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II.Gemischtes Turnier der unteren und mittleren Klasse
Vor vielen, vielen Jahren hatte ich ein gemischtes Turnier mit Brettcomputern und Schachprogrammen gestartet und nebenher hier davon berichtet: https://www.schachcomputer.info/foru...asse-1274.html
Ich möchte jetzt einen neuen und größeren Versuch wagen. Zum einen sind in meiner "Sammlung" einige Geräte dazugekommen. Zum anderen wollte ich die guten alten Dos-Zeiten wieder hochleben lassen. Heutzutage muss man sich ja spezieller Software bedienen, um auf einem Multi-Core-Gerät mit modernsten Betriebssystemen die alten Klassiker Fritz2, Psion oder Genius überhaupt zum laufen zu bekommen und dann meist auch nur mit gezogener Handbremse. Deshalb werde ich eine Reihe von Programmen ins Teilnehmerfeld aufnehmen, die die Vorbedingung haben, auf einen 486er-100MHz und MS-DOS (kein Windows x.y) lauffähig zu sein. Ich hoffe, man möge mir auch diesmal wie 2007 den Stilbruch verzeihen. ![]() Zum Teilnehmerfeld. Es ist diesmal sehr umfangreich geworden. Wirklich erstaunlich, wie viele Programme es damals schon auf Shareware- oder PD-Basis gab. Es sind insgesamt 56 Kampfeinheiten unterschiedlichster Hardware/Biologie und Epochen zusammengekommen, aber doch meist älteren Datums. "Brettcomputer" ~~~~~~~~~~~~~~~ RFT Chess-Master (Baujahr 1984) Mephisto MM II (Bj. 1985) Mephisto Super Mondial (Bj. 1986) Mephisto Mythos (Bj. 1995) Mephisto Milano Pro (Bj. 1996) Millennium Sprechende Schachschule (Bj. 2004) "Steckcomputer" ~~~~~~~~~~~~~~~ Novag Piccolo (Bj. 1985) Mephisto Champion (Bj. 1995) Mephisto Advanced Travel (Bj. 2004) Kasparov Aria (Bj. unbekannt) "Handcomputer" ~~~~~~~~~~~~~~ Millennium Touch Chess (Bj. 2001) Excalibur Touch Chess (Bj. unbekannt) "Tastencomputer" ~~~~~~~~~~~~~~~~ Mephisto II (Bj. 1981) Novag Solo (Bj. 1987) Programme für Atari 800XL/130XE ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Atari Chess (Bj. 1979) Master Chess (Bj. 1981) Sargon II (Bj. 1982) Mychess 2.0 (Bj. 1984) Colossus Chess 3.0 (Bj. 1984) The Chessmaster 2000 (Bj. 1986) Colossus Chess 4.0 (Bj. 1987) Colossus Chess 4.1 (Bj. 1987) Programme für Atari 2600 ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Video Chess (Bj. 1978) Programme für Atari Portfolio ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Portfolio Chess (Bj. 1990) Programme für Atari ST ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Colossus Chess X (Bj. 1988) Programme für Nintendo 3DS ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Fritz - Deep Silver (Bj. 2009) Programme für DX 486/100 (DOS) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Cyrus (Bj. 1985) Psion 2.13 (Bj. 1985) Turbo-Chess (Bj. 1985) ED Chess (Bj. 1988) Power Chess (Bj. 1989) Colossus Chess X (Bj. 1990) Rexchess 2.30 (Bj. 1990) Fritz (Bj. 1991) Necromancer 3.80 (Bj. 1991) Sargon V (Bj. 1991) Waxman (Bj. 1991) Battle Chess 4000 (Bj. 1992) Cyberchess (Bj. 1992) ED Chess 230 (Bj. 1992) Fritz 2 (Bj. 1992) CM 3000 (Bj. 1993) Siberian 2.01 (Bj. 1993) Chess Genius 3 (Bj. 1994) Schach-12 (Bj. 1994) Fritz 3 (Bj. 1995) K-Chess 2.0 (Bj. 1995) MiniMAX 1.0 (Bj. 1995) Rival 1.5 (Bj. 1995) Chenard (Bj. 1996) Nova Chess 1.11 (Bj. 1996) YChess 1.10 (Bj. 1996) Nero 4 (Bj. 1998) Handikap-Programme für AMD C-60 APU ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Fritz 13 mit a-Turmvorgabe (Bj. 2012) Mensch ~~~~~~ Der Autor (Bj. 1974, DWZ 1488) Mein Papa (Bj. 1940, DWZ 1242) An den verschiedenen Gruppierungen erkennt man schon, dass ich eine Vorliebe für Schachprogramme auf den unterschiedlichsten Hardwareplattformen habe. Aber wie angekündigt wird es auch eine menschliche Komponente geben. Ich freue mich besonders, dass ich dabei meinen Papa zu diesem Abenteuer überreden konnte. ![]() Gespielt wird 7 Runden Schweizer System, was bei 56 Teilnehmern fast schon zu wenig ist. Da die Setzliste auch zufällig ausgelost wurde, kann es eine ziemliche Lotterie für die meisten Programme werden. Aber irgendwo muss man beim Aspekt Zeit einige Kompromisse machen. Wenn richtig gerechnet, müssten es am Ende 196 Partien sein. Gespielt werden 30-Minuten-Partien, wenn beide diesen Spielmodus haben, ansonsten 30 Sekunden pro Zug. Da ich vorhabe, alle Partien aufzuzeichnen und ausführlicher zu analysieren und die interessantesten Situationen und Partien hier zu veröffentlichen, wird gar nicht mal die reine Spielzeit den Hauptaufwand darstellen. Natürlich werde ich ein besonderes Hauptaugenmerk auf die Schachcomputer, 14 an der Zahl, legen. Kann man eigentlich schon Favoriten auf den Turniersieg benennen? An erster Stelle sind da wohl Fritz 3 und Genius 3 zu nennen. Mitte der 90er Jahre gehörten sie zu den spielstärksten PC-Programmen, die der Markt zu bieten hatte. Laut SSDF-Liste und der verwendeten Hardware kann man dabei von einer ELO knapp über 2300 ausgehen. Im erweiterten Favoritenkreis kommen sicher Fritz 2 und Rexchess hinzu und natürlich der stärkste Brettcomputer im Teilnehmerfeld, Mephisto Milano Pro. Persönlich gespannt bin ich auf Psion. Bevor in den 90er Jahren die "Fritzes" aufgetaucht sind, war Psion mein Nr.1-Schachprogramm auf dem PC. In früheren Testberichten wurde die Spielstärke vielleicht etwas unterschätzt, so dass ich auf seine Ergebnisse gespannt bin. Oder wird Handikap-Fritz doch alle überraschen und das Rennen machen? Man wird sehen. Eine echte Wundertüte ist der Nintendo-Vertreter. Eigentlich ist das Programm in der Form als Spaß-und Spielvariante für Kids und Hobbyspieler gedacht und in seiner Art ganz gut gemacht. In der stärksten Einstellung verspricht er sogar eine ELO von 2320 entgegenzusetzen, aber die dürfen durchaus in Zweifel gezogen werden. In den Spielen mit Uhr nutzt das Programm nur einen Bruchteil seiner Spielzeit aus und selbst in der Variante ohne Uhr, zieht er manchmal nach weniger als 30 Sekunden und man ist sich nie sicher, ob er nicht doch absichtlich Patzer einbaut. Aus dem Grund musste ich sein Erstrunden-Match zwei Mal neu ansetzen, um von der Bedenkzeit einigermaßen gleiche Verhältnisse zu gewährleisten. Aber es soll nicht nur um die Spitzenplatzierungen gehen. Viel interessanter finde ich die Programme, die eher auf menschlichen Hobbyspieler-Niveau spielen und wie man selbst als Mensch damit zurecht kommt. Wer also am Ende 28. oder 53. wird, soll genauso im Fokus stehen. ![]() Ansonsten wünsche ich viel Spaß beim Lesen und Verfolgen der Berichte (keine Ahnung, in welchen Abständen sie erfolgen werden) und freue mich auf jeden Zwischenkommentar. |
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Manfred Wolff (16.02.2014) |
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AW: II.Gemischtes Turnier der unteren und mittleren Klasse
Hallo, noch kurz zur Auflösung der Stellungspartie zwischen Mephisto Super Mondial - Battle Chess 4000. Nach 22. ... Kf8 ist der beste Weg den Angriff fortzusetzen mit 23.c5! Entweder die Dame bewegt sich, was aber mit ihrem Verlust verbunden ist (23. ... Dd5 24.Lc4) oder es kommt das Matt (23. ... Dd7 24.Lh7 nebst 25.Dg8 matt). Oder der Springer opfert sich auf c5, was auch nur Aufschub bringt.
Eine Partie aus der ersten Runde möchte ich noch hervorheben, und die gesamte Notation posten.
Es sei noch erwähnt, dass Chess-Master auf Level 2 spielte, aber seine 30 Sekunden selten voll ausschöpfte. Hervorzuheben ist aus der Partie die kritische Stellung im Bauernendspiel. Nach 45.Kxe4 hat Schwarz noch viele Gewinnwege. Selbst 45. ... h3 ist okay, aber nur wenn danach auch 46. g5 nebst g4 folgt.
Aber hier zeigt sich auch, wie Chess-Master "denkt". Wenn die Rechentiefe nicht ausreicht, die Partie bis zur Damenumwandlung durchzurechnen, dann muss er sich Teilziele setzen, um seine Stellung zu verstärken. Ich könnte mir vorstellen, dass Schachprogramme dieser Art nach folgender Prioritätsliste vorgehen.
In dieser Stellung sieht Chess-Master noch nicht, wie die Damenumwandlung stattfinden soll, weil momentan der weiße König den h-Bauern abfangen kann. Zwingend gewinnen (nach wenigen Halbzügen) kann er den Bauern c4 auch nicht. Also scheint die beste Wahl zu sein, einen Bauern auf die 3.Reihe zu stellen. Das g6-g5 ein stabileres Bauernduo erzeugt, ist hier nicht maßgebend. Nach 45. ... h3 46.Kf3 entsteht folgende Stellung:
Jetzt führt nur 46. ... g5 zum Gewinn. Das er sich für 46. ... Kc5 entschied, könnte daran liegen, dass er einen Bauernverlust vermutete und wenigstens den c-Bauern abkassieren wollte. Es kann gut sein, dass er 46. ... g5 nicht spielte wegen 47.Kg3 g4 48.Kxg4 und das anschließende 48. ... h2 49.Kg3 h1D schon außerhalb des Rechenhorizonts lag. Ich habe anschließend getestet, ob er die letzten beiden Züge in allen Leveln zieht. Lustigerweise entschied er sich bei Level 0 tatsächlich für 45. ... g5 und auch für 46. ... g5. Er hatte dann das g+h Bauernpaar und gewann noch den c-Bauern. ABER auf Level 0 zog er seinen König im Zentrum nur noch hin und her und hatte keinen Plan, wie er seinen Bauern helfen konnte. Auf Level 1 bis 5 spielte er aber jeweils 45. ... h3 und 46. ... Kc5?? Also selbst die hohe Rechentiefe half nicht weiter. Vielleicht war die Zugauswahl schon so selektiv, dass 45. ... g5 schnell herausfiel. Eine Endspielstellung, die man vielleicht auch anderen "schwächeren" Programmen zeigen sollte. |
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AW: II.Gemischtes Turnier der unteren und mittleren Klasse
Interessante Analyse! Kannst Du etwas zu den Suchtiefen sagen?
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AW: II.Gemischtes Turnier der unteren und mittleren Klasse
Eine Frage von Solwac war noch offen geblieben: Leider kann ich nicht viel zu den Suchtiefen des RFT Chess-Master sagen. Das Bauernendspiel habe ich mir etwas genauer angeschaut und unter https://www.schachcomputer.info/foru...aete-4726.html als Teststellung veröffentlicht, an der sich weitere User beteiligt haben.
So, die 2.Runde ist auch schon fast zu Ende, aber erst seit heute habe ich die Partieanalysen der kompletten 1.Runde durch. Eine weitere Überraschung geschah in der Partie ED Chess (486 DX) - Sargon II (Atari 130 XE) Allein von der Hardware ein sehr ungleicher Kampf und ED Chess hatte auch Sargon II gleich mal zwei Doppelbauern verpasst, mehr aber auch nicht. Nach dem 44.Zug von Weiß (c3-c4) sah die Stellung folgendermaßen aus:
In den kommenden 50 Zügen wurde keine Figur geschlagen und kein Bauer mehr gezogen, so dass es nach den Schachregeln als Remis gewertet wurde. ED Chess fand keinen rechten Plan, seinen Vorteil auszunutzen und war auch nicht bereit b2-b3 nebst Txb3 zu spielen, als es sich anbot. Sargon II vom Ehepaar Spracklen ist wirklich ein zäher Verteidiger. Ein wirklich gutes Niveau hatte die Partie Mephisto Mythos - Chess Genius 3 (486 DX) Ich möchte beide mit dem Preis Schönste Partie der 1.Runde auszeichnen. ![]()
Mephisto Mythos verlor im Mittelspiel einen Bauern am Damenflügel und später noch einen weiteren. Aber nicht jedes Schachprogramm schafft es, diesen Vorteil zielsicher umzusetzen. Mir hat die technische Fertigkeit von Chess Genius 3 sehr gefallen und nicht umsonst ist dieses Programm neben Fritz 3 ein Titelfavorit. Wieder eine andere Partie, wo sich ein Favorit echt schwer tat. Colossus Chess (Atari ST) - Fritz-Deep Silver (Nintendo 3DS) Schwarz hatte sich einen klaren Vorteil im Endspiel herausgearbeitet.
Im 49.Zug konnte Fritz mit Lxe3+ in ein gewonnenes Bauernendspiel überleiten, aber spielte lieber 49. ... h4. Auch später tat sich Fritz schwer die letzten Schritte zu machen:
Das war eine typische Stellung im Läuferendspiel. Schwarz machte viele ziellose Königs- oder Läuferzüge. Selbst gute Programme haben im Endspiel ihre Schwierigkeiten, wenn der Gewinnweg nicht bis zum Ende durchgerechnet werden kann und wirken da manchmal planlos. Oft muss man für die Umsetzung eines Vorteils auch mal kurzzeitig Material hergeben oder Stellungsnachteile hinnehmen, was viele natürlich nicht gerne machen. Nach einigen Hin und Her (es drohte beinahe die nächste 50-Züge-Regel) entschied sich Fritz dann doch den König Richtung Freibauern zu bewegen und dann ging es ganz schnell. Das Nintendo-Programm bleibt nach wie vor eine Wundertüte. ![]() Obwohl es doch schon einige überraschende Ergebnisse in der 1.Runde gab, fand die größte Überraschung in der letzten Partie statt. Mephisto champion - Rexchess 2.30 (486 DX) Zur Papierform, Mephisto champion läuft auf einem H8 mit 7 MHz und ist laut Wiki mit einer ELO 1870 verortet. Rexchess 2.30 ist ein Programm aus dem Anfang der 90er und wurde u.a. von Larry Kaufman und Don Dailey *)entwickelt, die auch als Autoren von Komodo bekannt sind. Rexchess ist nicht bei SSDF aufgelistet, aber was man an Infos findet, entspricht ungefähr einer 2100+ auf einem 486DX-100. Das sind über 300 ELO-Punkte Unterschied. In der Eröffnung kommt Rexchess auf die Gewinnspur mit einem gesunden Mehrbauern. Danach lässt er sich auf einen günstigen Abtausch ein, dierzu einer ungleichen Figurenkonstellation führt: KDT4B-KTTL6B. Mit anderen Worten, für die Dame hat Rexchess Turm+Läufer+2 Bauern und kann die luftige Königsstellung von Mephisto champion angreifen. Aber Letzter verteidigt sich ganz geschickt. Er kann in ein T-L-Endspiel mit vielen Mehrbauern gegen sich abwickeln und behält die Übersicht. Der eigene Freibauer auf der a-Linie gibt dann den Ausschlag.
Solche Partien hat man als Mensch in Turnieren schon häufig genug am eigenen Leibe erlebt, wenn der gesamte Verlauf langsam kippt und man sich fragt, wie man die Partie noch verlieren konnte. Wie gut, dass die Programme keine Emotionen kennen. ![]() Noch eine Zwischenerkenntnis, die mir in der 1. und auch 2.Runde aufgefallen ist. Nicht wenige schwächere Programme können in der Eröffnung ganz gut selbst gegen mittelstarke Gegner mithalten. Manchmal stehen sie sogar deutlich besser. Die Probleme beginnen spätestens dann, wenn im Mittelspiel es zum taktischen Handgemenge kommt. Da verlieren die schwächeren Programme aufgrund der geringen Suchtiefe leicht den Überblick. Das lässt sich durch vernünftiges Positionsspiel am Anfang leider nicht kompensieren. Als Beispiel möchte ich eine Partie zwischen Millennium Sprechende Schachschule und Cyrus (486-DX) von Richard Lang anführen. Die Sprechende Schachschule ist ein Lerncomputer, der sich durch eine (leider) schwache Spielstärke auszeichnet und man sich nie ganz sicher ist, ob er nicht aus didaktischen Gründen Fehler ins eigene Spiel einbaut. Er spielte 1.c4 und kam relativ schnell aus dem Eröffnungsbuch raus. Trotzdem gelingt es ihm Cyrus in eine symmetrische Theorievariante zu "treiben" und hätte bei korrektem Spiel auch klare Vorteile behalten. Aber spätestens nach dem 20.Zug wird seine taktische Unterlegenheit deutlich und es geht alles ganz schnell.
Dann auf zur nächsten Runde! *) Wie ich gerade gelesen habe, ist der Schach-Programmierer Don Dailey leider im November letzten Jahres gestorben. Es ist da nur ein ganz kleiner Trost, dass seine Programme weltweit noch weiterhin viele interessante Partien spielen werden, die uns erfreuen. Don Dailey - Wikipedia, the free encyclopedia Geändert von SörenH (16.02.2014 um 21:06 Uhr) Grund: Formatierungsfehler ausgebessert |
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Manfred Wolff (16.02.2014), MaximinusThrax (16.02.2014), Solwac (17.02.2014), Supergrobi (17.02.2014), Theo (22.02.2014) |
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AW: II.Gemischtes Turnier der unteren und mittleren Klasse
Ist eine gute Idee, so eine Art Mixed Turnier zu machen. Mensch (Papa) - Schachcomputer und PC -Programme. Zumindestens bei Deiner verwendeten PC Hardware kann man noch von einem halbwegs fairen vergleich ausgehen.
Und auch mal sehen, ob den die SUPER- PC Programme auch auf langsamer Hardware so einen riesigen Vorteil haben. Am besten wäre natürlich ein noch langsamerer PC. So 33 MHz, aber nicht so einen Schrotthaufen ![]() Gruß, Udo |
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AW: II.Gemischtes Turnier der unteren und mittleren Klasse
So, die erste Runde ist fast vollständig beendet (26 von 28 Partien), aber das wirklich Aufwendige sind die Analysen und heraussuchen der interessantesten Stellungen. Gleich die erste Partie bot eine ziemlich Überraschung, verbunden mit einer Fehleinschätzung eines Schachprogramms. Auch wenn es ohne Brettcomputerbeteiligung ist, würde ich es kurz vorstellen.
Power 6.0 (486 DX) - Colossus Chess 4.1 (Atari 130 XE) Die schnellere Hardware brachte Weiß im Mittelspiel einige Bauern ein und war schon auf der Siegerstraße. Colossus blieb nur ein Freibauer als Strohhalm übrig, aber der half ihm wirklich zum Sieg.
Power 6.0 spielte 64.e4??, statt den Freibauern mit Td3 aufzuhalten. Colossus konnte mit 64. ... Tc2 seinen Turm umgruppieren und seinen Freibauern durchsetzen und gewann das Spiel, weil die drei Mehrbauern im Zentrum vom König aufgehalten werden. Mfg Kurt |
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AW: II.Gemischtes Turnier der unteren und mittleren Klasse
Rexchess 2.30 ist ein Programm aus dem Anfang der 90er und wurde u.a. von Larry Kaufman und Don Dailey *)entwickelt, die auch als Autoren von Komodo bekannt sind. Rexchess ist nicht bei SSDF aufgelistet, aber was man an Infos findet, entspricht ungefähr einer 2100+ auf einem 486DX-100. Das sind über 300 ELO-Punkte Unterschied.
Code:
143 Mephisto Portorose 68000 12 MHz 1946 24 -24 867 60% 1871 144 Mephisto Polgar 6502 10 MHz 1942 43 -41 283 59% 1879 145 Fritz 1.0 486/33 MHz 1941 48 -47 215 55% 1908 146 Gandalf 2.1 Pentium 90 MHz 1938 46 -51 242 27% 2112 147 Fidelity Elite 68000 x 2 (vers. 5) 1936 49 -48 209 57% 1887 148 Nimzo 2.2.1 486/33 MHz 1934 46 -47 229 42% 1988 149 Mephisto Roma 68020 14 MHz 1930 27 -26 712 65% 1819 150 Rex Chess 2.3 386/25-33 MHz 1929 65 -62 126 59% 1864 150 Zarkov 3.0 486/25-33 MHz 1929 46 -48 232 39% 2008 152 Mephisto Dallas 68020 14 MHz 1923 35 -32 492 72% 1761 153 Zarkov 2.5 386/25-33 MHz 1920 56 -53 168 61% 1840 154 Kasparov Brute Force H8 10 MHz 1918 23 -23 906 44% 1958 155 Mephisto Almeria 68000 12 MHz 1912 28 -28 634 60% 1838 156 Fritz 1.0 386/25-33 MHz 1907 66 -67 113 46% 1938 157 Novag Diablo 68000 16 MHz 1905 21 -21 1123 41% 1971 158 Fidelity Mach III 68000 16 MHz 1893 14 -14 2410 52% 1880 159 Complete Chess System 486/33 MHz 1884 47 -47 221 47% 1906 160 Kasparov President/GK-2100 H8 10 MHz 1879 29 -29 581 46% 1906 Code:
150 Rex Chess 2.3 386/25-33 MHz, 1929 Chess M Schr” 0.5-1.5 Lyon 68020 5.5-14.5 M Chess 386 2.5-7.5 Lyon 68000 0-1 Zark25 386/33 0.5-1.5 Mach III 6.5-5.5 Meph. MM 5 1-1 Polgar 5 MHz 13.5-6.5 Roma 68000 7.5-2.5 Academy 5 MHz 12-8 Turbostar 432 7-0 Super Const. 18-2 |
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SörenH (23.02.2014) |
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AW: II.Gemischtes Turnier der unteren und mittleren Klasse
Danke Theo. Da hatte ich den Rex doch glatt bei SSDF übersehen. Wenn er auf einem 386er mit 25-33 MHz auf 1929 verortet wird (mit einer noch großen Unsicherheitsspanne +/- 62), dann dürfte er auf einem 486DX-100 eher 2000+ statt 2100+ sein. Okay, vielleicht hatte ich Rexchess 2.30 etwas übereilt vor dem Turnier in eine erweiterte Favoritenposition gesetzt.
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Theo (23.02.2014) |
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AW: II.Gemischtes Turnier der unteren und mittleren Klasse
Hallo, mittlerweile ist schon die dritte Runde voll im Gange, aber ich möchte noch Stück für Stück die Ereignisse der zweiten Runde aufarbeiten.
Zunächst, wie haben sich die menschlichen Spieler geschlagen? Hmm, durchwachsen ist da wohl der passende Ausdruck. Autor (DWZ 1488) - ED Chess 230 (486 DX-100) Es war eine recht abwechslungsreiche Partie. In der Eröffnung verlor ich einen Bauern, konnte aber einen zentralen Freibauern installieren. Im Mittelspiel konnte ich mich einigermaßen fangen und zeitweise den Bauern zurückerobern. ED Chess 230 reagierte aber taktisch geschickt und es kam zu einem Turmendspiel mit einen Bauern weniger für mich. Nun wird ja gerne gesagt, Turmendspiele gehen immer Remis aus. Der tschechisch-deutsche Großmeister Vlastimil Hort, der vor kurzem 70 geworden ist, sagte daraufhin mal, ja, aber das trifft nur für die Partien zu, die man nicht selber spielt. So kam es mir auch bald vor.
Kurzum, glücklicherweise erkannte das eigentlich schnelle Computerprogramm nicht den Vorteil, den c-Bauern zu opfern, um am Königsflügel zu wildern. Mein Papa hatte in seiner Begegnung leider nicht ganz so viel Glück. Er spielte mit Schwarz gegen Colossus Chess X in der PC-Version. Dabei ereignete sich etwas sehr kurioses. Eigentlich glaubte ich nach all den Jahren, die Grundfunktionalitäten sämtlicher Schachprogramme zu kennen. Aber man erlebt immer wieder seine Überraschung. Während der Partie lehnte Colossus immer wieder klare Bauerngeschenke ab. Auch im Übergang zum Endspiel hatte man wirklich den Eindruck, als wenn er nicht gewinnen wollte. Und es war tatsächlich so. Mein Vater spielte bis ins Turmendspiel, das Remis ausging. Aber wie konnte das sein? Nichts gegen die spielerischen Fähigkeiten meines Papas. ![]() Nun zu den reinen Computerduellen. Spannend war die Handicappartie Fritz 13 (a-Turmvorgabe) - Mephisto Milano Pro Die Frage war, kann der stärkste Brettcomputer den Materialvorteil nutzen. Lange Zeit sah es wirklich so aus, als wenn die Vorgabe für den starken Fritz zu viel wäre und das nicht mehr kompensieren kann. Aber seht selbst.
Hier zeigte sich die durchgängige Schwäche im Positionsspiel am Damenflügel vom Mephisto Milano Pro. Ich denke aber, dass Fritz 13 mit einem Turm weniger nicht zwangsweise immer gegen den Milano Pro gewinnt. Bei etwas anderen Eröffnungszügen kann so eine Partie auch ganz anders verlaufen. Kurz zu den Ergebnissen weiterer Brettcomputer. Colossus Chess 4.1 (Atari 130 XE) - Mepisto champion 0:1 Mephisto II - The Chessmaster 2000 (Atari 130 XE) 0:1 Damit steht Chessmaster 2000 bei erstaunlichen 2 aus 2. Man muss aber auch erwähnen, dass seine bisherige Gegnerschaft aufgrund von Losglück durchaus schlagbar waren (in der 1.Runde Colossus Chess 3.0). Sein PC-Nachfolger, CM 3000, schlägt sich ebenfalls erfolgreich gegen stärkere Gegnerschaft. Auch er steht jetzt bei 2 aus 2. CM 3000 (486 DX-100) - K-Chess 2.0 (486 DX-100)
K-Chess 2.0 spielte zuletzt Ta8-e8 und leitet damit seine endgültige Niederlage ein. Wie kann Weiß forciert gewinnen? Die Auflösung gibt es wieder im nächsten Teil. ![]() |
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