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AW: ELO ist relativ
Hallo,
ganz interessant, unsere Turnierliste mit dem Rating Programm der SSDF berechnet: Code:
THE SSDF RATING LIST 2016-01-17 7550 games played by 125 computers Was fällt auf? Die SSDF verwendet(e) für ihre Berechnung den gleichen Algorithmus wie EloStat. Somit sollten wir ebenfalls bei EloStat (wenn auch fehlerbehaftet) verbleiben, um eine Vergleichbarkeit zu den alten SSDF Werten zu ermöglichen. Gruß Micha |
AW: ELO ist relativ
Hi:)...
Es ist fraglich, ob überhaupt Schachprogramme oberhalb von ELO 3000 noch sinnvoll sind. Toll zwar als SuperSchachcomputer zum Lösen von Aufgaben und Studien, aber es gibt keinen wirklichen Anreiz mehr gegen solche Schachprogramme zu spielen. Ich muss auch über solche Postings lächeln (erfundenes Beispiel,aber ähnlich oft zu finden): "Ach dieses Programm spielt nicht stark. Es hat Endspielschwächen und auch nur einen ELO-Wert von 2100" ....Kommentar überflüssig ;) |
AW: ELO ist relativ
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Ich lasse mich gegen stärkere Schachcomputer (Ü2000) nie auf Komplikationen ein. Mit meiner Art zu spielen, habe ich gegen den London 68020 in schätzungsweise rund 20 lockeren Partien auch nur eine einzige gewonnen, aber grob geschätzt ein Drittel davon Remis gehalten. Das Thema Endspiel ist sehr komplex, was Bewertungsfunktionen über Bauern angeht, das sieht man immer wieder. a) Wann sind Randbauern stark oder nicht ? b) Könnten sich starke Rand-Freibauern entwickeln, so dass sich der gegnerische König am Ende "zerreißen" müsste, um diese auf zu halten ? c) Thema "Starker Doppelbauer". Da gibt es auch spezielle Literatur dazu Worauf ich raus will: Wenn klassische Bewertungskriterien über Bauern (Randbauer, Doppelbauer --> Wertminderung) nicht zu treffen, dann hat man als Mensch eine Chance. Denn die beispielsweise rund 10-12 Halbzüge Suchtiefe sind für eine Lagebeurteilung oft zu wenig. Aber damit kein Missverständnis aufkommt: In normalen lockeren Partien gegen MonteCarlo, MM II.. oder was ich so in der Nähe griffbereit habe, spiele ich auch "dynamischer" auf Angriff. Das oben beschriebene, im Prinzip von David Levy abgeschaute Rezept "Do nothing, but do it good" ist nur etwas, wenn es darauf ankommt. Gruß Wolfgang |
AW: ELO ist relativ
Schach macht mir persönlich weniger Spass, wenn ich nur noch positionell aufpasse und schon froh bin, wenn ich gegen eine starke Maschine remis halten kann. Dieser "Erfolg" ist zweifelhaft. Es nimmt aufgrund positioneller Faktoren (Zwänge) das wunderbare und spanndende und verwickelte Schach Schaden.
Die Frage ist doch ob man vielleicht gar nur Remis halten will, weil man möglichst jedem Risko aus dem Wege geht und eigentlich im Hinterkopf hat,das Schachspiel zu vereinfachen ,um dann eine Maus (Remis) zu gebären? Mir macht so etwas keinen Spass. David Levy spielte auch anders gegen Maschinen als gegen Menschen - auch diskussionswürdig ;). Dann spielt der Mensch in der Endkonsequenz nicht den Zug, den er für vernünftigsten hält ,sondern einen Zug , wo er hofft eine Schwäche der Maschine zu treffen. Und das soll das bezaubernde Schachpiel sein mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten? |
AW: ELO ist relativ
Die Theoretiker streiten sich um ein paar weniger oder mehr Elo-Punkte auf dem Papier und die Praktiker spielen Schach - oder lassen spielen!
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AW: ELO ist relativ
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Und wenn ich es mit einem prinzipiell in der Rechentiefe überlegenen Computer zu tun hatte, kamen nur drei Möglichkeiten in Betracht: 1.) Der Versuch einer "raffinierten" Eröffnung 2.) Eine ruhige Partie, mit der Absicht ein ausgeglichenes Turm- oder reines Bauernendspiel irgend wie zu gewinnen. 3) Ein geschlossenes Spiel, mit komplett verzahnter Bauernstruktur und dem Spiel auf Remis. Möglichkeit (1) hat das Risiko, wenn's nicht klappt, hat man unter Umständen ein Problem. Ich erinnere mich an einen eigen Versuch gegen eine Mephisto Lyon 68030 - Turniermaschine, der komplett daneben ging. Es gab auch unter Großmeistern immer welche, die eher "farblos" gespielt haben. Ich weiß noch, Garry Kasparov hatte einen anderen Stil als Anatoly Karpov. Dennoch waren für mich die Karpov-Partien die lehrreicheren. Es kann aber auch damit zusammen hängen, dass ab 1978, als ich erstmals Schachbücher las, Kasparov noch nicht in Erscheinung trat. All diese Überlegungen ändern aber nichts daran, dass es gewisse Endspielschwächen gibt, die man ausnutzen kann. Nach meiner Erfahrung gilt das aber für das Schach gegen Menschen ein Stück weit auch. Mir sind schon häufiger Schachspieler begegnet, die die Schlussphase einer Partie überhaupt nicht mögen - und darin dann auch nicht so gut sind. |
AW: ELO ist relativ
Ich hänge hier eine heute gespielte 15-Minuten-Partie gegen Novag Super Expert C dran, die zeigt, was in einem ruhigen Turmendspiel mit zwei Minusbauern unter Umständen noch raus zu holen geht, wenn der Computer die Folgen nicht tief genug berechnen kann.
Sicher, Glück gehabt, aber es gibt oft Situationen, da kann man das Glück auch ein wenig erzwingen. ;)
[Event "Blitzpartie, 15 min/Partie"]
[Site "TOSHIBA"] [Date "2016.01.18"] [Round "?"] [White "Wolfgang"] [Black "Novag Super Expert C 6MHz"] [Result "1-0"] [BlackElo "2400"] [ECO "E91"] [Opening "Klassisches System (Königsindische Verteidigung)"] [Time "19:01:03"] [Variation "6.Be2 c6 7.O-O"] [WhiteElo "2400"] [TimeControl "15000+40"] [Termination "normal"] [PlyCount "175"] [WhiteType "human"] [BlackType "human"] 1. d4 d6 2. c4 g6 3. e4 Nf6 4. Nc3 Nc6 5. Nf3 Bg4 6. Be2 Bg7 7. a3 O-O 8. d5 Bxf3 9. Bxf3 Ne5 10. Be2 c6 11. Bf4 Nfd7 12. O-O Re8 13. Bg3 Qb6 14. Qd2 {?} (14. Na4) 14. .. Qb3 15. f4 Nxc4 16. Bxc4 Qxc4 17. Rfe1 Bxc3 18. bxc3 Nf6 19. Qd4 {?} (19. dxc6) 19. .. Qxd4+ 20. cxd4 cxd5 21. e5 dxe5 22. fxe5 Ne4 23. Rac1 Nxg3 24. hxg3 Rac8 25. Kf2 Kg7 {Nach 25 Zügen hat schwarz im Turmendspiel zwei solide Mehrbauern.} 26. g4 h6 27. Kf3 Rc6 28. Rxc6 bxc6 29. Rb1 a5 30. Rb6 Rc8 31. Rb7 e6 32. Ra7 c5 {! stark gespielt vom Super Expert} 33. Rxa5 cxd4 34. Ra4 Rc3+ 35. Ke2 Rg3 36. Kf2 Rxg4 {Das ist noch kein Fehler, aber jetzt wird es langsam interessant.} 37. Rb4 Re4 38. a4 Rxe5 39. Rxd4 Rf5+ 40. Kg1 {die kritische Stellung ist erreicht: Schwarz muss sich über e6-e5 Luft verschaffen.} Re5 41. Kf2 Kf6 {?? Jetzt hat schwarz maximal noch Remis durch Zugwiederholung drin.} (41. .. Rh5 42. Kg1 e5 43. Rxd5 Rh4 44. Rxe5 Rxa4) 42. a5 Rf5+ 43. Kg1 Re5 44. Kf2 Rh5 {? nein!} 45. a6 Rf5+ 46. Ke1 Rh5 47. Ra4 Rh1+ 48. Kf2 Rc1 49. a7 Rc8 50. a8=Q Rxa8 51. Rxa8 e5 52. Ke3 Ke7 53. Ra6 f6 54. Kd3 h5 55. Kc3 g5 56. Kb4 Kf7 57. Kc5 d4 58. Kd5 h4 59. Ke4 Ke7 60. Kf5 d3 61. Ke4 d2 62. Ra1 h3 63. gxh3 Ke6 64. Ke3 f5 65. Kxd2 f4 66. Kd3 Kf5 67. Ra5 f3 68. Ke3 f2 69. Kxf2 Kf6 70. Kf3 Kf5 71. Ke3 Kg6 72. Ke4 g4 73. hxg4 Kg5 74. Rxe5+ Kxg4 75. Ke3 Kg3 76. Re4 Kg2 77. Ke2 Kg3 78. Ke3 Kg2 79. Re8 Kg3 80. Rg8+ Kh4 81. Kf4 Kh5 82. Rg5+ Kh6 83. Kf5 Kh7 84. Kf6 Kh6 85. Rc5 Kh7 86. Kf7 Kh6 87. Ra5 Kh7 88. Rh5# {Restzeit weiß: 3 Sekunden; schwarz: 2 Minuten, 2 Sekunden} 1-0 |
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Was hat die Vorliebe für selbst gespielte Partien mit der Berechnung einer ELO-Zahl zu tun? :confused:
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AW: ELO ist relativ
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Für mich ist es nicht so sehr entscheidend, welche Formel bzw. Verteilungsfunktionen Elo-Differenzen zugrunde gelegt werden. Das bringt zwar Änderungen, wie von Micha für die Wiki-Turnierliste dargestellt, aber nicht grundsätzlicher Art. Sondern: Ich halte das ganze System der Ermittlung über "Computer-Computer" - Partien für fragwürdig. Schon alleine deswegen, weil meines Erachtens im praktischen Spiel kleine Leistungsunterschiede zu viel zu großen Punkte-Differenzen führen. Mensch - Computer - Partien können natürlich auch nicht die Lösung sein. Weil die Leistung des Menschen zu sehr Tagesform - abhängig ist. Den früher gewählten Ansatz für die Normierung einer Elo-Liste (ich weiß leider nicht mehr welche, wahrscheinlich von N.H Yazgac ), fand ich gar nicht so schlecht: Novag Super Constellation wurde auf 1800 Punkte gesetzt. Der Rest hat sich angepasst. Heute hielte ich zwingend auch eine Anpassung im oberen Bereich für nötig. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein Schachweltmeister Magnus Carlsen 400 Elo-Punkte schlechter sein soll als "Kommodo 7" mit seinen 3279 Punkten. Vielleicht könnte Carlsen nicht gewinnen, aber in jeder zweiten oder dritten Partie ein Remis raus zu holen, sollte m.E. drin sein. EDIT:Ich würde, nachdem es Jahrzehnte Erfahrung mit Computern gibt, schon mit berücksichtigen, dass ein Mensch seine Spielweise den elektronischen Gegnern anpassen kann. Also die Computer dadurch schwächer ein zu stufen sind als dies vor 30 Jahren der Fall war. Aus dem Bauch heraus, taxiere ich den SuperConny mal auf 1600 Punkte, den Kommodo 7 auf 2900 Punkte, als Zwischenwert nehme ich den Mephisto Vancouver 16 bit mit 1950 Punkten an. Jetzt komme ich doch noch einmal auf obige Partie zurück: Wie ich nachher bei der Eingabe in "Arena" fest gestellt habe, hätte ich keine Siegchance gehabt, wenn ich im Turmendspiel auf Kommodo 7 "gehört" hätte. Denn dieses Programm hätte den a-(Frei-)Bauern gegen einen schwarzen Zentralbauern abgetauscht. Damit wäre die einzige Schwindel-Chance weg gewesen. Gruß Wolfgang |
AW: ELO ist relativ
Wir sind etwas vom Thema fast schon wegedriftet. Es kam ja im Grunde so, weil ich etwas "ketzerisch" bemerkte , daß einige Schachspieler schon so tuen, als ob ein ELO von 2100 fast schwach ist. Es folgte die Reaktion von Wolfgang2 und nun sind wir beim Neben-Thema,mit der Frage: Ist es legitim gegen eine
Maschine das Spiel vereinfachend zu spielen oder eine Schwachstelle der Maschine zu suchen, nur um nicht zu verlieren? Okay die Maschine erfasst das Schachspiel in seiner Komplexität nur teilweise und der Mensch genauso, nur eben auf eine andere Weise. Aber wir bringen durch so eine Spielart die ELO-Zahlen ins Wanken, denn man müße dann unterscheiden, ob gewitzte Schachcomputerfreaks oder normale Schachspieler gegen eine Maschine spielen...:D |
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