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Alt 13.03.2017, 20:43
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Mephisto 8 Bit-Display schneller machen

Das Mephisto Display-Modul für 8-Bit-Geräte kennt jeder. Diese Module stehen wenig im Bickfeld, weil sie meist unspektakulär ihren Dienst verrichten. Nur manchmal machen die Module nicht mehr mit, weil es ihnen zu schnell wird.

Beim Tuning von MM II-Modulen von 3,7 MHz auf 7,4 MHz stieß ich auf das Problem, dass kaum eines der 8 Bit-Displays das Tuning mitmacht. Man kennt ähnliche Probleme auch beim Tuning von 16 oder 32 Bit-Programmen und deren Displays.

Allerdings hängt beim 8 Bit-Display die Funktion oder Nicht-Funktion nicht direkt mit dem Takt der Engine zusammen, denn selbst bei den schnellsten 8 Bit-Maschinen (12 MHz, z.B. Glasgow III-S) machen die meisten Displays klaglos mit. Ob das Display mitspielt, hängt wohl auch von der Art der Ansteuerung ab.

Es gibt allerdings auch serienmäßige Displays von Mephisto, die das Tuning eines MM II-Moduls von Haus aus mitmachen. Für meinen MM II auf 7,4 MHz wollte aber nur ein einziges aus meinem größeren Bestand an Displays mitspielen, das ursprünglich zum Roma II gehörte, also einem sehr späten 8 Bit-Gerät. Alle anderen Displays zierten sich. Was lag also näher, als die Displays aufzumachen und den Unterschied herauszufinden?

Dabei kam mir Andreas (Drahti) zu Hilfe. Mit seinen Tips und seinen Pin-out-Nachforschungen gelang dann ein supereinfaches Rezept zum Umbau. Das umgebaute Display-Modul ist also kein echtes Tuning, sondern nur der Nachbau einer von Mephisto selbst in späteren Jahren eingeführten Verbesserung. Wahrscheinlich lag es einfach daran, dass später CMOS-ICs billiger geworden waren.

Wer also ein schnelleres Display benötigt, kann dies nach dieser Anleitung und mit recht wenig Lötarbeit selbst tun.

Wer sich mit Tuning beschäftigt, hat wohl auch etliche dieser Displays im Bestand. Das Bild 1 (s.Anlage) zeigt Ober- und Unterseite eines solchen konventionellen Displays.

Man sieht auf der Bestückungsseite 5 ICs, davon ein einzelner links von der Vierergruppe. Dieser eine IC ist auszutauschen – es handelt sich auf dem Foto um einen TP4011BP, auch analoge Typen kommen vor, alle an der „4011“ in der Mitte der Bezeichnung erkennbar.

Bevor man sich aber ans Auslöten macht, sollte man zweierlei überprüfen, denn es gibt Display-Module, die sich nach meinen Erfahrungen nicht so gut eignen.

Auf dem Bild vom Original-Display (s. Anlage) sieht man auf der Bestückungsseite rechts neben dem Display die Teile-Nr. von Mephisto: HGS 10 122 01. Genau diese Nummer muss es sein. Es gibt auch – in meinem Bestand waren es nur 2 Stück – ältere Module mit der Nummer HGS 10 122 00. Mit diesen Modulen geht es auch, aber es zeigte sich, dass sie nicht mit allen ICs klarkamen. Mit dem Modul mit der Endziffer 01 klappte es sicherer. Daher gilt diese Anleitung nicht für den Typ mit der 00.

Das „von Natur aus“ schnelle Mephisto-Display aus dem Roma II hat übrigens die Nummer HGS 10 120 00 B.

Die Module mit der 01 haben ein weiteres eindeutiges Merkmal: Auf der Unterseite direkt neben dem IC befindet sich ein Lötpad mit drei Flächen (siehe Bild). Die Module mit der 00 haben dieses Lötpad nicht, das Leiterbahnenlayout ist etwas anders, mit anderen Worten, die Anleitung wäre etwas anders zu stricken.

Daher weise ich ausdrücklich darauf hin, dass diese Anleitung nur für die Module 01 geeignet ist. Das sollte aber kein Problem sein, weil die Module 01 anscheinend in Überzahl vorkommen.

Was ist zu tun? Die Maßnahmen sind sehr einfach und schnell zu erledigen:

1. Der einzelstehende IC „4011“ wird ausgelötet. Am besten lötet man anschließend zunächst eine Steckfassung ein, wenn man den neuen IC nicht wieder verlöten will.
Als neuer IC kommt ein CMOS aus der Serie „74HC00“ hinein. Ich hatte vorrätig „SN74HC00N“ und „74HC00AP“, und beide funktionieren in allen Umbauten (der ~AP lief aber nicht im Modultyp 00; der ~AP ist übrigens ohnehin nur 2. Wahl, da langsamer).

2. Beim Einstecken des neuen ICs werden die Beinchen von Pin 6 und Pin 8 nicht in die Fassung eingesteckt, sondern ausgebogen
(für Spezialisten: Der IC enthält 4 NAND-Gatter, von denen nur eines benutzt wird. Die Eingänge der anderen drei müssen ruhiggestellt werden, die Ausgänge müssen unverbunden bleiben, daher die Nebenmaßnahmen 2 bis 4)

3. Pin 9 und 10 werden verbunden

4. Alle drei Flächen des Lötpads werden verbunden

FERTIG – Das geht ganz schnell. Das Modul läuft nun auch im getunten MM II oder sonst einer schnellen Maschine. Und es läuft nach wie vor in allen anderen Mephisto 8 Bit-Geräten. Das Modul ist somit universell benutzbar geworden.

Die Kosten für den neuen IC und damit die Gesamtkosten des Projekts liegen unter einem Euro.

Das fertige Produkt sieht von unten aus wie auf dem Bild 2 der Anlage. Der Austausch des IC auf der Oberseite ist so trivial, dass es kein Bild rechtfertigt.

Noch ein Hinweis: in dem hier abgebildeten fertigen Modul ist die Leitungsbahn zwischen Pin 14 und Pin 6 unterbrochen. Denselben Effekt erreicht man aber auch durch das Ausbiegen des Beinchens von Pin 6, so dass auf die im Bild zu sehende Unterbrechung verzichtet werden kann. Das Ausbiegen ist schlichtweg einfacher.

Mein Dank geht an Andreas, der die entscheidenden Hinweise für diesen Umbau gab.

Wie immer gilt, dass aus dieser Anleitung keinerlei Haftungsansprüche hergeleitet werden können. Der Nachbau erfolgt auf eigenes Risiko

Walter
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Geändert von Walter (14.03.2017 um 11:20 Uhr) Grund: Ergänzung und Bild 2 mit höherer Vergrößerung
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