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AW: Match 120'/40 Mach III - Saitek D+ EGR 8MHz
19. Partie, ECO-Code B30: Sizilianisch (Rossolimo-Variante): "Der vergiftete Bauer b2" könnte der passende Titel zu dieser Partie sein. Und in der Tat: Der Excel Mach III geht mit 5...Db6 auf Bauernfang aus. Und Saitek D+ opfert mutig den Bauern für Entwicklungsvorsprung und schönes Figurenspiel. Als dann Schwarz mit 6....Sd4? falsch reagiert, ist die Partie für ihn eigentlich schon verloren. Und Saitek D+ macht in der Folge alles richtig, spielt nur noch gute bis sehr gute Züge. Der Mach III erleidet auf diese Weise eine fürchterliche Niederlage gegen das bärenstark auftretende Programm von Julian Kaplan. Spannender könnte es nicht sein, denn vor der letzten Partie steht es 9,5:9,5 (+7 -7 =5) ausgeglichen. Wer wird in diesem Match der glückliche Sieger sein?
[Event "SaitekD+_Mach3"] [Site "Zürich"] [Date "2017.10.01"] [Round "19"] [White "Saitek D+ EGR 8 MHz"] [Black "Excel Mach III"] [Result "1-0"] [ECO "B30"] [WhiteElo "2022"] [BlackElo "2030"] [Annotator "K. Utzinger"] [PlyCount "68"] [EventDate "2017.10.01"] 1. e4 c5 {19. Partie, ECO-Code B30: Sizilianisch (Rossolimo-Variante): "Der vergiftete Bauer b2" könnte der passende Titel zu dieser Partie sein. Und in der Tat: Der Excel Mach III geht mit 5...Db6 auf Bauernfang aus. Und Saitek D+ opfert mutig den Bauern für Entwicklungsvorsprung und schönes Figurenspiel. Als dann Schwarz mit 6....Sd4? falsch reagiert, ist die Partie für ihn eigentlich schon verloren. Und Saitek D+ macht in der Folge alles richtig, spielt nur noch gute bis sehr gute Züge. Der Mach III erleidet auf diese Weise eine fürchterliche Niederlage gegen das bärenstark auftretende Programm von Julian Kaplan. Spannender könnte es nicht sein, denn vor der letzten Partie steht es 9,5:9,5 (+7 -7 =5) ausgeglichen. Wer wird in diesem Match der glückliche Sieger sein?} 2. Nf3 Nc6 {Ende Buch} 3. d3 {Ende Buch} Nf6 4. Be2 (4. Nbd2 d5 5. g3 e6 6. Bg2 Be7 7. O-O h6 8. Re1 Rb8 9. e5 Nd7 10. Nf1 b5 11. h4 b4 12. N1h2 a5 13. Bf4 Ba6 14. h5 Qb6 15. Ng4 a4 16. a3 b3 17. c3 Qa7 18. Ne3 Nb6 19. Qd2 Qd7 20. Ng4 Kd8 21. Qc1 Kc8 22. d4 cxd4 23. Nxd4 Nxd4 24. cxd4+ Kb7 25. Ne3 Rbc8 26. Qd1 Nc4 27. Nxc4 Rxc4 28. Qg4 Rg8 29. Bxh6 Bf8 30. Bd2 Rc2 31. Bc3 Bd3 32. Bf3 Qc7 33. Qf4 g6 34. hxg6 Bxg6 35. Bd1 Rxc3 36. bxc3 Qxc3 37. Bf3 b2 38. Rab1 Bxa3 39. Kg2 Bb4 40. Rh1 a3 41. Bh5 Be4+ 42. f3 Qc2+ 43. Kh3 Bf5+ 44. g4 a2 45. Rxb2 Qxb2 46. gxf5 Qg2+ 47. Kh4 {0-1 (47) Kobalia,M (2628)-Rakhmanov,A (2667) Tallinn 2016}) 4... Qa5+ {Dieses Schachgebot ist hier fehl am Platz. Dem zahmen Aufbau von Weiss kann man mit verschiedenen Methoden begegnen: a) 4...d6 nebst g6 und Lg7 oder b) 4...e6 nebst d5 bzw. sofort c) 4...d5 und das wären alles gesunde Möglichkeiten.} ( 4... g6 5. Nbd2 Bg7 6. a3 O-O 7. Rb1 a5 8. a4 d5 9. O-O e5 10. exd5 Nxd5 11. Re1 h6 12. Bf1 Be6 13. c3 Qc7 14. Nc4 Rad8 15. Nfd2 Rfe8 16. g3 f5 17. Na3 Qf7 18. Qc2 g5 19. Nb5 Re7 20. b3 Red7 21. Ba3 b6 22. Nc4 Qg6 23. Bg2 Bf7 24. Rbd1 Kh8 25. h3 h5 26. Kh2 h4 27. gxh4 Nf4 28. Rg1 e4 29. dxe4 Nxg2 30. Rxd7 Rxd7 31. Kxg2 fxe4 32. Nxb6 Rd3 33. Qe2 Ne5 34. Bxc5 Nf3 35. h5 Qf5 36. Be3 Bxh5 37. Nd4 Nh4+ 38. Kh2 Qe5+ {0-1 (38) Jobava,B (2694)-Grischuk,A (2786) Rhodes 2013}) 5. Bd2 {Auch gut sind 5.c3 oder 5.Sc3} Qb6 6. O-O {!? Eine erstaunliche Wahl: Weiss gibt den Bauern b2 auf und erhält dafür Entwicklungsvorsprung.} Qxb2 { ?! Natürlich kann der Mach III der Versuchung nicht widerstehen. Objektiv gesehen, sollte das Programm indessen von diesem fragwürdigen Bauernschnapp absehen.} 7. Nc3 {+/- Weiss steht nun besser und es stellt sich lediglich die Frage, ob das Programm von Julian Kaplan in der Lage sein wird, seinen Entwicklungsvorsprung und die aktivere Stellung seiner Figuren in die Waagschale zu werfen.} Nd4 {? Der Mach III reagiert falsch. Die einzige Verteidigung stellte 7...Db6 dar.} 8. Nxd4 {Als gar noch etwas stärker stufen die modernen Engines die Fortsetzung 8.e5 ein.} cxd4 9. Rb1 Qa3 10. Nb5 Qc5 11. c3 {! Weiss macht alles richtig.} dxc3 12. Bxc3 {Selbst nach dieser zweitbesten Fortsetzung ist der weisse Vorteil real.} (12. d4 {! +- ist riesenstark} c2 13. dxc5 cxd1=Q 14. Rfxd1 Rb8 15. Bf4 d6 16. cxd6 {und Schwarz ist hilflos}) 12... a6 {Die einzige Verteidigung, bei der Schwarz noch hoffen kann ... sofern der Gegner nicht optimal agiert} 13. Bd4 {Der Saitek D+ befindet sich auf dem richtigen Weg.} Qc6 (13... Qxb5 14. Rxb5 axb5 15. Qb3 { +- ist objektiv besser, wenn auch ebenfalls chancenlos für Schwarz}) 14. Na7 Qd6 15. Bb6 {! Exakt gespielt, denn nun droht Dc2 mit Doppelangriff auf den schwarzen Lc8} Rxa7 {Ein verzweifelter Versuch, die gegnerischen Kräfte etwas zu bändigen.} 16. Bxa7 b5 {Das materielle Plus von Weiss wäre noch nicht entscheidend. Aber schaut man die schwarze Stellung an, dann bekommt man das Grausen, denn mit Ausnahme der Dame und des Springers befinden sich die übrigen Figuren noch in der Grundstellung, und die Rochade ist auch noch ausstehend. Zudem beherrscht Weiss das Zentrum. Kurzum: Weiss hat eine positionell gewonnene Stellung. Und hier führen bereits mehrere Wege nach Rom. } 17. a4 {Es gewinnen auch} ({a)} 17. Qc2 {+-}) ({b)} 17. Rc1 {+-}) ({c)} 17. e5 Qxe5 18. d4 Qf4 19. Qc1 Qxc1 20. Rfxc1 {+-}) 17... Qc6 18. Qb3 Qa8 19. Rfc1 {! Auch andere Züge sind gut.} Bb7 (19... Qxa7 20. Rxc8#) (19... e6 20. axb5 Bd6 (20... Qxa7 21. Rxc8+ Ke7 22. b6) 21. Bd4 e5 22. Qc3 O-O 23. Bxe5 Bxe5 24. Qxe5 {+-}) 20. axb5 a5 (20... Qxa7 21. bxa6 Qxa6 22. Ra1) 21. Bb6 a4 22. Ra1 { ! Saitek D+ fühlt sich in seinem Element und macht andauernd gute bis sehr gute Züge. Eine Rettung für Schwarz ist schon lange nicht mehr in Sicht.} d5 23. Qxa4 Qxa4 24. Rxa4 dxe4 25. Ra7 {Wiederum sehr gut} Nd5 26. dxe4 f5 (26... Nxb6 27. Rxb7) 27. Bh5+ g6 28. Bd4 Rg8 29. Bd1 Bh6 30. Rc5 {Weiss kennt kein Erbarmen} Nf4 31. Rxb7 Ne6 32. Rc8+ Kf7 33. Rxg8 Nxd4 (33... Kxg8 34. Bb3 { und Schwarz wird Matt gesetzt}) 34. Rd8 Bg7 {Schwarz gibt auf} 1-0 |
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Guten Morgen Kurt,
eine saustarke Partie des Saitek D+, einfach auch schön anzusehen/nachzuspielen. Du (bzw. die Geräte) schaff(en)st es wieder den Spannungsbogen perfekt zu inszenieren ;) Gruß Egbert |
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Was mich wundert ist, dass der Saitek hier schon nach 2 Zügen aus dem Buch ist. So einen Standartsizilianer 1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 sollte doch nun wirklich nahezu jedes Gerät kennen...
Aber gut, ich will nicht maulen. Diese Tatsache hat dem Saitek immerhin letztlich einen Punkt gebracht, lach... |
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Du hast vergessen, auch den Mach III zu "tadeln", der ja nach 2...Sc6 ebenfalls aus dem Buch war :) Gruss Kurt |
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Lass mich raten, Kurt: bei einem remis sind beide glückliche Sieger ;) und bei einem Sieg für die eine oder andere Seite kann man auch kaum von einem wirklichen Sieger reden... nach dem Rückstand am Anfang ist der D+ jetzt schon Moralischer Sieger, egal wie die letzte Partie ausgehen sollte. Allenfalls von einem Matchwinner kann die Rede sein. Grüße Otto |
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Der Mach III weiss nach der Zugfolge 1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 wie es weitergeht und spielt 3. d4. Ich gehe davon aus, dass hier der zuvor gespielte Zug (2. ...Sc6) der letzte Buchzug war und der Mach III lediglich die recht seltene Fortsetzung 3. d3 nicht kennt. Das ist jetzt weniger schlimm. Das geht wohl vielen Spielern so, dass sie nach dem zahmen 3. d3 eher "nach Gefühl" spielen und natürlich erscheinende Entwicklungszüge machen, während sie die Sizilianischen Standardvarianten kennen. Ich muss hier zugeben, dass ich die Theorievarianten nach 3. d3 auch nicht wirklich kenne, vermutlich aber ein besseres Stellungsverständnis habe, als es der Mach III hier zeigt und mich daher gegen den Saitek bei so einer Eröffnung vermutlich rausmogeln könnte. Vermutlich war dadurch auch meine Kritik am Saitek etwas ungerecht, denn hier steht erst nach 3. d3 "Ende Buch" was wohl heissen soll dass 3. d3 noch aus dem Buch stammt, er aber dann die Antwort 3. ...Sf6 die vom Mach III bereits berechnet wurde nicht mehr kannte. Dann allerdings ist es verzeihlich, denn wenn man solche seltenen Züge ins Buch aufnimmt, muss man eigentlich damit rechnen dass der Gegner hier kein Buchwissen hat und damit nicht mehr nach Buch weitergemacht werden kann. In meiner vorherigen Kritik ging ich aber davon aus dass 3. d3 schon berechnet war. Und das würde mich schon sehr wundern. Wie Du es allerdings geschafft hast den Mach III dazu zu bewegen dass er im Sizilianer überhaupt 2. Sc6 spielt wird mir ein ewiges Rätsel bleiben. Ich hab jetzt glaub ich gute 100 mal versucht ihn dazu zu bewegen. Aber er spielt immer Sizilianisch mit 2. ...d6 (zumindest mit dem standardmäßig eingeschalteten Turnierbuch). Grundsätzlich beantwortet er da 1. e4 grundsätzlich mit 1. ...e5 oder 1. ...c5 und spielt nicht mal Caro-Cann oder Französisch. Mag sein dass es mit ausgeschaltetem Turnierbuch anders ist. Hab ich aber nicht versucht. |
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1 Anhang/Anhänge
20. Partie, ECO-Code D97: Grünfeld-Indisch (Russisches System, Ragosin-Variante): In der letzten Partie des Matches hatte schon kurz nach der Eröffnungsphase der Saitek D+ das Sagen. Nach dem Tausch der einzigen gut stehenden Figuren von Weiss, wäre das Endspiel T+S+Bauern schon frühzeitig gewonnen für Schwarz. Denn die weisse Stellung mit einem eingeklemmten Springer auf d1, einem unrochierten König und einem passiven Turm war einfach hinüber. Doch statt 25....Txb8 folgte das zum Ausgleich führende 25...Sxb8. Bald aber patzte der Mach III erneut und Schwarz hatte in der Folge mehrere Gewinnmöglichkeiten. Der Saitek D+ packte seine Chancen nicht und wickelte im ungeeigneten Moment in ein Bauernendspiel ab, das nicht zu gewinnen war. Endstand des Matches über 20 Partie somit 10:10 (+7 -7 =6).
FAZIT des Matches Ein ereignisreiches Match über 20 Partien auf Turnierstufe ist zu Ende gegangen. Nach den ersten 5 Partien und einem 4,5:0,5 für den Excel Mach III schien die Sache schon fast gelaufen und man überlegte sich, wie hoch wohl die Niederlage von Saitek D+ ausfallen würde. In den nächsten 5 Partien bäumte sich allerdings das selektive Programm von Julian Kaplan auf und siegte ebenfalls mit 4,5:0,5. Damit war das Matcn plötzlich wieder völlig offen. In der Folge agierten beide Programme resultatmässig auf Augenhöhe und nach 19 Partien stand es wieder ausgeglichen. Die letzte Partie hätte der Saitek D+ gewinnen müssen, aber war in einem schwierigen Endspiel nicht in der Lage, den Punkt zu holen. So endete das Match mit 10:10, wobei der Fidelity Excel 68000 Mach III sich glücklich schätzen kann, weil sein Gegner einige Male klare Gewinnstellungen nicht verwerten konnte. Dafür verantwortlich sind vor allem die taktische Anfälligkeit bzw. taktische Mängel und die Geringschätzung eigener und fremder Freibauern des Saitek D+. Allgemein betrachtet vermögen indessen die Partien von Saitek D+ besser zu gefallen, bieten sie doch ab und zu ästhetischen Genuss, wenn es dem selektiven Programm gelingt, den Gegner positionell an die Wand zu spielen. Echt schöne Siege sieht man beim Excel Mach III und generell bei den Fidelity Geräten sehr selten. Diese an allen Fronten gleichzeitig kämpfenden Programme zeigen ein undurchsichtiges "Dschungelschach" und Siege werden irgendwie rein zufällig erzielt. Was allgemein auffällt ist auch der Umstand, dass beide Programme im Endspiel grosse Mängel aufweisen. Mit seiner Prognose von 10:10 hat Egbert einen Volltreffer gelandet. :) :) Die kommentierten Partien stehen unten auch als Download im PGN-Format zur Verfügung. [Event "SaitekD+_Mach3"] [Site "Zürich"] [Date "2017.10.02"] [Round "20"] [White "Excel Mach III"] [Black "Saitek D+ EGR 8 MHz"] [Result "1/2-1/2"] [WhiteElo "2030"] [BlackElo "2022"] [ECO "D97"] [EventDate "2017.10.02"] [Annotator "K. Utzinger"] [PlyCount "135"] {Ein ereignisreiches Match über 20 Partien auf Turnierstufe ist zu Ende gegangen. Nach den ersten 5 Partien und einem 4,5:0,5 für den Excel Mach III schien die Sache schon fast gelaufen und man überlegte sich, wie hoch wohl die Niederlage von Saitek D+ ausfallen würde. In den nächsten 5 Partien bäumte sich allerdings das selektive Programm von Julian Kaplan auf und siegte ebenfalls mit 4,5:0,5. Damit war das Matcn plötzlich wieder völlig offen. In der Folge agierten beide Programme resultatmässig auf Augenhöhe und nach 19 Partien stand es wieder ausgeglichen. Die letzte Partie hätte der Saitek D+ gewinnen müssen, aber war in einem schwierigen Endspiel nicht in der Lage, den Punkt zu holen. So endete das Match mit 10:10, wobei der Fidelity Excel 68000 Mach III sich glücklich schätzen kann, weil sein Gegner einige Male klare Gewinnstellungen nicht verwerten konnte. Dafür verantwortlich sind vor allem die taktische Anfälligkeit bzw. taktische Mängel und die Geringschätzung eigener und fremder Freibauern des Saitek D+. Allgemein betrachtet vermögen indessen die Partien von Saitek D+ besser zu gefallen, bieten sie doch ab und zu ästhetischen Genuss, wenn es dem selektiven Programm gelingt, den Gegner positionell an die Wand zu spielen. Echt schöne Siege sieht man beim Excel Mach III und generell bei den Fidelity Geräten sehr selten. Diese an allen Fronten gleichzeitig kämpfenden Programme zeigen ein undurchsichtiges "Dschungelschach" und Siege werden irgendwie rein zufällig erzielt. Was allgemein auffällt ist auch der Umstand, dass beide Programme im Endspiel grosse Mängel aufweisen.} 1.d4 Nf6 {20. Partie, ECO-Code D97: Grünfeld-Indisch (Russisches System, Ragosin-Variante): In der letzten Partie des Matches hatte schon kurz nach der Eröffnungsphase der Saitek D+ das Sagen. Nach dem Tausch der einzigen gut stehenden Figuren von Weiss, wäre das Endspiel T+S+Bauern schon frühzeitig gewonnen für Schwarz. Denn die weisse Stellung mit einem eingeklemmten Springer auf d1, einem unrochierten König und einem passiven Turm war einfach hinüber. Doch statt 25....Txb8 folgte das zum Ausgleich führende 25...Sxb8. Bald aber patzte der Mach III erneut und Schwarz hatte in der Folge mehrere Gewinnmöglichkeiten. Der Saitek D+ packte seine Chancen nicht und wickelte im ungeeigneten Moment in ein Bauernendspiel ab, das nicht zu gewinnen war. Endstand des Matches über 20 Partie somit 10:10 (+7 -7 =6).} 2.c4 g6 3.Nc3 d5 4.Nf3 Bg7 5.Qb3 dxc4 6.Qxc4 O-O 7.e4 {Ende Buch} 7...a6 {Ende Buch} 8.Bd3 {Schon der erste Zug nach Verlassen der Bibliothek passt nicht zu diesem System. In all meinen Datenbanken habe ich diese Fortsetzung nicht gefunden.} ( 8.Be2 b5 9.Qb3 c5 10.dxc5 Be6 11.Qc2 Nbd7 12.Be3 Rc8 13.Rd1 b4 14.Nd5 Bxd5 15.exd5 Nxc5 16.O-O Nce4 17.Qd3 Qd6 18.Qxa6 Rc2 19.Bd4 Nc5 20.Qxd6 exd6 21.Bb5 Nfe4 22.Rc1 Rxc1 23.Rxc1 Ra8 24.Bxg7 Kxg7 25.Ra1 Na4 26.Bc6 Ra7 27.Bxa4 Rxa4 28.Nd4 Nf6 29.Kf1 Nxd5 30.g3 Nb6 31.Nc2 Ra5 32.Nxb4 Nc4 33.Rd1 Ra4 34.b3 Rxb4 35.bxc4 Rxc4 36.Rxd6 Rc2 37.Ra6 g5 38.g4 f6 39.Ra3 h5 40.h3 Rc4 41.gxh5 Kh6 42.Rf3 Kxh5 43.a3 Kg6 44.Ke2 Rd4 45.Rd3 Re4+ 46.Kd1 Rf4 47.Ke2 Re4+ 48.Kd1 Rf4 49.Ke1 Re4+ 50.Re3 Rd4 51.Rf3 Kf7 52.Rb3 Kg6 53.Kf1 Ra4 54.Rf3 Re4 55.Re3 Ra4 56.Ke2 Rd4 57.Rf3 Kf7 58.Rd3 Re4+ 59.Kd1 Rf4 60.Rd2 Ra4 61.Ra2 Ke6 62.Kc2 Kd6 63.Kb3 Rh4 64.a4 Rxh3+ 65.Kc4 Kc6 66.a5 Kb7 67.a6+ {1/2-1/2 (67) Giri,A (2755)-Nepomniachtchi,I (2740) Moscow 2016} ) 8...b5 {Der Nachteil von 8.Ld3 zeigt sich bereits. Denn der normale Rückzug der Dame 9.Db3 kann stark mit 9...c5 beantwortet werden. Das Schlagen dxc5 ist dann wegen ...Dxd3 nicht möglich.} 9.Qc5 {Hier steht die Dame noch schlechter als auf b4.} 9...Bg4 ( 9...Nbd7 {=+ dünkt mich die natürliche Antwort} ) 10.Bf4 ( 10.Be3 {Dieser den Bauern d4 überdeckende Entwicklungszug verdient den Vorzug.} ) 10...Bxf3 11.gxf3 Nfd7 {Attackiert die gegnerische Dame und der Lg7 drückt auf d4, so dass Weiss praktisch gezwungen ist, auf c7 zuzugreifen, wonach der Vorteil jedoch an Schwarz übergehen sollte. Hier sieht man also den Unterschied zu 10.Le3} 12.Qxc7 Bxd4 13.Rc1 e5 ( 13...Nc5 14.Bb1 Qxc7 15.Bxc7 Nbd7 {mit schwarzem Vorteil verdiente den Vorzug} ) 14.Qxd8 Rxd8 15.Be3 Nb6 {Es droht Figurengewinn mit .. .Lxe3, fxe3 Txd3.} 16.Be2 {Unnötig passiv, weshalb der Textzug besser durch die Aktivierung des weissen Königs mittels 16.Ke2 ersetzt werden sollte.} 16...b4 17.Nd1 a5 18.Bg5 Re8 19.Rc7 a4 ( 19...Na6 {mit Entwicklung und Angriff auf den gegnerischen Tc7 sieht gut aus} 20.Bxa6 Rxa6 ) 20.Be3 N8d7 21.Bb5 Red8 {Schwarz steht etwas besser, was schon aus dem Grad der unterschiedlichen Wirkung der Figuren hervorgeht. So steht der weisse Springer auf d1 recht dumm und zudem sind die weissen Türme noch nicht verbunden. Zum Glück für Weiss hat aber auch Schwarz keine absolut freie Hand, sind doch der Tc7 und Lb5 für ihn einigermassen lästig platziert. Trotzdem gelingt es Schwarz durch sorgfältiges Spiel, seinen Vorteil auszubauen.} 22.Rb7 {Weiss hätte sich endlich zur Rochade bequemen und geringen Nachteil in Kauf nehmen sollen.} ( 22.O-O Nf8 23.Rb7 Rdb8 24.Rxb8 Rxb8 25.f4 $15 ) 22...a3 $5 {Eine interessante Fortsetzung, auch wenn es scheint, dass 22...Tab8 den Vorteil auf sichere Weise festgehalten hätte.} 23.Bxd4 $2 {Dieser freiwillige Tausch schlägt nur zum Nachteil von Weiss aus, denn nun steht Schwarz deutlich besser.} ( {Vorerst} 23.b3 Rac8 24.Bxd4 exd4 25.Kd2 {hält den Schaden in Grenzen} ) 23...exd4 24.b3 ( 24.Kd2 $4 {scheitert an} 24...b3 $3 $19 ) ( 24.bxa3 Rxa3 $17 {kann Weiss auch nicht freudig stimmen} ) 24...Rab8 $1 {Einfach und riesenstark: Weiss ist gezwungen, die Türme zu tauschen, gerät danach jedoch - wie bei anderen Zügen - in eine verlorene Stellung.} 25.Rxb8 ( 25.Rc7 {verliert nach} 25...Rdc8 26.Rxc8+ ( 26.Rxd7 Nxd7 27.Bxd7 Rc2 $19 ) 26...Rxc8 27.Kd2 Ne5 $19 ) 25...Nxb8 $2 {Schade, sehr schade, denn mit diesem unbedachten Rückschlagen vergibt Schwarz den wohl verdienten Gewinn. Es war nämlich wichtig, dass der Sd7 die Felder c5 und e5 zur sofortigen Verfügung hat.} ( 25...Rxb8 $1 26.Bxd7 Nxd7 27.Kd2 Nc5 {und Weiss schliddert in einen tödlichen Zugzwang} ) 26.Rg1 $2 {Stolpert wieder in eine schlechte Stellung} ( 26.f4 Rc8 27.Kd2 N8d7 28.f3 Nc5 29.Nf2 Nxb3+ 30.axb3 Rc3 31.Nd3 Rxb3 32.Rc1 Rc3 33.Rc2 $11 ) 26...Kg7 ( 26...N8d7 {hätte Weiss wieder in Nöte gebracht} 27.Kd2 Nc5 28.Bd3 Ne6 29.f4 Nxf4 30.Rg5 Nd7 31.Rb5 Re8 32.f3 ( 32.Rxb4 Ne5 33.Ba6 Nf3+ 34.Kc2 h5 $19 ) 32...Ne5 33.Be2 d3 34.Bf1 Nxf3+ 35.Ke3 Nxh2 36.Bxd3 Nxd3 37.Kxd3 Ng4 38.Rxb4 h5 $19 ) 27.Rg5 $6 ( 27.f4 $11 ) 27...Kf6 $6 ( 27...Rc8 28.Kd2 f6 $17 ) 28.Rc5 Rc8 29.Rxc8 Nxc8 30.f4 {Die netten kleinen Geschenke, die sich beide Programme beschert haben, hat zu einem Endspiel geführt, das nur noch leicht besser für Schwarz ist.} 30...Ke7 31.Ke2 $6 ( 31.f3 $15 ) 31...Nd6 32.Bd3 Nd7 33.f3 Nc5 {Erneuter Szenenwechsel: Schwarz steht wieder deutlich besser.} 34.e5 Ndb7 $6 ( 34...Nc8 {ist bedeutend stärker, aber das ist für die beiden Programme wohl nicht zu erkennen} ) 35.Bc2 Kd7 $2 {Einleitung zu einem sinnlosen Manöver, begibt sich der König doch weg vom Zentrum, nur um einen Zug später wieder reuevoll nach e6 zurückzukehren.} ( 35...Na5 $1 {bietet noch immer Gewinnchancen} 36.Nf2 Naxb3 37.Bxb3 Nxb3 38.Nd3 Ke6 39.Nxb4 Nc5 ) 36.Nf2 Ke6 37.Ng4 Na5 {Mit der tödlichen Drohung ...Saxb3} 38.Bb1 h5 ( 38...Naxb3 $1 {war auch jetzt stark} 39.axb3 Na4 40.Kd2 Nc3 41.Kc1 Ne2+ 42.Kd2 Nxf4 {und die an allen Ecken und Enden gebundenen weissen Figuren - auch der Bauer e5 geht noch verloren - garantieren Schwarz ein relativ einfach zu gewinnendes Endspiel} ) 39.Nf2 Nc6 {unnötig umständlich} 40.h4 Na7 41.Nd3 Na6 42.Kd2 Nb5 43.Nc1 Nc5 {Die schwarzen Springer wüten wie Berseker und lähmen die gegnerische Stellung.} 44.Be4 {Einer der schlechtesten Züge in dieser Stellung, wonach Weiss in eine klare Verluststellung hätte geraten können.} 44...Nc3 ( 44...Nxe4+ 45.fxe4 Nc3 46.Kd3 g5 $3 {diesen fantastischen Gewinnzug und die damit verbundene Variante hat Saitek D+ natürlich nicht sehen können} 47.fxg5 Kxe5 48.Kc4 Kxe4 49.Kxb4 Nb1 50.Kc4 Nd2+ 51.Kc5 Ke3 52.Kd6 Ne4+ 53.Ke7 Kd2 54.Kxf7 Kxc1 55.g6 d3 56.g7 d2 57.g8=Q d1=Q $19 ) 45.Bd3 Nxd3 46.Kxd3 Kd5 47.Kd2 Kc6 48.Kc2 Kb6 ( 48...Nd5 {scheint noch immer zu gewinnen} 49.Nd3 Kb5 50.Kd2 Kb6 51.Kc1 Nc3 52.Nxb4 Ne2+ 53.Kd2 Nxf4 54.Ke1 Kc5 55.Nc2 g5 56.Nxa3 gxh4 57.Kf1 Kb4 58.Nb1 d3 59.Kg1 Ng6 60.Kg2 Nxe5 61.f4 Ng6 62.f5 Nf4+ 63.Kf2 Ne2 $19 ) 49.Kd2 Nd5 50.Ne2 Kc5 51.Kd3 Nc3 52.Nc1 Nd1 53.Kd2 Ne3 54.Nd3+ Kb5 55.Ne1 Nd5 56.Nd3 Ka5 57.f5 gxf5 58.Nc1 Nf4 59.Ne2 Nxe2 $2 {Damit verpatzt Saitek D+ die noch immer gewonnene Stellung, denn das Bauernendspiel ist Remis.} ( 59...Ng2 60.Nxd4 Nxh4 61.Ke2 Kb6 62.Ke3 Ng2+ 63.Kf2 Nf4 64.Nxf5 Nd3+ 65.Ke3 Nxe5 66.Nh4 Kc5 67.Ng2 Nc4+ 68.Kd3 Nd6 69.Nf4 h4 70.Ke3 Nc4+ 71.Kf2 Nd2 72.Nd3+ Kd4 $1 73.Nxb4 Kc3 74.Nd5+ Kb2 75.b4 Kxa2 $19 ) 60.Kxe2 Kb5 61.f4 Kc5 62.Kd2 Kc6 63.Ke2 Kb5 64.Kd3 Kc5 65.Kd2 Kc6 66.Ke2 Kb6 67.Kd3 Kc5 68.Kd2 1/2-1/2 |
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Hallo Kurt,
vielen Dank für diese packende Duell, mit einem aus meiner Sicht etwas glücklichen Gesamtresultat des Spracklen-Programmes. Auch wieder hervorragend kommentiert:) Zitat: "...mit seiner Prognose von 10:10 hat Egbert einen Volltreffer gelandet". Zitatende wie war die Geschichte noch mal mit dem blinden Huhn? ;) Es macht einfach Spaß Deine Wettkämpfe zu verfolgen und hilft einfach die individuellen Programm-stärken und -schwächen noch besser identifizieren zu können. Gruß Egbert |
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Ich schließe mich den positiven Worten an. Dieser Vergleich zeigt einmal mehr: Fidelity lebt von seinem vielzitierten "Dschungelschach". Das zieht sich seit 1981 durch bis zu den aktuellsten Modellen.
Wenn es in der Eröffnung zu große Schwächen gibt, vor allem hinsichtlich der Bauernstruktur, dann gibt es seit eh und je positionell bedingte Niederlagen, auch gegen schwächere Gegner. Sei es um 1983/84 vom Elite Budapest/Glasgow gegen Mephisto III/Glasgow oder eben jetzt eine Stufe höher gegen das Kaplan-Programm. An alledem hat sich auch durch den Einsatz von Hashtables nichts geändert. Die HTs sorgen mitunter für Aha-Effekte in übersichtlichen (Bauern-)Endspielen. Aber mehr ist es nicht. Gruß Wolfgang |
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Danke für die Blumen. Viele Grüsse Kurt |
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