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-   -   Turnier: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation (https://www.schachcomputer.info/forum/showthread.php?t=6692)

Beeco76 16.01.2023 19:33

AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation
 
Hallo zusammen,

mir ist schon klar, dass die Glasgow-Engine nicht mehr weiterentwickelt wird, aber ich frage mich gerade, ob sich die Beschränkung auf 19 Halbzüge aus dem ROM mit einem Hex-Editor verändern lässt und man quasi eine "getunte Version" des Glasgow erstellen kann.

Beim C64 konnte man z.B. mit dem POKE-Befehl direkt in den Speicher schreiben und sich z.B. die Anzahl der Leben in Spielen erhöhen.

Allerdings muss man auch bedenken, dass ein höherer Suchbaum mehr Speicher benötigt. Wenn dieser nicht vorhanden ist, nützt ein Tunen des ROMS an und für sich leider sehr wenig.

Für die Emulation in Original-Geschwindigkeit wird das mit Sicherheit wenig bringen, aber vielleicht können beschleunigte Versionen davon profitieren.

Viele Grüße
Markus

Egbert 16.01.2023 19:58

AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation
 
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Zitat von Beeco76 (Beitrag 113358)
Hallo zusammen,

mir ist schon klar, dass die Glasgow-Engine nicht mehr weiterentwickelt wird, aber ich frage mich gerade, ob sich die Beschränkung auf 19 Halbzüge aus dem ROM mit einem Hex-Editor verändern lässt und man quasi eine "getunte Version" des Glasgow erstellen kann.

Beim C64 konnte man z.B. mit dem POKE-Befehl direkt in den Speicher schreiben und sich z.B. die Anzahl der Leben in Spielen erhöhen.

Allerdings muss man auch bedenken, dass ein höherer Suchbaum mehr Speicher benötigt. Wenn dieser nicht vorhanden ist, nützt ein Tunen des ROMS an und für sich leider sehr wenig.

Für die Emulation in Original-Geschwindigkeit wird das mit Sicherheit wenig bringen, aber vielleicht können beschleunigte Versionen davon profitieren.

Viele Grüße
Markus

Hallo Markus,

von Thomas Nitsche weiß ich persönlich, dass es möglich sein muss, die Begrenzung von 19 Halbzügen aufzuheben, ich zitiere aus einer Mail Ende letzten Jahres:

"...Zur Suchtiefe, hier müßte man im Code nach einer '>19' oder '=20' oder so ähnlich suchen und die ’19' oder ’20' ggfs. ersetzen. Am besten immer mit einer ungerade Halbzugtiefe … möglichst aber nicht mehr als 25 oder 27 :) … die hohen Tiefen waren eher hinderlich, da viel Berechnungspotential durch meist irrelevante Varianten 'aufgefressen' wurde. Wichtig bei Mephisto III war eine moderat hohe Fixtiefe mit Abwicklungen in Tiefe 5 bis 11. In diesen Tiefen wurden die Kombinationen entdeckt." Zitat-Ende.

Ja, aber ohne Programm-Source bleibt das wohl leider Theorie. :(

Ergänzung: Das wäre zwar eine feine Sache, allerdings die Auswirkungen auf die Spielstärke wären wohl kaum messbar, da bereits die 19 Halbzüge in den seltensten Fällen wirklich greifen.

Gruß
Egbert

Hartmut 17.01.2023 13:00

AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation
 
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Zitat von Egbert (Beitrag 113359)

Ja, aber ohne Programm-Source bleibt das wohl leider Theorie. :(

Ergänzung: Das wäre zwar eine feine Sache, allerdings die Auswirkungen auf die Spielstärke wären wohl kaum messbar, da bereits die 19 Halbzüge in den seltensten Fällen wirklich greifen.

Gruß
Egbert

Ich denke nicht, dass man hierfür zwingend die Programmsource braucht. Die hatten die User, bei den damaligen C-64-Spielen auch nicht zur Hand. Man muss nur wissen, in welchen Speicherzellen die entsprechenden Werte stehen, und da dürfte man mit einem Hex-Editor durchaus Chancen haben. Allerdings erfordert das schon sehr tiefgreifende Kenntnisse...

Ich stimme aber mit Dir überein, dass hier eine höhere Denktiefe als die 19 Halbzüge kaum was bringen würde. Die Fehler des Glasgow rühren ja eher aus einer zu geringen Brute-Force Tiefe und schlicht einigen Dingen, die er eben nicht weiß und die eher der Bewertungsfunktion zuzuschreiben sind (mangelnde Endspielkenntnisse, das Nichtverstehen mancher Stellungstypen, etc.). Da hilft dann auch eine höhere selektive Denktiefe nichts.

Egbert 17.01.2023 13:53

AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation
 
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Zitat von Hartmut (Beitrag 113374)
Ich denke nicht, dass man hierfür zwingend die Programmsource braucht. Die hatten die User, bei den damaligen C-64-Spielen auch nicht zur Hand. Man muss nur wissen, in welchen Speicherzellen die entsprechenden Werte stehen, und da dürfte man mit einem Hex-Editor durchaus Chancen haben. Allerdings erfordert das schon sehr tiefgreifende Kenntnisse...

Ich stimme aber mit Dir überein, dass hier eine höhere Denktiefe als die 19 Halbzüge kaum was bringen würde. Die Fehler des Glasgow rühren ja eher aus einer zu geringen Brute-Force Tiefe und schlicht einigen Dingen, die er eben nicht weiß und die eher der Bewertungsfunktion zuzuschreiben sind (mangelnde Endspielkenntnisse, das Nichtverstehen mancher Stellungstypen, etc.). Da hilft dann auch eine höhere selektive Denktiefe nichts.

Hallo Hartmut,

das kann gut sein. Das einzigartige an Mephisto Glasgow ist ja die extrem selektive Suche. Leider greift diese selektive Suche von 19 Halbzügen nur sehr selten die wirklich relevanten Varianten ab. Falls aber doch, ist die Freude groß ;)

In der letzten Partie gegen den Super Expert C gab es einen dieser seltenen Momente, als Mephisto Glasgow im späten Endspiel schon mehrere Züge eine Bewertung von +9.99 anzeigte, als sein Kontrahent noch bei Bewertungen zwischen -3 bis -5 umher wanderte. Mephisto Glasgow hatte über die selektive Suche den Bauerndurchmarsch sehr frühzeitig erkannt. So etwas begeistert einen eingefleischten Mephisto Glasgow-Fan. :D

Gruß
Egbert

Beeco76 17.01.2023 18:46

AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation
 
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Zitat von Hartmut (Beitrag 113374)
Ich denke nicht, dass man hierfür zwingend die Programmsource braucht. Die hatten die User, bei den damaligen C-64-Spielen auch nicht zur Hand. Man muss nur wissen, in welchen Speicherzellen die entsprechenden Werte stehen, und da dürfte man mit einem Hex-Editor durchaus Chancen haben. Allerdings erfordert das schon sehr tiefgreifende Kenntnisse...

Und es erfordert etwas Zeit.

Das ist eher etwas für eine Urlaubs-Session. :)

In der ZIP-Datei befinden sich 4 Dateien mit je 16kb.

In diesen Dateien kann man mit einem Hexeditor suchen.

Zunächst müssen die Opcodes für die Vergleich-Instruktionen her. Wir haben hier z.B. folgendes (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):
  • cmp --> Opcode 1011 0010 dann Codierung für B,W oder L, dann die Werte
  • cmpi
  • cmpa

Desweiteren müssen wir berücksichtigen, dass die Zahlen "verkehrt herum" im Speicher abgelegt werden.

Grund ist dieser hier: https://rosettacode.org/wiki/Categor...bly#Big-Endian

Desweiteren muss man untersuchen, wie die 19 oder 20 verglichen werden:
Vergleich mit direkter Zahl, Vergleich mit Wert aus dem Hauptspeicher, etc.

Man erhält dann einige Kandidaten, die in Frage kommen.

Diese Assemblerbefehle muss man dann in Hexcode konvertieren, ähnlich wie hier:
http://info.sonicretro.org/SCHG:6800...Code_Reference

Wenn man die Kandidaten gefunden hat, muss man einzeln die Zahl ändern und schauen, was passiert.
Hier würde ich gerne wissen, ob man die Suchtiefe im Display sehen bzw. überprüfen kann.

Beim C64 hatte man es etwas einfacher. Es gab dort Module, eines war sogar von Tasc: https://www.c64-wiki.de/wiki/The_Final_Cartridge_3

Bei der Glasgow-Emulation hat man erstmal nur das ROM, es sei denn, man kann irgendwie während des Ausführens in den Speicher schauen.

Viele Grüße
Markus

udo 18.01.2023 05:15

AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation
 
In Anbetracht der deutlich höheren Rechengeschwindigkeit des Glasgow als der normale Mephisto III, zumal in der Phoenix Version, wäre eine moderate Anhebung der Rechentiefe vielleicht doch etwas Spielstärkesteigernd. 23-25 Halbzüge ?

Eskimo 18.01.2023 15:22

AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation
 
Hi,

wohl eher brächte die Anhebung der Brute-Force-Tiefe richtig etwas.
Aber erhöht sie sich nicht auch bei fortschreitender Rechenzeit? Oder bleibt sie immer gleich?

Ach jaa ... beim C64 hab ich auch oft mit einem HEX-Editor etwas in Programmen und Spielen geändert .... das war vergleichsweise simpel ....
das waren noch Zeiten!
Das erste Schachprogramm war übrigens Grandmaster. Später kamen dann noch Sargon 3 und Chess 7.0 hinzu. Der Hammer war dann allerdings Colossus 4 !!! Der stellte alles in den Schatten :-) !

Gruß
der Eskimo

Egbert 18.01.2023 17:12

AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation
 
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Zitat von Eskimo (Beitrag 113394)
Hi,

wohl eher brächte die Anhebung der Brute-Force-Tiefe richtig etwas.
Aber erhöht sie sich nicht auch bei fortschreitender Rechenzeit? Oder bleibt sie immer gleich?

Ach jaa ... beim C64 hab ich auch oft mit einem HEX-Editor etwas in Programmen und Spielen geändert .... das war vergleichsweise simpel ....
das waren noch Zeiten!
Das erste Schachprogramm war übrigens Grandmaster. Später kamen dann noch Sargon 3 und Chess 7.0 hinzu. Der Hammer war dann allerdings Colossus 4 !!! Der stellte alles in den Schatten :-) !

Gruß
der Eskimo

Hallo Eskimo,

mit fortschreitender Rechenzeit steigert sich die Brute-Force-Rechentiefe. In meinen Tests mit Mittelspielstellungen benötigt ein Halbzug mehr Brute Force- Rechentiefe durchschnittlich ungefähr einen Faktor 4-5 mehr an Zeit. Die Genialität des Programms bestand und besteht jedoch gerade in einem vergleichsweise sehr niedrigen Brute-Force-Sockel. Also könnte es nur darum gehen, die Treffsicherheit der selektiven Suche und Bewertungsparameter zu optimieren. Aber der Thomas will nicht mehr... :(...leider.

Gruß
Egbert

Wolfgang2 18.01.2023 17:32

AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation
 
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Zitat von Egbert (Beitrag 113395)
Hallo Eskimo,

mit fortschreitender Rechenzeit steigert sich die Brute-Force-Rechentiefe. In meinen Tests mit Mittelspielstellungen benötigt ein Halbzug mehr Brute Force- Rechentiefe durchschnittlich ungefähr einen Faktor 4-5 mehr an Zeit. Die Genialität des Programms bestand und besteht jedoch gerade in einem vergleichsweise sehr niedrigen Brute-Force-Sockel. Also könnte es nur darum gehen, die Treffsicherheit der selektiven Suche und Bewertungsparameter zu optimieren. Aber der Thomas will nicht mehr... :(...leider.

Gruß
Egbert

Das ist der Springende Punkt. Wenn man einigermaßen sattelfest über Elo 2000 agieren will, benötigt es 8 Halbzüge Brute Force. Denn es gibt genug Programme, in dieser Region, die über 7 Halbzüge lange Angriffs-Kombinationen finden, auch wenn diese "stille" Züge enthalten. Und beim Phoenix Glasgow sind es eben im Mittelspiel "nur" 6 Halbzüge Brute-Force.

Gruß,
Wolfgang

Egbert 18.01.2023 17:39

AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation
 
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Zitat von Wolfgang2 (Beitrag 113396)
Das ist der Springende Punkt. Wenn man einigermaßen sattelfest über Elo 2000 agieren will, benötigt es 8 Halbzüge Brute Force. Denn es gibt genug Programme, in dieser Region, die über 7 Halbzüge lange Angriffs-Kombinationen finden, auch wenn diese "stille" Züge enthalten. Und beim Phoenix Glasgow sind es eben im Mittelspiel "nur" 6 Halbzüge Brute-Force.

Gruß,
Wolfgang

In meinen Beobachtungen schafft Mephisto Glasgow auf Mephisto Phoenix im Mittelspiel fast immer 5 Halbzüge Brute Force durchzurechnen, oftmals rechnet er auch in den 6. Halbzug mit rein.

Gruß
Egbert


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