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borromeus
Jein!
Analysen eines ELO1900 Spielers mit Stockfish sind absolut sinnlos.
Einfache taktische Möglichkeiten, die verpasst wurden, findet ein CGE genauso!
Nenene,- da muss ich widersprechen. Ich habe da schon so manchen Königsangriff mit Opfern gespielt, den der CGE noch nicht mal im Ansatz verstanden hat, geschweige denn in Betracht gezogen hat.
Ich denke auch, dass Du unter einer Partieanalyse etwas anderes verstehst, als ich. Grundsätzlich analysiere ich meine Partie zunächst ohne Engine und schaue mir meine Ideen und Varianten an, welche ich während der Partie hatte. Erst zum Schluss wird die Engine über die Analyse gejagt und hauptsächlich geprüft, ob taktisch was übersehen wurde.
Auch was Eröffnungen betrifft, kann der CGE mit vielen Strukturen nichts anfangen. Beispielsweise sind dem CGE die guten Ideen die sich nach den Zügen 1.d4 g6 2.c4 Lg7 3.Sc3 c5 4.d5 Lxc3 5.bxc3 Da5 6.Dc2 f5 ergeben nicht ersichtlich. Da gibt es einige Eröffnungen, bei welchen der CGE (und viele andere Brettschachcomputer) im Dunkeln tappen.
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borromeus
Mag ein Zug von Stockfish der kosmisch richtige sein, für mein Spiel ist er es NICHT!
Grundsätzlich geht es nicht um Züge, sondern um Ideen. Menschen greifen an einem Flügel an und versuchen den Angriff durchzusetzen. Eine Engine setzt einen laufenden Flügelangriff auch gerne mal aus, wenn es am anderen Flügel studienhaft Material zu gewinnen gibt. Engines spielen direkt auf Matt und kommen damit durch, während Menschen auch gerne mal in ein sicher gewonnenes Endspiel abwickeln. Dauert dann ein paar Züge länger, ist aber save.
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borromeus
Das ist, wie wenn mir einer erklärt, wie die beste Anfahrtsposition beim Skispringen ist und ich diese Position einnehme- was mache ich aber dann am Schanzentisch?
Sprich: wenn ich es nicht kapiere was die Stellung "kosmisch" verlangt, nutzt mir der beste Zug nichts, wenn sich dessen Vorteile erst 15 Züge später zeigen (zumal das oftmals mit "sechsmal" einziger Zug ist einhergeht, den ich sowieso nicht finde)
Als halbwegs guter Schachspieler erkennt man schon recht gut, was in einer beliebigen Stellung los ist und was die Stellung verlangt. Stockfish zeigt einem wenns kompliziert ist, den richtigen Weg. Aber das Wesen einer Stellung kann ein Mensch schon sehr gut erfassen.
Beim Analysieren geht es auch nicht darum, immer den #1 Zug von Stockfish zu spielen, sondern darum, seine eigenen Ideen zu prüfen. Solange die Züge und Ideen die ich spiele den guten Stockfish nicht von ~0.3 auf ~-3.20 springen lassen ist alles ok.
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borromeus
Dezidiert analysiere ich nicht mehr mit Stockfish und CO, denn das nützt mir gar nichts!
Gruß
Karl
Wie gesagt, denke ich, dass wir beide unter Analysieren jeweils etwas anderes verstehen.