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  #21  
Alt 06.03.2018, 23:28
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MaximinusThrax MaximinusThrax ist offline
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020

Hallo Kurt,

klasse Kommentare, in der Tat! Wenn ich nicht genau wüsste das der Fidelity auf Turnierstufe deutlich zulegt würde ich sagen euer Gerät ist Gedopt!
Bei mir hinterließ dieses Gerät auf den schnelleren Stufen (1 Min. /Zug) einen deutlich schwächeren Eindruck und holte nur
4 : 12 Punkte gegen Roma 32, Almeria 16 , Portorose 32 und MM IV Turbo 18 MHz!

Gruß
Otto
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Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält. (Albert Einstein)

Geändert von MaximinusThrax (06.03.2018 um 23:34 Uhr)
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applechess (07.03.2018)
  #22  
Alt 08.03.2018, 12:45
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020

Match 120'/40, 3. Partie, ECO D27: Angenommenes Damengambit (Hauptvariante 7.e4, 7.a4) | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 2,5:0,5 (+2 -0 =1) für den Elite V6 | Was die beiden Gegner heute gezeigt haben, verdient ein Lob. Die vor allem strategische Werte aufweisende Partie verlief fehlerlos. Echte Höhepunkte gab es keine und Taktik spielte nur eine geringe Rolle. In allen Phasen, von der Eröffnung über das Mittelspiel bis zum Endspiel, gelang es keinem Kontrahenten, sich entscheidende Vorteile zu erspielen. Das schliessliche Remis ist gerecht. Trotz allem beinhaltet die Partie aus Sicht des Kommentators viele interessante und lehrreiche Momente.

[Event "Elite V6_Portorose 68020"]
[Site "Zurich SUI"]
[Date "2018.03.06"]
[Round "3"]
[White "Fidelity Elite V6"]
[Black "Mephisto Portorose 68020"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "D27"]
[WhiteElo "2107"]
[BlackElo "2118"]
[Annotator "K. Utzinger"]
[PlyCount "104"]
[EventDate "2018.03.06"]

{Match 120'/40, 3. Partie, ECO D27: Angenommenes Damengambit (Hauptvariante 7.
e4, 7.a4) | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 2,5:0,5 (+2 -0 =1) für den Elite
V6} 1. d4 d5 {Was die beiden Gegner heute gezeigt haben, verdient ein Lob. Die
vor allem strategische Werte aufweisende Partie verlief fehlerlos. Echte
Höhepunkte gab es keine und Taktik spielte nur eine geringe Rolle. In allen
Phasen, von der Eröffnung über das Mittelspiel bis zum Endspiel, gelang es
keinem Kontrahenten, sich entscheidende Vorteile zu erspielen. Das
schliessliche Remis ist gerecht. Trotz allem beinhaltet die Partie aus Sicht
des Kommentators viele interessante und lehrreiche Momente.} 2. Nf3 (2. c4 dxc4
3. Nf3 Nf6 {ist nur Zugumstellung}) 2... Nf6 3. c4 dxc4 {Unabhängig davon, ob
Schwarz mit 3...e6 das Klassische Damengambit oder mit 3...c6 das Slawische
Damengambit, bzw. mit 3...dxc4 das Angenommene Damengambit spielt, bleibt
völlig unklar, weshalb diese Eröffnungssysteme den Namen "Damengambit"
tragen. Denn von einem Gambit kann in allen drei Fällen nicht die Rede sein.
Selbst wenn Schwarz wie in der vorliegenden Partie mit 3...dxc4 annimmt, kann
er den Mehrbauern nicht halten. Und Versuche, wie dies ungeübte Spieler oft
tun, den Bauern zu halten, führen gerne zu einer Zersplitterung der schwarzen
Bauernstruktur und zu einer arg geschwächten Stellung. Mit dem Textzug 3...
dxc4 gibt Schwarz einen Zentrumsbauern auf und überlässt Weiss mit seinem
Bauern d4 mehr Kontrolle im Zentrum.} 4. e3 {Stützt das Zentrum, macht die
Diagonale des Lf1 frei und will durch Lxc4 den schwarzen Bauern zurückholen.
Übrigens konnte Weiss den Bauern c4 auch sofort mit der weniger
gebräuchlichen Fortsetzung 4.Da4+ nebst Dxc4 abholen.} (4. Qa4+ c6 5. Qxc4 Bf5
6. g3 e6 7. Bg2 Nbd7 8. O-O Be7 9. e3 O-O 10. Qe2 Rc8 11. Rd1 Qa5 12. Bd2 Qb5
13. Qxb5 cxb5 14. Ne1 Ne4 15. Nc3 Nxd2 16. Rxd2 Bb4 17. Bxb7 Rc7 18. Bf3 Rxc3
19. bxc3 Bxc3 20. Rad1 Bxd2 21. Rxd2 Rc8 22. Nd3 Kf8 23. Nb4 Nf6 24. Rb2 Ne4
25. g4 Bg6 26. h4 Rc1+ 27. Kg2 Nc3 28. h5 Bb1 29. a3 f5 30. gxf5 exf5 31. d5
Ke8 32. Nc6 a6 33. Kg3 Be4 34. Bxe4 fxe4 35. Nb8 a5 36. d6 Rd1 37. Rb3 Rc1 38.
Kf4 a4 39. Rb2 b4 40. axb4 a3 41. Rd2 Nb5 42. Ke5 Kd8 43. Na6 $11 Rb1 $2 (43...
Rh1 $11) 44. d7 Rb2 45. Rd5 Rxf2 {1-0 (45) Ivanchuk,V (2747)-Mamedyarov,S
(2768) Doha 2016}) 4... e6 {Für einmal wählt Schwarz nicht das den
Lang-Programmen eingeimpfte Abspiel 4...Lg4 5.Lxc4 e6, usw. Versuche, den
Bauern c4 zu halten, scheitern, wie aus folgenden Varianten, die man kennen
sollte, hervorgeht:} (4... b5 5. a4 c6 (5... a6 $2 6. axb5 axb5 $4 7. Rxa8 $18)
6. axb5 cxb5 7. b3 Be6 (7... cxb3 8. Bxb5+ Bd7 9. Qxb3 $16) 8. bxc4 Bxc4 (8...
bxc4 9. Ne5) 9. Bxc4 bxc4 10. Qa4+ Qd7 11. Qxc4 $16 {und Weiss steht besser
dank seiner Zentrumskontrolle und dem schwarzen isolierten Bauern a7}) 5. Bxc4
{Schwarz hat durch den Tausch 3...dxc4 dem Gegner bedeutend mehr Freiheit im
Zentrum eingeräumt. Wenn man dagegen nichts unternimmt, wird sich dieser
Umstand langfristig spürbar nachteilig auswirken, indem Weiss bedeutend mehr
Raum beherrscht, seine Figuren aktiver platzieren kann und es ihm so relativ
einfach fallen wird, einen Königsangriff in die Wege zu leiten. Soweit darf
man es also gar nicht kommen lassen und Schwarz muss sich deshalb überlegen,
wie er gegen diese düsteren Zukunftsaussichten planvoll agieren soll. Mit
logischem Menschenverstand ist es gar nicht mal so schwer, eine geeignete
Strategie für Schwarz zu entwickeln, wenn man bedenkt, dass es im Schach fast
ausnahmslos Sinn macht, entweder das Gleichgewicht der Kräfte dort
anzustreben, wo der Gegner überlegen ist, bzw. an einem anderen Ort selbst
die Überlegenheit zu erlangen, um ein dynamisches Gleichgewicht zu erlangen.
Auf die vorliegende Stellung bezogen, ergibt sich aufgrund der Aufstellung der
Figuren beider Parteien, dass Schwarz am Königsflügel nie und nimmer
imstande sein wird, ein Gegenspiel aufzuziehen. Aber auch auf den
Zentrumslinien e + d ist nicht zu sehen, was Schwarz tun könnte. Somit bleibt
der Damenflügel als einzige Option offen, um die Suche nach Gegenspiel
aufzunehmen. Schnell wird man dann fündig ob der Möglichkeit, in einem
ersten Schritt das weisse Zentrum mit c7-c5 anzugreifen und dann gar zu
versuchen, mit a7-a6 gefolgt von b7-b5 den Raum am Damenflügel auszudehnen,
was ganz nebenbei noch den erstrebenswerten Effekt hätte, dass man den jetzt
noch eingeschlossenen Läufer c8 nach b7 auf eine schöne Diagonale entwickeln
könnte.} c5 {Auf diesen logischen Zug wäre man auch gekommen, wenn man sich
der allgemeinen Regel erinnert, dass es in geschlossenen Eröffnungen
üblicherweise nicht optimal ist, die Springer nach c3 oder c6 zu entwickeln,
bevor die c-Bauern gezogen haben. Schachtechnisch betrachtet handelt es sich
bei ...c5 um einen Schlüsselzug des angenommenen Damengambits, der bezweckt,
das schwarze Spiel zu befreien, das weisse Zentrum auszugleichen und den
schwarzen Figuren Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Ohne diesen Zug käme
Schwarz in eine ungemütliche und beengte Lage, zumal Weiss dann seine Figuren
ungehindert entwickeln könnte. Zum Beispiel würde Weiss den Zug e3-e4
durchsetzen und weiteren Raumgewinn erzielen sowie den Gegner mit den dauernd
in der Luft hängenden Bauernvorstössen e4-e5 oder d4-d5 in Trab halten.
Schwarz wäre dann zu einer undankbaren und passiven Rolle verurteilt, was
immer den Kern der Niederlage in sich birgt.} 6. O-O {Fortsetzung der
Entwicklung.} a6 {Mit der angekündigten Idee, das Zentrum zu neutralisieren
und den Damenläufer nach b7-b5 zu fianchettieren. Nun liegt der Ball bei
Weiss, sich für die weitere Entwicklung der Partie einen Plan zurechtzulegen.
Die unmittelbar wichtigste Frage besteht darin, ob man dem Gegner die
Ausdehnung des Raums am Damenflügel mit b7-b5, was auch den weissen Läufer
c4 angreift, gestatten soll oder nicht. Natürlich juckt es einen im ersten
Moment, mit 7.a4 den raumgreifenden schwarzen Plan zu stoppen. Betreffend das
Dafür und Dagegen der richtigen Strategie wird bestimmt schon länger als 50
Jahre gestritten. Dazu mehr im nächsten Zug.} 7. a4 {Weiss hindert also den
Gegner, sein Manöver b7-b5 am Damenflügel durchzuführen. Ein Befürworter
dieser Strategie war auch der russische Weltmeister Mikhail Botvinnik, der
insbesondere in seinem WM-Match 1963 gegen Tigran Petrosian damit
experimentierte. Der Textzug führt vielfach - nach c5xd4 - zu einem
isolierten Bauern d4 und solche Stellungen wusste der Weltmeister meisterhaft
zu behandeln. Heutzutage ist 7.a4 nicht mehr populär, weil man auf höchster
Ebene der Meinung ist, dass dieser Tempoverlust und die Schwächung des Feldes
b4 mehr ins Gewicht fallen als die Vorteile von a4. So werden Fortsetzungen
wie 7.Lb3 und 7.De2 bevorzugt. In diesem Zusammenhang darf man nicht vergessen,
dass auch das schwarze b7-b5 seine Meriten hat, indem Weiss die schwarze
Bauernstruktur später mit a2-a4 angreifen kann, was Schwarz zwingt, entweder
b4 zu spielen, wonach das Feld c4 für die weissen Figuren zugänglich wird,
oder a4 mit c4 zu beantworten, wonach Weiss aber freie Hand im Zentrum und am
Königsflügel erhält durch seine Bauernmehrheit. Alles in allem würde ich
behaupten, dass sich das angenommene Damengambit für ungeübtere Spieler
nicht eignet, weil die korrekte Behandlung viel Theoriewissen, konkrete
Varianten und grosses Schachverständis voraussetzt.} (7. Bb3 {die heute
beliebteste Antwort}) (7. Qe2 {die zweitmeist gespielte Fortsetzung}) (7. dxc5
{ist neuerdings in Mode gekommen, um nach} Qxd1 8. Rxd1 Bxc5 {den Gegner dank
des geringfügigen weissen Vorteils stundenlang zu "massakrieren".}) 7... Nc6
8. Qe2 {Dazu schreibt Ex-Weltmeister Max Euwe: "Ein Bauernopfer zur rechten
Zeit. Weiss macht das Feld d1 für seinen Turm frei und bereitet e4 vor."} Qc7
(8... cxd4 {gewinnt keinen Bauern wegen} 9. Rd1 Bc5 10. exd4 {denn} Nxd4 $2 11.
Nxd4 Bxd4 {würde nach} 12. Be3 {für Schwarz eine Figur verlieren} e5 13. Bxd4
$18) 9. Nc3 {Normale Entwicklung} Bd6 {Ebenfalls sinnvolle Entwicklung und
Vorbereitung der kurzen Rochade. Solange der weisse Bauer d4 doppelt unter
Druck steht, kann Weiss e3-e4 nicht spielen. Es ist wichtig, auf solche
Details zu achten. Natürlich wäre auch 9...cxd4 möglich gewesen, womit
Weiss der isolierte Bauer verbliebe. Dann wäre die beste Entwicklung des
schwarzen Läufers aber Lf8-e7, damit bald ein schwarzer Turm auf d8 gegen den
Isolani drücken könnte und das wichtige Blockadefeld d5 unter Beschuss
bliebe.} 10. Rd1 O-O 11. h3 {Ende Buch | Mit dem Textzug begibt sich der
weisse h-Bauer aus der Schusslinie des Diagonalangriffs von Dc7 und Ld6.
Ferner kann sich nach einem späteren e3-e4 der weisse Läufer auf e3
einnisten, ohne durch das lästige Sf6-g4 gestört zu werden.} h6 {Kopiert den
Gegner. Auch wenn ich dazu 30 Partien gefunden habe und einige Engines eine
Vorliebe dafür an den Tag legen, erschliesst sich mir der Zweck des Textzuges
nicht. Nur schon aus prophylaktischen Gründen gefällt mir 11...h6 nicht so
gut. Gelingt es Weiss nämlich, doch noch e3-e4 zu spielen, könnte sich der
h6-Bauer als Schwächung der schwarzen Königsstellung erweisen, weil stets
das Läuferopfer Lc1xh6 zu berücksichtigen wäre. Viel natürlicher erscheint
mir die Fortsetzung 11...b6 nebst ...Lb7 mit Entwicklung des Läufers auf die
schöne Diagonale, gefolgt von der Platzierung der schwarzen Türme auf c8/d8
oder auf d8/f8, abhängig von der weissen Aufstellung. Jedenfalls habe ich bei
diesem Aufbau keine überzeugende Gewinnpartie für Weiss in den Datenbanken
gesehen.} (11... b6 12. d5 exd5 13. Nxd5 Nxd5 14. Bxd5 Bb7 15. b4 $5 Rad8 16.
bxc5 bxc5 $1 17. Ba3 Nb4 (17... Nd4 $5) 18. Bxb7 Qxb7 19. Qc4 Be7 20. Bb2 Qc6
21. a5 Rxd1+ 22. Rxd1 Rd8 23. Rxd8+ Bxd8 24. Qg4 f6 25. e4 Nd3 26. Bc3 Be7 $2
27. e5 $1 Nxe5 28. Bxe5 fxe5 29. Qc4+ Kf8 30. Nxe5 Qe8 31. Qxa6 Bf6 32. Qd6+
Kg8 33. Qd5+ Kf8 34. Nd7+ Ke7 35. a6 {1-0 (35) Yashtylov,A (2414)-Fedorov,V
(2436) Cheliabinsk 2005}) 12. dxc5 {Nur dem Gegner zugute käme der verfrühte
Vorstoss 12.e4} (12. e4 cxd4 13. Nxd4 Nxd4 14. Rxd4 Bh2+ 15. Kh1 Be5 $15) 12...
Bxc5 13. e4 {Konsequent und nun endlich möglich. Geplant ist der Vorstoss e5,
dann Lf4, gefolgt von Se4 und Weiss hätte spürbare Fortschritte gemacht
Richtung mehr Raum und dem gegnerischen Königsflügel. Falls Weiss aber die
Freigabe der schwarzen Felder d4 und f4 nicht gefallen, wäre in der
Entwicklungsmethode 13.b3 nebst Lb2 eine durchaus beachtenswerte Alternative
zur Verfügung gestanden.} Nd7 {Schwarz stemmt sich zu Recht gegen den weissen
Plan.} 14. Be3 {Droht stark Txd7!} b6 {Ende Buch | Erst mit diesem Zug endet
das für die damalige Zeit hervorragende Buch des Mephisto Portorose. Schwarz
hat eine ausgeglichene Stellung erreicht und steht kurz vor Beendigung seiner
Entwicklung. Die gleichartige Bauernstruktur und die beiden offenen Linien
machen es schwierig, ohne fehlerhaftes Vorgehen das Gleichgewicht der Stellung
zu stören.} 15. Rac1 Bb7 16. Bxc5 $146 ({Vorgänger:} 16. Ba2 Rfd8 17. a5 Bxe3
18. Qxe3 b5 19. Nd5 {? falsch} Qxa5 20. Rxc6 exd5 21. Bxd5 Bxc6 22. Bxc6 {
0-1 (37) Banikas,H (2315)-Lepelletier,B (2365) Chania 1994}) 16... Nxc5 $11 {
Schwarz darf zufrieden sein, steht er doch keinen Deut schlechter. Eine stark
ausgleichende Wirkung hat die offene d-Linie, wo es bald einmal zu einem
Massentausch der Schwerfiguren kommen könnte. Beim genauen Hingucken bemerkt
man auch die weissen Löcher a5 und vor allem b4 am Damenflügel. Die
schwarzen Springer sind optimal platziert, bestreichen viele wichtige Felder,
u.a. im Zentrum und können durch gegnerische Bauernzüge nicht einfach
vertrieben werden. Und erneut wichtig zu betonen, dass Weiss mit dem
Bauernvorstoss 17.e5 nicht nur ins Leere rennen würde, sondern gar in
Nachteil geriete.} 17. Rc2 {Behält sich die Verdopplung der Türme auf der
offenen d-Linie vor, keine schlechte Idee.} (17. e5 $2 Rad8 18. Qe3 Rxd1+ 19.
Rxd1 Nd7 {und der vorgeschobene Bauer ist dem Tode geweiht, z.B.} 20. Re1 Nb4
$17) 17... Rad8 {Logischerweise will auch Schwarz auf der offenen Linie
mitreden.} 18. Rcd2 Rxd2 19. Rxd2 {Man kann es allen Schachspielern nur immer
wieder einhämmern, dass selbst in solch grundsätzlich harmlosen und gleich
stehenden Positionen genaues Agieren von Nöten ist, um nicht plötzlich böse
Überraschungen zu erleben. Mit der Devise: Höchste Aufmerksamkeit bei jedem
Zug und Kampf um jedes wichtige Feld auf dem Schachbrett, besteht hohe Gewähr,
dass alles gut ausgehen wird.} ({Auch} 19. Qxd2 Rd8 20. Qe2 Rxd1+ 21. Qxd1 {
hat Schwarz nicht zu fürchten; im Gegenteil müsste man dem Weissen einen
minimalen Nachteil attestieren.}) 19... Na5 20. Ba2 Nab3 {Es ist Schwarz
gelungen, den weissen Läufer vom Angriff gegen den Bauern a6 abzulenken und
ihm die Diagonale a2-g8 zu schliessen ohne die Beherrschung wichtiger
Zentralfelder wie e4 und d4 zu vernachlässigen. Zur dreifachen
Zugwiederholung käme es nach 20...Sc6 21.Lc4 Sa5 22.La2 Sc6 usw.} 21. Rd1 Rc8
{Auf der offenen d-Linie gibt es für die Kontrahenten nichts zu holen. Aber
auch auf der c-Linie sieht es nicht so aus, als ob dort irgend etwas
Wesentliches passieren könnte.} 22. Qc4 {Wirft den Sb3 durch den
Doppelangriff von Läufer und Springer wieder zurück.} Na5 23. Qd4 {Immerhin
hat es Weiss auf Umwegen geschafft, seine Schwerfiguren auf der d-Linie zu
verdoppeln. Dass ihm daraus keinen Vorteil gereicht, hat mit der soliden
gegnerischen Aufstellung der Figuren zu tun.} Nc6 24. Qd6 $6 {Auf den ersten
Blick erkennt man schwerlich, dass dieses Angebot, die Damen zu tauschen,
ungenau ist, weshalb 24.De3 den Vorzug verdient.} Qxd6 $17 25. Rxd6 Rd8 {
Mit 25...Kf8 nebst 26...Ke7 hätte der schwarze König zumindest ein Tempo
für die Zentralisierung gewinnen können. Ob dies am Ausgang der Partie etwas
geändert hätte, ist ungewiss.} 26. Rxd8+ Nxd8 $11 {Nur durch verschiedene
kleine oder einen grossen Fehler ist es denkbar, dass ein Kontrahent dieses
ausgeglichene Endspiel noch verlieren könnte.} 27. Bb1 {Überdeckt das Feld
d3 und möchte nun endlich mit b4 den stark stehenden feindlichen Sc5
vertreiben.} a5 {Verhindert den Vorstoss b4, macht aber auch das Feld b5 für
die weissen Figuren frei.} 28. Ne5 Ba6 {Schwarz lässt Se5-d3 nicht zu.} 29.
Ba2 f6 30. Nc4 Bxc4 ({Oder} 30... Nd3 31. Nb5 Kf7 32. Bb1 Nc5 33. Bc2 Nd7 $11)
31. Bxc4 $15 {Das Endspiel KLS-KSS sieht böse nach remis aus.} Nf7 32. f3 {
Ökonomie der Kräfte. So wird der Sc3 von der Deckungsaufgabe des Bauern e4
befreit.} Ne5 33. Bb5 Ned3 34. Nd1 {Weiss gelingt es, seine Stellung
zusammenzuhalten.} Kf7 35. g3 f5 36. exf5 exf5 37. f4 g5 {Ein netter, aber
vergeblicher Versuch, die Initiative zu ergreifen.} 38. fxg5 hxg5 39. h4 $1 {
Gut, Weiss will einen Freibauern kreieren und verhindert dadurch, dass der
schwarze König freie Hand hat, in die weisse Stellung einzudringen.
Fehlerhaft wäre hingegen der Vormarsch des g-Bauern. Eine mögliche Variante
dazu:} (39. g4 $2 fxg4 40. hxg4 Ke6 41. Kf1 Ke5 42. Ke2 Kd4 43. Kd2 Ne4+ 44.
Ke2 Ne5 45. Ne3 Nf6 46. Nc2+ Kc5 47. b3 Nfxg4 48. Kd2 Nf6 49. Ke3 Nc6 50. Bxc6
Kxc6 51. Kd4 g4 52. Ne1 g3 53. Kc4 Nd5 54. Ng2 Nc7 55. Nf4 (55. b4 axb4 $19)
55... Kd6 56. Ne2 g2 57. Ng1 Ke5 58. Kd3 Kf4 59. Ne2+ Kf3 60. Ng1+ Kf2 61. Nh3+
Kf1 62. Kd4 Ne6+ 63. Kd3 Nc5+ 64. Kc4 Ne4 65. Kb5 Nf2 66. Nxf2 Kxf2 67. Kxb6
g1=Q 68. Kxa5 Ke3 69. Kb5 Kd4 $19) 39... gxh4 {Auch andere Fortsetzungen
versprechen nicht mehr, z.B.} ({a)} 39... Kg6 40. Be8+ Kh6 41. Ne3 gxh4 42.
gxh4 Nxb2 43. Nxf5+ Kh7 44. Ne3 Nbxa4 45. Nd5 Kg7 46. Kg2 $11) ({b)} 39... f4
40. Bxd3 Nxd3 41. Kg2 fxg3 42. hxg5 Kg6 43. Kxg3 Kxg5 44. Kf3 Nc5 45. Nc3 Nd3
46. Nd1 Nc5 47. Nc3 Nd3 $11) (39... g4 40. Kf1 Ke6 41. Bxd3 Nxd3 42. Ke2 Nc5
43. Nc3 Ke5 44. Ke3 $11) 40. gxh4 Kg6 41. Kg2 f4 {Es ist nichts zu machen in
diesem Endspiel. Beide Könige haben wegen des gegnerischen Freibauern nur
beschränkte Bewegungsfreiheit und dürfen nur am Königsflügel agieren. Am
anderen Flügel heben sich jedoch die Kräfte auf. Der Ausgang des Kampfes ist
schon ersichtlich.} 42. Kh3 Kf5 43. Bxd3+ Nxd3 $11 {KS-KS} 44. b3 Nc5 (44...
Nc1 {bringt nichts nach} 45. Nc3 Ke5 46. Kg4 Nxb3 47. h5 Nc5 48. h6 Kf6 49.
Nd5+ Kg6 50. Nxb6 Kxh6 51. Kxf4 Nxa4 52. Nxa4 $11) 45. Nb2 Nxb3 {Und weiter
mit ...Sd2 wäre nett.} 46. Nc4 Nc5 (46... Ke4 47. h5 Kf5 48. h6 Kg6 49. Kg4
Kxh6 50. Kxf4 $11) 47. Nxb6 Nxa4 {Schwarz wickelt in eine klare Remisstellung
ab.} 48. Nxa4 {KS-KBB} f3 $1 {Alles andere verliert.} 49. Kg3 f2 $1 50. Kxf2
Kg4 51. Nb6 a4 52. Nxa4 Kxh4 1/2-1/2

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Folgende 10 Benutzer sagen Danke zu applechess für den nützlichen Beitrag:
breizatao (08.03.2018), Chessguru (09.03.2018), Egbert (08.03.2018), Hartmut (09.03.2018), marste (09.03.2018), MaximinusThrax (08.03.2018), Oberstratege (16.03.2018), paulwise3 (08.03.2018), RetroComp (09.03.2018), Wolf 21 (09.03.2018)
  #23  
Alt 09.03.2018, 10:06
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020

Moin,

eine schöne Partie,durch die Kommentare noch besser

Gruß,

Stefan
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applechess (09.03.2018)
  #24  
Alt 11.03.2018, 13:44
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020

Match 120'/40, 4. Partie, ECO C12: Französische Verteidigung (MacCutcheon-Variante) | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 2,5:1,5 (+2 -1 =1) für den Elite V6 | Schon der erste Zug nach Buchende, 9...Le7, ist schlecht. Schwarz gerät mit der komplizierten Variante des gewählten Verteidigungssystems in eine ungünstige Stellung, aber irgendwie kann der Portorose 68020 den Sack einfach nicht zumachen. Gegenseitig und in loser Folge geschehen in dieser Partie zweitklassige und schlechte Züge, die belegen, dass beide Programme mit der komplexen Stellung überhaupt nicht zurechtkommen. Die endgültige Niederlage brockt sich der Elite V6 erst mit 37...dxc3? ein. Gerne vergessen wir diese Partie als unschönes Paradebeispiel einer undurchsichtigen Computerschlacht.

[Event "Elite V6_Portorose 68020"]
[Site "Zurich SUI"]
[Date "2018.03.08"]
[Round "4"]
[White "Mephisto Portorose 68020"]
[Black "Fidelity Elite V6"]
[Result "1-0"]
[ECO "C12"]
[WhiteElo "2118"]
[BlackElo "2107"]
[Annotator "K. Utzinger"]
[PlyCount "100"]
[EventDate "2018.03.08"]

1. e4 e6 {Match 120'/40, 4. Partie, ECO C12: Französische Verteidigung
(MacCutcheon-Variante) | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 2,5:1,5 (+2 -1 =1)
für den Elite V6 | Schon der erste Zug nach Buchende, 9...Le7, ist schlecht.
Schwarz gerät mit der komplizierten Variante des gewählten
Verteidigungssystems in eine ungünstige Stellung, aber irgendwie kann der
Portorose 68020 den Sack einfach nicht zumachen. Gegenseitig und in loser
Folge geschehen in dieser Partie zweitklassige und schlechte Züge, die
belegen, dass beide Programme mit der komplexen Stellung überhaupt nicht
zurechtkommen. Die endgültige Niederlage brockt sich der Elite V6 erst mit 37.
..dxc3? ein. Gerne vergessen wir diese Partie als unschönes Paradebeispiel
einer undurchsichtigen Computerschlacht.} 2. Nc3 d5 3. d4 Nf6 4. Bg5 {Der
klassische Aufbau, heute etwas verdrängt durch die Steinitz-Variante 4.e5.} (
4. Bd3 Bb4 5. Bg5 h6 6. Bxf6 Qxf6 7. Nf3 Nc6 8. O-O Bxc3 9. bxc3 O-O 10. Rb1 b6
11. c4 Nxd4 12. Nxd4 Qxd4 13. exd5 Qc5 14. Re1 Qd6 15. Qf3 Bb7 16. Rbd1 Rae8
17. Qe3 e5 18. Qh3 Bc8 19. g4 g5 20. Qf3 Kg7 21. Qe4 f5 22. gxf5 Bxf5 23. Qg2
Rf6 24. Re2 h5 25. Rde1 Kh6 26. Qg3 h4 27. Qg2 Qb4 28. Rxe5 Qxe1+ 29. Rxe1
Rxe1+ 30. Bf1 Bxc2 31. Qh3 Rf4 32. Qc8 Bd3 33. Qh8+ Kg6 34. Qg8+ Kh5 35. Qh8+
Kg4 36. h3+ Kf3 37. Qc3 Rxf1+ 38. Kh2 Rxf2+ 39. Kg1 Rf1+ 40. Kh2 Ke4 {0-1 (40)
Karl Pitschel-Josef Heral Vienna AUH 1873}) 4... Bb4 {Laut Ex-Weltmeister Max
Euwe machte Francois Le Lionnais darauf aufmerksam, dass der Textzug zuerst in
einer Partie Pitschel-Heral, Wien 1873, vorgekommen ist. Danach tauchte er in
einer Simultanpartie Steinitz-MacCutcheon, New York 1885, auf. Dieser Partie
verdankt die Variante ihren Namen. Der Läuferzug 4...Lb4 ist energischer als
die anderen Fortsetzungen wie 4...dxe4 und 4...Le7 und führt zu dynamischen
wie komplizierten Stellungen. Nachdem die MacCutcheon-Variante auf hohem
Niveau für lange Zeit als zweifelhaft gilt, haben Grossmeister wie igor Glek,
Viktor Kortschoj, Alexander Morozevich und neuerdings Hikaru Nakamura wieder
Leben in das System gebracht. Was sich mit Sicherheit sagen lässt, ist, dass
die hoch interessante MacCutcheon Variante sich wegen ihrer Komplexität und
Variantenvielfalt nicht für ungeübte Spieler eignet.} 5. e5 {Die
Hauptfortsetzung; es gibt aber schon hier eine Reihe von weniger populären
Alternativen wie 5.exd5 | 5.Sge2 | 5..Ld3 | 5.Lxf6} h6 {Aus dem bisherigen und
folgenden Variantendschungel wird ersichtlich, dass Schwarz sehr gute
Theoriekenntnisse haben muss, um gegen alle Eventualitäten des Gegner
gewappnet zu sein.} 6. exf6 {Michail Tschigorins Fortsetzung gilt allgemein
als harmlos, wobei Schwarz auch hier einige Tücken überwinden muss.} (6. Bd2
{ist die alte Hauptfortsetzung von Emanuel Lasker, mit der u.a. Bobby Fischer
in Curacao 1962 gegen Tigran Petrosjan verlor.}) (6. Be3 {ein Zug von David
Janowski, hat sich heutzutage zu einer gefährlichen Waffe entwickelt}) (6. Bc1
{vom holländischen Schachspieler Dr. Adolf Olland eingeführt, ist eine
weitere kritische Variante}) (6. Bh4 {von Ossip Bernstein ist ebenfalls ein
beachtenswertes Abspiel}) (6. Bxf6 {harmlos, aber historisch interessant} gxf6
7. Nf3 f5 8. Bd3 c5 9. dxc5 Bxc5 10. O-O Nc6 11. Qd2 Qe7 12. Qf4 Bd7 13. Nb5
O-O-O 14. c4 Be8 15. Rfc1 Kb8 16. a3 a6 17. Nc3 dxc4 18. Bxc4 Nd4 19. Ne2 Nxf3+
20. Qxf3 Bc6 21. Qh3 Ka7 22. b4 Bb6 23. Nc3 Rhg8 24. Bf1 Rd2 25. Nd1 Qg5 26.
Rxc6 bxc6 27. Qc3 Qf4 28. Qxc6 Rxd1 {0-1 (28) Steinitz,W-McCutcheon,J.L. New
York simul 1885}) 6... hxg5 7. fxg7 {Logisch wie auch erzwungen, ansonsten
Weiss mit einem Bauern weniger sitzenbliebe.} Rg8 8. h4 {Diese populärste
Fortsetzung ist harmlos und bezweckt die Bildung eines lästigen Freibauern
auf der h-Linie durch den späteren Vorstoss h5. Deshalb ist Schwarz gezwungen,
den Bauern zu schlagen.} (8. a3 {weicht von den alt bekannten Pfaden ab, ist
moderner sowie m.E. bedeutend kritischer als das ausgelutschte 8.h4 und zwingt
Schwarz zu einem verantwortungsvollen Entscheid: a) 8...Lxc3 und Hergabe des
Läuferpaars | b) 8...La5 was den Läufer etwas ins abseits stellt | c) 8...
Ld6 womit später der Läufer der Belästigung Sc5 ausgesetzt ist | d) 8...Le7
mit dem Nachteil, dass sich das bewährte Manöver Dd8-f6xg7 nicht mehr
ausführen lässt.}) 8... gxh4 {Ende Buch | Hier haben die Buchmacher versagt,
hätten sie doch zwei weitere Züge integrieren sollen mit 9.Dg4 Df6 und 9.Dh5
Df6} 9. Qg4 {Ende Buch} (9. Qh5 Qf6 10. Qxh4 Qxg7 11. Nf3 Nc6 12. O-O-O Bd7 13.
g3 Be7 14. Qf4 Bd6 15. Qe3 O-O-O 16. Nb5 Be7 17. Qf4 Bg5 18. Nxg5 Qxg5 19. Qxg5
Rxg5 {1/2-1/2 (38) Kollars,D (2491)-Lauber,A (2434) Germany 2017}) 9... Be7 $6
{Eine zweitklassige Fortsetzung. Hätte Schwarz sich zu 9...Df6 nebst ...Dxg7
entschieden, hätte er ohne Sorgen in die Zukunft blicken können. Nun aber
erlangt Weiss Eröffnungsvorteil.} (9... Qf6 $11) 10. Nf3 Bf6 11. Qf4 ({
Viel schlechter ist} 11. Nxh4 Rxg7 12. Qh5 Nc6 $15) 11... Rxg7 $146 {Exakter
ist 11...a6, was insbesondere auch Sb5 mit Doppelangriff auf c7 verhindert.} ({
Vorgänger:} 11... a6 12. O-O-O Rxg7 13. g3 Nd7 $2 14. gxh4 b5 15. h5 b4 16.
Nxd5 exd5 {1-0 (42) Flores,L (1924)-Riha,J (2049) FICGS email 2011}) 12. O-O-O
{Verpasst die Gelegenheit, mit 12.g3 nebst gxh4 einen Freibauern auf der
h-Linie etablieren könnte. Verhindern kann das Schwarz nicht, weil ein Tausch
auf g3 wegen dem Eindringen des weissen Turms nach h8 tödlich wäre.
Abgesehen davon müsste Weiss nicht länger einem Minusbauern nachrennen.} Rg8
{Da Sxh4?? Lg5 die weisse Dame gewinnt, war das Schlagen auf h4 noch keine
Drohung. Deshalb hätte Schwarz seine Zeit besser dazu genutzt für 12...a6,
was Sb5 verhindert.} 13. Re1 {Weiss hat starke Kompensation: Bessere
Entwicklung, aktiver aufgestellte Figuren, wobei es gar nicht einfach sein
dürfte, diese Vorteile weiter auszubauen.} c6 14. Kb1 {Hebt die Drohung ...
Lg5 auf, so dass das Schlagen des Bauern h4 endlich real wird.} Rh8 $6 {
Statt endlich die Entwicklung mit z.B. 14...Sd7 voranzutreiben, zieht Schwarz
den Turm von der g-Linie ab, um den Bauern h4 zu halten und verkennt damit,
dass es wichtiger war, den weissen Bauern g2 weiterhin unter Druck zu halten.}
15. Bd3 Nd7 16. Rh2 $6 {Ein mysteriöser Turmzug. Weiss hätte versuchen
sollen, seinen Vorteil mit 16.g3 auszubauen.} (16. g3 Qe7 (16... hxg3 17. Rxh8+
Bxh8 18. Qxg3 Nf8 19. Rh1 Bf6 20. Qg8 $16) 17. gxh4 Bg7 18. Ne2 Kd8 19. Ng3 {
und Weiss steht deutlich besser}) 16... a6 $6 {Die Verteidigung mit 16...Tg8
ist solider.} 17. a3 {Mit 17.g4 oder 17.g3 wäre Weiss besser gefahren.} Ra7 $6
{Erneut ein mysteriöser Turmzug. Sowohl 17...Tg8 als auch 17...b5 verdienten
den Vorzug.} 18. Rh3 (18. g4 {erhöht massgeblich den Druck, so droht g5} Rg8 (
18... hxg3 19. Rxh8+ Bxh8 20. Qxg3 $18) 19. Rg2 b5 20. g5 h3 21. Rg3 Bg7 22.
Nh4 $16) 18... b6 {Ein Schritt zu wenig.} 19. g3 (19. g4 {ist stärker}) 19...
hxg3 $2 {Das ist nun aber bereits ein entscheidender Fehler. Schwarz durfte
die h-Linie und die folgende Abwicklung nicht zulassen. Natürlich ist nicht
zu verkennen, dass Schwarz angesichts seiner mangelhaften Entwicklung, der
unkoordinierten Aufstellung seiner Figuren und der praktischen Unmöglichkeit
der Rochade, alles andere als eine erfreuliche Stellung hat. Man übertreibt
nicht, wenn man anmerkt, dass Schwarz in höherem Sinn bereits verloren ist.}
20. Rxh8+ Bxh8 21. Qxg3 Bf6 22. Qg4 $2 {Damit verliert Weiss auf einen Schlag
den grössten Teil seines Gewinn bringenden Vorteils, der mit 22.Th1 +- zu
festigen war.} (22. Rh1 Nf8 23. Qg8 Kd7 (23... Ke7 24. Ne5 Bxe5 25. dxe5 $18)
24. Rh6 Kc7 25. Qxf7+ Be7 26. Ne5 b5 27. Rh8 Kb6 28. Ng6 Bxa3 29. Qf3 Bd6 30.
Nxf8 {weisse Gewinnstellung}) 22... Rc7 $2 {Starker Widerstand war noch mit 23.
..Ke7 möglich, während Weiss nach dem Textzug wieder im Aufwind ist.} 23. Qh5
Qe7 $2 {Rutscht von einer schlechten in eine klar verlorene Stellung, was mit
23...Ke7 vermeidbar war.} 24. Nd1 $2 {Erneut gibt sich Weiss mit einer
zweitklassigen Fortsetzung zufrieden. Mit 24.Tg1 hinge Schwarz weiterhin
hilflos in den Seilen.} Qd6 $2 {Schwarz revanchiert sich; bedeutend besser
waren 24...Kd8 oder 24...Lg7} 25. Ne3 {Jetzt tickt die weisse Uhr wieder
richtig.} Nf8 $2 {Ganz schlecht und den Spiess endgültig zugunsten von Weiss
drehend, obwohl objektiv gesehen auch das besserre 25...Df8 keine Rettung mehr
versprach.} (25... Qf8 26. Nf5 Nb8) 26. Qh6 Qd8 27. c3 {Präziser 27.Tg1} Bb7
28. Ng4 {Eine weitere Figur wirft sich in den Kampf am Königsflügel und
bemächtigt sich des starken Feldes e5.} Nd7 29. Nfe5 {Es führen bereits
mehrere (Gewinn-)Wege nach Rom.} Bxe5 30. dxe5 c5 31. f4 $6 {Deutlich
effizienter ist 32.Th1} (31. Rh1 $142 d4 32. Rh3) 31... Qe7 32. f5 Rc6 (32...
Kd8 $142) 33. Rh1 $2 {Es ist zum Haare raufen. Statt mit 33.f6 Df8 34.Dg7
einfach zu gewinnen, wirft Weiss praktisch seinen ganzen Vorteil weg.} Qf8 $2 {
Der Elite V6 zeigt sich ebenfalls hilflos und verpasst den Ausgleich mit 33...
exf5} 34. Qh5 {Neben 34.Df4 oder 34.Dg5 nur die drittbeste Wahl, aber man kann
ja schliesslich in der Partie nur einmal gewinnen.} d4 35. Be4 {Gewinnt noch
die Qualität, weil der Rückzug 35...Tc7 hoffnungslos ist.} exf5 {Auch die
beste Verteidigung 35...Kd8 rettet nicht mehr nach 36.Sh6.} (35... Rc7 36. Bxb7
Rxb7 37. fxe6 $18) 36. Bxc6 {Noch besser war 36.Dxf5} (36. Qxf5 Rc7 37. Bxb7
Rxb7 38. cxd4 cxd4 39. Nf6+ Ke7 40. Qe4 Nc5 41. Qc6 $18) 36... Bxc6 {Greift
den weissen Turm h1 an. Das kann der Portorose 68020 jedoch negieren, wie die
Folge zeigt.} 37. Qxf5 $1 dxc3 $2 {Der letzte Bock einer Serie von taktischen
Patzern in dieser Partie. Widerstand, wenn auch ungenügend zum Remis, leistet
einzig 37...Kd8.} (37... Bxh1 $2 {verliert sofort} 38. Nf6+ Nxf6 39. Qc8+ Ke7
40. exf6+ Kxf6 41. Qxf8 $18) (37... Kd8 38. Rd1 (38. Rh7 Qe8 39. Nh6 Nxe5 40.
cxd4 cxd4 41. Rg7) 38... Ba4) 38. Nf6+ Kd8 39. Nxd7 c2+ {Das ist schon
berechtigte und pure Verzweiflung.} (39... Bxd7 40. Qf6+ Kc7 41. Rh8 {mit
Eroberung der schwarzen Dame}) 40. Kxc2 Ba4+ 41. b3 Bxd7 42. Qf6+ Kc7 43. Rh8
Qxh8 44. Qxh8 Be6 45. Qe8 Kb7 46. Qe7+ Kb8 47. Kc3 a5 48. a4 Kc8 49. Qa7 c4 50.
bxc4 Bd7 {Schwarz gibt auf} 1-0


Geändert von applechess (11.03.2018 um 16:13 Uhr)
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breizatao (29.03.2018), Egbert (11.03.2018), Hartmut (11.03.2018), marste (11.03.2018), Oberstratege (16.03.2018), paulwise3 (11.03.2018), RetroComp (11.03.2018), Wolfgang2 (14.03.2018)
  #25  
Alt 11.03.2018, 16:56
Hartmut Hartmut ist offline
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020

Wieder mal ein typisches Beispiel für Französisch und Computer... Mit der Eröffnung hatten sie schon immer ihre "kleinen" Problemchen.
__________________
Mein Profil beim ICCF (International Correspondence Chess Federation)
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applechess (11.03.2018)
  #26  
Alt 11.03.2018, 17:13
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MaximinusThrax MaximinusThrax ist offline
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020

 Zitat von Hartmut Beitrag anzeigen
Wieder mal ein typisches Beispiel für Französisch und Computer... Mit der Eröffnung hatten sie schon immer ihre "kleinen" Problemchen.
Yep, so ist es. Es gibt natürlich auch Strategisch anspruchslosere Eröffnungen als gerade Französisch, das ich früher selber gespielt habe.
__________________
Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält. (Albert Einstein)
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applechess (11.03.2018)
  #27  
Alt 13.03.2018, 23:11
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020

Match 120'/40, 5. Partie, ECO C12: Damenbauernspiele | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 3:2 (+2 -1 =2) für den Elite V6 | Die zahme Spielanlage von Weiss stellt dem Schwarzen keine Probleme. Dann zwei unbedarfte Läuferzüge (9...Le6 und 11...Lf7) und Schwarz verliert einen Bauern, hat aber das die Partie lange Zeit im Gleichgewicht haltende Läuferpaar. Die für beide Parteien schwierig zu behandelnde Stellung wendet sich erst um den 30.Zug herum. Weiss kann aber seine Gewinnstellung nicht ausnutzen, erhält aber später durch gegnerische Fehler wieder Gewinnmöglichkeiten, die aber erneut im Sand verlaufen. Ein mehr als glückliches Remis für den Portorose 68020.

[Event "Elite V6_Portorose 68020"]
[Site "Zurich SUI"]
[Date "2018.03.09"]
[Round "5"]
[White "Fidelity Elite V6"]
[Black "Mephisto Portorose 68020"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "D03"]
[WhiteElo "2107"]
[BlackElo "2118"]
[Annotator "K. Utzinger"]
[PlyCount "169"]
[EventDate "2018.03.09"]

1. d4 d5 {Match 120'/40, 5. Partie, ECO C12: Damenbauernspiele | Bediener:
Rolf Bühler | Stand: 3:2 (+2 -1 =2) für den Elite V6 | Die zahme Spielanlage
von Weiss stellt dem Schwarzen keine Probleme. Dann zwei unbedarfte
Läuferzüge (9...Le6 und 11...Lf7) und Schwarz verliert einen Bauern, hat
aber das die Partie lange Zeit im Gleichgewicht haltende Läuferpaar. Die für
beide Parteien schwierig zu behandelnde Stellung wendet sich erst um den 30.
Zug herum. Weiss kann aber seine Gewinnstellung nicht ausnutzen, erhält aber
später durch gegnerische Fehler wieder Gewinnmöglichkeiten, die aber erneut
im Sand verlaufen. Ein mehr als glückliches Remis für den Portorose 68020.}
2. Nf3 Nf6 3. Bg5 {Ende Buch} Qd6 4. Nbd2 Ne4 5. e3 Nxg5 6. Nxg5 f6 7. Ngf3 e5
8. c4 e4 {Ende Buch} 9. Nh4 {Der Springerzug an den Rand sieht auf den ersten
Blick seltsam aus, ist aber die richtige Fortsetzung, zumal Weiss nun kräftig
droht, seine Dame mit Schachgebot nach h5 zu stellen. Nicht möglich wäre
dann ...g6 wegen Sxg6, weil ...hxg6 an Dxh8 scheitert. Die genannte Drohung
verhindert also, dass Schwarz seinen Zentrumsbauern d5 mit dem logischen 9...
c6 überdeckt. Am besten täte Schwarz nun daran, dem gegnerischen Dh5+ den
Stachel zu ziehen, was mit 9...g6 oder 9...f5 möglich war. Der letztere Zug
würde auch den schwarzen Bauern e4 decken, der nach einem weissen cxd5 auf
wackligen Füssen steht.} Be6 $6 {Der Portorose 68020 findet eine dritte
Möglichkeit, Dh5+ zu entschärfen, weil darauf ...Lf7 folgen könnte. Diese
Alternative erweist sich indessen als weniger gut.} 10. cxd5 Bxd5 ({Nach} 10...
Qxd5 11. Bc4 Qd7 12. Bxe6 Qxe6 13. Qh5+ Qf7 14. Qf5 $16 {steht Weiss deutlich
besser}) 11. Qh5+ Bf7 $2 {Ein Fehler, der in die Hosen hätte gehen können.
Notwendig war 11...Kd8, was wegen der Aufgabe des Rochaderechts auch nicht
erstrebenswert wäre, hätte man eine andere Wahl.} 12. Qb5+ {Erobert schlicht
und einfach einen Bauern, denn beide hängenden Bauern (b7, e4) lassen sich
nicht gleichzeitig decken.} Qc6 $6 {Die ungünstigste Alternative.} (12... Nc6
{mit Entwicklung scheint noch die sinnvollste Fortsetzung} 13. Nxe4 Qb4+ 14.
Qxb4 Bxb4+ 15. Nc3 O-O-O {und Schwarz kann mit seinem starken Läuferpaar noch
lange kämpfen.}) (12... Qd7 13. Qxd7+ Nxd7 14. Nxe4 Bb4+ 15. Nc3 g6 16. Nf3 c6
{und auch in diesem Abspiel ist mit einem noch langen Kampf zu rechnen.}) 13.
Nxe4 a6 14. Qxc6+ Nxc6 15. a3 {Verhindert die zwei lästigen schwarzen
Entgegnungen ...Sb4 oder ...Lb4+.} O-O-O 16. Rc1 {Der beste Zug, mit dem sich
Weiss den Vorposten c5 für den Springer sichert.} Re8 {Nicht völlig
ausreichend ist das interessant aussehende Opfer 16...Sxd4 wie man aus der
unten stehenden Variante erkennen mag.} (16... Nxd4 17. exd4 Rxd4 18. f3 g6 19.
Rd1 Rxd1+ 20. Kxd1 Bb3+ 21. Kc1 Bh6+ 22. Kb1 Rd8 23. Nc3 Rd2 24. g3 f5 25. f4
Bg7 26. Nf3 Bxc3 27. bxc3 Rf2 28. Ne1 Bd5 29. Rg1 Rxh2 30. Bg2 Bxg2 31. Rxg2
Rh1 32. Re2 $16) 17. Bd3 Bd5 18. Nc3 Bb3 19. Bf5+ Kd8 20. O-O Bc4 21. Rfd1 Bb3
22. Rd2 g6 23. d5 {Weiss, der über einen gesunden Mehrbauern verfügt, wird
aktiv und sichert sich für seinen weissfeldrigen Läufer auf e6 einen
schönen Stützpunkt.} Na5 {Auch 23...Se5 war gut.} 24. Be6 Nc4 25. Re2 {
Ebenso in Frage kam 25.Td4, denn der Bauer b2 dürfte wegen Tb1 mit
Figurengewinn für Weiss nicht geschlagen werden.} Nb6 26. Nf3 {Schwarz hat
ein schweres Leben, kann vor allem nichts Aktives unternehmen, zumal auch sein
Läuferpaar noch keine grosse Wirkung ausübt.} c6 {Auch der andere
Befreiungsschlag 26...Txe6 ginge nur zugunsten von Weiss aus.} (26... Rxe6 27.
dxe6 Bxe6 28. Ne4 f5 29. Nc5 Bd5 30. Ng5 $18) 27. e4 (27. Rd2 Nc4 28. Rd4 c5
29. Rh4 {ist eine von den Engines bevorzugte Fortsetzung mit jeweils
Bewertungen von über +2 Bauerneinheiten}) 27... Bc4 28. Ree1 Bd6 {Eine
gleichwertige Alternative war 28...Ld6, um das Zentrumsfeld e5 unter Kontrolle
zu halten.} 29. Nd4 {Trotz Mehrbauer hat es Weiss nicht leicht Fortschritte zu
machen. Der d5-Bauer kann nicht ziehen, weil dann der Le6 hängt. Die
Vorbereitungen zum systemgemässen Vorstoss e5 gestalten sich nicht einfach,
abgesehen davon, dass der Vorstoss e5 den Bauern d5 massgeblich schwächt.
Lästig postiert ist der schwarze Lc4. Wenn es gelänge, den kalt zu stellen ..
. Aber wie. Aus Sicht von Schwarz stellt sich die schwierige Frage, ob er
einmal versuchen soll, seine Bauernmehrheit am Damenflügel mit c6-c5 zu
aktivieren und dort durch Linienöffnung seinen Läufern optimale Wirkung zu
verschaffen. Er kann aber auch abwarten und vorerst seine Türme auf der
e-Linie verdoppeln, seinen Läufer auf e5 stellen und das gegnerische Zentrum
mit f6-f5 aufzubrechen. All dies braucht ebenfalls Zeit und gute Vorbereitung.
Kurzum, vor allem für Computer dürfte diese Stellung für beide Seiten ein
echtes Problem darstellen.} Be5 30. Red1 cxd5 $2 {Das dünkt mich falsch, hebt
Schwarz damit doch die Spannung auf und entwertet seine Bauernmehrheit am
Damenflügel.} 31. exd5 a5 $2 {Jetzt verliert Schwarz endgültig den Faden: Er
hätte mit dem König von der d-Linie weichen und den Turm auf d8 stellen
sollen.} 32. b3 $1 $18 {Sehr gut und objektiv betrachtet bekommt Weiss damit
eine gewonnene Stellung, denn die logische Abwicklung, mit ...Lxd4, Txd4 Lxb3
den Bauern zurückzuerobern endet in einem Desaster.} Ba6 (32... Bxd4 33. Rxd4
Bxb3 34. Rb1 a4 35. Rb4 Nd7 36. Rxb7 Nc5 37. Ra7 Nxe6 38. dxe6 Bxe6 39. Nd5 Bc8
40. Nxf6 $18) 33. Ne4 Ke7 {Was auch immer Schwarz spielt, es ist aus für ihn .
.. sofern man richtig spielt.} 34. f3 {Minimiert den Vorteil. Aber offenbar
ist die taktische Gewinnvariante mit 34.d6+ und 12 Halbzügen zuviel für den
Elite V6, was erstaunt, sind dabei doch viele erzwungene Züge mit dabei.} (34.
d6+ Bxd6 35. Nxd6 Kxd6 36. Bf7 Rc8 37. Nc6+ Kc7 38. Ne7+ Kb8 39. Nxc8 Nxc8 $18)
34... Rd8 35. Rc5 {Auch hier war 35.d6+ deutlich stärker.} a4 36. bxa4 $6 {
Und hier war 36.b4 wesentlich besser.} Nxa4 {Nicht so gut wie 36...f5} 37. Rc2
f5 38. Ng5 $6 {Verpasst erneut die gute Gelegenheit zu 38.d6+ mit deutlichen
Vorteil.} Rdf8 39. g3 h6 40. f4 {In der Hoffnungh auf 40...hxg5? 41.fxe5 +-
mit weisser Gewinnstellung. Doch diesen Gefallen tut ihm Schwarz nicht, trifft
indessen nicht die beste Wahl.} Bd6 $2 {Strauchelt erneut in eine schlechte
Stellung.} ({a)} 40... hxg5 $2 41. fxe5 $18 {die geballte Kraft der im Zentrum
verbundenen Freibauern gewinnt einfach}) ({b)} 40... Bxf4 $2 41. gxf4 hxg5 42.
d6+ Kf6 43. fxg5+ Kxg5 44. Bb3 $18 {und Weiss gewinnt, da die Doppeldrohung
Lxa4 und Se6+ nebst Sxf8 entscheidet}) ({c)} 40... Bxd4+ 41. Rxd4 hxg5 42. Rxa4
gxf4 43. Rc7+ Kd6 44. Rd7+ Kc5 45. Rxf4 Bd3 $1 $14 {war die für Schwarz beste
Verteidigung, wonach Weiss ein langer Kampf zum Sieg bevorstünde.}) 41. Ngf3
Kf6 (41... Bxa3 $4 42. Ra1 {und Weiss gewänne eine der beiden schwarzen
Figuren auf der a-Linie}) 42. Ne5 {Plötzlich beginnt der Elite V6 gut zu
spielen.} Bxe5 43. fxe5+ Kxe5 44. Nf3+ $2 {Schade, denn 44.d6 hätte gewonnen,
während nun für Weiss nur noch ein kleiner Vorteil verbleibt.} Kd6 45. Rdc1
Nb6 46. Nh4 Rf6 47. Rd1 Ra8 48. Ng2 Nc4 49. a4 Nb6 50. a5 Nc4 51. Ra2 Bb5 52.
Rb1 Kc5 53. Rc1 b6 $2 {Nachdem man schon auf Remis hoffen durfte, begeht
Schwarz einen entscheidenden taktischen Fehler ... den der Elite V6 allerdings
nicht nutzt; richtig war jedenfalls 53...Kd6 mit Ausgleich.} 54. Re2 $2 {
Ein menschlicher Spieler hätte nach diesem Fehler bzw. der verpassten
Gewinnmöglichkeit eine schlaflose Nacht.} (54. axb6 $1 $18 {Offenbar haben
beide Programme die Kraft dieses Freibauern unterschätzt, bzw. übersehen,
dass Schwarz den weissen Turm a2 wegen b6-b7 nicht schlagen darf. Der schwarze
Turm wäre somit gezwungen, die a-Linie zu verlassen. Doch dann geht der
schwarze Springer c4 wegen der Fesslung auf der c-Linie verloren.} Rb8 55. Ne3
Rxb6 56. Rac2 Kd6 57. Rxc4 {und gewinnt, denn} Bxc4 58. Nxc4+ Kc7 59. Nxb6+
Kxb6 60. Rc6+ {wäre chancenlos}) 54... Kd6 {Begibt sich rechtzeitig aus der
c-Linie und entfesselt seinen Springer c4.} 55. axb6 Rb8 56. Nf4 Rxb6 $11 {
Nun ist für Schwarz wieder alles in bester Ordnung.} 57. Rec2 Ne5 58. Rc3 Rf8
59. Re3 Rfb8 60. Rce1 Ng4 61. Ra3 Ne5 62. Rc3 $6 {Richt 62.Tae3, denn nun
erhält gar Schwarz leichten Vorteil.} Ra6 $6 (62... g5 63. Ne2 Bd3 64. Nd4 Rb1
65. Rcc1 R1b4 66. Rxe5 Kxe5 67. Nc6+ Kd6 68. Nxb4 Rxb4 69. Rc6+ Ke5 70. Bc8 f4
71. gxf4+ gxf4 $15) 63. Rce3 Nc4 64. R3e2 Nb6 $14 (64... g5 $11) 65. Rb2 $11 (
65. Rc2 $14) 65... Nc4 $11 66. Rb3 Nd2 {Bringt den Springer auf das schöne
Zentrumsfeld e4 und enthebt sich damit aller Sorgen.} 67. Rc3 Ne4 (67... g5
$142) 68. Rc2 (68. Rce3 $11) 68... Be8 $15 69. Rec1 Ra5 70. Re2 Nc5 71. Rce1 g5
72. Ng2 Bb5 73. Rd2 Bd3 74. Ne3 f4 75. Ng4 Rb1 76. Rxb1 Bxb1 77. Nxh6 Nxe6 78.
Nf7+ Ke7 79. dxe6 Kxe6 {Die Stellung hat sich vollständig verflacht.} 80. Nd8+
Kf5 81. Nc6 Rc5 82. Nd4+ Kg4 83. gxf4 gxf4 84. Rg2+ Kh4 85. Rg8 {als Remis
abgebrochen} 1/2-1/2

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breizatao (29.03.2018), Egbert (14.03.2018), Hartmut (14.03.2018), marste (15.03.2018), Oberstratege (16.03.2018), paulwise3 (14.03.2018), RetroComp (14.03.2018), Wolfgang2 (14.03.2018)
  #28  
Alt 15.03.2018, 20:29
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020

Match 120'/40, 6. Partie, ECO C12: Englisch (Dreispringer System) | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 4:2 (+3 -1 =2) für den Elite V6 | Die Geschichte dieser schwierigen wie dramatischen Partie ist schnell erzählt. Der Elite V6 kommt ungünstig aus der Eröffnung. Für lange Zeit findet dann fast ein Spiel auf ein Tor statt. Doch sind die Probleme für den Portorose 68020, um weitere Fortschritte zu machen und Gewinn bringende Varianten aufs Brett zu zaubern, offenichtlich zu gross. Nach der ersten Zeitkontrolle steht ein ausgeglichenes Endspiel mit weissem Mehrbauer auf dem Brett. Und ab diesem Moment kehrt sich langsam das Blatt zugunsten von Schwarz. Das Programm von Richard Lang tut zu wenig, um die plötzlich agil auftretenden verbundenen Freibauern im Zaum zu halten. Und so geht die Partie langsam aber sicher den Bach runter. Eine unglückliche Niederlage für das Mephisto-Gerät.


[Event "Elite V6_Portorose 68020"]
[Site "Zurich SUI"]
[Date "2018.03.10"]
[Round "6"]
[White "Mephisto Portorose 68020"]
[Black "Fidelity Elite V6"]
[Result "0-1"]
[ECO "A41"]
[WhiteElo "2118"]
[BlackElo "2107"]
[Annotator "K. Utzinger"]
[PlyCount "143"]
[EventDate "2018.03.10"]

1. c4 e5 {Match 120'/40, 6. Partie, ECO C12: Englisch (Dreispringer System) |
Bediener: Rolf Bühler | Stand: 4:2 (+3 -1 =2) für den Elite V6 | Die
Geschichte dieser schwierigen wie dramatischen Partie ist schnell erzählt.
Der Elite V6 kommt ungünstig aus der Eröffnung. Für lange Zeit findet dann
fast ein Spiel auf ein Tor statt. Doch sind die Probleme für den Portorose
68020, um weitere Fortschritte zu machen und Gewinn bringende Varianten aufs
Brett zu zaubern, offenichtlich zu gross. Nach der ersten Zeitkontrolle steht
ein ausgeglichenes Endspiel mit weissem Mehrbauer auf dem Brett. Und ab diesem
Moment kehrt sich langsam das Blatt zugunsten von Schwarz. Das Programm von
Richard Lang tut zu wenig, um die plötzlich agil auftretenden verbundenen
Freibauern im Zaum zu halten. Und so geht die Partie langsam aber sicher den
Bach runter. Eine unglückliche Niederlage für das Mephisto-Gerät.} 2. Nc3
Nc6 3. Nf3 d6 {Eine heute unübliche Fortsetzung, nach der Schwarz ein
schwierigeres Spiel hat anstelle des "normalen" 3...Sf6.} (3... f5 4. d4 e4 5.
Ng5 Nf6) 4. d4 {Ende Buch} Bg4 {Ende Buch} 5. d5 {Diese Stellung weist für
Weiss eine Gewinnquote von über 60% aus, ein Indiz dafür, dass Schwarz kein
leichtes Leben haben wird.} Nce7 (5... Nb8 6. e4 Nd7 7. Be2 g6 8. O-O Bg7 9.
Ne1 Bxe2 10. Qxe2 h5 11. Nd3 Nh6 12. f3 O-O 13. g4 hxg4 14. fxg4 f6 15. Be3 Qe7
16. Rf2 Nf7 17. Raf1 Bh6 18. h4 Kg7 19. Nd1 Bxe3 20. Nxe3 Nh6 21. Rf3 Rh8 22.
Qg2 Raf8 23. R1f2 Rh7 24. Kf1 Kg8 25. Ke2 c6 26. Rg3 Rg7 27. Qh3 Qe8 28. g5
fxg5 29. hxg5 Rxf2+ 30. Nxf2 Nf7 31. Qe6 Qd8 32. Neg4 Kf8 33. Nf6 Nc5 34. Qh3
Ke7 35. b4 Na6 36. Qe6+ Kf8 37. Nd7+ Kg8 38. Ng4 {1-0 (38) Le,Q (2737)
-Shabalov,A (2544) chess.com INT 2018}) 6. e4 {Wir haben eine geschlossene
Zentrumsformation vor uns. Allgemein gesprochen werden beide Parteien die
Öffnung einer Turmlinie suchen. Dazu stehen Weiss zwei Pläne zur Verfügung.
Er kann mit b2-b4 und c4-c5 oder direkt c4-c5 die Öffnung der c-Linie
anstreben, er kann aber auch mit f2-f4 die f-Linie öffnen. Das letzte System
bringt aber auch Nachteile mit sich. So wird Schwarz auf f2-f4 mit e5xf4
antworten, wonach das Feld e5 ein starker Stützpunkt für seine Figuren
werden kann. Ferner neigt der Bauer e4 auf der halboffenen e-Linie zur
Schwäche. Unter Umständen lässt sich f2-f4 mit g2-g3 vorbereiten, so dass
e5xf4 mit g3xf4 beantwortet wird. Allerdings bleibt die Schwäche des Bauern
e4 bestehen, abgesehen davon, dass die Diagonale d8-h4 dem Gegner zur
Verfügung stünde. Diese Probleme führen dazu, dass der Plan g2-g3 gefolgt
von f2-f4 meistens nur dann erfolgreich ist, wenn Gewähr dafür besteht, dass
Weiss nach e5xf4 g3xf4 sogleich das weitere Vorgehen e4-e5 durchzusetzen
vermag. Dies alles erfordert indessen langwierige Vorbereitungen. Viel
einfacher und ohne praktische Verpflichtungen ist der Plan, mit b2-b4 und
c4-c5 die c-Linie zu öffnen. Nur ausnahmsweise ist dann d6xc5 gut. Manchmal
versucht Schwarz, das Vorgehen des weissen b-Bauern mit a7-a5 zu verhindern.
Das ist jedoch einfach zu bekämpfen, wobei Weiss einzig darauf achten muss,
nicht a2-a3 zu spielen, weil Schwarz dann mit a5-a4! agiert und den Vorstoss
b2-b4 wegen a3xb3 e.p. wertlos macht. Weiss behielte hernach schwache Bauern
auf a3 und c4 und mit b7-b6 könnte Schwarz c4-c5 für immer verhindern.
Richtig wäre es deshalb, nach a7-a5 den Zug a2-a3 mit b2-b3 vorzubereiten, so
dass a2-a3 a5-a4 infolge von b3-b4 sinnlos wäre. Der weisse Plan mit c4-c5
entspricht auch einer alten Regel von Aaron Nimzowitsch, wonach man eine
Bauernkette an der Basis (hier d6) angreifen soll. Da bei Weiss die Basis der
Bauernkette e4 ist, sollte Schwarz seinerseits den Vorstoss f7-f5 anstreben.
Er hat dann die Wahl, mit f5xe4 die f-Linie zu öffnen oder - insbesondere
nach der weissen kurzen Rochade - mit f5-f4 und der Idee, die g-Linie via den
Bauernvorstoss g7-g5-g4 zu öffnen und einen gefährlichen Angriff gegen die
weisse Königsstellung zu lancieren. Die zweite Möglichkeit für Schwarz,
eine Linie zu öffnen, besteht in c7-c6. Aber wie bei f2-f4 für Weiss
erklärt, ist dieses Vorgehen auch bei Schwarz selten gut, kann doch der
d6-Bauer nach d5xc6 schwach werden. Stellungen mit geschlossenen
Zentrumsformationen sind tricky und Verlangen gewöhnlich ein optimales
Zusammenspiel zwischen Angriff und Verteidigung. Bei der vorliegenden
Bauernstruktur hat also Weiss die besseren Aussichten am Damenflügel,
während Schwarz am Königsflügel angreifen sollte. In der konkreten
Situation auf dem Brett sind die weissen Chancen klar besser. Das hat mit der
etwas unglücklichen Aufstellung der schwarzen Figuren, vor allem des Läufers
auf g4 zu tun. Einmal angegriffen, wird sich dieser unter Tempoverlust
zurückziehen oder sich gegen eine weisse Leichtfigur tauschen müssen. Ohne
diesen Läufer erweist sich nach allgemeiner Praxis die Bauernwalze f7-f5-f4
und g7-g5-g4 also bedeutend weniger wirksam.} Ng6 {Ob anstelle des Textzuges
die Entwicklung 6...Sf6 den Vorzug verdient hätte, ist einerseits schwierig
zu beurteilen und andererseits vielleicht nur Geschmacksache.} 7. Be2 Nf4 $6 {
Ein ungünstiger Rösselsprung, der den schwarzen Plan wie oben beschrieben
entwertet. Ferner macht es selten Sinn, eine Figur, die schon vier Mal gezogen
hat (Sb8-c6-e7-g6-f4), zu tauschen gegen eine Figur, die noch gar nie gezogen
hat. So verschwinden im vorliegenden Fall auf einen Schlag vier schwarze Tempi.
Angesagt war natürlich normale Entwicklung mit 7...Sf6.} (7... Nh4 {um etwas
Holz zu tauschen, sieht natürlich aus, wäre aber ein schlimmer Fehler nach}
8. Nxh4 Bxe2 9. Qa4+ Qd7 (9... c6 10. dxc6 b5 11. cxb5 $18) 10. Qxd7+ Kxd7 11.
Kxe2 {mit Figurengewinn}) 8. Bxf4 exf4 9. O-O {Ein guter Zug, aber hier stand
mit 9.c5 gar eine noch deutlich stärkere Fortsetzung zur Verfügung, die zu
durchschauen das Können beider Programme natürlich bei weitem überschreitet.
} (9. c5 $1 Be7 (9... dxc5 $2 10. Bb5+ Bd7 11. Qb3 Rb8 12. Ne5 Nf6 13. d6 $18)
10. e5 Bxf3 11. Bxf3 Nh6 12. exd6 cxd6 13. Qa4+ {und Weiss steht prächtig})
9... a6 $2 {Noch eine Fortsetzung, die gar nichts zur Entwicklung beiträgt
und nur Zeit verliert. Selbst in einigermassen geschlossenen Stellungen wie
hier, darf die Entwicklung nicht derart sträflich vernachlässigt werden.} 10.
Ne1 $2 {Ein Fragezeichen nur deshalb, weil Weiss hier mit 10.c5 eine bereits
gewinnträchtige Fortsetzung zur Verfügung gestanden hätte.} (10. c5 {
riesenstark} Be7 (10... dxc5 11. e5 $16) 11. e5 {schon fast der Todesstoss} Kf8
12. cxd6 cxd6 13. e6 {stösst einen Pfahl in die schwarze Stellung} Bxf3 (13...
fxe6 14. Nd4 $18) 14. Bxf3 f5 (14... fxe6 15. dxe6 Nf6 16. Qd4 g5 17. Nd5 Rb8
18. Rac1 Rg8 19. Nb6 $18) 15. Ne2 g6 16. Nxf4 Kg7 17. Qb3 Bf6 18. Qxb7+ Ne7 19.
Rac1 Rb8 20. Qa7 Rxb2 21. Rc7 $16 {und Schwarz hat trotz Mehrbauer ein
schweres Leben}) 10... Bd7 11. Nd3 {Dass Weiss günstiger steht, ist schon
optisch offensichtlich. Er hat die bessere Entwicklung, der schwarze Bauer f4
ist schwach und der starke Durchbruch e4-e5 im Zentrum mit Öffnung der
e-Linie gegen den schwarzen König eine Drohung.} Qf6 12. Bg4 $6 {Deutlich
effektiver waren sowohl a) 12.e5 als auch b) 12.Lf3} ({a)} 12. e5 dxe5 13. Re1
O-O-O 14. c5 $18 {weisse Gewinnstellung}) ({b)} 12. Bf3 O-O-O 13. Re1 Qd4 14.
e5 $1 Bf5 15. Bg4 Bxg4 16. Qxg4+ Kb8 17. Rad1 $18 {weisse Gewinnstellung})
12... Bxg4 13. Qxg4 {Nun ist die lange Rochade des Gegners verhindert und der
Bauer f4 hängt.} Qd4 {Brachiale Gewalt mit 13...g5 hilft hier nicht. Der
Textzug hingegen ist gut.} (13... g5 14. e5 Qg6 15. Rfe1 Be7 (15... Qxd3 16.
exd6+ Kd8 17. Qxg5+ f6 18. Qh5 $18) 16. c5 dxc5 17. d6 cxd6 18. exd6 Qxd6 19.
Rad1 h5 20. Qf5 Qd7 21. Qe4 Nf6 22. Qe5 O-O-O 23. Qxe7 Qxe7 24. Rxe7 c4 25.
Rxf7 $18 {weisse Gewinnstellung}) 14. Nxf4 {Möglicherweise ist 14.Tad1
genauer.} Qxc4 $6 {Rasche Entwicklung mit 14...Sf6 15.De2 Le7 verdiente den
Vorzug.} 15. Qe2 $2 {Verpasst erneut einen Gewinn.} (15. e5 $1 dxe5 16. Rfe1
Bd6 17. Re4 Nf6 18. Qxg7 Nxe4 19. Qxh8+ Ke7 20. Qxa8 Nxc3 21. bxc3 Qxc3 22. Rf1
exf4 23. Qxb7 $18) 15... Qxe2 16. Ncxe2 {Schwarz hat sich dank gütiger
Mithilfe des Portorose 68020 befreien und materiell gleich ziehen können.} c5
$2 {Aber das ist nun wahrlich nicht gut, da alle Bauern a6, c6 und d6
anfällig für gegnerische Angriffe werden. Gegen die lange Rochade 16....
0-0-0 nebst 17...g6 und 18...Lg7 sprach wirklich nichts.} (16... O-O-O 17. Rfc1
g6 18. b4 Bg7 19. Rab1 Nf6 20. f3 Nd7 $11) 17. dxc6 bxc6 18. Rac1 {Und schon
hat Schwarz mit gewissen Schwierigkeiten zu kämpfen, wobei seine
rückständige Entwicklung ebenfalls ins Auge fällt.} Ne7 {Deckt c6, aber
behindert die Entwicklung ... und erweist trotzdem als widerstandsfähiger als
18...Tc8} ({Nach} 18... Rc8 19. Rfd1 Nf6 20. Nd4 c5 21. Nf5 Rd8 22. Ne3 $16 {
steht Schwarz mit seinen Schwächen bedenklich}) 19. Rfd1 Rd8 20. f3 {Das
erleichtert die gegnerische Verteidigung. Für Schwarz lästig ist 20.Sh5, was
...g6 wegen Sf6 matt verhindert.} g6 21. b3 {Jetzt nur noch 21...Lg7 nebst 22..
.0-0 und Weiss stünde lediglich leicht besser.} f5 $2 {Aber nein: der Elite
V6 spielt wieder sein Dschungel-Schach und schwächt seine Bauernstruktur,
weil sein Se7 an die Deckung von c6 gebunden ist und nicht auf f5 schlagen
darf.} 22. exf5 gxf5 23. Rc4 {Noch stärker war 23.Se6} Kd7 {Will er endlich
seinen Springer von der Deckung des Bauern c6 entbinden?} 24. Rb4 {Geht auf
Bauernjagd aus mit der Drohung Tb7+ nebst Ta7.} Ra8 25. Ng3 {Bindet den Se7 an
die Deckung des Bauern f5.} d5 {Das ist ein heikler Entscheid, werden nun doch
die Felder e5 und vor allem c5 geschwächt.} 26. Nd3 a5 27. Ra4 Bg7 {Endlich
ist die schwarze Entwicklung beendet und sind die beiden Türme miteinander
verbunden.} 28. Rc1 {Massiert den schwachen Punkt c5.} Kc7 {Es ist plötzlich
nicht mehr so einfach für Weiss, Fortschritte zu machen. Interessant sieht 29.
Sh5 aus, was dem Lg7 alle Felder auf der schönen Diagonale streitig macht.}
29. Nc5 {Sieht nur schön aus, weil die Springergabel Se6 mit Gewinn des
gegnerischen Lg7 droht.} Be5 30. Nh5 {Nun nicht mehr sehr wirkungsvoll, hat
doch Schwarz nach dem folgenden Wegzug des Th8 wieder ein Rückzugsfeld auf h8.
} Rhe8 31. f4 Bb2 32. Rc2 Bh8 {Das weisse Lavieren hat nichts gebracht, denn
die Stellung befindet sich nun etwa im Gleichgewicht.} 33. Ne6+ Kb7 {Besser
ginge der König nach b6.} 34. Ng5 {Weiss hat den Faden verloren und
verzettelt seine Kräfte an zwei Fronten.} Ng6 {Eine erstaunliche Antwort
unter Hergabe des Bauern h7, konnte der Elite V6 doch die möglichen Folgen
von 35.Sxh7 - was übrigens nicht mal am besten ist - unmöglich vorhersehen.}
35. Ng3 {Das Schlagen des Bauern h7 führt nur zum Ausgleich.} (35. Nxh7 Re1+
36. Kf2 Rd1 37. N7f6 Rf8 38. Nd7 Rf7 39. Nc5+ Kb6 40. Ng3 d4 41. Ke2 Rg1 $11)
35... Nh4 36. Nxh7 {Zum Glück für Schwarz ergibt dieser Bauernraub nur
gleiches Spiel.} Re1+ 37. Kf2 Rae8 $6 {Besser war 37...Td1, stellt aber eine
perfide Falle, auf die ein Computer natürlich nicht hereinfällt.} 38. Ng5 (
38. Rxa5 $4 Bd4# {matt war die Falle}) 38... Kb6 {Diese kleine Ungenauigkeit
nutzt Weiss nicht aus.} 39. Nf3 {Stark wie sehr kompliziert war 39.Sf7 mit der
Doppeldrohung, den Lh8 zu tauschen oder den Springer nach e5 zu bringen und
die Verbindung der Türme auf der e-Linie zu unterbrechen.} Nxf3 40. Kxf3 Rf8
41. b4 axb4 42. Rxb4+ Kc7 {Trotz eines weissen Mehrbauern befindet sich dieses
Endspiel im Gleichgewicht. Der schwarze Läufer ist stärker als der weisse
Springer, zudem besitzt Schwarz zwei verbundene Freibauern auf der c- und
d-Linie, die alle gegnerischen Aktivitäten im Zaum halten.} 43. Kf2 Rd1 {
Weiss hat dafür zu sorgen, dass die schwarzen Freibauern nicht vorteilhaft
vorrücken. Insbesondere c6-c5 muss verhindert werden. Der schwarze König
kann den Vorstoss seines Bauern c5 nur unterstützen, wenn er nach d6 geht,
was aber wegen der Antwort Tb6 mit Bauernverlust nicht funktioniert. Aber auch
das Pushen mit d5-d4 ist wegen Tbc4 mit Bauerngewinn harmlos. Und da der
schwarze Turm f8 an die Deckung des Bauern f5 gebunden ist, herrscht eine Art
von Schwebestellung. Aber auch Weiss kann nichts Konkretes unternehmen. Sein
Freibauer auf der a-Linie lässt sich durch den schwarzen Turm auf der
Grundlinie gut unter Kontrolle halten. Der Vormarsch des weissen Freibauern
auf der h-Linie verspricht ebenfalls wenig, da es ihm an der notwendigen
Unterstützung der weissen Streitkräfte mangelt.} 44. Ra4 {Entsprechend den
formulierten Grundsätzen sollte Weiss den Turm auf der b-Linie belassen und
dem gegnerischen König keine Möglichkeit durch Kb6 geben, den Vorstoss c6-c5
anzustreben.} ({Nach} 44. Ke2 Rg1 45. Kf2 Rd1 46. Ke2 Ra1 47. h3 $11 {ist
nicht zu sehen, wie man beidseits Fortschritte machen könnte}) 44... Kb6 45.
Ra3 Bd4+ {Dieses Schach hätte Schwarz nicht gehabt, wäre der weisse Turm auf
der 4. Reihe geblieben.} 46. Ke2 Rg1 47. Kf3 c5 {Schwarz hat ein wichtiges
Teilziel erreicht, nämlich den Vorstoss des c-Bauern.} 48. Rb3+ {Besser ist
48.Td3, da der Wegzug des Läufers verhindert wird, weil der Bauer d5 fallen
würde und auch der König nicht nach c6 gehen darf wegen Txd4 und diesen Turm
darf man nicht nehmen, ist doch der c5-Bauer gefesselt.} Kc6 49. Rd3 {Mit
Verspätung, aber zu spät, kann doch nun der Läufer das Feld d4 verlassen.}
Ba1 {Weiss hat in den letzten Zügen nicht optimal agiert und muss sich schon
beträchtliche Sorgen machen, wie er die beiden mächtigen gegnerischen
Freibauern in den Griff bekommt. Ich tendiere zur Ansicht, dass Weiss
glücklich sein kann, wenn es gelänge, noch ein Remis zu erzielen.} 50. Ra3 {
Selbst der Versuch, sich mit 50.Tcd2 (s. Variante) durch den Tausch eines
Turmpaares etwas Erleichterung zu verschaffen, vermag nicht mehr zu
befriedigen.} (50. Rcd2 d4 51. Rd1 Rxd1 52. Rxd1 Bb2 53. Rb1 Ba3 54. Rb3 Bb4
$17 {und Schwarz steht besser}) 50... c4 {Die schwarzen Freibauern werden
zunehmend lästig.} 51. Ra6+ {Der damit verbundene Plan, sich via Ta6-h6-h5
auf den Bauern f5 zu stürzen, geht gründlich in die Hosen. Allerdings war
die weisse Lage wahrscheinlich so oder so aussichtslos.} Kb5 52. Rh6 Rd1 53.
Rh5 Rd3+ 54. Kf2 Bd4+ {In wenigen Zügen hat sich die Lage vollkommen
zugunsten von Schwarz gewendet. Jedenfalls sehe ich für Weiss keine Rettung
mehr vor der Allmacht der gegnerischen Freibauern.} 55. Kf1 {Besser, wenn
schliesslich auch ungenügend, ist 55.Ke1} Re8 $19 {Schwarz steht jetzt auf
Gewinn} 56. Rc1 Rd2 57. Nh1 {Es ist schon belanglos, was Weiss versucht. Der
glückliche Elite V6 bringt den Siegespunkt ohne Problem ins Trockene, wenn
auch nicht auf die schnellste Weise.} c3 58. Rxf5 Kc6 59. Re5 Rxe5 60. fxe5 c2
61. Rxc2+ Rxc2 62. Ng3 Rf2+ 63. Ke1 Rxg2 64. e6 Rxh2 65. Ne2 Be3 66. Kf1 d4 67.
e7 Kd7 68. Ng3 Rf2+ 69. Ke1 d3 70. Nf1 d2+ 71. Nxd2 Rxd2 72. a4 {Weiss gibt auf
} 0-1

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Folgende 8 Benutzer sagen Danke zu applechess für den nützlichen Beitrag:
breizatao (29.03.2018), Egbert (15.03.2018), Hartmut (15.03.2018), marste (16.03.2018), Michael (16.03.2018), Oberstratege (16.03.2018), RetroComp (15.03.2018), Thomas J (16.03.2018)
  #29  
Alt 15.03.2018, 21:34
Benutzerbild von Egbert
Egbert Egbert ist offline
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020

Guten Abend Kurt,

eine wirklich unnötige Niederlage des Portorose 68020 . Es ist bewundernswert, mit welchem Einsatz und Liebe zum Detail Du die Partien auf verständliche Art und Weise kommentierst. Das verdient ein Riesen-Lob Kurt!

Gruß
Egbert
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Folgende 2 Benutzer sagen Danke zu Egbert für den nützlichen Beitrag:
applechess (15.03.2018), marste (16.03.2018)
  #30  
Alt 15.03.2018, 21:55
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MaximinusThrax MaximinusThrax ist offline
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020

Da schließe ich mich meinem Vorredner komplett an!

Gruß
Otto
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Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält. (Albert Einstein)
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applechess (15.03.2018)
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