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Solwac (21.12.2016) |
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AW: Was ist eine Dublette?
In diesem Thread wurden genau genommen zwei Situationen angesprochen: 1. Die Situation beim Spielen einer Partie. Ich gebe zu, daß ich es hier ebenfalls so halte, daß ich nach Bibliotheksende beider Geräte die Partie abbreche, wenn ich eine Partie dieser Geräte mit der aktuellen Position und gleicher Bedenkzeit bereits in der Datenbank habe. Die Chance, daß sich später eine Abweichung ergibt, erscheint mir einfach zu klein, als daß ich mir dafür die nächsten Stunden um die Ohren schlage. Ich versuche lieber sofort, einen neue Partie zu bekommen. 2. Die Situation beim Auswerten der Partien, d.h. wenn Micha von uns allen Partien zusammenträgt, die dann sicherlich Dubletten enthalten können, auch wenn sie wie in Punkt 1 beschrieben entstanden sind (weil ich ja nur meine eigenen Partien kenne und nicht weiß, ob jemand anderes eine Partie bereits gespielt hat). Vielerorts werden sie ja als Synonym für Spielstärke angesehen. In der Realität ergibt sich eine Elo-Zahl aus den Ergebnissen gespielter Partien. Und zwar lediglich aus den Ergebnissen - es ist völlig irrelevant, wie ein Ergebnis zustandekommen ist. Ob ich gegen einen überlegenen Gegner durch eine auswendiggelernte Eröffnungsfalle gewinne, oder weil ich wirklich überlegen gespielt habe, ob er in überlegener Stellung Material eingestellt hat oder am Brett eingeschlafen ist und meine Leistung darin bestand, andere daran zu hindern, ihn zu wecken, ist alles egal: Ich habe den Punkt und bekomme entsprechend Elo. Und das ist richtig so: Streng genommen soll eine Elo-Zahl ja nicht die Spielstärke messen, sondern eine Vorhersage ermöglichen, wie ein Match- oder Turnierergebnis in der Zukunft aussehen kann. Und dort gilt die gleiche Realität, in der ich die Elo-Zahl "erkämpft" habe. Halten wir uns an dieser Stelle bitte vor Augen, daß es nicht direkt um (normierte) Spielstärke geht, sondern nur um zu erwartende Punkte aus Schachpartien gegen eine Gegnerschaft mit ebenfalls bekannten Elo-Zahlen - egal wie sie errungen werden. Früher gab es oft Kommentare zur Wiki-Elo-Liste in der Art "Wie kann ein Schachcomputer mit einem derart schlechten Endspiel eine so hohe Elo-Zahl haben?" oder "Der Schachcomputer X ist strategisch so schlecht, der kann doch niemals 2000 Elo haben". Der Grund, warum diese Computer so unerwartet abgeschnitten haben, ist natürlich, daß wir in der Elo-Liste nur die reinen Ergebnisse betrachten, und nicht einzelne Partiephasen oder Fähigkeiten analysieren. Es gibt z.B. keine separate Endspiel-Elo-Liste. Ein Bestandteil eines Schachcomputers ist die Eröffnungsbibliothek. Ich denke, es besteht Konsens darüber, daß die Bibliotheken in unserer Elo-Liste mit einbezogen werden, denn sonst würden wir ja alle Partien ohne Eröffnungsbibliothek aus speziellen Stellungen (z.B. den Nunn-Stellungen) heraus spielen. Wenn wir die Bibliotheken aber mit betrachten, spielt es eigentlich schon eine Rolle, ob gute oder schlechte Varianten häufiger oder seltener gespielt werden. Stellt Euch vor, wir haben ein richtig langes Match zwischen zwei Geräten, bei dem tatsächlich alle durch die jeweiligen Bibliotheken möglichen Partien gespielt sind. Um mal ein Beispiel zu nennen, sagen wir mal, wir haben 50 Partien mit der gleichen Farbverteilung - ohne Dubletten natürlich. Dann geht eine bestimmte Variante, die ganz häufig gespielt wird, sagen wir mal in 50% der Fälle, nur zu 2% in das Ergebnis ein. Besinnen wir uns zurück auf die Idee, daß Elo-Zahlen eine Vorhersage für die Punktausbeute in einem Match oder Turnier erlauben sollen, und halten wir uns die Situation in einem Turnier wie z.B. Kaufbeuren vor Augen, wo ja niemand in Echtzeit in einer Datenbank nach Dubletten forschen kann, wird klar, daß die im letzten Abschnitt genannte häufige Variante im Turnier viel wahrscheinlicher ist, als es in der Elo-Zahl wegen der Streichung der Dubletten seinen Niederschlag gefunden hat. Die Aussagekraft der Elo-Zahl wird also tatsächlich durch das Streichen der Dubletten verwässert. Nun kann man natürlich dagegenhalten, daß man den Einfluß der Eröffnungsbibliothek auf die Elo-Zahl doch lieber nicht so groß haben möchte; ich denke da an die legendären Killervarianten einiger Geräte, die rein theoretisch im Sinne der Elo-Zahl natürlich dazugehören, obwohl sie bezüglich der Spielstärke der reinen "Engine" keinerlei Aussagekraft besitzen. Für uns ist die Sache vermutlich allein deshalb noch nicht so ernst, weil wir von der skizzierten Situation, (nahezu) alle möglichen Partien zwischen zwei Geräten bereits gespielt zu haben, noch weit entfernt sind. In der Realität haben wir statt 50 verschiedener Partien bei gleicher Farbverteilung vielleicht 5, und dann ginge unsere häufige Variante auch unter Streichung der Dubletten immerhin noch mit 20% statt 2% in das Ergebnis ein. Der Fehler ist also nicht so groß. Viele Grüße, Dirk |
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AW: Was ist eine Dublette?
Hallo Dirk
Ein interessanter Beitrag mit vielen guten Denkanstössen. Im folgenden Beitrag https://www.schachcomputer.info/foru...0&postcount=39 habe ich Folgendes geschrieben: Man muss ja nicht immer einig sein. Ich sehe die ganze Sache pragmatisch und Dubletten sind bei mir nicht zulässig. Statistik ist mir nicht so wichtig. Obwohl theoretisch zwei Geräte auf 20 Partien in extremis 10 Dubletten spielen könnten und diese Partien 1-0 oder 0-1 würden bezüglich Spielstärke der beiden Geräte ein völlig falsches Bild abgeben. Es macht aber auch keinen Spass, Dubletten laufen zu lassen, da könnte man besser gleich das Resultat aufschreiben und zur nächsten Nicht-Dubletten-Partie übergehen. Wenn Geräte wie Rebel Portoroz eine derart eingeschränkte Bibliothek haben, dann werden Wettkämpfe tatsächlich zur Qual. In solchen Fällen würde ich dem Rebel die Züge 1.e4 oder auf 1.e4 e5 usw. vorgeben. Es ist ja nicht so, dass das Programm dann keine Züge mehr in der Bibliothek hätte. Dazu wäre ergänzend anzumerken, dass der Begriff "Spielstärke" eher durch "Elo-Zahl" zu ersetzen ist. Mfg Kurt |
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AW: Was ist eine Dublette?
http://www.schachcomputer.info/forum...hreadphp?t=293 Damit trifft Dirk den Nagel auf den Kopf ! Ich stimme ihm in praktisch all seinen Punkten zu, bis auf: Selbst führt Dirk diese Argumentation weiter mit: Hans-Jürgen |
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Boris (21.12.2016) |
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AW: Was ist eine Dublette?
Unabhängig der Frage des Einflusses von Dubletten in einer Datenbank auf die Elo-Zahl - wahrscheinlich eher klein - stellt sich eben doch die grundsätzliche Frage nach dem Sinn von Dubletten in Datenbanken. Liege ich denn falsch, wenn ich meine, dass eine saubere Datenbank keine Dubletten enthalten soll? Wenn ich irrtümlich durch einen Fehler des Absenders einen identischen Brief zweimal erhalte, dann werfe ich einen in den Papierkorb. Persönlich habe ich Dubletten nur in meiner Datenbank von kommentierten Partien, wenn die selbe Partie Analysen und Kommentare von unterschiedlichen Personen enthält. Dubletten (gleiche Stellung nach Ende des Buches mit identischem Gegner und dem selben Spieler am Zug) lasse ich dort zu, wo solche Partien zu Testzwecken mit unterschiedlichen Bedenkzeiten gespielt worden sind.
Mfg Kurt Geändert von applechess (21.12.2016 um 22:46 Uhr) |
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AW: Was ist eine Dublette?
Bist Du nur am Inhalt der Partien interessiert, dann sind Dubletten natürlich nicht interessant. Das Programm hat die Stellungen einmal berechnet und damit ist gut. Aber es geht ja auch um die Dokumentation eines Wettkampfs. Und da gehört eine Dublette halt dazu. In einer PGN-Datei eines Wettkampfs würde mir reichen, wenn nach den ersten Zügen die Partie abgeschätzt wird mit einer Bemerkung "ab hier Wiederholung von Partie x". Protokolliert man die Partie live mit, dann könnte man diese Abschätzung genau in dem Moment machen wo man die Dublette als solche erkennt. Für Privatpersonen ist meist der Inhalt wichtiger als die Tatsache den Brief bekommen zu haben. Aber bei der jährlichen Weihnachtspost ist z.B. anders. Du kriegst denselben Brief wie letztes Jahr, aber Du stellst ihn auf den Gabentisch. Ansonsten käme die Frage auf: "Hat uns Erbtante Agathe dieses Jahr vergessen oder ist sie schon tot?". |
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AW: Was ist eine Dublette?
Hallo zusammen,
für mich ist eine Dublette eine Dublette, wenn die Partie zu ende gespielt ist. Abbrechen einer Partie kommt für mich nicht in Frage. Sollte eine Partie durch Zugumstellung in der Eröffnung dann gleich enden, so ist es für mich keine Dublette, lediglich der Ausgang verlief gleich. Sollte man wirklich absehen können, dass genau die gleichen Zügen kommen werden, da kein Zufallsgenerator oder ähnliches zutreffen, dann kann man die Züge ja so kommentieren und die Partie für das Ergebnis mit einfließen lassen. Das einige was unnötig ist, dass man die Partie in einer Datenbank zwei mal speichert. Diese Diskussion hat mich dahin gebracht, Dubletten mit in die Wertung für einen Wettkapf aufzunehmen und sie nicht mehr zu ignorieren! Grüsse, Jürgen |
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Solwac (29.12.2016) |
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AW: Was ist eine Dublette?
Hallo zusammen,
für mich ist eine Dublette eine Dublette, wenn die Partie zu ende gespielt ist. Abbrechen einer Partie kommt für mich nicht in Frage. Sollte eine Partie durch Zugumstellung in der Eröffnung dann gleich enden, so ist es für mich keine Dublette, lediglich der Ausgang verlief gleich. Sollte man wirklich absehen können, dass genau die gleichen Zügen kommen werden, da kein Zufallsgenerator oder ähnliches zutreffen, dann kann man die Züge ja so kommentieren und die Partie für das Ergebnis mit einfließen lassen. Das einige was unnötig ist, dass man die Partie in einer Datenbank zwei mal speichert. Diese Diskussion hat mich dahin gebracht, Dubletten mit in die Wertung für einen Wettkapf aufzunehmen und sie nicht mehr zu ignorieren! Grüsse, Jürgen Ist ja alles schön und gut, dann wird man aber auch bei Computer-Ergebnissen X gegen Y zB.: 25 : 14 immer fragen müssen: MIT oder OHNE Dubletten, oder wie viele Dubletten waren denn dabei? Ich bleibe dabei: Dubletten verzerren Ergebnisse. Aber ich gebe Dir soweit recht, das man erst am Ende weiß, was eine Dublette ist, zumindest bei Geräten mit Hashtables und/oder bei den Fidelitys mit Version 2-11 (sogenannte "Lernfähigkeit"). Gruß Otto
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Schach ist das Spiel, das die Verrückten gesund hält. (Albert Einstein) |
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AW: Was ist eine Dublette?
Für die Bestimmung der Turnier-Spielstärke, z.B. für Computer-Computer-Turniere müssen Doubletten erlaubt sein. Wenn beispielsweise die gleiche Killer-Variante immer wieder zuschlägt, dann ist das eben so.
Ich bin dagegen eher an einer realistischen Spielstärke-Einschätzung eines Schachcompters in Partien gegen Menschen, vor allem mich selbst (!) interessiert. Und da ich nicht vorhabe, mich immer wieder mit der gleichen Zugfolge hereinlegen zu lassen, habe ich umgekehrt auch kein Interesse wenn solche (Doubletten) mehrfach gelistet sind. Gruß Wolfgang |
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AW: Was ist eine Dublette?
Für die Bestimmung der Turnier-Spielstärke, z.B. für Computer-Computer-Turniere müssen Doubletten erlaubt sein. Wenn beispielsweise die gleiche Killer-Variante immer wieder zuschlägt, dann ist das eben so.
Ich bin dagegen eher an einer realistischen Spielstärke-Einschätzung eines Schachcompters in Partien gegen Menschen, vor allem mich selbst (!) interessiert. Und da ich nicht vorhabe, mich immer wieder mit der gleichen Zugfolge hereinlegen zu lassen, habe ich umgekehrt auch kein Interesse wenn solche (Doubletten) mehrfach gelistet sind. Gruß Wolfgang Da hast du aber ein punkt: ein mensch wurde niemals ein zweiter mal dieselbe variant spielen gegen dieselbe gegner, wenn er schon einmal damit verloren hat. Vieleicht nur um irgendwo davon abzuweichen mit ein "bessere" zug. Warum sollte man das für computer anders machen? Oder man konnte ein compromis machen, nur ein oder zwei wiederholungen zulassen in ein match? Gruss, Paul
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Wenn ich mich irre, sollte es ein Horizont Wirkung sein |
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Robert (30.12.2016) |
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