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  #51  
Alt 12.02.2017, 11:55
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Liebe Schachfreunde

Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend.

1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Hervorragendes Resultat für das Programm von Richard Lang in diesem Klubturnier: Ein Score von 6.0 Pkt aus 8 Partien (75 %), was bei einem ELO-Schnitt von 1986 einer Leistung von 2174 ELO entspricht.

1988: Saitek Maestro C18 (Turbo Kit), 8bit, CPU 65C02, 18 MHz
Das Programm von Julio Kaplan riss keine Bäume aus und zeigte eine schwache Leistung. Mit einem Endresultat von nur 2.5 Pkt aus 7 Partien oder einer Gewinnquote von 35,71 % und einer erzielten Turnierwertung von nur ELO 1862 bei einem ELO-Schnitt von 1969, hat das Saitek-Programm weit unter den Erwartungen, aber entsprechend der in allen Bereichen gezeigten qualitativ schwachen Vorstellung abgeschnitten.

Die kommentierten Partien der Jahre 1986, 1987 und 1988 habe ich hier bereits publiziert.

1989: Novag Super Forte B, 8bit, CPU 65C02, 5 MHz
Schauen wir nun, wie es dem Programm von David Kittinger gelaufen ist.

7. Runde, Englisch, Nimzo-Englisch: Nach guter Eröffnungsanlage verliert der Novag Super Forte B einen Bauern und begeht darauf einen unerklärlichen taktischen Patzer, der zu Figurenverlust führt. Damit war die Partie gegen den solide spielenden Andreas Gfeller natürlich gelaufen. Mit dieser Niederlage ist die Gewinnquote des Novag-Geräts mit 3,5 aus 7 Partien auf 50 % gesunken.


[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1989.??.??"]
[Round "7"]
[White "Gfeller, Andreas"]
[Black "Novag Super Forte B"]
[Result "1-0"]
[WhiteElo "2080"]
[BlackElo "1950"]
[ECO "A17"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.Nf3
{Mit Optimismus und 3.5 Pkt aus 6 Partien (58 %) für den Computer nahm ich die vorletzte Runde in Angriff. Der heutige Gegner (ELO 2080) gehört wieder zur ganzen soliden Sorte. Allerdings hat Andreas Gfeller die Tendenz, für den Partieaufbau stets (zu) viel Zeit zu investieren. So gerät er oftmals in Zeitnot und kann seine erspielten Vorteile ncht immer nach Hause bringen.}
1...Nf6 2.c4 e6 3.Nc3 Bb4
{Fruehzeitig ist Super Forte B dieses Mal auf sich alleine gestellt}
4.g3 O-O 5.Bg2 Nc6
{Das sieht auf den ersten Blick etwas seltsam aus, aber ist gemäss meiner Datenbank durchaus spielbar.}
6.O-O
{Besser als 6.d4 was mit 6...Se4 beantwortet werden kann.}
6...d5
{Diesen Zug darf ich - wiederum mit Blick auf die Ergebnisse in meiner Datenbank - nicht kritisieren. Persönlich gefällt mir jedoch der Aufbau mit 6...d6 besser, weil er nach meinem Empfinden optimal zum gewählten Aubau passt.}
7.cxd5 exd5 8.d4 Ne4
{Ein interessanter Springerzug, dessen Beantwortung dem Weissen 12 Min an Bedenkzeit kostete. Dazu findet man in der ChessBase Datenbank nur gerade mal 10 Partien mit +6/=3/-1 zugunsten von Weiss. Für Schwarz einiges besser sieht die Bilanz aus mit 8...Te8.}
9.Qb3
{Entwicklung mit Tempo und Doppelangriff auf den schwarzen d5-Bauer.}
9...Bxc3 10.bxc3 Na5
{Neben 10...Te8 die einzig gute Antwort.}
11.Qb4
{Ansonsten kam nur noch der Rückzug 11.Dc2 in Frage, zumal man dem Gegner durch 11.Da3 Sc4 kein Tempo schenken will. Die mit 11.Db4 gefundenen Partiebeispiele können wegen der vielen gegenseitigen Fehlern nicht als Masstab für eine Bewertung genommen werden. Da die Dame auf b4 einigermassen exponiert steht und Angriffen ausgesetzt ist, würde ich 11.Dc2 bevorzugen.}
11...Nc4 12.a4
{A.Gfeller hat in der Eröffnung nicht mehr als knappen Ausgleich erreicht. So schlecht kann also der Zug 8...Se4 nicht sein.}
( 12.Rd1 Qf6 13.Bf4 g5 14.Be5 Qc6 15.g4 Bxg4 16.Rac1 a5 17.Qb3 Ra6 18.Re1 Rb6 19.Qd1 f6 20.Bg3 Nb2 21.Qc2 Bf5 22.Ne5 fxe5 23.Bxe4 Bxe4 24.Qd2 Qg6 25.dxe5 Nc4 26.Qd4 g4 27.h3 Qh5 28.h4 Re6 29.Rb1 b6 30.Rb5 c5 31.Qd1 Nxe5 32.Rb2 Nc4 33.Rd2 Nxd2 34.Qxd2 Qh6 35.Qd1 Qf6 36.Qd2 b5 37.Kh2 b4 38.Rc1 Re5 39.cxb4 Rh5 40.f3 Rxh4+ {0-1 Branimir Vujic-Juergen Eugen Roth, Oberliga Wuert 1996} )
12...c5 $5
{Einmal mehr kann Super Forte B die Stellung nicht ruhig halten, indem er einen zweischneidigen Weg wählt; so macht Schach aber auch Spass. Und objektiv: der Textzug ist wirklich nicht übel und verdient eher ein Ausrufezeichen.}
( 12...a5 13.Qb3 Ra6 14.Rd1 Qf6 15.Ba3 Re8 16.Bc5 Rc6 17.Rac1 b6 18.Ba3 Ba6 19.Rc2 Qf5 20.Bc1 Rf6 21.Rf1 h6 22.Bf4 g5 23.Bc1 Kg7 24.Qa2 Rc6 25.Qb3 Qe6 26.Ne1 f5 27.Nd3 h5 28.f3 Nf6 29.Bxg5 Ne3 30.Ne5 Nxc2 31.Qxc2 Rd6 32.Bh3 Bc8 33.e4 Nd7 34.exf5 Qg8 35.f6+ Nxf6 36.Bxc8 Rxc8 37.Qg6+ Kf8 38.Qf5 Kg7 39.Bxf6+ Rxf6 40.Qg5+ {1-0 Sandra Djukic-Maria Fragaki, Graz op 2015} )
13.dxc5 a5
{Sieht logisch aus; der Computer bewertet sich mit -0.56 leicht negativ.}
14.Qb3
{Eher hätte man den Rückzug nach b1 erwartet, um dem Gegner nicht noch ein Tempo zu schenken, sollte Schwarz den c5-Bauer mit dem Springer nehmen.}
14...Nxc5
{Nichts sprach auch gegen 14...Te8, denn der Bauer rennt nicht davon.}
15.Qc2 b6
{Bei einer Bewertung von -0.36 erwartet der Super Forte B nun 16.Sd4.}
16.Ng5
{Sieht nur gefährlich aus, aber stellt dem Gegner keine Probleme. Die Mattdrohung auf h7 ist leicht abzuwehren.}
16...g6 $6
{Nun greift die Maschine fehl; gut war 16...f5 zur Abwehr der Mattdrohung und zwecks nochmaliger Kontrolle des Feldes e4.}
17.Rd1 Bb7
{Überdeckt den zweifach angegriffenen d5-Bauer.}
18.e4
{Nutzt die Fesslung der schwarzen Dame aus für einen erneuten Angriff auf den d5-Bauer, der nun verloren geht. Diesen Vorstoss hätte das im vorigen Zug empfohlene f7-f5 verhindert.}
18...h6 $6
{Eine weitere Ungenauigkeit, weil nach dem Wegzug des Springers der h6-Bauer dem Angriff des gegnerischen Lc1 ausgesetzt ist. Deshalb besser 18...f6.}
19.Nh3 Re8 20.exd5
{Nun ist Weiss im Besitz eines Mehrbauern.}
20...Kg7 21.Nf4 Rc8
{Richtig: auf der c-Linie ist Weiss einigermassen schwach.}
22.Nd3 Qd7
{Und nicht 22...Lxd5?? wegen 23.Sf4 und Weiss gewinnt eine Figur. Der Textzug ist etwas zurückhaltend und das aktivere 22...Df6 gefällt besser.}
23.Nb2
{Sehr gut gespielt: Deckung des a4-Bauern und Angriff auf den starken Sc4, nach dessen Wegzug endlich der weisse Lc1 zur Entwicklung gebracht werden kann.}
23...Ne5
{Für das Programm von David Kittinger kam nur dieser Springerzug - möglichst nah zum Königsflügel - in Frage. Nicht gut war der Tausch des gut postierten Springers c4 gegen seinen weissen Kontrahenten auf b2. Positionell macht jedoch der Rückzug 23...Sd6 zwecks Blockade des d5-Bauern der beste Eindruck.}
24.Be3 Qg4
{Im Stil von Super Constellation, dem legendären Vorgänger von Super Forte, gespielt. Schwarz will auf f3 mit dem Springer Schach geben.}
25.h3 Qh5 26.g4
{Zu meinem Leidwesen als Bediener musste ich mit ansehen, dass sich Weiss diese Schwächung erlauben und damit gar seine Stellung stärken kann.}
26...Qh4 27.Bd4
{Eine lästige Fesslung, wobei der Läufer gleichzeitig gut im Zentrum postiert wird. Schon droht Figurengewinn mit f2-f4. Schwarz hat nichts anderes als 27...f6.}
27...Qf6 $4
{Ich, und auch der weisse Spieler, trauten ihren Augen nicht ob dieses schwachen Zuges.}
28.Nc4
{Erneuter Angriff auf den gefesselten Se5. Die Antwort ist erzwungen.}
28...Ncd7 29.Nxe5 Nxe5
{Schwarz steht bereits auf Verlust.}
30.Re1 $6
{Dieser impulsiv ausgeführte Gewinnzug sieht riesenstark aus, erlaubt dem Gegner jedoch eine Kombination, die A.Gfeller übersehen hat. Zu seinem Glueck verbleibt dem Weissen hernach trotzdem eine Gewinnstellung.}
( 30.Qd2 $1 {hätte den sofortigen Gewinn nach} 30...g5 {verhindert f2-f4} 31.Rab1 {sichergestellt.} )
30...Nf3+
{Ein Blitz aus heiterem Himmel, möglich dank der Fesslung des weissen c3-Bauern.}
31.Bxf3 Rxe1+ 32.Rxe1 Qxd4 33.cxd4 Rxc2
{Die Lage hat sich geklärt und in diesem Endspiel hat Schwarz auf den ersten Blick nur einen Bauern weniger; allerdings erweist sich der weisse d5-Bauer als riesenstark und Spiel entscheidend.}
34.Re7 Ba6
{Besser, wenn auch ungenügend, war Lc8.}
35.d6 $1
{Dieser Freibauer ist nicht aufzuhalten.}
35...Rd2 36.d5 Kf8 37.Ra7
{Dieser gute Turmzug gewinnt noch eine Figur.}
37...Bc8 38.Ra8
{Macht endgültig alles klar, denn 38...Tc2 hilft nichts wegen 39.d7, weil der Lc8 auf der 8. Reihe gefesselt ist.}
38...Ke8 39.Rxc8+ Kd7 40.Rf8
{Die gute Eröffnungsanlage hat sich Super Forte B durch nachträglich ungenaues Spiel und besonders durch einen stümperhaften taktischen Fehler verdorben. Nun ist seine Leistung mit 3.5 Pkt aus 7 Partien auf 50% gesunken.}
1-0
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Egbert (12.02.2017), Mapi (12.02.2017), Wolfgang2 (12.02.2017)
  #52  
Alt 12.02.2017, 12:11
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Hallo Kurt,

eine interessante Partie. Irgendwie macht es mir oftmals Spaß den riskanten Spielführungen der Novag Geräte, besonders gegen Menschen zu verfolgen. 27: ...Df6?? war natürlich total verfehlt, allerdings hätte sich der Super Forte ja fast noch aus dieser Lage herausgemogelt. Das macht wohl den besonderen Charme dieser Programme von Dave Kittinger aus.

Inspiriert durch Deinen Wettkampf, bzw. Deine Kommentierungen werde ich als nächsten Gegner für den CGP den Revelation II Novag Super Forte C, 36 MHz auspacken und diesen mit einer selektiven Einstellen von 7 Halbzügen antreten lassen.

Gruß
Egbert
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  #53  
Alt 12.02.2017, 13:57
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Hallo Kurt,

eine interessante Partie. Irgendwie macht es mir oftmals Spaß den riskanten Spielführungen der Novag Geräte, besonders gegen Menschen zu verfolgen. 27: ...Df6?? war natürlich total verfehlt, allerdings hätte sich der Super Forte ja fast noch aus dieser Lage herausgemogelt. Das macht wohl den besonderen Charme dieser Programme von Dave Kittinger aus.

Inspiriert durch Deinen Wettkampf, bzw. Deine Kommentierungen werde ich als nächsten Gegner für den CGP den Revelation II Novag Super Forte C, 36 MHz auspacken und diesen mit einer selektiven Einstellen von 7 Halbzügen antreten lassen.

Gruß
Egbert
Hallo Egbert

Dass die Novag-Geräte - unabhängig der Resultate - interessantes Kampfschach bieten, macht die Programme von Dave Kittinger vor allem für menschliche Spieler äusserst sympathisch. Deinem geplanten Wettkampf sehe ich mit grossem Interesse entgegen. Der Novag Super Forte C ist gegenüber der B-Version eine echte Steigerung der allgemeinen Spielstärke.

Gruss
Kurt
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Egbert (12.02.2017)
  #54  
Alt 17.02.2017, 13:31
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Liebe Schachfreunde

Der Einsatz von Schachcomputern in unserer Vereins-Meisterschaft in Pfäffikon, Kanton Zürich, Schweiz, war für mich als Bediener, wie auch für die teilnehmenden Spieler, immer spannend.

1986: Mephisto Amsterdam, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Das damalige Weltmeisterprogramm von Richard Lang erreichte 3 Pkt aus 7 Partien, eine Gewinnquote von 42,8 % bzw. eine Leistung von 1901 Elo.

1987: Mephisto Dallas, 16bit, 68000 CPU, 12 MHz
Hervorragendes Resultat für das Programm von Richard Lang in diesem Klubturnier: Ein Score von 6.0 Pkt aus 8 Partien (75 %), was bei einem ELO-Schnitt von 1986 einer Leistung von 2174 ELO entspricht.

1988: Saitek Maestro C18 (Turbo Kit), 8bit, CPU 65C02, 18 MHz
Das Programm von Julio Kaplan riss keine Bäume aus und zeigte eine schwache Leistung. Mit einem Endresultat von nur 2.5 Pkt aus 7 Partien oder einer Gewinnquote von 35,71 % und einer erzielten Turnierwertung von nur ELO 1862 bei einem ELO-Schnitt von 1969, hat das Saitek-Programm weit unter den Erwartungen, aber entsprechend der in allen Bereichen gezeigten qualitativ schwachen Vorstellung abgeschnitten.

Die kommentierten Partien der Jahre 1986, 1987 und 1988 habe ich hier bereits publiziert.

1989: Novag Super Forte B, 8bit, CPU 65C02, 5 MHz
Schauen wir nun, wie es dem Programm von David Kittinger gelaufen ist.

8. Partie, Französisch, Tarrasch-System, Geschlossene Variante: Schwarz bringt ein nicht ganz stubenreines Qualitätsopfer auf f3, nur um den gegnerischen Königsflügel zu schwächen. Dieser Mut wird belohnt, denn das Programm von Dave Kittinger agiert nicht optimal und kommt in Verluststellung. Dann wird der menschliche Spieler, dem es so einfach gelungen ist, das Elektronengehirn auszutricksen, übermütig und für einen Moment lässt seine Aufmerksamkeit nach. Er führt sehr rasch einen scheinbaren Gewinnzug aus, der jedoch zum gegenteiligen Resultat führt. Mit 4,5 Pkt aus 8 Partien oder einer Gewinnquote von 56,2 % darf man mit dem Novag Super Forte B in diesem Turnier zufrieden sein.


[Event "VM 120'/40"]
[Site "Pfaeffikon"]
[Date "1989.??.??"]
[Round "8"]
[White "Novag Super Forte B"]
[Black "Kindler, Udo"]
[Result "1-0"]
[WhiteElo "1950"]
[BlackElo "2110"]
[ECO "C06"]
[Annotator "Utzinger,K"]

1.e4
{Bereits ein Remis genuegt dem Super Forte B, um in diesem Turnier mit einem 50-Prozent-Resultat abzuschliessen. Hatte ich das Programm bislang in der Normaleinstellung spielen lassen, so wollte ich in der letzten Runde experimentieren. Dazu aenderte ich die selektive Einstellung auf 7, weil mir beim Studium der vorhergehenden Partien aufgefallen war, dass Super Forte B mit selektiv 7 einige schwache Zuege durch bessere ersetzt haette. Auch habe ich mich vergewissert, dass das Programm in dieser Einstellung taktisch fast gleichwertig spielt. Jedenfalls gibt es im Vergleich mit selektiv 3 keine identischen Partien. Vom Gesamteindruck spielt das Programm nach meinem Empfinden etwas spritziger.}
1...e6
{Udo Kindler (ELO 2110) hat sich in wenigen Jahren von einem mittelmaessigen Klubspieler zu einem starken Gegner entwickelt. Dass er nun gar die Franzoesische Verteidigung spielt, hat mich wegen seines sonst eher offenen Stils doch etwas verwundert}
2.d4 d5 3.Nd2 Nf6 4.e5 Nfd7 5.Bd3
{Bewaehrt hat sich auch die Alternative 5.f4}
5...c5 6.c3 Nc6 7.Ne2 cxd4 8.cxd4 f6 9.exf6 Nxf6 10.O-O Bd6 11.Nf3
{Der letzte Buchzug in einer bekannten theoretischen Variante}
11...Qc7 12.Bd2 $6
{Schon der erste selbstaendige Zug vermag nicht zu ueberzeugen; ueblich sind 12.Sc3 oder 12.Lg5 mit der Idee, Lg5-h4-g3 und Abtausch der dunkelfarbigen Laeufer}
12...O-O 13.Rc1 Nh5 14.h3 $2
{Eine unnoetige Schwaechung; gut war 14.Dc2 Sf6}
14...Qd7 $6
{Fragwuerdig, bzw. nur im Hinblick auf das geplante Qualitaetsopfer gut}
15.Qc2 Rxf3 $5
{Zerschlaegt die weisse Koenigsstellung mit einem Opfer, das kaum berechnet werden konnte}
16.gxf3 e5
{Die kritische Stellung, der sich das Computerprogramm nicht gewachsen zeigt}
17.Bxh7+ $2
{Das haette Super Forte B nicht tun und an dessen Stelle 17.f4 oder 11.Lb5 spielen sollen}
17...Kh8 18.Rfe1
{Zu langsam, dafuer kam 18.Lg6 in Frage}
18...Qxh3 19.dxe5
{?? Ein Riesenbock, der verliert; zu versuchen war einzig noch 19.Dg6}
19...Qxf3 $6
{Auf Schoenheit gespielt, dabei haette 19...Sxe5 die Sache sofort klar gemacht}
20.exd6 Bh3
{droht Dg2 Matt}
21.Qg6 Rf8
{Mit der vernichtenden Drohung Dxf2 gefolgt von Sg3}
22.Be3
{?? verpasst die Rettung Sf4 Sxf4, Dg3 Se2, Txe2 Dxe2, Lg6 usw., denn nach dem Textzug muesste Weiss mit wehenden Fahnen untergehen}
22...Rf6 23.Qg5 Kxh7 24.Kh2
{Es gibt keine Rettung mehr, doch stellt Weiss mit dem Koenigszug dem Gegner noch eine miese Falle ... und hat gar noch Erfolg damit}
24...Rg6 $4
{Statt die Sache mit 24...Se5 endgueltig klar zu machen, wird Schwarz sorglos und durch einen einfachen Rettungszug des Computers ueberrascht und von der Gewinnzone in die Verlustzone gedraengt}
25.Ng1 $1
{Das haette Weiss nicht haben sollen. Statt eines verdienten Verlustes, gewinnt Super Forte B diese Partie gar noch. Mit 4.5 Punkten aus 8 Partien ein gutes Abschneiden in diesem Turnier. Vom reinen Partiegehalt her haette die Ausbeute geringer ausfallen muessen. Der komplizierte Spielstil des Super Forte B 6 MHz hat aber immer wieder die Nerven seiner Gegner wie auch seines Betreuers beansprucht}
25...Qg2+
{Verzweiflung}
26.Qxg2 Bxg2 27.d7 1-0
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breizatao (20.02.2017), Egbert (17.02.2017), Erik (29.09.2020), Mapi (17.02.2017), RetroComp (17.02.2017)
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