre, da wurde es einfach vergessen, nehme ich an.

udo 08.04.2024 19:03

AW: GK2000/2100 und Konsorten...
 
Ich hatte vor vielen Jahren noch einen anderen Bug bei meinem MMVI festgestellt, den damals auch an Millenium gepostet. Nach Zugrücknahme der Rochade weigerte sich mein MMVI, dieselbe nochmals anzunehmen. Das wurde seinerzeit auch von Millenium bzw. Hegener und Glaser bestätigt. Allerdings ist dies ein wohl sehr selten auftretendes Ereignis. ;)

Ich habe es jetzt auch nicht mehr im Kopf, ob es für diesen Bug spezielle Bedingungen gab. Ev. nach einer Stellungseingabe ? Muss ich noch mal testen.

user_2141 12.04.2024 19:46

AW: GK2000/2100 und Konsorten...
 
Hier noch ein Bug-Thema zu dieser Geräte-Familie.

Gemäss https://www.schach-computer.info/wik...o_Master_Chess

"Leider hat der Master Chess u. a. auch den PS:2-Bug vom Mephisto Milano Pro übernommen, heißt er stellt sich bei Spielbeginn (und sogar bei Wechsel des Levels) automatisch auf den PowerSave-Modus 2 ein und spielt so nur mit reduzierter Spielstärke."

Ich habe kürzlich ein solches Gerät, d.h. ein "Mephisto Master Chess", erwerben können. Natürlich habe ich obiges überprüfen wollen: "... bei Spielbeginn ...", also aus meiner Sicht nach dem Drücken von "clear/enter" habe ich bei meinem Gerät das "buggy" PS:2-Bug-Verhalten nicht feststellen können: ein eingestelltes "PS:0" hat "überlebt". D.h. da ist aus meiner Sicht bei meinem Gerät kein "bug" vorhanden.

Beim Wechsel des "levels" wechselt die PS-Stufe in der Tat auf die jeweilige Voreinstellung. Aber das ist doch kein "bug" sondern ein"feature".

Robert 15.04.2024 14:48

AW: GK2000/2100 und Konsorten...
 
Zitieren:

Zitat von udo (Beitrag 125669)
Ich habe es jetzt auch nicht mehr im Kopf, ob es für diesen Bug spezielle Bedingungen gab. Ev. nach einer Stellungseingabe ? Muss ich noch mal testen.

Stellungseingabe ist da ja ein Thema für sich; eigentlich müsste man eingeben können, ob die Rochaderechte noch bestehen, aber ich wüsste jetzt keinen Schachcomputer, bei dem das möglich wäre (was nicht heißen soll, dass es das nicht gäbe)


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