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-   -   Vorstellung: Neuer Schachcomputer: CT800 (https://www.schachcomputer.info/forum/showthread.php?t=5242)

Rasmus 17.10.2016 01:25

AW: Neuer Schachcomputer: CT800
 
Zitieren:

Zitat von Wolf 21 (Beitrag 61838)
Bei Mattsuchstufe werden alle möglichen Züge gerechnet anscheinend rein Brut-Force ohne Extensions und
ohne "Intelligenz".

Exakt, weil jede Extension es ermöglicht, daß ein anderer Anfangszug die Sache um einen Zug schneller lösen könnte. Je nachdem, man weiß es nicht.

Zitieren:

Die Rechner finden die Matt in ... auch so viel schneller.
Aber wie ermöglichen sie es dem Nutzer zu prüfen, ob eine Aufgabe eventuell weitere Lösungszüge hat und damit gar als Aufgabe entwertet ist? Dazu muß man schon den ersten gefundenen Lösungszug blocken und dann die Stellung erneut rechnen. Die alten Mephistos konnten das noch.

Rasmus 18.10.2016 21:11

AW: Neuer Schachcomputer: CT800
 
Also das mit dem Nigel Short hat mir dann doch keine Ruhe gelassen, und ich hatte noch eine Idee. Es ist ja Herbst, da beschneidet man die Bäume, und das geht auch bei Suchbäumen.

Man kann für die Seite, welche mattsetzen soll, zunächst einmal immer nur die schachbietenden Züge untersuchen. Scheitert das, kann man in der Ausgangsstellung alle Züge untersuchen, aber danach nur die schachbietenden. Scheitert das auch, schiebt man die Begrenzung auf Schachzüge immer weiter nach hinten bis zum letzten Zug, der muß ja Schach (und matt) sein.

Wenn man das mit dieser Aufgabe macht, ist das natürlich besonders dankbar, weil es lauter Schachgebote sind. Ergebnis - das Matt wird jetzt in in der Mattsuch-Stufe in unter einer Sekunde gefunden.

Die Nachsuche auf Doppellösungen profitiert da natürlich nicht, weil die letztlich alles rechnen muß, um zum Ergebnis zu kommen, daß keine Doppellösung da ist. Die braucht also immer noch 41 Minuten.


@ Wolf 21: Wie lange braucht denn der Nigel Short für die Nachsuche auf mögliche weitere Lösungszüge?

Wolf 21 19.10.2016 17:19

AW: Neuer Schachcomputer: CT800
 
Hallo Rasmus,

ich habe den Nigel Short nochmal auf Mattsuche (Matt in7) rechnen lassen.
Nach 28min. Ausgabe des Lösungszugs F5-H7 und Ansage Matt in 7 habe ich nach Nebenlösungen suchen lassen.(Taste Clear). Der Computer antwortet sofort "Kein Matt". Es gibt ja auch keine Nebenlösung. Man sollte mal eine Stellung haben wo mehrere
Lösungen möglich sind. Ich habe mich noch nicht damit befasst.

Gruß
Wolf 21

Rasmus 19.10.2016 23:03

AW: Neuer Schachcomputer: CT800
 
Zitieren:

Zitat von Wolf 21 (Beitrag 61901)
Der Computer antwortet sofort "Kein Matt".

Das ist kraß. Ein interessantes Rätsel, wie er das nun wieder hinbekommen hat, und ob er sich da auch wirklich sicher ist.

Zitieren:

Es gibt ja auch keine Nebenlösung.
Das stimmt - nur, die Anwesenheit von irgendwas zu beweisen ist ja doch "im Prinzip" einfach, man muß es "nur" finden, und das möglichst schnell. Aber die Abwesenheit von etwas (in dem Fall ein Matt) tatsächlich zu beweisen, das ist eigentlich viel schwieriger.

Zitieren:

Man sollte mal eine Stellung haben wo mehrere Lösungen möglich sind.
Werd mal Ausschau halten, und dann tunlichst auch nach etwas, wo möglichst früh im Lösungsweg ein Zug drin ist, der kein Schach bietet. Danke!

CC 7 03.11.2018 12:40

AW: Neuer Schachcomputer: CT800
 
Zitieren:

Zitat von Rasmus (Beitrag 61911)
Das stimmt - nur, die Anwesenheit von irgendwas zu beweisen ist ja doch "im Prinzip" einfach, man muß es "nur" finden, und das möglichst schnell. Aber die Abwesenheit von etwas (in dem Fall ein Matt) tatsächlich zu beweisen, das ist eigentlich viel schwieriger.
...
Werd mal Ausschau halten, und dann tunlichst auch nach etwas, wo möglichst früh im Lösungsweg ein Zug drin ist, der kein Schach bietet. Danke!


Hallo Rasmus !

Nochmal zur Mattsuchstufe Deines CT800:

Ich hab mich mal etwas umgesehen und 2x2 Teststellungen ausgebuddelt - hoffentlich brauchbar.

In der ersten Ur-Fassung ist das Mattproblem nebenlösig - nach der jeweiligen Korrektur von mir - gibt's nur noch einen Schlüsselzug.

Zuerst ein Dreizüger, dann ein Fünfzüger (hoffentlich nicht zu leicht für Deinen Compi)...sonst müsste ich nochmal Ausschau halten...:zwinker:

Der Dreizüger zeigt einen Plachutta (erzwungene schädliche Verstellung zweier gleichschrittiger schwarzer Steine durch einen weißen Opferstein).

Im Fünfzüger kreuzen Weiß und Schwarz die Klingen (im Fachchinesisch:
Kling und Anti-Kling, zudem Seeberger-Einsperrung als Hauptmotiv).

Karl Fabel
Die Schwalbe, November 1939

Lösung:
[Event "Karl Fabel"]
[Site "Die Schwalbe"]
[Date "1939.11.??"]
[Round "?"]
[White "?"]
[Black "?"]
[Result "*"]
[SetUp "1"]
[FEN "8/1N6/3R4/1K2k3/3R2P1/1p5r/4B3/5r2 w - - 0 1"]
[PlyCount "5"]
[EventDate "1939.11.??"]

{[#]} 1. Bf3 $1 ({Nebenlösung} 1. Na5 $1 Rc1 2. Bc4 Rxc4 3. Nxc4#) 1... Rfxf3
(1... Rhxf3 2. Nc5 Rf7 3. Nd3#) 2. Nd8 Rc3 3. Nf7# *



Karl Fabel
Die Schwalbe, November 1939
Korrektur C+

Lösung:
[Event "Karl Fabel"]
[Site "Die Schwalbe"]
[Date "1939.11.??"]
[Round "?"]
[White "?"]
[Black "?"]
[Result "*"]
[SetUp "1"]
[FEN "8/1N6/3R4/K3k3/3R2P1/p6r/4B3/5r2 w - - 0 1"]
[PlyCount "5"]
[EventDate "1939.11.??"]

{[#]} 1. Bf3 $1 Rfxf3 (1... Rhxf3 2. Nc5 Rf7 3. Nd3#) 2. Nd8 Rc3 3. Nf7# *




G. Leon-Martin
Bulletin de la Federation Francaise des Echecs, November 1930

Lösung:
[Event "Bulletin de la Federation Francaise des Echecs"]
[Site "?"]
[Date "2018.11.03"]
[Round "?"]
[White "Leon, G.."]
[Black "Martin"]
[Result "1-0"]
[SetUp "1"]
[FEN "N5K1/8/5bNk/6p1/6P1/1p6/8/1B6 w - - 0 1"]
[PlyCount "9"]
[EventDate "1930.11.??"]

{[#]} 1. Nb6 $1 ({Nebenlösung:} 1. Nc7 $1 Ba1 2. Ne8 b2 3. Kf8 Kh7 4. Ne5+ Kh8
5. Nf7#) 1... Ba1 2. Nh8 Bxh8 3. Nc4 Be5 4. Nxe5 b2 5. Nf7# 1-0




G. Leon-Martin
Bulletin de la Federation Francaise des Echecs, November 1930
Korrektur C+

Lösung:
[Event "Bulletin de la Federation Francaise des Echecs"]
[Site "?"]
[Date "2018.11.03"]
[Round "?"]
[White "Leon, G.."]
[Black "Martin"]
[Result "1-0"]
[SetUp "1"]
[FEN "N5K1/8/6Nk/5P1p/7P/1pb5/8/1B6 w - - 0 1"]
[PlyCount "9"]
[EventDate "1930.11.??"]

{[#]} 1. Nb6 $1 Ba1 2. Nh8 Bxh8 3. Nc4 Be5 4. Nxe5 b2 5. Nf7# 1-0


Gruß
Hans-Jürgen

udo 04.11.2018 23:44

AW: Neuer Schachcomputer: CT800
 
Eine Wahnsinnsleistung, so ein modernes "Brikett" zu bauen inclusive Software, und 1000faches eintippen der Eröffnungen. :schwitzer:

Was ich noch gerne wissen würde, wieviel Halbzüge tief kann das Programm rechnen? Wenn man nach den Schachaufgaben geht, wären es 16 HZ ?.

Rasmus 04.11.2018 23:55

AW: Neuer Schachcomputer: CT800
 
Zitieren:

Zitat von udo (Beitrag 75360)
Eine Wahnsinnsleistung, so ein modernes "Brikett" zu bauen inclusive Software, und 1000faches eintippen der Eröffnungen. :schwitzer:

Moin Udo,

Danke. :) Ja, das Eröffnungsbuch war eine Menge Arbeit. Ein paar Wochen Dienstreise mit etwas abgelegenem Hotel waren da sehr hilfreich.

Zitieren:

Was ich noch gerne wissen würde, wieviel Halbzüge tief kann das Programm rechnen? Wenn man nach den Schachaufgaben geht, wären es 16 HZ ?.
Im normalen Spiel gehen 20 Halbzüge plus nochmal 8 Halbzüge für die Ruhesuche (Quiescence, für Schlagabtäusche). Die 20 erreicht man allerdings in vertretbarer Zeit nur mit König+Bauer:König. Typische reale Tiefe im Mittelspiel ist bei 30 Minuten pro Partie etwa 7 bis 8 Halbzüge.

viele Grüße, Rasmus

Rasmus 05.11.2018 00:12

AW: Neuer Schachcomputer: CT800
 
Zitieren:

Zitat von CC 7 (Beitrag 75356)
Nochmal zur Mattsuchstufe Deines CT800:

Ich hab mich mal etwas umgesehen und 2x2 Teststellungen ausgebuddelt - hoffentlich brauchbar.

Moin Hans-Jürgen,

Also die Lösungszeiten für die Aufgaben im Mattsuch-Modus (CPU-Geschwindigkeit 100%):

1) (Dreizüger) unter 1s. Die erste Lösung ist Na5, bei der Nachsuche für alternative Lösungszüge kommt Bf3 in derselben Zeit.

2) (Dreizüger) unter 1s, Lösungszug Bf3.

3) (Fünfzüger) 1s, Lösungszug Nc7. Nachsuche ergibt nach 5s den anderen Lösungszug Nb6.

4) (Fünfzüger) 10s, Lösungszug Nb6. Interessant ist, daß die Nachsuche nach dem (nicht existierenden) Alternativzug ebenfalls 10s dauert. Die Aufgabe ist also tatsächlich schon maximal fies gestellt.

viele Grüße, Rasmus

udo 05.11.2018 00:13

AW: Neuer Schachcomputer: CT800
 
Zitieren:

Zitat von Rasmus (Beitrag 61816)
So, es gibt ein neues Feature, was ich von den alten Mephistos her noch kannte. Scheint bei etlichen neueren Schachcomputern nicht mehr vorhanden zu sein, und zwar die Mattsuch-Stufe.

Dieses kleine Puzzle vom guten Nimzowitsch löst der CT800 innerhalb von 42 Minuten, ohne Übertaktung. Die Hashtabellen haben in diesem Fall eine gemessene Beschleunigung von 37% gebracht.

Matt in 7, Weiß am Zug



Unten die Lösung:


[Event "Nimzowitsch Schach Puzzle, 1925"]
[Date "1925"]
[White " "]
[Black " "]
[Result "1-0"]
[SetUp "1"]
[FEN "q5k1/5p2/7Q/r2b1B2/8/8/r2R3K/8 w - - 0 1"]
[PlyCount "13"]

1. Bh7+ Kh8 2. Bc2+ Kg8 3. Rg2+ Bxg2 4. Bh7+ Kh8 5. Bg6+ Kg8 6. Qh7+ Kf8 7.
Qxf7# 1-0


Mein Mephisto III Brikett 6,1 Mhz löst diese Aufgabe in 57 sek. ! , allerdings in den regulären Spielstufen. Ich schätze, in der Mattstufe dauert es wohl ewig.
Rechentiefe: 2_14 :zwinker:
Untersuchte Stellungen: 167 :cool:

Rasmus 05.11.2018 00:25

AW: Neuer Schachcomputer: CT800
 
Zitieren:

Zitat von udo (Beitrag 75363)
Mein Mephisto III Brikett 6,1 Mhz löst diese Aufgabe in 57 sek. !

Der CT800 in der aktuellen Version schafft das in unter einer Sekunde. :cool: Aber trotzdem Wahnsinnsleistung für den Mephisto III, die haben da sehr viel Wert auf vielversprechende Vertiefungen gelegt.

In der Analysestufe sieht der CT800 das Matt übrigens nach 12 Sekunden bei einer Tiefe von 10 Halbzügen.


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