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-   -   Test: Mephisto Phoenix London - Geschwindigkeitsvergleiche + Hash Tables (https://www.schachcomputer.info/forum/showthread.php?t=6784)

Beeco76 12.01.2023 03:32

AW: Mephisto Phoenix London - Geschwindigkeitsvergleiche + Hash Tables
 
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Zitat von Mickey1259 (Beitrag 113171)
Hallo Markus,

Ich hatte ja geschrieben, dass ein vernünftiger Hash-Algorithmus weiß, wo der Eintrag für einen Hashwert ist. Das benötigt jedoch Verwaltungsaufwand, und je größer der Hash ist, ist der Aufwand auch größer. Deshalb sind die Zeiten, die Micha gemessen hat, auch nicht 6 mal so lang (das wäre das Verhältnis von 512K zu 3M). Irgendwann gibt es zwischen Verwaltung und der Größe des Speichers einen Break-Even, wo also der Zeitvorteil wieder kleiner wird. Dieser hängt vom System ab, man kann da also keinen exakten Wert für alle Systeme angeben. Wenn das Verwalten länger braucht als die Analyse, dann hat man natürlich sogar einen Zeitnachteil.

Und hast Du auch mehrere Züge gemacht, denn der Hash profitiert eben auch von der Vergangenheit?

Viele Grüße
Michael

Nein, das war die Untersuchung einer Stellung in der GUI Scid.
Also quasi, wie wenn man im UCI-Protokoll ein "go infinite" eingibt.

Man konnte sehen, wie sich der Hashspeicher langsam füllt, aber ich hatte das Gefühl, der 8GB Hashspeicher hilft nicht so viel mehr wie 1GB Hashspeicher.


Viele Grüße
Markus

Egbert 12.01.2023 06:46

AW: Mephisto Phoenix London - Geschwindigkeitsvergleiche + Hash Tables
 
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Zitat von Chessguru (Beitrag 113183)
Hallo,



da möchte ich widersprechen.

Werfen wir erneut einen Blick auf die Stellung 4 aus dem BT-Test.

BT-2630 - 4
T.D. Harding, 1978



Als Proband dient uns diesmal der Mephisto Phoenix mit der Tasc V2.5 Emulation. Auch bei der Tasc Emulation lässt sich die Hashgröße durch Mehrfachselektion auswählen. Dabei stehen die Größen 512, 1024, 2048, 4096 und 8192 KB zur Auswahl.

Dann schauen wir doch mal, wie sich der King V2.5 mit den verschiedenen Hashgrößen so anstellt:

Mephisto Phoenix Tasc King 2.50

<html><table style="text-align: left; width: 288px; height: 172px;" border=0 cellpadding=2 cellspacing=2><tbody><tr><td style="vertical-align: top; text-align: center; font-weight: bold; text-decoration: underline;">Hash</td><td style="vertical-align: top; text-align: center; font-weight: bold; text-decoration: underline;">1.Df7<br></td></tr><tr><td style="vertical-align: top; text-align: center;">512 KB<br></td><td style="vertical-align: top; text-align: center;">11:19 min (679 sek.)<br></td></tr><tr><td style="vertical-align: top; text-align: center;">1024 KB<br></td><td style="vertical-align: top; text-align: center;">09:37 min (577 sek.)<br></td></tr><tr><td style="vertical-align: top; text-align: center;">2048 KB<br></td><td style="vertical-align: top; text-align: center;">08:50 min (530 sek.)<br></td></tr><tr><td style="vertical-align: top; text-align: center;">4096 KB<br></td><td style="vertical-align: top; text-align: center;">07:52 min (472 sek.)<br></td></tr><tr><td style="vertical-align: top; text-align: center;">8192 KB<br></td><td style="vertical-align: top; text-align: center;">07:24 min (444 sek.)<br></td></tr></tbody></table></html>

Ich denke, der Unterschied ist erkennbar.

Gruß
Micha

Hallo Micha,

das kann ich bestätigen. Anfang der 90-er Jahre gab es in Computerschach und Spiele einen Test mit einem auf 2 MB Arbeitsspeicher aufgerüsteten Risc 2500. Es wurden verschiedene Hahtablegrößen verglichen. Schon im Mittelspiel, aber besonders im Endspiel waren die Vorteile größerer Hashtables deutlich sichtbar. Natürlich mit steigenden Bedenkzeiten umso mehr. Im Endspiel waren die Vorteile teilweise dramatisch.

Da Richard Lang ohne Frage ein Genie war, gehe ich stark davon aus das er auch die Hashtables "ordentlich programmiert" hatte. Der Grund für die negative Performance der Hashtables bei den Emulationen dürfte meines Erachtens nach von Markus korrekt benannt worden sein.

Leider habe ich keine Original-Mephisto Maschine von Richard Lang mehr. Da könnte man zumindest mit eingeschalteten und ausgeschalteten Hashtables Vergleiche ziehen und da bin ich mir absolut sicher dass bei Bedenkzeiten ab Turnierschach die Vorteile der Hashtables im Mittel- ,aber besonders im Endspiel beträchtlich sind.

Ergänzung: Generell sei vermerkt, dass der praktische Vorteil von Hashtables in Partien sicherlich größer als bei Stellungstests ist, denn da sind die Hashtabellen ja bereits gefüllt. In Stellungstests werden diese erst von Anfang an befüllt.

Gruß
Egbert

Hartmut 12.01.2023 09:57

AW: Mephisto Phoenix London - Geschwindigkeitsvergleiche + Hash Tables
 
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Zitat von Egbert (Beitrag 113191)
Ergänzung: Generell sei vermerkt, dass der praktische Vorteil von Hashtables in Partien sicherlich größer als bei Stellungstests ist, denn da sind die Hashtabellen ja bereits gefüllt. In Stellungstests werden diese erst von Anfang an befüllt.

Gruß
Egbert

Völlig korrekt. Bei Fernschachanalysen am PC speichere ich daher auch den Inhalt der Hash-Tables immer mit ab (geht nicht bei allen Engines...). Unsere Kleinen konnten das aber noch nicht.

Für Stellungstests kann man versuchen eine Stellung berechnen zu lassen, die zur gewünschten Analysestellung führt und dann den Vergleich durchführen, klappt aber nicht immer so, wie man sich das vorstellt und ist auch mit erheblichem Zeitaufwand verbunden.

Wolfgang2 12.01.2023 10:13

AW: Mephisto Phoenix London - Geschwindigkeitsvergleiche + Hash Tables
 
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Zitat von Egbert (Beitrag 113191)
Hallo Micha,
Leider habe ich keine Original-Mephisto Maschine von Richard Lang mehr. Da könnte man zumindest mit eingeschalteten und ausgeschalteten Hashtables Vergleiche ziehen und da bin ich mir absolut sicher dass bei Bedenkzeiten ab Turnierschach die Vorteile der Hashtables im Mittel- ,aber besonders im Endspiel beträchtlich sind.
...
Gruß
Egbert

Egbert, ich habe gerade über Google das gefunden:
https://schachcomputer.info/forum/sh...ad.php?p=59183 :)

Gruß,
Wolfgang

Egbert 12.01.2023 11:37

AW: Mephisto Phoenix London - Geschwindigkeitsvergleiche + Hash Tables
 
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Zitat von Wolfgang2 (Beitrag 113195)
Egbert, ich habe gerade über Google das gefunden:
https://schachcomputer.info/forum/sh...ad.php?p=59183 :)

Gruß,
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

man müsste tatsächlich einmal verschiedene Mittel- und Endspielstellungen mit den originalen Mephisto-Boliden von Richard Lang mit und ohne Hashtables prüfen, um fundierte Aussagen machen zu können.

Gruß
Egbert

udo 12.01.2023 13:16

AW: Mephisto Phoenix London - Geschwindigkeitsvergleiche + Hash Tables
 
Ich weiß , das meine Mephisto Genius PC-Programme ohne Hashtabellen deutlich langsamer vorankamen in der Suchtiefe, auch schon im Mittelspiel.

Mapi 12.01.2023 13:18

AW: Mephisto Phoenix London - Geschwindigkeitsvergleiche + Hash Tables
 
Hallo allerseits,

Hinzu kommt noch die Tatsache, dass z.B. die de Koning Versionen gegenüber den Lang Versionen eine andere Philosophie bei den Hashtables haben.
Die King Programme löschen nach jedem ausgeführten Zug die Hashtables, d.h. der Ram steht nach jedem Zug wieder komplett für neue Berechnungen zur Verfügung, während die Lang Programme erst anfangen zu überschreiben, wenn der komplett zur Verfügung stehende Ram für Hashtables voll ist. Das kann man bei Stellungstest sehr gut beobachten. Der King benötigt immer ungefähr die gleiche Lösungszeit für eine Stellung, auch ohne einen Neustart des Gerätes.
Bei Richard Lang Programmen ist das anders, da ändert sich die Zeit teilweise dramatisch, da hier die im Ram gespeicherten Daten erst einmal erhalten bleiben und erst nach Neustart des Gerätes nicht mehr abgefragt werden können.

viele Grüße
Markus

Chessguru 12.01.2023 14:50

AW: Mephisto Phoenix London - Geschwindigkeitsvergleiche + Hash Tables
 
Hallo Markus,

letztendlich ging es mir nur um die Feststellung, dass die größeren Hash Tables (3 MB) der Lang Programme Almeria, Portorose, Lyon, Vancouver und London im Mephisto Phoenix (aber auch im Reflection + Revelation II) nicht den Effekt erzielen, den man erwarten würde.

Eine mögliche Ursache für dieses Verhalten hast du dargelegt. Für mich als Praktiker bzw. Schachspieler geht es einzig um die Tatsache, dass ein Zuschalten der größeren Hash Tables einen negativen Effekt auf das Spiel der genannten Programme ausübt, sie schwächer spielen lässt. Ein Zugewinn der größeren Hash Tables für das praktische Spiel ist leider nicht erkennbar. Sehr schade, aber so ist es nun einmal.

Ich denke, für den normalen Spieler / Käufer, der sich nicht für technische Erläuterungen interessiert, eine durchaus wichtige Info.

Bei den King Programmen im Phoenix funktioniert die Sache hingegen nachweislich sehr gut. Größere Hash Tables zeigen bei entsprechenden Stellungen einen Zugewinn.

Gruß
Micha

Mickey1259 12.01.2023 19:59

AW: Mephisto Phoenix London - Geschwindigkeitsvergleiche + Hash Tables
 
Hallo Micha,

ich finde das auch enttäuschend, aber es ist erklärbar. Ich glaube auch nicht, dass das an den Emulationen liegt, denn nach der Erklärung von Markus sollte sich der Original London 68000 genauso verhalten, wenn man ihm 3 MB spendieren würde. Die größeren Hashtabellen helfen wahrscheinlich eher auf echten 32 Bit-Systemen.

Und der Tasc R30 ist ja auch schon ein 32-Bit-System, da sind die Verhältnisse ja auch schon ganz anders.

Es gibt für jedes System eine ideale Größe für Hash-Tabellen, wenn wie gesagt die Verwaltung länger dauert als eine Stellungsanalyse, dann bringt die Tabelle sogar nur Nachteile.

Ruud könnte es möglicherweise verbessern, wenn tatsächlich ein 68020 oder 68030 emuliert wird und nicht ein 68000.

Viele Grüße
Michael

Chessguru 12.01.2023 21:09

AW: Mephisto Phoenix London - Geschwindigkeitsvergleiche + Hash Tables
 
Hallo Michael,

nein, ich bin nicht enttäuscht. Das wäre auch etwas unfair gegenüber Ruud, da ich seinerzeit (Revelation II AE Update) Ruud, neben anderen Personen, gebeten hatte, den größeren Hash Speicher zu implementieren.

Was mich viel mehr ärgert, ist die Tatsache, dass es mir erst jetzt aufgefallen ist. Daher ja auch der Hinweis auf andere Phoenix Geräte, die das Problem betrifft. Hat das denn nie irgendjemand zuvor getestet?

Gut, ich bin nicht der große Stellungstester, sondern mehr der Spieler. War jetzt auch mehr ein Zufall, der mich zum Testen animiert hatte.

Letztendlich ist es kein Weltuntergang, da ich mit den Phoenix Geräten nach wie vor sehr zufrieden bin, aber aus meiner Sicht sollte es einfach Erwähnung finden.

Und das war es auch schon.

Gruß
Micha


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