Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 4. Partie: Weiss (Polgar) gewinnt | Zwischenstand: 3,0-1,0 (+2 =2 -0) für Mephisto Polgar | Mit dem Angenommenen Damengambit, Janowski-Larsen Variante, erhält Schwarz (SFC) problemlos Ausgleich. Im ebensolchen Mittelspiel verliert dann der Super Forte C den Faden und muss seinen schönen Freibauern auf der c-Linie hergeben. Durch ungenaue Behandlung des Endspiels geht bald ein zweiter Bauer verloren und nach dem Tausch der Springer hat Weiss (Polgar) ein leicht zu gewinnendes Turmendspiel. Mit Ach und Krach sowie auf grossen Umwegen gelingt es dem im Endspiel ebenfalls schwächelnden Mephisto Polgar, den vollen Punkt zu holen.
[Event "Match Nr. 55"]
[Site "Zürich"]
[Date "2020.??.??"]
[Round "4"]
[White "Mephisto Polgar"]
[Black "Super Forte C 6 MHz sel. 4"]
[Result "1-0"]
[ECO "D25"]
[WhiteElo "1991"]
[BlackElo "2020"]
[Annotator "KUT"]
[PlyCount "178"]
[EventDate "2020.??.??"]
1. d4 d5 {Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 4. Partie: Weiss (Polgar)
gewinnt | Zwischenstand: 3,0-1,0 (+2 =2 -0) für Mephisto Polgar | Mit dem
Angenommenen Damengambit, Janowski-Larsen Variante, erhält Schwarz (SFC)
problemlos Ausgleich. Im ebensolchen Mittelspiel verliert dann der Super Forte
C den Faden und muss seinen schönen Freibauern auf der c-Linie hergeben.
Durch ungenaue Behandlung des Endspiels geht bald ein zweiter Bauer verloren
und nach dem Tausch der Springer hat Weiss (Polgar) ein leicht zu gewinnendes
Turmendspiel. Mit Ach und Krach sowie auf grossen Umwegen gelingt es dem im
Endspiel ebenfalls schwächelnden Mephisto Polgar, den vollen Punkt zu holen.}
2. c4 dxc4 3. Nf3 Nf6 4. e3 Bg4 5. Bxc4 e6 6. h3 Bh5 7. O-O Nbd7 8. Nc3 Bd6 9.
e4 e5 10. Be2 O-O 11. dxe5 Nxe5 12. Nd4 {***ENDE BUCH***} Bxe2 13. Qxe2 Ng6 14.
Rd1 Qc8 15. Bg5 Be5 {***ENDE BUCH***} 16. Nf3 $146 {Eine Neuerung, die Schwarz
sofort den Ausgleich sichert.} ({Predecessor:} 16. Qe3 Nh5 17. Qf3 Nhf4 18. Nf5
Re8 19. h4 h6 20. Bxf4 Nxf4 21. Rd2 Qe6 22. Rad1 {1-0 (61) Portisch,L (2630)
-Miles,A (2565) Tilburg 1978 MCL [Ftacnik,L]}) 16... Bxc3 17. bxc3 Qe6 18. Bxf6
Qxf6 {Schwarz darf sich nicht beklagen, weil er nach der Eröffnung leichthin
Ausgleich erzielen konnte.} 19. Rab1 {Genauer sind 19.Dc4 = oder 19.e5 =.} Qxc3
{Exakter ist 19...b6, wonach dem Anziehenden der schwache Bauer c3 bleibt.} 20.
Rxb7 Nf4 21. Qd2 Qc6 22. Rb4 {Will sich ganz offensichtlich durch Tb4-d4 die
totale Kontrolle über die offene d-Linie sichern.} a5 {?! Schwarz tut nichts
dagegen, was mit 22...Se6 möglich gewesen wäre.} 23. Rd4 Ne6 24. Ne5 Qb7 25.
Rd5 {+/= Weiss verfügt nun über einen positionellen Vorteil.} Rfe8 {Gut war
auch 25...h6, was dem König ein Luftloch öffnet und den gegnerischen Figuren
das Feld g5 verwehrt.} 26. Qc1 c5 {Nachteil: Auf c5 ist der Bauer leicht
schwächer als auf c7. Vorteil: Dem schwarzen Springer steht das starke Feld
d4 offen.} 27. Qc2 Qc7 {Solche auf den ersten Blick einfach aussehende
Stellungen sind schwierig zu spielen, da Feinheiten über Fort- oder
Rückschritte entscheiden.} 28. Nd7 {Zu grobschlächtig und keinem Nutzen
dienend. In Frage kam beispielsweise 28.Dc4, was 28...Sd4 wegen 29.Td7
verhindert mit tödlichem Angriff auf f7. Ein prophylaktischer Zug war 28.g3,
was dem Springer das Feld f4 wegnimmt und die Diagonale b8-h2 schliesst. Und
später kann nach genügender Vorbereitung die weisse Bauernmehrheit durch
f2-f4 in Bewegung gesetzt werden.} c4 29. Rd6 c3 30. Nb6 Ra6 {Von weissem
Vorteil kann nun keine Rede mehr sein. Ebenbürtig zum Textzug ist 30...Tab8 =.
} 31. Qa4 Rb8 {? Der Super Forte C kommt vom rechten Pfad ab, der in 31...Db8
=+ bestand.} (31... Qb8 32. Nd7 Qxd6 33. Rxd6 Rxd6 34. Nf6+ gxf6 35. Qxe8+ Kg7
36. Qc8 Nd4 37. Qg4+ (37. Qxc3 Ne2+ 38. Kf1 Nxc3) 37... Kf8 38. Qc8+ Ke7 39.
Qc7+ {und Weiss muss sich wegen des starken schwarzen Freibauern mit
Dauerschach begnügen.}) 32. Rc6 {+/- ! Nun übernimmt Weiss das Ruder.} Qe7
33. Rc8+ $1 ({Schlecht ist} 33. Nd5 Qe8 {-/+}) 33... Rxc8 34. Nxc8 Qf8 {
erzwungen} (34... Qc7 35. Qe8+ Nf8 36. Ne7+ Kh8 (36... Qxe7 37. Qxe7) 37. Qxf8#
) 35. Qc4 {! Stark: Angriff auf Ta6 und Bauer c3.} Ra8 36. Nd6 {Der schöne
Freibauer c3 ist nun nicht mehr zu halten.} Rd8 37. e5 Qe7 38. Qxc3 Qg5 {
Stellt in schlechter Stellung eine Falle, denn Weiss darf mit Dxa5 wegen Remis
nicht zuschlagen.} 39. Qg3 {? Deutlich stärker ist 39.Te1} (39. Qxa5 Rxd6 40.
Rxd6 Qc1+ 41. Kh2 Qf4+ 42. g3 Qxf2+ {gefolgt von Dauerschach}) 39... Qxg3 40.
fxg3 {Jetzt ist die weisse Bauernmehrheit am Königsflügel entwertet und der
Bauer e5 eine Schwäche. Die schwarzen Remischancen sind dadurch gestiegen.}
Rd7 41. Rd5 a4 {?! Ungenau anstelle des besseren ...Ta7.} 42. Ra5 h6 43. Rxa4 {
Schon sind es zwei weisse Mehrbauern.} f6 44. Nc4 Kf7 45. Ra6 Rd1+ 46. Kf2 Rc1
47. Nd6+ Kg6 48. exf6 Kxf6 49. g4 {+- Weiss hat nun eine gewonnene Stellung.}
Nc5 50. Ne4+ Ke5 51. Nxc5 Rxc5 $18 52. a4 Rc2+ {Bedeutend mehr Widerstand
leistet 52...Kf4.} 53. Kg3 Rc3+ {Und hier ist 53...Ta2 nach dem Motto "Turm
hinter den Freibauern", ist besser.} 54. Kh2 Kd5 55. a5 {Auch 55.Tg6 ist sehr
stark.} Rc7 56. Ra8 Kc6 57. Kg3 Kb5 58. Kh4 Rc2 59. Ra7 Rxg2 60. Rxg7 Ra2 61.
Rb7+ Kc5 62. Kh5 Rxa5 63. Kxh6 {Dieses Turmendspiel mit zwei verbundenen
Freibauern ist leicht zu gewinnen. Wegen des völlig abseits vom
Kampfgeschehen stehenden Königs kann Schwarz keinen Widerstand leisten.} Ra6+
64. Kg5 {?! Ein typisches Beispiel von wenig Endspielwissen. Der König
gehört auf die 7. Reihe, damit die Bauern ungehindert vorwärts marschieren
können.} Ra5 65. Rh7 {?! Vergibt den Gewinn zwar nicht, aber der Zug zeugt
erneut vom fehlenden Endspielwissen des Mephisto Polgar. Eine übliche Methode
in solchen Stellungen besteht darin, den gegnerischen König vom Freibauer bzw.
von den Freibauern abzuschneiden. Dann haben König, Turm und Bauer(n) freie
Bahn und können systematisch und auf einfache Art und Weise gewinnen. Das
folgende Beispiel zeigt eine exemplarische Gewinnführung.} (65. Rf7 Kd6+ 66.
Rf5 $1 {Zwar gewinnen Kg6/Kh6/Kh4 einen Zug schneller, aber systematischer ist
der Textzug.} Ra7 67. h4 Rg7+ 68. Kf4 Rh7 69. h5 Ke6 70. Kg5 Rg7+ 71. Kh4 Rh7
72. Rf1 Ra7 73. h6 Ke5 74. g5 Ra2 75. Kh5 {Selbst in solchen klaren
Gewinnstellungen ist Genauigkeit oberstes Gebot.} ({aber nicht} 75. g6 $4 Rh2+
{und theoretisch Remis}) 75... Rh2+ 76. Kg6 Rg2 77. h7 Rh2 78. Kg7 Ke6 79. h8=Q
{+- Gewinn}) 65... Kd4+ 66. Kg6 Ra6+ 67. Kh5 $1 Ke5 68. h4 Kf4 69. g5 Kg3 70.
Rh8 Ra4 71. Kg6 Ra1 72. Kf7 {?! Zeigt erneut wenig Endspielverständnis.
Natürlich ist 72.Kh6 zwecks Forcierung seines g-Bauern deutlich stärker.}
Ra7+ 73. Ke6 Ra6+ 74. Kf5 Ra5+ 75. Kf6 Ra6+ 76. Ke5 {?! Irrt noch immer im
Nebel herum. Eine systematische Gewinnführung beginnt mit 76.Kg7 usw.} (76.
Kg7 Ra7+ 77. Kh6 Kxh4 78. g6 Ra6 79. Kh7 Kg5 80. g7 Rh6+ 81. Kg8 Ra6 82. Rh1
Kg6 83. Kh8) 76... Ra5+ 77. Kd6 Kf4 78. Ke6 Ra6+ 79. Kf7 Kf5 80. Kg7 Rg6+ 81.
Kh7 Rb6 82. Ra8 Rb7+ 83. Kh6 Rb6+ 84. Kh5 Rb4 85. Rf8+ Ke4 86. Kh6 Ke5 87. h5
Rb1 88. g6 Rb7 89. Rf7 Rb1 {***AUFGEGEBEN***} 1-0