|
|||||||||||
AW: Im Schongang
Diesmal an dieser Stelle keine komplette Partie, aber ein Tipp, wie man selbst starke Gegner "dran" kriegt. D.h. Es ist immer erstrebenswert, einen Randbauer übrig zu haben. Stichwort: Entfernter Freibauer. Ein Motiv, das ich schon X mal auf dem Brett hatte.
Desöfteren kritisierte ich das Novag C - Programm, für das Unterschätzen derartiger Situationen. Aber es zeigt sich, dass auch wesentlich stärkere Programme keine Ahnung haben. Nachfolgende Situation:
Der Millennium Chess Genius bevorzugt selbst nach fünf Stunden und einer begonnenen Suchtiefe von 21 Halbzügen den Turmabtausch Txb6, mit einer Bewertung von -0,06. Da brach ich das Experiment ab. Das Motiv ist relativ trivial. Wenn die Türme weg wären, würde sich früher oder später der schwarze Bauer gegen den weißen abtauschen lassen. Und anschließend entscheidet die bessere schwarze Königsstellung den Tag. Das schafft sogar ein besseres Anfänger-Gerät, wie der Mephisto Junior (Level 2) auf der Blitzstufe gegen den Millennium-Rechner (10s/Zug). So gewinnt das kleine Tastengerät gegen die angeblich gut 900 Elo-Punkte stärkere recht neue Kreation. Dabei wäre es so einfach gesesen, Remis zu halten: 1. Tb4-b3! - und es passiert nichts mehr!
[Event "Endspiel-Studie"]
[Site "TOSHIBA"] [Date "2017.05.30"] [Round "?"] [White "Millennium Genius 10s/Z"] [Black "Mephisto Junior L.C2"] [Result "0-1"] [BlackElo "1250"] [Time "23:26:47"] [WhiteElo "2200"] [TimeControl "1800"] [SetUp "1"] [FEN "8/1k5p/pr4p1/8/1R6/6P1/2P4P/1K6 w - - 0 1"] [Termination "normal"] [PlyCount "47"] [WhiteType "human"] [BlackType "human"] 1. Rxb6+ {?? verliert. Richtig ist einzig Tb3} Kxb6 2. Kb2 a5 3. Ka3 Kb5 4. g4 h6 5. Kb3 a4+ 6. Ka3 g5 7. h3 Kc4 8. Kxa4 Kc3 9. Kb5 Kxc2 10. Kc4 Kd2 11. Kd4 Ke2 12. Ke4 Kf2 13. Kf5 Kg2 14. Ke4 Kxh3 15. Kf3 Kh4 16. Kf2 Kxg4 17. Kg2 h5 18. Kf2 Kh4 19. Kg2 g4 20. Kf2 Kh3 21. Kf1 g3 22. Kg1 g2 23. Kf2 Kh2 24. Ke3 0-1 Gruß Wolfgang Geändert von Wolfgang2 (31.05.2017 um 00:16 Uhr) |
|
||||
AW: Im Schongang
Guten Morgen Wolfgang,
interessante Stellung. Ich bezweifle jedoch sehr stark, dass "ein besseres Anfänger-Gerät, wie der Mephisto Junior" die notwendigen Züge aus dem richtigen Grund gespielt hat. Hier dürfte wohl eher der Zufall im Spiel gewesen sein, denn über die Rechentiefe vermag kein Schachcomputer die richtigen "Schlüsse" aus dieser Stellung zu ziehen, hier kann ggf. nur ein Endspiel-Algorithmus greifen (Endspieltechnik in Form von Faustregel). Das Junior diese hierfür notwendige Endspieltechnik programmiert bekam ist eher unwahrscheinlich. Gruß Egbert Geändert von Egbert (31.05.2017 um 03:50 Uhr) Grund: Ergänzung |
|
||||||||||||
AW: Im Schongang
Guten Morgen Wolfgang,
interessante Stellung. Ich bezweifle jedoch sehr stark, dass "ein besseres Anfänger-Gerät, wie der Mephisto Junior" die notwendigen Züge aus dem richtigen Grund gespielt hat. Hier dürfte wohl eher der Zufall im Spiel gewesen sein, denn über die Rechentiefe vermag kein Schachcomputer die richtigen "Schlüsse" aus dieser Stellung zu ziehen, hier kann ggf. nur ein Endspiel-Algorithmus greifen (Endspieltechnik in Form von Faustregel). Das Junior diese hierfür notwendige Endspieltechnik programmiert bekam ist eher unwahrscheinlich. Gruß Egbert |
|
|||||||||||
AW: Im Schongang
Nun, man kann dies leicht überprüfen:
welche Bewertung zeigt Junior nach Tb3 und welche nach Tb6x ? Wenn da nur Nuancen Unterschiede sind, dann war es eben Glück für ihn. Extremfall SF8: Tb3: 0,00, Tb6x: -50.83 nach 1 Minute |
Folgender Benutzer sagt Danke zu borromeus für den nützlichen Beitrag: | ||
Egbert (31.05.2017) |
|
||||||||||||
AW: Im Schongang
SF8 ist natürlich ein Extremfall, die Rechenleistung erlaubt hier eine tiefe Suche bis (fast) zur Entscheidung. Aber der Unterschied zwischen Tb3 und Txb6 wäre wirklich aufschlussreich.
|
|
|||||||||||
AW: Im Schongang
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass Mephisto Junior 1. Tb3 zieht.
Nur, wenn der kleine Computer nicht 4 ... h7-h5 (anstatt h7-h6) zieht, was bei längeren Bedenkzeiten der Fall ist und zum Remis führt, dann gewinnt er das. Warum soll ein allgemeines Endspielwissen hier nicht vorhanden sein ? Ist doch gut, wenn ein Computer auch mal etwas kann, ohne es berechnen zu müssen! Wenn Endspiele vermurkst werden, wird hier im Forum immer gerne nach Hashtables gerufen. Aber das nützt - wie man hier sieht - in der Ausgangsstellung auch nichts. Es sei denn man spielt Fernschach. Den armen MCG habe ich noch etwas weiter rechnen lassen. Nach sieben Stunden und komplett durchgerechneter Tiefe von 21 Halbzügen: Bewertung 0,00 bei Txb6. Zurück zur Studie: Man beachte hier auch eine Besonderheit in der Junior-Variante: 7. ... Kc4 ist der entscheidende Zug, nach dem das Endspiel elementar gewonnen ist. Aber dieser ist sehr leicht zu finden. Denn nach 7 ... Ka6 ?? käme 8. c2-c4 und Schwarz verliert seinen a-Bauern. Zur Frage: 1. Tb6 ? oder Tb2 ? oder Tb3! Mephisto WGenius 2 findet auf dem PC Tb3! recht schnell, allerdings unterscheidet sich die Bewertung zu den Alternativen nur um wenige Hundertstel Bauerneinheiten. Es ist sogar so, dass nach längerer Rechnung die Situation nach 1. Txb6 ?? vom WGenius für weiß besser eingeschätzt wird als es bei der Erwägung von 1. Tb3! ist. Eine kuriose Situation. Gruß Wolfgang |
Folgender Benutzer sagt Danke zu Wolfgang2 für den nützlichen Beitrag: | ||
Egbert (31.05.2017) |
|
||||
AW: Im Schongang
Hallo Wolfgang,
auch ich sehe lieber dass ein Schachcomputer einen Zug spielt, weil entsprechendes Wissen vorhanden ist, als dass es mit Gewalt errechnet wird. Dennoch kann ich hier nach wie vor nicht an ein entsprechendes Endspiel-Wissen und schon gar nicht beim Mephisto Junior glauben. Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren. Gruß Egbert |
|
||||||||||||
AW: Im Schongang
Mit alle diese diskussionen vermisse ich noch eine frage:
Spielt der Mephisto Junior vielleicht auch 1. Txb6? oder was anderes? Gruss, Paul
__________________
Wenn ich mich irre, sollte es ein Horizont Wirkung sein |
|
|