Hallo,

in einer Aktivschachpartie zwischen Talking Chess Academy und Super Forte C kam es zu einer interessanten Stellung. Eigentlich eine typische Stellung aus einer Computerpartie, beide Seiten haben ihre Figuren nicht besonders harmonsich aufgebaut, Schwarz mit der Dame als einzelnem Vorposten und Weiss mit einem leicht freistehendem König.

Talking Chess Academy-Super Forte C 30Min/Partie

a b c d e f g h 8 8 7 7 6 6 5 5 4 4 3 3 2 2 1 1 a b c d e f g h

(13/12) FRC FEN-Editor © SMIRF Ver. 2.3.3 / License: unknown cadger

1k1r3r/ppp1bppp/2n5/4P3/2qPR1Q1/2P3P1/PP2N2P/R1B3K1 w - - 0 20

Mit seinem 20. Zug konnte die Akademie der Versuchung nicht widerstehen und es kam 20. Dxg7?.

Da ich meine Partien parallel gleich in den PC eingebe und dort die Engine Toga II mitläuft, bemerkte ich gleich, dass die Bewertung von +1,xx für 20.Sf4 nach dem Bauernraub auf nunmehr -2,xx in den Keller ging, die subtil aussehende Antwort auf Dxg7 lautet 20. ... h5!

Die entstehenden Drohung ist natürlich gegen den weissen König gerichtet und die Folgen werden erst in den nächsten Zügen sichtbar, zumindest für die Compis [hier die Variante von Toga 20...h5 21.e6 Dd3 22.Te3 Dd1+ 23.Kg2 Tdg8 24.Dxf7 Tf8 25.Sf4]

Nachdem die Schachakademie die Partie letztendlich verloren hatte, habe ich die Stellung nochmal etwas eingehender mit einigen Geräten untersucht.

Die Zeiten, bis Dxg7 verworfen wird, lagen bei Mach III und Schachakademie bei etwas über einer Stunde, der Vancouver 68000 braucht immerhin auch noch ca. 45 Minuten. Interessant auch der MM V, der für 20. Dxg7 sogar die Antwort h5 in der Variante hat, sich aber trotzdem auch nach eineinhalb Stunden nicht von diesem Zug abbringen lässt.

Aber dass das Thema Königssicherheit ein Schwachpunkt von vielen Schachcomputern ist, überrascht ja eigentlich nicht wirklich.

Aber auch die Antwort 20. ... h5, die ja jetzt mehr oder weniger in Richtung Königsangriff geht, bereitet einige Schwierigkeiten, so braucht der Vancouver 68000 rund 2 Stunden, um überhaupt den Konterzug h5 zu finden und bewertet noch mit -0,72. Erst nach 2 Stunden 40 (im nächsten Halbzug) dreht die Bewertung in den positiven Bereich mit +0,90. Der Mach III greift h5 schon nach wenigen Sekunden auf und verwirft dann wieder. Nach rund 15 Min wird h5 wieder übernommen, allerdings auch noch mit -1,31.

Wie verhalten sich andere Geräte ? Gibt's vielleicht einen Computer, der diese Stellung schon auf Turnierstufe durchschaut ?

Viele Grüße
Uwe

Hier noch die gesamte Partie:
game.pgn

Also der Atlanta zieht bei 3:00 Minuten Bedenkzeit pro Zug ebenfalls 20. Dxg7. Um diesen Zug als Fehler nachzuweisen, muss man allerdings schon ganz schön auf Zack sein. Ich habe ein Abspiel über zehn Züge durchexerziert und konnte es nicht, genoss es nichtsdestotrotz.

Drücke ich nochmal die Entertaste, reagiert er mit Schwarz 20. ... h5, nachdem er anfangs 20. ... Dd3 oder Tdg8 auf dem Kieker hatte. Darauf folgt dann 21. b3 mit Angriff auf die schwarze Dame, wo doch die weiße Lady irgendwo in der Luft hängt.

Hallo Tom,Ja, ist eine harte Nussspielt er 20. ...h5 schon auf der 3 Min Stufe?

Grüße
Uwe

Ja, ich glaube, es war am Punkt 9_38, als er auf h7-h5 überschwenkte. Die Stufe war 3:00 Minuten pro Zug, aber die tatsächlich Rechenzeit für diesen Zug dürfte ein wenig darüber gelegen haben.

Im Vergleich zu den Zeiten vom Mach III und Vancouver aber erheblich schneller

Grüße
Uwe