Na endlich hat der IIIer auch einmal gewonnen!

Aber noch einmal zu dem Mephisto II. Der IIer rechnet ja manchmal einen Halbzug "doppelt" durch. das heißt, er ist z.B. im 3.Halbzug, und springt dann nicht in den 4.ten, sondern rechnet noch einmal den 3.ten Halbzug durch. Meistens ist das, wenn er irgend etwas besonders tief berechnet. Und entsprechend lange daran rechnet. Dieses Phänomen habe ich beim Mirage noch nie beobachtet. (Obwohl es in der Bedienungsanleitung beschrieben ist! ) Ich hätte ja gerne das Mephisto ESB II modul, welches ja noch stärker als das Standardmodul mit dem Mephisto II Programm ist.

Naja, schöne Grüße, und vielleicht besinnt sich der IIIèr ja noch seiner Stärken.

Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Die 8. Partie ist ein Stück aus dem Tollhaus. Mirage gibt nach nicht besonders gelungener Eröffnungsbehandlung in etwas schlechterer Stellung mit 35. Txc5 ? die Qualität für einen Bauern, steht wenige Züge später klar auf Verlust, was vom Modular (schwarz) zunächst auch ordentlich ausgenutzt wird. "9.99" Zeigte Modular zwischenzeitlich nach der Bauernumwandlung an ...

Position nach dem 51. Zug von schwarz {Kd3} als noch alles in Ordnung war:

Ein "mörderisches" Spiel. Der Mephisto III hatte schon mit 43..Th8 unnötige Zeit mit einer Drohung verloren. Konsequentes vorrücken des a-Bauern wäre angesagt. Aber nein, er laviert wieder im trüben. Ich glaube, er mag den Mirage nicht. Oder er mag keine Endspiele mit Türmen.

Gruß, Udo

Udo, beide Compis mögen so manches nicht, wie sich hier erneut zeigt.
Remis in der 9. Partie. Schwarz (Mirage) "glänzt" mit ungewöhnlichen Springer-Exkursionen (z.B. 17. ... Sc2? ), findet aber wenig später die kleine Opferkombination 25. ... Se3! nach einem Fehler von weiß und erreicht damit Ausgleich.

Die unterhaltsame Partie mit 2L : T+2B wird von Mirage bis zum 36. Zug (.... f5) ordentlich behandelt, Gewinnchancen werden dann aber ausgelassen, weil er die Bauernformation e5/f5 nicht nach vorne bewegen mag. e5-e4 hätte sich durchaus ein paar Mal angeboten

Später (50. Zug; 52. Zug) lässt Modular klare Gewinnchancen aus, (Mirage hätte diese gesehen!), so gibt es am Ende Remis.
Remis, weil schwarz auf den allerletzten Fehler 55. Le1 ?? das doch so naheliegende ... h4-h3 aus unerfindlichen Gründen verwarf. und Ta4 spielte.
Das richtige 56. Lxh4 hat leider nichts mit der Spielstärke des Modular zu tun, denn dieser spielte den Zug aus einem falschen Grund!! Er rechnete nicht damit, dass der Turm den Läufer schlagen darf.

Anm.: Ich spielte ab der Schlussstellung noch ein paar Züge, aber Modular ließ sich nicht beirren.

Dem Mirage fehlt generell (wie dem Mephisto II) ein wenig der Mut, mit dem König im Endspiel voran zu gehen. Diesbezüglich ist das III-er Programm besser.

Auf zur 10. Partie, die zugleich die letzte gewesen sein soll.
Den Punkt holte sich der Modular, der zwar im Mittelspiel zahlreiche Gewinnchancen ausließ, aber am Ende dennoch sicher gewann, weil der Mirage mit seltsamen Königszügen im 44./45. Zug dafür sorgte, dass er mit drei anstatt einem Minusbauern ins Turmendspiel ging.

Überhaupt hatte es der Mirage mit seinem König, siehe 6. Ke1-e2 !? Aber das blieb ungestraft. Im Ggegenteil, gegen den schablonenhaft agierenden III-er Mephisto erlangte er sogar positionellen Vorteil, bis, ja bis 29. Th5 ? passierte. 34. La4 ?? war dann noch so ein Bock. Aber die Sache war auch für den Modular (zu) schwierig, der nach dem naheliegenden aber mäßigen Zug 38. ...b2 gar 39. Td1 ?? erwartete.

Wie gesagt, am Ende nahmen wohl der 44./45. Zug dem weißen die Chancen auf Remis.




Damit endet der Vergleich mit einem 7:3 für den Mirage. Ein meiner Ansicht nach korrektes Ergebnis.
Vor allem wenn man mit berücksichtigt, wie lange das III-er Programm manchmal rechnete, um Gefahren zu erkennen bzw. abzuwenden.

Beispiel aus 2. Partie:


11 Minuten wurde 47. ... Tf1+ erwogen. Erst dann sah der Modular wohl, dass es die Drohung 48. Tb2-b7 abzuwehren galt und zog 47 ... Tb1.

Fazit
Für mich war der Mirage von Anfang an leichter Favorit. Dennoch hätte ich alles in allem erwartet, dass der Modular schachlich, speziell in Eröffnung/Mittelspiel sich besser aus der Affäre zieht, und hieraus auch tatsächlich dank der Ausnutzung eigener positioneller Überlegenheit gewinnt (und weniger wegen grober Mirage-Eigenfehler).
Umgekehrt rettete den Mirage nicht selten die extreme III-er Selektivität. Im Prinzip waren 1,5 Punkte mehr oder weniger "geschenkt".

Gruß
Wolfgang

Wie sieht es nun für den Mirage gegen den stärksten Mephisto III - Abkömmling, den Glasgow aus ?
Diese Frage möchte ich in einem weiteren Vergleich auf Turnierstufe klären.
Als Favorit sehe ich jetzt den Glasgow. Er wird nicht mit Glanz und Gloria gewinnen, aber über die Ansammlung kleiner Vorteile (besseres Positionsspiel) und die bessere Königsführung im Endspiel könnte es aus meiner Sicht sogar ein klares Ergebnis werden.

Im ersten Spiel erlaubt sich der Ex-Weltmeister mit 4. ... Ld6? einen Zug, den ich bisher eher den 1981/82-er Fidelity-Rechnern zugetraut hätte.
Aber schwarz gleicht den positionellen Nachteil aus.
Mit 13. d4? läutet weiß seine Niederlage bereits ein. Als klar ist, dass eine Leichtfigur weg ist, wirft der Mirage mit 17. exf6 ep gleich noch eine hinter her.
Die Partie ist eigentlich bei zwei Mehrfiguren gelaufen, bis der Glasgow mit der Schnapsidee eines Turmopfers für einen Bauern im 34. Zug aufwartet. 34. ... Tg2
Mirage hätte ihm in der Folge problemlos ein Endspiel KLS:K aufzwingen können, tat er nicht und geht unter. Mirage spielte schwach und der Glasgow erledigte den Rest sicher. Verdientes 1:0

1. Partie:



In der zweiten Partie stand Mirage bis zum 29. Zug besser, bis er den Vorteil mit dem überraschenden, aber schlechten Zug e4-e3 ? weg wirft.
Wirklich entscheidend ist dann, dass er im 36. Zug nicht den entfernten Freibauern auf a2 schlägt, sondern seinen Schwächling auf e6 deckt. Glasgow setzt mit a2-a4 seinen Trumpf ein. Schwarz ist zum Zuschauen verdammt, hätte sich aber mit dem eigentlich selbstverständlichen 38. ... Ke7! noch ein wenig verteidigen können. Stattdessen macht er mit Kg6 das Gegenteil. Mit dem Verzweiflungszug 50. ... h5 machte ich alledem ein Ende. Stand 2:0.

2. Partie

Die 3. Partie ist gespielt - und endet mit einem bereits fünf Züge vor Ende angekündigten Matt, weil der Mirage mit 30. Dxa6 ? einen Bauern nahm, den er nicht hätte nehmen dürfen. Gut, das Matt hätte er nicht sehen müssen, den zwangsläufigen Turmverlust im 32./33. Zug vielleicht schon.

Das schnelle Ende ersparte mir wenigstens ein langwieriges Endspiel.

Kann es sein, dass hier der Turm wertvoller erscheint als der Bauer auf g2 in Verbindung mit dem eigenen gedeckten Freibauern auf a2?

Natürlich ist diese Bewertung nicht sehr gut.

Keine Ahnung, die Bewertung sackte mit (nicht nach) dem Zug Txg2 auf 3.0 ab (vorher über 4).

Die vierte Partie ist gespielt. Beide Seiten müssen ab dem 3. Zug von Schwarz ohne Bibliothek Spielen. Ergebnis: Zwei Mehrbauern für den Glasgow nach 15 Zügen.
Im 18. Zug dann mit Tg4!? eine kleine Falle, die Mirage aber nach etwa fünf Minuten durchschaut.
Der materielle Vorteil geht dem Glasgow langsam aber sicher verloren, dafür steht er eindeutig besser im Endspiel, ist aber dabei alles zu vertändeln. 53. a4 ? (b4!)
Dann bekommt schwarz nach einer Reihe zweitbester Züge sogar plötzlich die Gewinnchance. 55. ... Kf4!.... das wäre es gewesen. Aber nein, die übliche Mephisto II - Schwäche der Königsführung schlägt auch beim Mirage durch. Lieber trödelt er bei seinen Bauern von der ursprünglichen Rochade-Stellung herum, als voraus zu marschieren, wenn es darauf ankommt.
Es kommt also 55. ... Kg6?? Danach ist es fast rum. Die Selbst-Einmauerung 56. ...Tf4 ist nichts, aber die Entgegnung 56. Tg1 genauso schlecht.
Aber nach dem nächsten Zug Mirage-Zug Kf5 ? (statt Tg4) bringt es der Glasgow sicher heim.

Stand: 4:0

In der fünfte Partie kam Mirage mit weiß besser aus den Startlöchern.
Verbundene Freibauern auf der a- und b-Linie, die im Prinzip irgend wann "freie Fahrt" hätten haben können, kamen nicht zur Geltung, da Mirage mit 23. Lc3? und 24. Db2? daneben greift. Der selektive Glasgow erkennt den Bauerngewinn (23. ...Db7!) bereits nach wenigen Sekunden.
Damit ist der b-Bauer Weg - und auch die Partie.
Im Endspiel hat der Mirage-Springer gegen die beiden Läufer keine Chance.
Selbst wenn man - wie ich später ausprobierte - den Springer nicht gegen einen Läufer abtauscht, bringt der Glasgow das Endspiel gut zu Ende.
Alles in allem eine überzeugende (Mittelspiel-)Leistung des Favoriten.

Stand 5:0