Schachcomputer.info Community

Zurück   Schachcomputer.info Community > Schachcomputer / Chess Computer: > Die ganze Welt der Schachcomputer / World of chess computers


Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht

  #31  
Alt 30.06.2016, 11:34
Benutzerbild von Solwac
Solwac Solwac ist offline
Revelation
 
Registriert seit: 18.07.2010
Land:
Beiträge: 782
Abgegebene Danke: 189
Erhielt 338 Danke für 216 Beiträge
Aktivitäten Langlebigkeit
0/20 14/20
Heute Beiträge
0/3 ssssss782
AW: Millennium ChessGenius Pro

 Zitat von Mythbuster Beitrag anzeigen
Noch ein Nachtrag: Eine große Schwäche basiert auf seiner Sturheit, die Begrenzung der Suche aufzuheben. Seit dem Almeria haben seine Programme eine maximale selektive Spitze von 12 HZ zzgl. dem Sockel ... Sprich, bei 2 HZ solider Suche kann das Programm maximal 14 HZ selektive Spitzen verfolgen.

Ein künstlicher Horizonteffekt, der sich oftmals als fatal erweisen kann.

Leider schreibe ich keine Partien mit, aber gestern hatte ich ein schönes Beispiel: Ich ließ meine Fidelity Premiere mit 68.020 CPU (ja, es gibt drei Geräte mit der 68.020 CPU) gegen den Vancouver 32 Bit spielen, also eine Art Bruderduell ...

Mitten in der Partie beide Programme lagen in der Bewertung bei rund einer Bauerneinheit für weiß (Vancouver) sagte die Premiere plötzlich nach nur zehn Sekunden Bedenkzeit plötzlich ein Matt in acht an ... ... als Rechentiefe lag sie bei vier HZ, der Rest war Extension ...

Der Vancouver hat sein Unheil nicht kommen sehen ... schon, weil seine selektiven Spitzen nicht weit genug reichten ... obwohl er die Züge der Premiere durchaus vorhersagte ... erst drei Züge später kam die Aufgabe ... hätte Richard hier der Suche "freien Lauf" gelassen, wäre diese Partie anders gelaufen!
Nicht, dass ich alle Feinheiten der Langschen Suche kenne, aber das Problem ist hier doch sicher nicht die Tiefe der selektiven Suche. Ein Matt in acht bedeutet der 15. Halbzug setzt matt, im 16. Halbzug hat der Gegner keinen legalen Zug. Wenn der Vancouver erst drei Züge später das matt erkennt, dann wäre das im Bereich seiner Suche. Die Selektivität hat hier einfach ein Loch!
Mit Zitat antworten
  #32  
Alt 30.06.2016, 11:39
Drahti Drahti ist offline
Revelation
 
Registriert seit: 27.02.2016
Ort: An der Schleuse
Land:
Beiträge: 732
Abgegebene Danke: 602
Erhielt 402 Danke für 256 Beiträge
Aktivitäten Langlebigkeit
3/20 9/20
Heute Beiträge
0/3 ssssss732
AW: Millennium ChessGenius Pro

Wenn denn der neue MCGP so ein tolles Programm hat und Dank leistungsfähigerer Hardware nun auch höhere ELO-Weihen erreicht, hat ja ev. jemand Interesse an einer Kleinserie, diese Hardware in ein schönes Holzgehäuse zu implementieren?! Ich weiß noch nicht, wie genau das mit den (dann auf jeden Fall notwendigen) Feld-LEDs lösbar ist, zumindest hätte ich aber eine Idee...

Grüße
Andreas

ps. Preis: max. 150 Eur würde ich akzeptieren. Alleine wegen der "Hülle". Da holt das beste Programm nix raus. Da ist ein Spiel am PC oder Pad ja komfortabler...
Mit Zitat antworten
Folgender Benutzer sagt Danke zu Drahti für den nützlichen Beitrag:
RetroComp (30.06.2016)
  #33  
Alt 30.06.2016, 12:23
Benutzerbild von Egbert
Egbert Egbert ist offline
Lebende Foren Legende
 
Registriert seit: 20.12.2009
Ort: Dreieich
Alter: 60
Land:
Beiträge: 9.592
Abgegebene Danke: 14.027
Erhielt 16.556 Danke für 6.430 Beiträge
Member Photo Albums
Aktivitäten Langlebigkeit
13/20 15/20
Heute Beiträge
2/3 sssss9592
Re: AW: Millennium ChessGenius Pro

 Zitat von RetroComp Beitrag anzeigen
Hallo Sascha,

danke für die ausführliche Antwort!
Mir fehlt da als Anfänger doch sehr viel Wissen. Mein erstes Lang Programm war CyrusII auf dem C64, insofern weiss ich natürlich das Lang eine sehr lange Liste von Computern mit seinen Programmen bestückt hat und er hat ja auch wohl recht viel Erfolg bis heute damit. Und klar man möchte nicht immer alle Schachcomputern mit denselben Programmen, was dann irgendwann langweilig wird. Und alle Programme haben auch ihre spezifischen Schwächen, so gelten die Morsch Programme ja als endspielschwach und haben in Zusamenhang mit dem H8 ja auch einige bugs.

Aber mir war nicht klar, dass das Lang ChessGenius Programm einen großen Schwachpunkt in der Spielführung hat. Kann man das genauer beschreiben?

Viele Grüße
Jürgen
Hallo Jürgen,

vielleicht noch als Ergänzung ein leicht modifizierter Ausschnitt aus einem vorangegangenen Forums-Beitrag:

"Der ursprünglich in Assembler geschriebene PC-Genius (...auch die bekannten Richard Lang Programme auf den Motorola-Prozessoren wurden in Assembler programmiert) zur Verwendung auf diversen Pocketgerätebetriebssystemen nach C umgeschrieben werden.Der in Assembler geschriebene Originalcode des PC-Genius war jedoch laut Richard Lang schon so kompliziert geworden,dass er kaum noch nach C übersetzt werden konnte.Deshalb hat Richard Lang für die Pocketversion den Programmcode etwas vereinfachen müssen,wodurch die Zugsuche nicht mehr ganz so effektiv ist wie bei der PC-Version auf vergleichbarer Hardware.Nachanalysen mit Chessgenius der im Intel Grand Prix 1994(unter anderem mit Sieg gegen den damaligen Weltmeister Kasparov) gespielten Partien haben nämlich gezeigt,dass die Pocketversion vom Schachwissen her schon ein echter Genius ist,da sich die allermeisten Züge der damaligen PC-Version Genius 3 reproduzieren lassen mit der Chessgeniusversion für Pocketgeräte."


Gruß
Egbert
Mit Zitat antworten
Folgender Benutzer sagt Danke zu Egbert für den nützlichen Beitrag:
RetroComp (30.06.2016)
  #34  
Alt 30.06.2016, 15:11
Benutzerbild von Mythbuster
Mythbuster Mythbuster ist offline
Forengrinch
 
Registriert seit: 06.04.2008
Ort: UNESCO Welterbe
Land:
Beiträge: 6.923
Bilder: 257
Abgegebene Danke: 1.467
Erhielt 4.637 Danke für 1.535 Beiträge
Member Photo Albums
Aktivitäten Langlebigkeit
9/20 16/20
Heute Beiträge
0/3 sssss6923
AW: Millennium ChessGenius Pro

 Zitat von Solwac Beitrag anzeigen
Nicht, dass ich alle Feinheiten der Langschen Suche kenne, aber das Problem ist hier doch sicher nicht die Tiefe der selektiven Suche. Ein Matt in acht bedeutet der 15. Halbzug setzt matt, im 16. Halbzug hat der Gegner keinen legalen Zug. Wenn der Vancouver erst drei Züge später das matt erkennt, dann wäre das im Bereich seiner Suche. Die Selektivität hat hier einfach ein Loch!
Hi,
ok, habe es nicht exakt genug beschrieben. Der Vancouver hat fleißig vor sich hingerechnet und dabei sogar die folgende Zugfolge richtig berechnet (soweit man die Vorschau sehen konnte) ... seine Rechentiefe war 03/15 (also 15 HZ selektive Spitze) ... er führte seinen Zug aus und keine zehn Sekunden später kam der Fidelity mit dem Matt in 8! Die nächsten drei Züge waren jeweils erzwungen ... nach den erzwungenen Zügen erkannte der Vancouver dann sein Ende.

Ich habe danach noch mal die Stellung in der Analysestufe angesehen und bei 06/18 hatte er es dann auch gesehen und den Zug gewechselt ... leider weit jenseits der "normalen Rechenzeit" ... somit hatte er aufgrund der an die Bruteforce Tiefe gekoppelten Maximaltiefe der Spitze keine Chance, das Matt in normaler Zeit zu verhindern.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass er ohne diese Begrenzung sich in der Kombination weiter gehangelt hätte und das Matt vermieden hätte ... beweisen kann man das freilich nicht.

Wobei mich trotzdem die Matt in 8 Ansage der V6 beeindruckt hat ... das ist schon großes Kino!

Gruß,
Sascha
__________________
This post may not be reproduced without prior written permission.
Copyright (c) 1967-2024. All rights reserved to make me feel special. :-)
Mit Zitat antworten
  #35  
Alt 30.06.2016, 15:50
Benutzerbild von Solwac
Solwac Solwac ist offline
Revelation
 
Registriert seit: 18.07.2010
Land:
Beiträge: 782
Abgegebene Danke: 189
Erhielt 338 Danke für 216 Beiträge
Aktivitäten Langlebigkeit
0/20 14/20
Heute Beiträge
0/3 ssssss782
AW: Millennium ChessGenius Pro

 Zitat von Mythbuster Beitrag anzeigen
Ich bin mir ziemlich sicher, dass er ohne diese Begrenzung sich in der Kombination weiter gehangelt hätte und das Matt vermieden hätte ... beweisen kann man das freilich nicht.
Ich verstehe das mit der Begrenzung nicht. Mit Suchtiefe 3/15 hat das Programm theoretisch ja bereits die Chance bis zum Ende zu schauen, aber irgendwo in den Halbzügen 4-15 greift die Selektivität nicht.

Wie viele Züge zeigt die Hauptvariante an? Acht? Dann wäre die Abweichung irgendwo in den Halbzügen 9-15 zu suchen.

Was würde da eine weitere Vertiefung nutzen?
Mit Zitat antworten
  #36  
Alt 30.06.2016, 16:51
Wolfgang2 Wolfgang2 ist offline
Lebende Foren Legende
 
Registriert seit: 02.02.2005
Ort: Schweinfurt
Alter: 57
Land:
Beiträge: 2.703
Abgegebene Danke: 3.240
Erhielt 3.217 Danke für 1.562 Beiträge
Aktivitäten Langlebigkeit
6/20 20/20
Heute Beiträge
1/3 sssss2703
AW: Millennium ChessGenius Pro

 Zitat von Solwac Beitrag anzeigen
Ich verstehe das mit der Begrenzung nicht. Mit Suchtiefe 3/15 hat das Programm theoretisch ja bereits die Chance bis zum Ende zu schauen, aber irgendwo in den Halbzügen 4-15 greift die Selektivität nicht.
...
Nach meinem Verständnis war die Suchtiefe genau um einen Halbzug zu gering.
Um in der Verteidigung ein 8-zügiges Matt zu erkennen, sind 16 HZ Suchtiefe nötig.
Mit Zitat antworten
Folgender Benutzer sagt Danke zu Wolfgang2 für den nützlichen Beitrag:
Mythbuster (30.06.2016)
  #37  
Alt 30.06.2016, 16:57
Drahti Drahti ist offline
Revelation
 
Registriert seit: 27.02.2016
Ort: An der Schleuse
Land:
Beiträge: 732
Abgegebene Danke: 602
Erhielt 402 Danke für 256 Beiträge
Aktivitäten Langlebigkeit
3/20 9/20
Heute Beiträge
0/3 ssssss732
AW: Millennium ChessGenius Pro

Aber warum erkennt der Vanni es dann erst nach 3 weiteren Zügen?! Das stützt doch die These vom "Loch" in der Selektivität... Er hatte das Matt in keinem der vertieften Äste drin.
Mit Zitat antworten
  #38  
Alt 30.06.2016, 17:15
Wolfgang2 Wolfgang2 ist offline
Lebende Foren Legende
 
Registriert seit: 02.02.2005
Ort: Schweinfurt
Alter: 57
Land:
Beiträge: 2.703
Abgegebene Danke: 3.240
Erhielt 3.217 Danke für 1.562 Beiträge
Aktivitäten Langlebigkeit
6/20 20/20
Heute Beiträge
1/3 sssss2703
AW: Millennium ChessGenius Pro

Sascha schrieb "Die nächsten drei Züge waren jeweils erzwungen". Ich nehme an, dass es dazu dann keine besonders tiefe Berechnung gab.
Mit Zitat antworten
  #39  
Alt 30.06.2016, 17:25
Benutzerbild von Mythbuster
Mythbuster Mythbuster ist offline
Forengrinch
 
Registriert seit: 06.04.2008
Ort: UNESCO Welterbe
Land:
Beiträge: 6.923
Bilder: 257
Abgegebene Danke: 1.467
Erhielt 4.637 Danke für 1.535 Beiträge
Member Photo Albums
Aktivitäten Langlebigkeit
9/20 16/20
Heute Beiträge
0/3 sssss6923
AW: Millennium ChessGenius Pro

Hi,
um das Matt abwenden zu können, hätte er 17 HZ in die Tiefe gehen müssen ... denn nach seinem Zug kam die Ansage Matt in 8!

Die ersten drei Züge waren dann erzwungen (Schach mit nur einem Feld für den König), danach konnte er zwischen zwei und drei Varianten wählen und merkte dann (weil er dann wieder rechnete), dass das Ende gekommen ist.

Der Witz: Er hat sich selbst ins Unglück gerechnet, da er soweit ich gescrollt habe, die "richtige" Fortsetzung sah ... wie gesagt, hätte er da nicht nach 15 HZ abgebrochen, sondern hätte den Weg weiter verfolgt, hätte er gesehen, dass da ein Matt droht ...

Denn dass er es findet, bewies er ja in der Analyse, da er bei der Tiefe 06/18 einen anderen Zug wählte ... der dann kein Matt zur Konsequenz gehabt hätte.

Programme, die bei Schach- und Schlagfolgen mit SE arbeiten und beliebig in die Tiefe gehen, sind hier einfach im Vorteil.

Was mir nur bisher nicht klar war: Ich wußte nicht, dass offensichtlich das V6 Programm selektiv so in die Tiefe geht, denn die Mattansage kam, als er bei Suchtiefe 04 war. Und das Brett war noch relativ voll, sprich Dame, Türme und einige Leichtfiguren waren noch auf dem Brett ...
__________________
This post may not be reproduced without prior written permission.
Copyright (c) 1967-2024. All rights reserved to make me feel special. :-)
Mit Zitat antworten
  #40  
Alt 30.06.2016, 17:26
Benutzerbild von Mythbuster
Mythbuster Mythbuster ist offline
Forengrinch
 
Registriert seit: 06.04.2008
Ort: UNESCO Welterbe
Land:
Beiträge: 6.923
Bilder: 257
Abgegebene Danke: 1.467
Erhielt 4.637 Danke für 1.535 Beiträge
Member Photo Albums
Aktivitäten Langlebigkeit
9/20 16/20
Heute Beiträge
0/3 sssss6923
AW: Millennium ChessGenius Pro

 Zitat von Wolfgang2 Beitrag anzeigen
Sascha schrieb "Die nächsten drei Züge waren jeweils erzwungen". Ich nehme an, dass es dazu dann keine besonders tiefe Berechnung gab.
Richtig, da zog der Vancouver jeweils unmittelbar.
__________________
This post may not be reproduced without prior written permission.
Copyright (c) 1967-2024. All rights reserved to make me feel special. :-)
Mit Zitat antworten
Antwort

Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Du bist nicht berechtigt, neue Themen zu erstellen.
Du bist nicht berechtigt, auf Beiträge zu antworten.
Du bist nicht berechtigt, Anhänge hochzuladen.
Du bist nicht berechtigt, deine Beiträge zu bearbeiten.

BB code ist An
Smileys sind An.
[IMG] Code ist An.
HTML-Code ist An.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Erstellt von Forum Antworten Letzter Beitrag
Tipp: Millennium ChessGenius kosakenzipfel Die ganze Welt der Schachcomputer / World of chess computers 319 13.08.2016 18:59
Turnier: Aktivschachpartien mit dem Millennium ChessGenius Supergrobi Partien und Turniere / Games and Tournaments 18 24.07.2016 09:15
Frage: Adapter Millennium ChessGenius Ingo Zahn Die ganze Welt der Schachcomputer / World of chess computers 5 04.01.2016 19:58
Partie: Spießrutenlauf: Millennium ChessGenius Fluppio Partien und Turniere / Games and Tournaments 13 27.10.2015 13:13
Tipp: ChessGenius José Die ganze Welt der Schachcomputer / World of chess computers 3 31.08.2015 15:19


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:55 Uhr.



Powered by vBulletin (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.
©Schachcomputer.info