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  #1  
Alt 31.05.2006, 14:54
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Bauernendspiel (ohne Tablebases)

Hier eine meiner Lieblingsstudien, die von den heutigen PC-Schachprogrammen mit Hilfe der Tablebases in Sekundenbruchteilen erledigt wird.
Gleichwohl verdient dieses glasklare Bauernendspiel eine nähergehende Betrachtung - zum Selberlösen und Geniessen - aber auch hervorragend geignet, um die Endspielstärke von Brettschachcomputern zu testen.

Oleg Perwakow, 64, 2000

 abcdefgh 
 8          8 
 7   BP        7 
 6       WK    6 
 5       BP    5 
 4  BK         4 
 3     WP      3 
 2          2 
 1          1 
 abcdefgh 
 white to move
ChessDiag V1.01 (12-OCT-2002)
1. ?

8/1p6/5K2/5p2/k7/3P4/8/8 w - - 0 1

Lohnt sich wirklich diese harte Nuss selbst zu knacken - daher poste ich die Lösung der Aufgabe separat. Wer sich also die Spannung und das Lösevergnügen bewahren möchte...

Viel Vergnügen !

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  #2  
Alt 31.05.2006, 15:11
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AW: Bauernendspiel (ohne Tablebases)

Lösung der Studie von Perwakow:

Das direkte Verspeisen des f-Bauern erzeugt nach 1. Kf5:? grösseres Bauchgrimmen, da nach 1. ... b5! 2. d4 b4 3. d5 b3 4. d6 b2 5. d7 b1D+ der schwarze b-Bauer mit Schach einziehen könnte.
Nach dem fehlerhaften 1. d4? läuft der f-Bauer auf und davon 1. ...f4!, Schwarz wandelt ebenfalls zuerst mit Schach um 2. d5 f3 3. d6 f2 4. d7 f1D+.

Die Annäherung 1. Ke5? zieht ein weiteres Bauernrennen nach sich, das im Endeffekt zu ungunsten von Weiß verläuft: 1. Ke5? b5! 2. d4 b4 3. d5 b3 4. d6 b2 5. d7 b1D 6. d8D und nun erzwingt 6. ...De4+! den Damentausch nebst Gewinn durch den verbliebenen f-Bauer. 7. Kf6 verliert nach 7. ...Dh4+ die Dame gleich, 7. Kd6 ist nach 7. ...Dd4+ nebst Dd8: aufgabereif.

Ja gibt es denn überhaupt noch eine Rettung für Weiß in dieser Position ?
Jawohl!! Das unglaubliche, anti-intuitive, nicht schlagende, sich vom Zentrum entfernende 1. Kg5!! hält tatsächlich remis !

Nach 1. Kg5! kann Weiß alle Gewinnversuche des Schwarzen vereiteln:
1. Kg5! b5 2. d4 b4 3. d5 Kb5 4. d6 (4. Kf6?? Kc5! 5. Ke6 b3 6. d6 b2 7. d7 b1D 8. d8D De4+!) 4. ...Kc6 5. Kf5: Kd6: (5. ...b3 6. Ke6 b2 7. d7 b1D 8. d8D=) 6. Ke4 Kc5 (6. ...b3 7. Kd3=) 7. Kd3 Kb5 8. Kc2 Ka4 9. Kb2=

1. Kg5! b5 2. d4 b4 3. d5 b3 mündet nach 4. d6 b2 5. d7 b1D 6. d8D in ein Damenendspiel, das glatt remis ist, da der schwarze f-Bauer nicht gehalten werden kann und nur noch die beiden Damen übrig bleiben, z.B. fällt der f-Bauer nach 6. ...De4 7. Dd7+ nebst 8. Df5: und remis. Auch nach 6. ...Db5 führt 7. Df6 mit Angriff auf den f-Bauern zur sofortigen Punkteteilung.

Nach 1. Kg5! wird auch der Gewinnversuch 1. ..Kb4 abgeschmettert mit 2. Kf5: Kc3 3. Ke5! Hier gilt es die letzte Klippe zu umschiffen, das naheliegende 3. Ke4?? hat nach 3. ...b5 4. d4 b4 5. d5 b3 6. d6 b2 7. d7 b1D+ -+ den direkten Verlust zur Folge.

Alle Varianten richtig berechnet ? Glückwunsch !
Bleibt noch die Frage - wer war schneller ? Etwa doch der Brettschachcompi ?
Lösungszeiten (Mensch als auch Computer) sind wie immer stets willkommen.

Viele Grüße

Hans-Jürgen
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  #3  
Alt 31.05.2006, 21:12
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AW: Bauernendspiel (ohne Tablebases)

Hallo Hans-Jürgen,
 Zitat von CC 7
Bleibt noch die Frage - wer war schneller ? Etwa doch der Brettschachcompi ?
also bei mir eindeutig der Schachcomputer. Der Vancouver 68020 22 MHz benötigt 16 Sekunden um die Lösung zu finden. Ein R30 V2.5 5 Sekunden, aber auch unser "Endspielkünstler" Magellan findet den korrekten Zug innerhalb weniger Sekunden. Da soll mal noch einer sagen, unsere alten Kisten verstehen nichts vom Schachspiel.

Gruß,
Micha
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  #4  
Alt 08.06.2006, 13:53
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AW: Bauernendspiel (ohne Tablebases)

Danke, Micha, für Deine Lösezeiten !
Du hast Dich allerdings mit den falschen Compis angelegt...
Schön zu beobachten, welchen Fortschritt die Spitzenbrettcomputer zur "Mittelklasse" vollzogen haben. Mich würde noch interessieren, ob Deine Spitzencompis Kg5 nicht nur angezeigt, sondern auch verstanden haben, also inklusive der richtigen Bewertung im Remisbereich.

Hier die Zeiten, die MM II bzw. MM IV benötigen, bis zum ersten Mal 1. Kg5 im Display erscheint:
MM II 38:25
MM IV 32:45

Das ist ja noch human, da hat man als Mensch ne Chance schneller zu sein. Zudem gilt es zu bedenken, daß die 38:25 von MM II keineswegs auf vollem Durchblick beruhen. Nach anfänglicher Remisbewertung für Kf5:? fiel diese drastisch in den Keller, dann verbesserte sich seine Stellungsbewertung von -7.91 auf gerade mal -7.90 für Kg5!, nach 48:30 steht MM II immer noch mit -6.98 in den Miesen, also kein wirkliches Erkennen des Remis.
Nach etwa 1 Stunde 10 Minuten erscheint im Display weniger übel -3.99, diese Bewertungsanzeige bleibt auch bei höherer Suchtiefe konstant, -3.99 unverändert noch nach 8 Stunden. Aber dann fällt endlich der Groschen: Kg5 nur noch mit einem Minus von -0.98.

Etwas besser ist da zunächst die Bewertung des MM IV, aber -3.47 für Kg5 ist auch keine klare Remisansage, aber immerhin viel besser als die -6.14 für das verfehlte Kf5:. Eigenartigerweise verschlechtert sich dieser Wert wieder auf -4.41 nach ca. 1 Stunde 5 Minuten und wird bis zum Ende beibehalten. Nach 4:28:09 spielt MM IV auf Level 9 (Fernschachstufe, unendlich) den Zug Kg5 aus, da offenbar die Kapazität des Rechenspeichers erschöpft ist (16 Halbzüge).

Ebenso wie der MM IV hält der Mephisto Rebell geraume Zeit an der 0.00 für Kf5: fest, dann der fail low. Der Rebell findet aber nicht etwa die Lösung, sondern wechselt nach 29:05 auf Ke5? mit -2.55, dies verliert aber ebenso wie Kf5:. Nach 37:40 und 14 Halbzügen beendet Rebell auf Level 9 (Analysestufe) seine Berechnungen, piepst ein letztes Mal - die maximale Rechentiefe wurde erreicht ohne die Lösung zu entdecken.
Totale Fehlanzeige also bei Mephisto Rebell.

Das Chamäleon Mephisto Mythos (alias GK 2000...alias...) ist mit diesem niedlichen Bauernendspiel überfordert: zuerst wird Kf5: mit Remisbewertung angezeigt, dann verworfen zugunsten des ebenfalls untauglichen Ke5. Nach 8 Stunden 24 Minuten 46 Sekunden hat Mythos den Ernst der Lage immer noch nicht erfasst und gibt auf Stufe unendlich (H2) den Zug Ke5 mit -1.0 aus. Hier reichten 16 Halbzüge nicht aus um zur Lösung zu gelangen.

Der Zugriff auf Tablebases ermöglicht PC-Programmen heute die Lösung der Endspielstudie in null komma nix, einige "Oldies" aber haben mächtig dran zu knabbern an diesem unscheinbaren Fünfsteiner.

Viele Grüße
Hans-Jürgen
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  #5  
Alt 10.06.2006, 17:41
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AW: Bauernendspiel (ohne Tablebases)

Hallo Hans-Jürgen,
 Zitat von CC 7
Mich würde noch interessieren, ob Deine Spitzencompis Kg5 nicht nur angezeigt, sondern auch verstanden haben, also inklusive der richtigen Bewertung im Remisbereich.
ich hatte mir natürlich die Fortsetzungen aller Geräte zeigen lassen. Allerdings zeigt nur der Vancouver 68020 22 MHz eine Remisbewertung an. Der R30 V2.5 liegt so um die -2,5 und der Magellan bei -6. Also der richtige Durchblick ist nur beim Vancouver vorhanden.

Gruß,
Micha
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