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  #11  
Alt 28.10.2022, 19:25
Lucky Lucky ist offline
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[White "Rudolf Teschner"]
[Black "Paul Keres"]
[FEN "2r3k1/p4p2/1p1b2p1/3Pq3/8/1N5P/PP4Q1/3R3K w - - 3 1"]

1. Nd4 Qxd4 2. Rxd4 Rc1+ 3. Qf1 Rxf1+ 4. Kg2 *


Heute traf das Buch "Sie sind am Zug" von Rudolf Teschner mit 300 Schach-Kombinationen ein, und nach dem ersten Durchblättern und Sicherfreuen an dem feinen, ältlichen Stil, charakterisiert durch feine Positionsbilder, klaren Aufbau, knappe Aufgabenstellung mit jeweils minimalem Hinweis sowie separat geführtem, ausführlichem Lösungsteil, habe ich auch gleich mal die erste Position auf meinem Atlanta aufgebaut.

Teschner hatte Weiß und zog 1. Sd4? Das gab er in der Aufgabenstellung an und ließ "Sd4" sogar fett drucken, als wolle er dadurch einen Hinweis auf die Lösung geben. Und in der Tat, der Zug ermöglicht eine taktische Kombination, die Paul Keres, anscheinend rasch erkennend, ausführte, denn Teschner bescheinigte ihm im Lösungsteil "Schlagfertigkeit". Keres war einer der besonders starken russischen Großmeister.

Dass 1. ... Dxd4 eine mögliche Lösung sein könnte, schwante mir nach einigem Überlegen nebulös, aber erschreckt war ich hinterher durch die Erkenntnis, dass ich beim Berechnen den zum Schluss auf d4 stehenden weißen Turm völlig vergessen hatte, und dass durch Lc5 eine Fesselung des weißen Turms an den König hätte erfolgen können, hätte Teschner im 3. Zug die Dame nicht nach f1, sondern nach g1 gezogen, sodass nach Schlagen durch den schwarzen Turm und Rückschlagen durch den weißen König dieser auf g1 zu stehen gekommen wäre.

Was folgt daraus? Üben, üben und nochmals üben! Anders geht's nicht.
Dazu soll mir dieses Büchlein helfen.

Der Atlanta schlägt anfangs auch 1. Sd4 vor und benötigt etwa 45 Sekunden, um davon abzukommen, und nach erfolgtem Zug benötigt er immerhin noch 30 Sekunden, um die taktische Kombination Keres' zu finden.

Übrigens, im Vorwort zitiert Teschner einen "großen amerikanischen Meister", ohne dessen Namen zu nennen, der klipp und klar erklärte: "Schach ist zu 99% Taktik"! Na, da sind die als taktisch versiert bekannte Morsch-Brüder doch gut aufgehoben, nicht wahr? ;-)

Von dem Buch gibt es mehrere Auflagen; ich wählte eine ältere aus, bei der das Titelbild den Blick in einen offensichtlich rauchfreien Schachsaal zeigt, wo Spieler in Anzügen einander gegenübersitzen, wobei der im Fokus der Kamera sitzende rote Figuren (als weiße) benutzt! Rote Figuren? Hat das eine ernsthafte Bewandtnis, oder waren denen die weißen Figuren ausgegangen, oder wurde die rote Farbe zwecks Effekthascherei nachträglich aufgetragen? Jedenfalls fand ich das witzig genug, um mir dieses Exemplar auszusuchen.

Gruß!
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  #12  
Alt 29.10.2022, 09:52
Lucky Lucky ist offline
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Kleine Ergänzung: Heute morgen beschäftigte ich mich mit der zweiten Stellung des oben genannten Büchleins. Petrosjan gegen Kortschnoj 1963. Petrosjan hatte soeben einen Bauern verspeist, und nun war Kortschnoj mit Schwarz an der Reihe.

Diesmal baute ich die Stellung auf meinem Gerät auf und überlegte ernsthaft mehrere Minuten lang, wie ich an Kortschnojs Stelle ziehen würde. Turnierspannung kam auf. Als ich den Plan fertig hatte, zog ich den ersten Zug. Doch der Atlanta, der Petrosjans Part übernahm, und der auf 5 Sekunden pro Zug eingestellt war, widerlegte meine Absichten in zwei Sekunden. ;-)

Also zurück und neu überlegt. Auch der zweite Versuch scheiterte kläglich. So ging es weiter bis zu Versuch Nummer fünf. Und da fiel endlich der Groschen! Ja so musste es gehen! Gesagt, getan, und siehe da, auch der Atlanta fand keine befriedigende Antwort mehr, und so gewann ich eine Dame und schließlich die Partie!

Neben dem Erfolgserlebnis wurde mir klar, dass Schachcomputer auf diese Weise tatsächlich gewinnbringend für's persönliche Training eingesetzt werden können - neben den zahlreichen anderen Möglichkeiten, wie sie auf diesem Forum gezeigt werden. Denn einen Schachlehrer habe ich nicht, und so übernimmt das Buch die Lehrtätigkeit, das Gerät die Kontrolltätigkeit.

Gruß!

Geändert von Lucky (29.10.2022 um 10:15 Uhr)
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Hartmut (29.10.2022)
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