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  #1  
Alt 15.08.2017, 16:51
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Match 60s/Zug: Vancouver 68020 - Utzinger

1. Partie, D22: Angenommenes Damengambit: Nach meinem überraschend positiven Abschneiden auf Rapid 60' gegen den Tasc R30 v2.5 ist nun das Match gegen den Mephisto Vancouver 68020 12 MHz auf Stufe 60 Sek pro Zug gestartet. Hier nun die erste Partie, die glücklich (für wen?) Remis endete.


[Event "60s/move"]
[Site "SUI"]
[Date "2017.08.14"]
[Round "1"]
[White "Utzinger, Kurt"]
[Black "Vancouver 60820"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "D22"]
[WhiteElo "1930"]
[BlackElo "2204"]
[Annotator "K. Utzinger"]
[PlyCount "88"]
[EventDate "2017.08.14"]

1. Nf3 d5 {1. Partie, D22: Angenommenes Damengambit: Eine sehr ruhige Partie ohne Höhepunkte. Die Eröffnungsphase verläuft ausgeglichen. Auch das Mittelspiel nach frühem Damentausch bringt mir der zaghaften Spielweise wegen keine Vorteile. Dann schleichen sich beim Vancouver 32bit doch kleine Ungenauigkeiten ein, so dass ich am Damenflügel mittels Minoritätsangriff die Initiative ergreifen und einen Bauern erobern kann. Da ich aus den in der Partie geschilderten Gründen nicht an einen Gewinn glaubte, behandelte ich das Endspiel recht oberflächlich, so dass das Programm von Richard Lang keine Mühe hatte, eine beidseitig nicht zu gewinnende Stellung zu erreichen. Damit steht das Match 0,5:0,5.} 2. d4 Nf6 3. e3 Bg4 ({Auf} 3... e6 {wollte ich das solide Colle-System anwenden} 4. Bd3 c5 5. c3 {usw.}) 4. c4 {Nachdem mir Mephisto Vancouver 68020 mit 3...Lg4 mein angestrebtes Eröffnungssystem
verleidet hat, muss ich wohl oder übel zum Damengambit greifen.} dxc4 {
Das war schon jeher eine Lieblingsvariante der Richard Lang Programme, deshalb auch für mich nicht neu.} 5. Bxc4 e6 6. h3 Bh5 7. Nc3 a6 8. g4 Bg6 9. Ne5 Nbd7 10. Nxg6 hxg6 11. Bf1 c6 12. Bg2 {Hier endeten meine Theoriekenntnisse.} Be7 {Ende Buch} 13. Qb3 {Entgegen meinem Gefühl ist hier die kurze Rochade offenbar gut spielbar. Jedenfalls stellt der Textzug für Schwarz keine Herausforderung dar.} (13. O-O Qc7 14. e4 e5 15. d5 O-O 16. Be3 Rfd8 17. Rc1 Bc5 18. Bxc5 Nxc5 19. Qc2 Rac8 20. Rfd1 Qb6 21. Qe2 a5 22. b3 Rd6 23. dxc6 Rxd1+ 24. Rxd1 bxc6 25. Qe3 Qb4 26. f3 Ne6 27. Bf1 g5 28. Bc4 Qc5 29. Qxc5 Nxc5 30. Kf2 Kf8 31. a3 Ke7 32. b4 axb4 33. axb4 Ncd7 34. Ra1 Nb6 35. Ra7+ Nfd7 36. Ba6 Rb8 37. Bb7 Nc8 38. Bxc8 Rxc8 39. b5 cxb5 40. Nxb5 Rc2+ 41. Ke3 {1/2-1/2
(41) Lehner,O (2420)-Hort,V (2510) Vienna 1998}) 13... Qb6 (13... Qc7 14. Bd2 Rd8 15. Rc1 Qb8 16. Ne2 Bd6 17. f4 O-O 18. O-O Nd5 19. e4 Nc7 20. Be3 Be7 21. Kh1 a5 22. Bg1 Qa8 23. Qg3 Qa6 24. Rc2 f5 25. e5 Rf7 26. Rfc1 Nd5 27. a3 Nf8 28. Nc3 g5 29. Nxd5 exd5 30. Bf1 Qa8 31. gxf5 Rxf5 32. Rg2 Rxf4 33. Be3 Rf7 34. Bd3 Qc8 35. Kh2 Ne6 36. Bg6 Rff8 37. Rf2 Rxf2+ 38. Qxf2 Rf8 39. Qe2 Nf4 40. Bxf4 Rxf4 41. Rf1 Qf8 {1/2-1/2 (41) Lutz,C (2580)-Adams,M (2640) Wijk aan Zee 1995}) 14. Qxb6 {Dynamisch orientierte Spieler würden dem Damentausch mit 14.
Dc2 oder 14.Dc4 ausweichen. Ich war jedoch nicht in Kampfstimmung ... dafür war es heute zu heiss.} Nxb6 15. Ke2 $11 {Direkte Zentralisierung des Königs schien mir in dieser Situation angebracht.} Nbd5 16. Bd2 {Das ist aber gar etwas zaghaft.} (16. e4 $14 {habe ich zu Unrecht wegen} Nb4 {verworfen}) 16...Rd8 {Ein typisch prophylaktischer Zug des Programms. Schwarz will mir e3-e4 verleiden, weil nach dem Wegzug des Springers d5 schon Druck auf d4 ausgeübt wird. Interessant ist, was die Engines vorschlagen: Houdini 5.01 x64-pext = 17. f4 +0.50 / Komodo 10.4 64-bit = 17.Sa4 +0.41 / Stockfish 8 64 POPCTN = 17.f4 +0.43.} 17. Rac1 Nb6 {Das schwarze Ross will sich möglichersweise auf c4 einnisten.} (17... g5 {Alle drei genannten Engines plädieren für diesen Zug mit minimalem weissem Vorteil. Diese Antwort habe nie ernsthaft erwogen.}) 18.
Ne4 {Verhindert ...Sc4} (18. g5 Nfd5 19. Ne4 $14 {ist eine beachtenswerte
Alternative}) 18... Nxe4 19. Bxe4 {Langfristig erhoffte ich mir Vorteile mit
meinem Läuferpaar. Aber dazu kommt es nie.} Nd5 20. a3 {Nimmt den
gegnerischen Figuren das Feld b4 und plant einen Minoritätsangriff am
Damenflügel.} Kd7 {Gut gespielt vom Vancouver 32bit. Die Türme werden
verbunden, der König zentralisiert und der möglicherweise anfällige Bauer
c6 gedeckt. Schwarz hält die Stellung geschickt im Gleichgewicht.} 21. Bg2 $6 {Für diesen rasch ausgeführten Rückzug gibt es keine vernünftige
Begründung. Weshalb ich nicht an 21.f4 += gedacht habe, ist mir nachträglich ein Rätsel.} Rh7 $6 {Ein komischer Zug, denn die Verdoppelung der Türme auf der h-Linie ist wirkungslos.} (21... g5 $15 {war eine starke Riposte mit geringfügigem schwarzen Vorteil.}) 22. Rc2 {Stärker sind 22.e4 oder auch 22. f4, aber ich wollte partout meine Bauernstruktur am Königsflügel nicht verändern.} Rdh8 23. Rb1 {Wiederum verpasse ich e4 oder f4.} Bd6 24. b4 {Fortsetzung meines im 20. Zug eingeleiteten Plans.} Ke7 $2 {Den Sinn dieses Manövers habe ich nicht verstanden.} (24... Nc7 {war meine Erwartung}) (24...f5 {ist ein interessanter Versuch} 25. a4 (25. g5 $5) 25... fxg4 26. hxg4 Rh2 27. Bf3 $14) 25. a4 {Oberflächliche Stellungsbehandlung, nach 10 Sek gespielt und völlig übersehend, dass 25.b5 sofort möglich war.} (25. b5 $5 axb5 26. a4 Nc7 27. Ba5 Rb8 28. Bxc7 Bxc7 29. axb5 $16) 25... g5 (25... Nc7 {ist eine bessere Verteidigung}) 26. b5 cxb5 27. axb5 Rd8 {Schwarz findet sich mit dem so oder so unvermeidlichen Bauernverlust ab.} (27... a5 28. e4 Nf4+ 29. Bxf4
gxf4 (29... Bxf4 30. e5 Rd8 31. Rc7+ Kf8 (31... Rd7 32. b6 Rh8 33. Bxb7 $18) 32. Rd1 b6 33. Rb7 a4 34. Rxb6 $16) 30. e5 Bb8 31. b6 $16) 28. bxa6 bxa6 29. Rc6 Rd7 30. Rxa6 $16 {Ich dachte: Trotz Bauernplus ist die Stellung noch lange nicht gewonnen. Alle Bauern befinden sich am selben Flügel und der Bauer h3 stellt ein Handicap dar. Meine innere (falsche) Meinung, dass für Weiss mehr als ein Remis nicht drin liegt, hat - wie der weitere Partieverlauf zeigt - mein Denkvermögen an diesem heissen Sommernachmittag offenbar deutlich eingeschränkt.} g6 $2 {Erst in der nachträglichen Partieanalyse geht mir das Licht auf, dass die weisse Stellung deutlich besser ist und ich mit meiner Einschätzung von Remis total daneben lag. Diese Ungenauigkeit 30...g6? von Mephisto Vancouver 32bit sollte kampflos verlieren. Natürlich hat Schwarz auch bei anderen Fortsetzungen kein leichtes Leben.} 31. e4 $6 {Macht die Sache unnötig kompliziert. Dabei hatte Weiss eine Gewinn bringende Abwicklung. } (31. Bxd5 {Nicht zu glauben, aber diesen starken Tausch habe ich keine Sekunde erwogen. Es ist mir schlicht entgangen, dass der Bauer h3 ohne weiteres vernachlässigt werden kann.} exd5 32. Rb5 Bh2 (32... Rxh3 33. Rxd5 Bb8 34. Bb4+ Ke8 35. Rb5 Bc7 36. Rb7 Rh1 37. Ra8+ Rd8 38. Raa7 $18) (32... Rh8
33. Rxd5 $18) 33. e4 f6 34. Bb4+ Kf7 35. Rbb6 dxe4 36. Rxf6+ Kg8 37. Rxg6+ Rhg7 38. Ke3 $18) 31... Nf4+ 32. Bxf4 $2 {Dieser à tempo ausgeführte Schlagzug verdirbt die Partie zum Remis. Denn die ungleichfarbigen Läufer garantieren dem Gegner leichtes Spiel.} (32. Kf3 {Es ist beschämend zuzugeben, dass Weiss diese Antwort keinen Augenblick in Erwägung gezogen hatte. Irgendwie war ich an diesem Nachmittag total von der Rolle.} e5 33. d5 Rh8 34. Bf1 $16 {und Weiss bleibt am Drücker}) 32... Bxf4 33. Kd3 {Vom toten Remis überzeugt, spielte ich die Züge bis zum Partieende rasch und äusserst nachlässig, ja gebe gar den Mehrbauer - natürlich ungewollt - wieder zurück.} Rh8 {Bringt richtigerweise den Turm wieder ins Spiel.} 34. Rab6 Be5 (34... Ra8 $11 {Diese direkte Aktivierung des Turms war besser.}) 35. d5 (35. Rb7 $14 {gewährt dem Weissen noch leichten Vorteil.} Rhd8 36. Rxd7+ Rxd7 37. Rb4 Bf4) 35... Ra8 36. R1b3 {Schutz der 3. Reihe von gegnerischen Turmschachs} (36. Rb7
{war wiederum besser}) 36... Ra2 {Damit hat Schwarz das Remis sicher im Sack.} 37. Ke3 exd5 38. exd5 Bf4+ 39. Kd3 Rd2+ 40. Kc4 Rc2+ 41. Kd3 Rd2+ 42. Kc4 {Also bald Remis durch 3-fache Zugwiederholung.} Rxf2 {Nein, Schwarz will davon noch nichts wissen.} 43. Rb2 Rxb2 44. Rxb2 Be5 {Als remis abgebrochen, denn beide Kontrahenten können ihre Stellung nicht verbessern.} 1/2-1/2
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Folgende 5 Benutzer sagen Danke zu applechess für den nützlichen Beitrag:
breizatao (05.09.2017), Egbert (15.08.2017), Mapi (15.08.2017), RetroComp (16.08.2017), Wolfgang2 (15.08.2017)
  #2  
Alt 15.08.2017, 17:11
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AW: Match 60s/Zug: Vancouver 68020 - Utzinger

Hallo Kurt,
in dieser Partie erkennt man sehr schön den doch ruhigeren und positionell besseren Spielaufbau des Vancouver Programms gegenüber der doch eher Haudrauf Methode der de Koning Programme. Insgesamt Computerseitig vielleicht nicht ganz so interessant, aber dafür sehr schwierig in Vorteil zu kommen, um den vollen Punkt einzufahren, wenn man nicht selber aktiv wird.


viele Grüße
Markus
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  #3  
Alt 15.08.2017, 18:18
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AW: Match 60s/Zug: Vancouver 68020 - Utzinger

 Zitat von Mapi Beitrag anzeigen
Hallo Kurt,
in dieser Partie erkennt man sehr schön den doch ruhigeren und positionell besseren Spielaufbau des Vancouver Programms gegenüber der doch eher Haudrauf Methode der de Koning Programme. Insgesamt Computerseitig vielleicht nicht ganz so interessant, aber dafür sehr schwierig in Vorteil zu kommen, um den vollen Punkt einzufahren, wenn man nicht selber aktiv wird.

viele Grüße
Markus
Hallo Markus

Gut zusammengefasst. Ich bin auf den weiteren Verlauf gespannt. Die Stilfrage ist übrigens interessant. Als die PC-Schachprogramme aufkamen, hatte ich nur einen (Angst-)Gegner, den ich einfach nicht bändigen konnte. Und das war Gandalf 3.0 bzw. 4.32, weil der eine für mich unangenehm gesunde Mischung aus guten und unorthodoxen Zügen zeigte. Alle anderen Programme hatte ich im Griff im Sinne von +/- ausgeglichen.

Viele Grüsse
Kurt
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  #4  
Alt 16.08.2017, 00:01
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AW: Match 60s/Zug: Vancouver 68020 - Utzinger

Hallo Kurt,

wie in einem richtigen "WM-Wettkampf". Statt "Säbelrasseln" erst mal eine ruhige und nach Damentausch ausgeglichene Partie.
Einfach mal schaun, wo der "Gegner" seine Stärken und Schwächen hat.

Viel Erfolg und ich bin mal gespannt wer zuerst seine "Krallen" zeigt

LG
Udo
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applechess (16.08.2017)
  #5  
Alt 16.08.2017, 11:55
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AW: Match 60s/Zug: Vancouver 68020 - Utzinger

2. Partie, C11: Französische Verteidigung (Steinitz-Variante): Auch das Programm von Richard Lang bringt gegen mein gewähltes System kein Bein auf den Boden. Eröffnung und Mittelspiel verlaufen gleichwertig, das Turmendspiel steht ebenso ausgeglichen. Mein Versuch, doch noch etwas aus der Stellung zu kitzeln, hatte unerwartet Erfolg. Es genügte ein Fehler von Mephisto Vancouver 68020 und etwas Stellungsglück meinerseits, um die Partie zu gewinnen. So liegt der Computer mit 0,5:1,5 (+0 -1 =1) im Match zurück.


[Event "Match 60s/move"]
[Site "?"]
[Date "2017.08.14"]
[Round "2"]
[White "Vancouver 68020"]
[Black "Utzinger, Kurt"]
[Result "0-1"]
[ECO "C11"]
[WhiteElo "2204"]
[BlackElo "1930"]
[Annotator "K. Utzinger"]
[PlyCount "118"]
[EventDate "2017.??.??"]
[EventCountry "SUI"]

1. e4 e6 {2. Partie, C11: Französische Verteidigung (Steinitz-Variante):
Einmal mehr schafft es ein stärkerer Gegner nicht, aus seiner von der
Eröffnung her besseren Stellung etwas zu machen. Auch der systemgemässe
Durchbruch f4-f5 vermag die schwarze Stellung nicht zu erschüttern. Es
entsteht ein gleich stehenden Endspiel mit starker Tendenz zum Remis. Auf
meinen einzigen Versuch, doch noch etwas Vorteil herauszuholen, agiert der
Mephisto Vancouver 68020 nicht am besten. Und im kritischen Moment fasste ich
den richtigen Entscheid, auf meine Freibauern am Königsflügel zu setzen ...
und hatte damit Erfolg. Dabei ist es verzeihlich, dass ich im komplizierten
Endspiel nicht immer die allerbesten Fortsetzungen wählte. Man kann
schliesslich nur einmal gewinnen. Zwischenstand des Matches somit 1,5:0,5 (+1
-0 =1) für den menschlichen Spieler.} 2. d4 d5 3. Nc3 Nf6 4. e5 Nfd7 5. f4 c5
6. Nf3 Nc6 7. Be3 cxd4 {Dazu schrieb der Französisch-Experte Viktor
Kortschnoj: In dieser komplexen Stellung, in der Weiss über etwas Raumvorteil
verfügt, entschliesst sich Schwarz, so schnell wie möglich Druck auf d4
auszuüben. Eine andere bewährte Methode besteht in a7-a6 nebst b7-b5 und Db6.
} 8. Nxd4 Bc5 9. Qd2 Nxd4 {Zitieren wir wieder Viktor Kortschnoj: Nach der von
Schwarz forcierten Abtauschserie mündet die Partie schnell ins Endspiel. Die
kurze Rochade nebst allmählicher Entwicklung des Damenflügels ist ebenfalls
gut spielbar.} 10. Bxd4 Bxd4 11. Qxd4 Qb6 12. Qxb6 {Hier haben sich auch 12.
0-0-0 und 12.Sb5 bewährt.} Nxb6 {Und zum letzten Mal etwas Unterricht von
Viktor Kortschnoj: "Eine für die Französische Verteidigung typische Stellung,
allerdings ohne die Damen. Die Experten sind sich ausnahmslos einig: Weiss
steht besser. Aber um wieviel besser, oder, um es einmal so zu sagen, wie gut
sind die weissen Gewinnchancen denn tatsächlich? Hier streiten sich die
Gelehrten. Die Pluspunkte der weissen Stellung liegen in der Kontrolle über
das Zentrumsfeld d4 und der beweglichen Bauernmasse am Königsflügel. Aber
die schwarze Stellung sollte nicht unterschätzt werden. Er hat nur wenige
Schwächen (von den chronisch schwachen schwarzen Feldern einmal abgesehen)
und kontrolliert die halboffene c-Linie. Zweifel an dem angeblich
überwältigenden Vorteil des Weissen regten sich bereits vor langer Zeit; so
vertraten die berühmten Grossmeister Tarrasch und Maroczy bereits zu Beginn
des 20. Jahrhunderts hier die schwarzen Steine." Und wenn starke GM's wie
Kortschnoj, Bareev, Gurewich und Short ebenfalls Vertrauen in dieses System
haben, scheint mir kein Grund vorzuliegen, es nicht anzuwenden. Meine
Erfahrungen damit sind - auch gegen stärkere Gegner - durchaus befriedigend.}
13. Nb5 {Ende Buch} Ke7 14. Bd3 (14. Kd2 Bd7 15. Nd4 Nc4+ 16. Bxc4 dxc4 17.
Rhe1 Rac8 18. Rad1 Rhd8 19. Kc3 Be8 20. g4 a5 21. h4 b5 22. a3 Rc5 23. h5 Rdd5
24. Re3 g6 25. hxg6 hxg6 26. g5 Rd8 27. Re2 Rcd5 28. Red2 Rc8 29. Rh2 Rcd8 30.
Rh4 Rc8 31. f5 Rcc5 32. f6+ Kd7 33. Rh8 Rxe5 34. Nxe6+ Kxe6 35. Rxe8+ Kf5 36.
Re7 Kxg5 37. Rxf7 Rcd5 38. Rxd5 Rxd5 39. a4 bxa4 40. Kxc4 Rf5 41. Ra7 Kxf6 42.
Ra6+ Kf7 43. Ra7+ Kf6 44. Ra6+ Kg7 45. Rc6 g5 46. Rc7+ Kf6 47. Rc6+ Ke5 48. Rg6
Kf4 49. Kd4 Rb5 50. Rf6+ Kg3 51. c4 Rxb2 52. Rf5 g4 53. Rxa5 Kf2 54. Rxa4 g3
55. c5 g2 56. Ra1 Re2 57. c6 Re1 58. Ra2+ Re2 59. Ra1 Re1 60. Ra2+ Re2 61. Ra1
{½-½ (61) Tasc R30 v2.5 (2350)-Utzinger,K (1930) SUI 2017}) 14... Bd7 {
Nur zu gerne würde ich meinen Läufer gegen den weissen Springer tauschen.}
15. Nd4 {Meinem Wunsch wird nicht entsprochen.} Na4 {Damit verlasse ich mich
auf die Theorie und verzichte auf Experimente mit z. B. 15...Sc4.} 16. O-O-O
Nc5 17. Rhf1 {Der beste Zug in dieser Stellung - Vorbereitung für den
Durchbruch f5 - bringt mich das erste Mal für 8 Min ins Grübeln. Ist f5
schon eine Drohung, die mit 17...g6 abgewehrte werden muss. Soll die
Unterstützung des dem Vorstoss f5 dienenden Bauernzuges g4 mit 17...h5
begegnet werden. Oder will man den weissen Figuren das Feld b5 mit 17...a6
verwehren bzw. den Ta8 in eine bessere Position bringen. Im Wissen um negative
Beispiele hüte ich mich jedoch, meinen Springer gegen den weissen Ld3 zu
tauschen. Der so verbleibende Sd4 ist im Endspiel dem Ld7 weit überlegen und
viele Partien sind auf diese Weise schon verloren gegangen.} Rac8 18. Be2 {
Ermöglich g2-g4, ohne dass Schwarz die passende Riposte h7-h5 zur Verfügung
hat. Deshalb muss ich selber h5 spielen.} ({a)} 18. Kd2 a6 19. Rf3 h5 20. Rdf1
g6 21. g3 Na4 22. b3 Nc5 23. h3 Rc7 24. a4 a5 25. R1f2 Rcc8 26. Ke3 Rb8 27. g4
hxg4 28. hxg4 Rbg8 29. f5 gxf5 30. gxf5 Rh5 31. Rf4 Rg3+ 32. Kd2 exf5 33. Nxf5+
Bxf5 34. Bxf5 Rxf5 35. Rxf5 Ne4+ 36. Kc1 Nxf2 37. Rxf2 Ke6 38. Rf6+ Kxe5 39.
Rxf7 b6 40. Rb7 Rg6 41. Kb2 d4 42. Kc1 Rg1+ 43. Kd2 Rg2+ 44. Kd3 Rg3+ 45. Kc4
Rc3+ 46. Kb5 Rxc2 47. Kxb6 d3 48. Re7+ Kd6 49. Re8 Rc3 50. Rd8+ Ke5 51. Kxa5
Rxb3 52. Ka6 Ke4 53. a5 Ke3 54. Ka7 {1/2-1/2 (54) Zelcic,R (2561)-Dreev,A
(2679) Las Vegas 1999}) ({b)} 18. Rf3 g6 19. b3 h5 20. h4 a6 21. Kb2 Bc6 22.
Be2 a5 23. Re3 b6 24. Bf3 Bd7 25. a4 Rc7 26. Rg1 Rcc8 27. Be2 Rc7 28. c3 Rcc8
29. Bf3 Rc7 30. Rc1 Na6 31. g3 Rcc8 32. Re2 Rc7 33. Rec2 Nc5 34. Kb1 Na6 35. c4
dxc4 36. Rxc4 Rxc4 37. Rxc4 Rc8 38. Rxc8 Bxc8 39. Kb2 Nc5 40. Kc3 Ba6 41. b4
axb4+ 42. Kxb4 Nd3+ 43. Ka3 Nc5 44. Nb3 Nxb3 45. Kxb3 Bf1 46. Be4 Ba6 47. Kb4
Be2 48. Bc6 Ba6 49. Bf3 Bf1 50. Kc3 Ba6 51. Bc6 Be2 52. Kd4 Bf1 53. Be4 {
1/2-1/2 (53) Ruch,E (2490)-Halldorsson,J (2475) ICCF corr 2001}) 18... h5 19.
f5 {Konsequent gespielt, aber die Vor- und Nachteile heben sich auf.} exf5 20.
Nxf5+ Bxf5 21. Rxf5 Ke6 {Die Pointe der schwarzen Verteidigung: Der Bauer d5
ist gedeckt, der Turm f5 und der nicht mehr haltbare Bauer e5 sind angegriffen.
} 22. Rxh5 Rxh5 23. Bxh5 Rc7 $11 {Verteidigt den Punkt f7 und bereitet den
Rückgewinn des Bauern e5 vor.} 24. Bf3 Ne4 {Ein prächtiger Springer.} 25. c3
Kxe5 26. Kc2 f5 27. Be2 $11 {Die Stellung befindet sich im Gleichgewicht, auch
wenn die Engines dem Schwarzen gar einen minimalen Vorteil zugestehen.} g6 {
Deckt den Bauer f5 und macht das Feld h7 für meinen Turm frei.} 28. Kb3 {
Ein nutzloses Manöver.} Rh7 29. h3 {Hier versank ich für knapp 10 Min in
"Tiefschlaf". Mit Nichtstun und Abwarten würde die Partie wohl sang- und
klanglos mit Remis enden, denn dass Weiss irgendwo Fortschritte machen könnte,
sah ich nicht.} Rh4 $6 {Ein interessanter Versuch, um auf Vorteil zu spielen,
denn einerseits darf der weisse König nicht auf die 4. Reihe wegen dem
Abzugschach Se4-g3xe2 und andererseits ist meinem Gegner Td1-f1 verwehrt wegen
der Gabel Se4-d2+ nebst Sxf1. Man sieht nun den Nachteil von 28.Kb3.} 30. Kc2
Rf4 {Auch das - es droht Tf2 mit Bauerngewinn - musste gut überlegt werden
von wegen Rückzugsmöglichkeiten für den Turm.} 31. Bf3 g5 {Die konsequente
Fortsetzung.} 32. Kb3 $2 {Wie sich herausstellt ein Verlustzug. Aber ich
brauchte mehr Zeit, um die Situation näher zu ergründen, deshalb ...} (32.
Rd4 {hält die Stellung im Gleichgewicht}) 32... Nc5+ {... zwingt den König
nach c2 zurück und während Weiss seine Antwort überlegt, kann ich ebenfalls
nachdenken.} 33. Kc2 (33. Ka3 Ra4# {Matt, wäre zu schön gewesen}) 33... Ne4
34. Kb3 $2 {Der Vancouver 32bit erneuert den schliesslichen Verlustzug und
hofft wohl auf Zugwiederholung und Remis. Den Gefallen tue ich ihm aber nicht.}
(34. Rd4 {hält die Stellung im Gleichgewicht}) 34... g4 {Damit ergreife ich
die Initiative.} 35. hxg4 {Alternativen sind klar schwächer.} (35. Bxe4 $2
fxe4 $19) (35. Be2 Nc5+ 36. Kc2 Rf2 $19) 35... fxg4 36. Bxe4 {Das ist
erzwungen. Nun steht Schwarz am Scheideweg hinsichtlich der Art und Weise des
Schlagens auf e4. Natürlich und sicher ist 36...Txe4 und =+, während 36...
dxe4 mir einen gefährlichen Freibauer verschafft, wobei aber all meine Bauern
am Damenflügel fallen werden. Möglicherweise entsteht ein Endspiel von drei
weissen Freibauern gegen meinen Turm. Selbst nach 12 Min Bedenkzeit war es mir
nicht möglich, die Folgen von 36...dxe4 richtig einzuschätzen. Da im Schach
jedoch oftmals dem Mutigen der Sieg winkt, spielte ich auf das Ganze.} (36. Be2
Nc5+ 37. Kc2 Rf2 $19 {und Schwarz gewinnt}) 36... dxe4 37. Rd7 Rf2 {Die
Engines billigen Schwarz entscheidenden Vorteil zu. Davon war ich am Brett
noch nicht überzeugt.} 38. Rxb7 ({Der Tempoverlust} 38. g3 {scheint etwas
besser, aber schliesslich auch ungenügend.}) 38... Rxg2 39. Rxa7 e3 {
Vorwärts mit dem e-Bauer, weil auf dieser Linie kein Turm im Weg steht. Aber
39...g3! war gemäss den Engines besser.} 40. Re7+ Kf4 41. c4 (41. a4 {ist nur
unwesentlich besser. Stockfish 8 64 POPCNT gibt folgende Gewinnvariante:} Rg1
42. a5 g3 43. Rf7+ Ke4 44. Re7+ Kf3 45. Rf7+ Ke2 46. Rg7 g2 47. a6 Kf3 48. Rf7+
Ke4 49. Re7+ Kd5 50. Rd7+ Ke6 51. a7 Ra1 52. Rd1 Rxa7 $19) 41... Rd2 $2 {
Verschenkt ein wichtiges Tempo, genügt aber offenbar noch immer zum Gewinn.
Mir war ehrlich gesagt immer noch bei weitem nicht alles klar. Mit dem Textzug
wollte ich mir die Option Td2-d8 und Schachs gegen den weissen König offen
halten.} (41... Rf2 {ist genauer, wie die Engines meinen, aber solch feine
Unterschiede zu erkennen, übersteigt das Können normaler Schachspieler}) 42.
Re8 $2 {Obwohl Weiss bei bestem Spiel des Gegners verloren ist, stellt dieser
nutzlose Zug aus grundsätzlichen Erwägungen einen Fehler dar. Denn in
solchen Stellungen spielen die Freibauern die wichtigste Rolle. Demgemäss
sollte der c-Bauer vorwärts marschieren.} (42. c5 g3 43. c6 Rd6 44. c7 Rc6 45.
Rf7+ Ke4 46. Re7+ Kf3 47. Rf7+ Kg2 48. Re7 Kf2 49. Rf7+ Ke1 50. Rf3 e2 51. Rxg3
Rxc7 52. Rg8 Re7 53. Rh8 Kf2 54. Rh1 e1=Q 55. Rxe1 Rxe1 $19) 42... g3 {Nun
hatte ich das erste Mal ein sehr gutes Gefühl über den Partieausgang.} 43.
Rf8+ Ke4 44. Re8+ Kf3 45. Rf8+ Ke2 {Droht rascher Gewinn mit ...g2.} 46. Rg8
Kf2 47. Rf8+ Ke1 48. c5 (48. Rg8 e2 49. Rxg3 Kf2 50. Rg7 e1=Q $19) 48... g2 {
Auch 48...e2 gewinnt.} 49. Rg8 Kd1 {Macht den e-Bauern frei und kann
nötigenfalls den weissen c-Bauern mit ...Tc2 noch bändigen.} 50. c6 e2 $19 {
Es ist geschafft.} 51. c7 e1=Q {Damit wird Weiss gezwungen, seinen Turm gegen
meine zweite Dame zu opfern.} (51... Rc2 52. Rd8+ Kc1 53. c8=Q Rxc8 54. Rxc8+
Kb1 $19 {gewinnt auch, ist jedoch komplizierter}) 52. c8=Q (52. Rxg2 Qe6+ 53.
Ka3 Rxg2 $19) 52... g1=Q {Der Rest ist einfach.} 53. Rxg1 Qxg1 54. Qb7 Kc1 {
Nun fällt auch noch der Bauer b2.} 55. Qc6+ Kb1 56. Qe4+ Ka1 57. Qe5 Qc1 58.
Qc3 Qxb2+ {Weg mit den Damen, sonst kann man im dümmsten Fall noch in ein
Dauerschach taumeln.} 59. Qxb2+ Rxb2+ 0-1

Geändert von applechess (16.08.2017 um 12:40 Uhr)
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breizatao (05.09.2017), Egbert (16.08.2017), Hartmut (16.08.2017), Mapi (16.08.2017), mickihamster (16.08.2017), Wolfgang2 (16.08.2017)
  #6  
Alt 16.08.2017, 20:37
Hartmut Hartmut ist offline
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Schön gespielt. Ich hätte an des Computers Stelle im 12. Zug aber wirklich 12. Sb5 gespielt. Aber das war wohl nicht im Buch. Auch wenn viele Experten meinen dass Weiss in der gesamten Variante besser steht, aber nach dem Damentausch dümpelt das bei genauem schwarzem Spiel fast forciert ins Remis. Der 14. Zug von Weiss (ganz egal ob der vom Vancouver oder die Alternative vom Tasc) ist einfach nur schwach. Schwarz bekommt hier kaum nennenswerte Probleme. Aber naja... unsere COmpis und Französisch. Das können sie weder mit Weiss noch mit Schwarz richtig gut.
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Geändert von Hartmut (16.08.2017 um 23:07 Uhr)
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  #7  
Alt 16.08.2017, 21:11
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applechess applechess ist offline
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 Zitat von Hartmut Beitrag anzeigen
Schön gespielt. Ich hätte an des Computers Stelle im 12. Zug aber wirklich 12. Sb5 gespielt. Aber das war wohl nicht im Buch. Auch wenn viele Experten meinen dass Weiss in der gesamten Variante besser steht, aber nach dem Damentausch dümpelt das bei genauem weissen Spiel fast forciert ins Remis. Der 14. Zug von Weiss (ganz egal ob der vom Vancouver oder die Alternative vom Tasc) ist einfach nur schwach. Schwarz bekommt hier kaum nennenswerte Probleme. Aber naja... unsere COmpis und Französisch. Das können sie weder mit Weiss noch mit Schwarz richtig gut.
Guten Abend Hartmut

Ist deine Kritik zum 14. Zug nicht übertrieben. Wenn GM's wie Kamsky und Ehlvest 14.Kd2 spielen (gespielt haben) und im Fernschach 14.Ld3 neben 14.0-0-0 der meist gespielte Zug ist, dann kann es nicht so schlimm stehen, oder?

Gruss
Kurt
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  #8  
Alt 16.08.2017, 23:07
Hartmut Hartmut ist offline
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 Zitat von applechess Beitrag anzeigen
Guten Abend Hartmut

Ist deine Kritik zum 14. Zug nicht übertrieben. Wenn GM's wie Kamsky und Ehlvest 14.Kd2 spielen (gespielt haben) und im Fernschach 14.Ld3 neben 14.0-0-0 der meist gespielte Zug ist, dann kann es nicht so schlimm stehen, oder?

Gruss
Kurt
Zugegeben. Ich habe natürlich nicht berücksichtigt, dass die Bibliothek natürlich schon einige Jahre auf dem Buckel hat. Es wurde auch tatsächlich oft auch von bekannten Größen Kd2 gespielt. Aber naja, das macht objektiv den Zug nicht besser. Auch ein Kamsky kocht nur mit Wasser. Der Zug führt halt nun mal bei genauem schwarzen Spiel zu nichts. Aber gut, am Brett muss man als Schwarzer natürlich auch erstmal die richtigen Züge finden. Insofern mag die Kritik wirklich etwas hart sein.

Ld3 ist im Fernschach durchaus der meist gespielte Zug. So bis ELO 2350 hat er bei Fernschachspielern eine gewisse Beliebtheit. Jenseits dieser Spielstärke hat er allerdings kaum noch Bedeutung (Weswegen ich auch immer verschiedene Bibliotheken im Fernschach nutze, Fernpartien bis ELO 2350, bis ELO 2450 und jenseits von 2450). Die Remisquote ist hier nahezu bei 100 %.

Aber wie gesagt, es kommt halt drauf an, was man erreichen will. Ein sicheres Remis ist immer drin und wer das aus turniertaktischen Gründen, z.B. gegen einen nominell stärkeren Spieler, anstrebt, wird im Fernschach sicherlich zu diesem Zug greifen. Im Gewinnsinne hat sich allerdings die lange Rochade definitiv besser bewährt. In der normalen Turnierarena wo man ja keine Computerhilfe hat, geht natürlich auch anderes. Deswegen sagte ich ja "bei genauem schwarzen Spiel". Ob der Schwarze das natürlich unter normalen Turnierbedingungen immer hinkriegt ist eine andere Sache. Insofern darf man meine Kritik jetzt auch nicht allzusehr als das Nonplusultra betrachten. Manchmal vergisst man einfach dass Fernschach und Turnierschach 2 verschiedene Dinge sind... grins.
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  #9  
Alt 17.08.2017, 20:38
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AW: Match 60s/Zug: Vancouver 68020 - Utzinger

3. Partie, D22: Damengambit (Halbslawisch): Eine beidseits grundsolide Vorstellung, in der ich nie einen Vorteil erreichen konnte, endet im Endspiel T+L+Bauern vs T+L+Bauern mit einem gerechten Remis. Der Wettkampf steht somit 2:1 (+1 -0 =2) zu meinen Gunsten.


[Event "Match 60s/move"]
[Site "?"]
[Date "2017.08.17"]
[Round "3"]
[White "Utzinger, Kurt"]
[Black "Vancouver 60820"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "D22"]
[WhiteElo "1930"]
[BlackElo "2204"]
[Annotator "K. Utzinger"]
[PlyCount "60"]
[EventDate "2017.??.??"]
[EventCountry "SUI"]

1. d4 d5 {3. Partie, D22: Damengambit (Halbslawisch): Eine beidseits
grundsolide Vorstellung, in der ich nie einen Vorteil erreichen konnte, endet
im Endspiel T+L+Bauern vs T+L+Bauern mit einem gerechten Remis. Der Wettkampf
steht somit 2:1 (+1 -0 =2) zu meinen Gunsten.} 2. c4 e6 3. Nc3 c6 4. e3 ({
Die Noteboom-Variante nach} 4. Nf3 dxc4 5. a4 Bb4 6. e3 b5 7. Bd2 a5 8. axb5
Bxc3 9. Bxc3 cxb5 {trifft meinen Geschmack als Anziehender nicht.}) 4... Nf6 5.
Nf3 Bd6 6. Bd3 Nbd7 7. O-O O-O 8. e4 dxe4 9. Nxe4 Nxe4 10. Bxe4 h6 11. b3 {
Mit dieser zahmen Variante lässt sich kein Blumentopf gewinnen. Mehr Chancen
bietet 11.Lc2} (11. Bc2 e5 12. b4 Re8 13. c5 Bc7 14. Re1 exd4 15. Rxe8+ Qxe8
16. Bb2 Ne5 17. Qxd4 Nxf3+ 18. gxf3 f6 19. Qd3 Qh5 20. h4 Be6 21. Bxf6 gxf6 22.
Qh7+ Kf8 23. Qxc7 {1/2-1/2 (23) Matlakov,M (2693)-Mozharov,M (2555) Moscow 2015
}) 11... e5 {Ende Buch} 12. dxe5 {Dafür gingen wieder 8 Min den Bach runter.
Denn eigentlich kommen hier nur der Textzug oder 12.Lc2 ernsthaft in Frage, um
die scharfe Folge f7-f5 nebst e5-e4 zu verhindern.} (12. Bc2 exd4 13. Qxd4 Bc5
14. Qf4 Re8 15. Bb2 Re2 16. Nd4 g5 17. Qf5 Bxd4 18. Qh7+ Kf8 19. Bxd4 Rxc2 20.
Rfe1 {1-0 (20) Bok,B (2594)-Yanchenko,R (2419) St Petersburg 2016}) (12. Bb2 f5
13. Bc2 e4 {hat mir nicht gefallen.}) 12... Nxe5 13. Bb2 Qf6 {Eine raffinierte
Antwort. Wenn nun automatisch der logisch scheinende Damenzug nach c2 gezogen
wird, müsste Weiss dafür böse büssen.} 14. Nxe5 (14. Qc2 $4 Nxf3+ 15. Bxf3
Qf4 {und die Mattdrohung auf h2 gewinnt den Läufer} 16. g3 Qxf3 $19) (14. Kh1
$5 {habe ich nicht erwogen}) (14. Nd2 {ist kein Schachzug für mich, obwohl
gar nicht übel}) 14... Bxe5 15. Bxe5 Qxe5 {Schwarz hat die Eröffnung gut
behandelt und steht gleich und ohne Schwächen da.} 16. Re1 Qg5 (16... Qf6 17.
Qh5 Be6 18. Rad1 Rfd8 19. Qa5 Rd4 20. Rxd4 Qxd4 {1/2-1/2 (20) Vasilev,M (2451)
-Grigorov,G (2405) Svilengrad 2006}) 17. Qf3 ({Auch an} 17. Qc1 Rd8 18. Qc3 Be6
19. Rad1 $11 {hatte ich gedacht}) 17... Rd8 18. Qe3 Qxe3 19. Rxe3 {Nach
Damentausch schmeckt die Partie nach Remis.} Be6 (19... Rd2 20. Rd3 Rxd3 21.
Bxd3 $11) 20. f4 {Will den schwarzen Läufer einengen und den weissen König
in Richtung Zentrum aktivieren.} ({Zuerst wollte ich} 20. Bd3 Rd4 21. Rd1 $4 {
spielen, bemerkte aber noch rechtzeitig} Rad8 22. Kf1 Bf5 $1 23. Ke2 {dass ich
damit in eine furchtbar passive Stellung geraten würde; der Ld3 kann nicht
ziehen, der Td1 nur zwischen der 2. und 1. Reihe hin- und herpendeln, der
König muss dauernd den Ld3 schützen. Eine derartige Position ist im höheren
Sinn schon verloren.}) 20... Rd2 21. f5 Bd7 22. Rd3 {Der lästige schwarze
Turm muss verschwinden.} Rxd3 23. Bxd3 Rd8 24. Kf2 Bc8 25. Ke3 h5 {Verhindert,
dass Weiss seinen f5-Bauern mit g4 stützt.} 26. Rf1 Re8+ 27. Kf4 Rd8 {12 Min
habe ich diese Stellung studiert und keinen Weg mit Gewinnchancen gefunden.
Deshalb kehre ich mit dem König nach e3 zurück, um Zeit zu schinden. Aber
der Vancouver 32bit nahm sich nur 1 Min 59 Sek und erlaubte mir nicht,
wesentlich tiefere Erkenntnisse zu sammeln. Deshalb war ich - auch angesichts
des bedeutend grösseren Zeitvorteils von Vancouver 32bit - bereit für ein
Unentschieden.} 28. Ke3 Re8+ 29. Kf4 Rd8 30. Ke3 Re8+ {Remis 3x} 1/2-1/2
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breizatao (05.09.2017), Egbert (17.08.2017), Mapi (17.08.2017)
  #10  
Alt 17.08.2017, 20:55
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Egbert Egbert ist offline
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Guten Abend Kurt,

aus der Stellung war einfach nicht mehr rauszuholen.

Gruß
Egbert
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applechess (17.08.2017)
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