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  #1  
Alt 18.12.2022, 05:47
Benutzerbild von Egbert
Egbert Egbert ist offline
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AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation

Guten Morgen,

wie bereits angekündigt stand Mephisto Glasgow in der zweiten Partien glatt auf Gewinn. Aber wie wir alle wissen, ist das Verwerten solcher überlegenen Positionen eine der großen Schwächen des Nitsche-/Henne Programms. Das die Partie dann allerdings auch noch verloren geht, schlägt dem Fass den Boden aus...

Mephisto Phoenix Mephisto Glasgow Vollspeed: 0
Revelation II AE CXG Sphinx 40 Vollspeed:2


[Event "Mephisto Phoenix Emu: Mephisto Glasgow"]
[Site "?"]
[Date "2022.12.17"]
[Round "2"]
[White "Revelation II AE CXG Sphinx 4, Vollspeed"]
[Black "Mephisto Phoenix Mephisto Gla, Vollspeed"]
[Result "1-0"]
[ECO "D30"]
[Annotator "Rapp,Egbert"]
[PlyCount "158"]
[EventDate "2022.12.17"]

1. d4 Nf6 2. c4 e6 3. Nf3 d5 4. Nc3 c6 5. e3 {Ende Buch} Bd6 6. Bd3 Nbd7 {
Ende Buch} 7. cxd5 cxd5 8. Nb5 Be7 9. Qc2 O-O 10. O-O Nb6 11. Ng5 {sieht
bedrohlich ist aus, ist es aber nicht.} h6 12. Nh7 Nxh7 13. Bxh7+ Kh8 14. Bd3
Bd7 {[#]die Stellung ist im Gleichgewicht.} 15. Qe2 Bxb5 {unverständlich wie
leichtfertig Mephisto Glasgow auf sein Läuferpaar verzichtet. Es gibt keinen
dynamischen Bonus gegenüber dem Springer.} 16. Bxb5 Rc8 17. Bd3 f5 {hier
vermag 17. ...Sb6-c4 mehr zu überzeugen.} 18. Bd2 Na4 19. b3 {hier hätte
sich die Unergründliche mittels 19. Ta1-b1 einen leichten Vorteil verschaffen
können.} Nc3 20. Bxc3 Rxc3 21. Rac1 Qa5 22. Rc2 Rfc8 23. Rfc1 {der Kampf um
die c-Linie...} Rxc2 24. Rxc2 Rxc2 25. Qxc2 Qd8 {[#]alles im Lot.} 26. h3 Bd6
27. Kf1 g6 28. Qd2 Kg7 29. Be2 Kf7 30. e4 {eher ungünstig für Weiß. Die
Sphinx spekuliert auf den Bauern auf h6, aber danach geht es nicht wirklich
weiter.} dxe4 31. Qxh6 {? ein erster Fehler, erforderlich war 31. d4-d5!} Bf8
32. Qe3 a5 {verpasst das nahe liegende 32. ...Lf8-g7.} 33. Bc4 {33. f2-f3 war
zu empfehlen. Schwarz besitzt etwas Vorteil.} Bg7 34. d5 {? ein weiterer
Fehler.} exd5 {Mephisto Glasgow ist nun in Besitz eines gefährlichen
Freibauern.} 35. Qd2 Ke6 36. a4 Bf6 37. Bb5 Qc7 38. Qe3 g5 {diese Phase wird
sehr stark vom Nitsche-Programm behandelt.} 39. Kg1 {? keine Frage, der
Nachziehende steht auf Gewinn.} d4 40. Qe1 Qc3 41. Bc4+ {? nun sollte es keine
Frage mehr zum Ausgang der Partie geben.} Kd7 {? warum nicht 41. ...Ke6-e5?}
42. Qb1 {? verpasst 42. Kg1-f1. Beide Programme sehen nicht die
Gefährlichkeit des schwarzen Freibauern.} d3 43. Qd1 {[#]Schwarz steht total
auf Gewinn.} Qc2 {nicht der beste Zug, da er Weiß gewisses Gegenspiel
einräumt.} 44. Qh5 Qc1+ 45. Kh2 Qf4+ 46. Kg1 Qe5 47. Qf7+ {? deutlich
schwächer als 47. g2-g3.} Kd6 {? das kostet fast den ganzen Vorteil!
Erforderlich war 47. ...Lf6-e7. Mephisto Glasgow bewertet den Nachteil des
völlig offen stehenden eigenen Königs nicht korrekt ein. Da ist wieder die
Sache mit der Königssicherheit.} 48. Qxb7 d2 {? danach ist die Partie bereits
auf Remis-Kurs.} 49. Qa6+ Kc7 50. Qa7+ Kc8 51. Qa8+ {genauer war 51. Da7-a6+.}
Kd7 52. Qb7+ Qc7 53. Qd5+ Qd6 54. Qxf5+ Kd8 {? eine letzte leise Hoffnung für
Mephisto Glasgow bestand in 54. ...Kd7-e8. Nun sollte es an einer
Punkteteilung keine Zweifel mehr geben.} 55. Qxa5+ Ke7 56. Qa7+ Kd8 57. Qa8+
Kc7 58. Qa5+ Kb8 59. Qb5+ Ka7 60. Be2 {?60. Db5-a5+ hält todsicher Remis.}
d1=Q+ 61. Bxd1 Qxd1+ 62. Kh2 Qd6+ 63. g3 Qe5 {etwas stärker war 63. ...Lf6-d8.
} 64. Qd7+ Ka6 65. Kg2 Ka5 66. Qb7 Qf5 67. Qa7+ {? das räumt allerdings
wieder dem Nachziehenden geringe Chancen ein.} Kb4 68. Qb6+ Ka3 69. a5 {
? eine weitere Ungenauigkeit der Unergründlichen. Sollte Schwarz nun wieder
gewinnen können?} Be7 {Nein, gewisse Chancen bestanden in:} (69... Qf3+ 70.
Kh2 Qc3 71. Qe3 Qd3 72. a6 Bd4 73. Qc1+ Kxb3) 70. b4 Qf3+ 71. Kg1 {[#]nun
hegte ich keine Zweifel mehr an einer Punkteteilung.} Qc3 {? und wurde prompt
eines Besseren belehrt. Ein ganz schwacher Zug, welcher die Partie gar noch
verliert!} 72. a6 {tja, diesen Freibauern hat Mephisto Glasgow irgendwie nicht
in seiner internen Repräsentation seines internen Bretts nicht auf dem Schirm
gehabt. Entsetzlich...} Qc1+ 73. Kg2 Ka2 74. a7 Qa3 75. Qb7 Kb2 76. a8=Q Qf3+
77. Kg1 Qd1+ 78. Kh2 Qd4 79. Kg2 Bxb4 {und Mephisto Glasgow gibt auf. Welch
unnötiger Verlust!} 1-0



Gruß
Egbert
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applechess (18.12.2022), Beeco76 (18.12.2022), borromeus (19.12.2022), Chess Monarch (18.12.2022), Mapi (18.12.2022), Mephisto_Risc (18.12.2022), Michael (18.12.2022), RetroComp (18.12.2022), Schachcomputerfan (18.12.2022), Wolfgang2 (18.12.2022)
  #2  
Alt 18.12.2022, 08:51
Mephisto_Risc Mephisto_Risc ist offline
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AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation

Hallo Egbert !

In der Tat ein schmerzlicher Verlust !!

Schönen Gruß
Christian
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Beeco76 (18.12.2022), Egbert (18.12.2022)
  #3  
Alt 18.12.2022, 11:26
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applechess applechess ist offline
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AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation

 Zitat von Egbert Beitrag anzeigen
Guten Morgen,

wie bereits angekündigt stand Mephisto Glasgow in der zweiten Partien glatt auf Gewinn. Aber wie wir alle wissen, ist das Verwerten solcher überlegenen Positionen eine der großen Schwächen des Nitsche-/Henne Programms. Das die Partie dann allerdings auch noch verloren geht, schlägt dem Fass den Boden aus...

Mephisto Phoenix Mephisto Glasgow Vollspeed: 0
Revelation II AE CXG Sphinx 40 Vollspeed:2


Gruß
Egbert
Hallo Egbert
Dass der Mephisto Glasgow diese Partie gar noch verliert, hätte ich mir nie
und nimmer träumen lassen. Aber das Nichterkennen von gefährlichen
Freibauern hat schon manchem Oldie den schon eigentlich klaren Gewinn
zur Illusion werden lassen.
Gruss
Kurt
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Beeco76 (18.12.2022), Egbert (18.12.2022)
  #4  
Alt 18.12.2022, 11:33
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AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation

Hallo Kurt und Egbert,
es ist so, wie ich x-fach schrieb: Wenn das Wissen fehlt, wird irgendwann der Computer immer den falschen Zug spielen, einfach weil er davon überzeugt ist, dass dieser falsche Zug der richtige Zug sei …

Dazu kommt natürlich noch der Horizonteffekt … und der greift natürlich speziell in Endspielen bzw. Bauerndurchmärschen … da macht sich die Begrenzung auf 19 HZ besonders bemerkbar, vor allem, wenn es stille Züge gibt, die das Unglück nach hinten verschieben …

Wobei 1983 / 84 die Rechentiefe natürlich extrem beeindruckend war … aber das ist halt auch schon fast 40 Jahre her ….

Gruß,
Sascha
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Beeco76 (18.12.2022), Egbert (18.12.2022), RetroComp (18.12.2022)
  #5  
Alt 18.12.2022, 11:35
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Egbert Egbert ist offline
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AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation

 Zitat von Mythbuster Beitrag anzeigen
Hallo Kurt und Egbert,
es ist so, wie ich x-fach schrieb: Wenn das Wissen fehlt, wird irgendwann der Computer immer den falschen Zug spielen, einfach weil er davon überzeugt ist, dass dieser falsche Zug der richtige Zug sei …

Dazu kommt natürlich noch der Horizonteffekt … und der greift natürlich speziell in Endspielen bzw. Bauerndurchmärschen … da macht sich die Begrenzung auf 19 HZ besonders bemerkbar, vor allem, wenn es stille Züge gibt, die das Unglück nach hinten verschieben …

Wobei 1983 / 84 die Rechentiefe natürlich extrem beeindruckend war … aber das ist halt auch schon fast 40 Jahre her ….

Gruß,
Sascha
Hallo Sascha,

das ist richtig, was wiederum meine gedämpfte Erwartungshaltung hinsichtlich Spielstärkezuwachs des Mephisto Glasgow (unter Mephisto Phoenix) im Turnierschach zu belegen scheint. Aber gut, wir wollen die Flinte nicht nach 2 Partien ins Korn werfen.

Gruß
Egbert
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Beeco76 (18.12.2022), RetroComp (18.12.2022)
  #6  
Alt 18.12.2022, 11:39
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Egbert Egbert ist offline
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AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation

Hallo Zusammen,

die 3. Partie ist absolut kurios und bringt einen alt bekannten Programmfehler der Unergründlichen zum Vorschein. In ausgeglichener Stellung phantasiert sich die Sphinx 40 unerreichbare Mattbilder zusammen, handelt danach und wird selbst mattgesetzt.

Mephisto Phoenix Mephisto Glasgow Vollspeed: 1
Revelation II AE CXG Sphinx 40 Vollspeed:2


[Event "Mephisto Phoenix Emu: Mephisto Glasgow"]
[Site "?"]
[Date "2022.12.18"]
[Round "3"]
[White "Mephisto Phoenix Mephisto Gla, Vollspeed"]
[Black "Revelation II AE CXG Sphinx 4, Vollspeed"]
[Result "1-0"]
[ECO "D60"]
[Annotator "Rapp,Egbert"]
[PlyCount "58"]
[EventDate "2022.12.18"]

1. d4 d5 2. c4 e6 3. Nc3 Nf6 4. Bg5 Be7 5. e3 O-O 6. Nf3 Nbd7 {Ende Buch} 7.
Qb3 c5 8. cxd5 cxd4 9. Nxd4 {Ende Buch} Nc5 10. Qc2 exd5 11. a4 {nicht optimal,
Züge wie 11. Lg5-h4 oder Ta1-d1 waren zu bevorzugen.} Ne6 12. Nxe6 Bxe6 13.
Bd3 {erneut nicht der beste Zug.} h6 14. Bxf6 Bxf6 {erneut verfügt die Sphinx
40 über das Läuferpaar.} 15. O-O Be5 {stärker war 15. ...Dd8-a5. Die Partie
befindet sich im Lot.} 16. f4 Bf6 {eine zu bevorzugende Entgegnung war 16. ...
d5-d4 mit leichtem Vorteil für den Nachziehenden.} 17. f5 {konequent.} Bc8 {
schwächer als 17. ...Le6-d7, da die Entwicklung des schwarzen Turms auf a8
behindert wird.} 18. Rad1 {! gut von Mephisto Glasgow gespielt.} d4 {eine
weitere Ungenauigkeit der Unergründlichen. Weiß besitzt nun einen
positionellen Vorteil.} 19. Bc4 {das Programm von Thomas Nitsche und Elmar
Henne kommt mit diesem Stellungstyp besser als die Sphinx 40 zurecht.} Re8 {
...was auch dieser Zug erneut unter Beweis stellt.} 20. Ne4 Be5 21. h3 {
21. Kg1-h1 war vorzuziehen.} Qb6 22. a5 {!} Qc7 {es wäre besser für Schwarz
gewesen, den Bauern auf a5 zu schlagen. Nun hat Mephisto Glasgow einen
deutlichen Vorteil.} 23. exd4 Bh2+ {? die Sphinx 40 liebt diese Stellungen, in
welchen Läufer und Dame im Verbund auf die gegnerische Königsstellung zielen.
in diesem Fall ist diese Konstellation sinnbefreit. Weiß steht auf Gewinn.}
24. Kh1 {[#]} Rxe4 {?? es deutet sich wieder ein altbekannter Fehler der
Unergründlichen an. In solchen Stellungstypen glaubt das Programm nicht
selten ein Mattbild vor Augen zu haben und packt dieses völlig sinnlose
Qualitätsopfer aus.} 25. Qxe4 Bxf5 {?? eine Fortsdetzung des Programmfehlers.}
26. Rxf5 Qg3 {[#] ?? mit Mattansage in 3 Zügen?} 27. Rxf7 Kh8 {nun mit Matt
in 4 Zügen-Ankündigung?} 28. Rdf1 Rg8 {noch immer bewertet sich die
Unergründliche mit + 9.99. Wenn einem bis jetzt noch nicht klar war, warum
dieses Programm scherzhaft "Die Unergründliche" genannt wird, dürfte nach
dieser Partie Klarheit herrschen.} 29. Rf8 {Zwar auch mit einer etwas
übertriebenen Mattansage in 7 Zügen, aber zumindest stimmt die Seite, welche
mattgesetzt wird.} Qb8 {und die Sphinx 40 gibt auf. Eine verrückte Partie.}
1-0

[Event "Mephisto Phoenix Emu: Mephisto Glasgow"]
[Site "?"]
[Date "2022.12.18"]
[Round "3"]
[White "Mephisto Phoenix Mephisto Gla, Vollspeed"]
[Black "Revelation II AE CXG Sphinx 4, Vollspeed"]
[Result "1-0"]
[ECO "D60"]
[Annotator "Rapp,Egbert"]
[PlyCount "58"]
[EventDate "2022.12.18"]

1. d4 d5 2. c4 e6 3. Nc3 Nf6 4. Bg5 Be7 5. e3 O-O 6. Nf3 Nbd7 {Ende Buch} 7.
Qb3 c5 8. cxd5 cxd4 9. Nxd4 {Ende Buch} Nc5 10. Qc2 exd5 11. a4 {nicht optimal,
Züge wie 11. Lg5-h4 oder Ta1-d1 waren zu bevorzugen.} Ne6 12. Nxe6 Bxe6 13.
Bd3 {erneut nicht der beste Zug.} h6 14. Bxf6 Bxf6 {erneut verfügt die Sphinx
40 über das Läuferpaar.} 15. O-O Be5 {stärker war 15. ...Dd8-a5. Die Partie
befindet sich im Lot.} 16. f4 Bf6 {eine zu bevorzugende Entgegnung war 16. ...
d5-d4 mit leichtem Vorteil für den Nachziehenden.} 17. f5 {konsequent.} Bc8 {
schwächer als 17. ...Le6-d7, da die Entwicklung des schwarzen Turms auf a8
behindert wird.} 18. Rad1 {! gut von Mephisto Glasgow gespielt.} d4 {eine
weitere Ungenauigkeit der Unergründlichen. Weiß besitzt nun einen
positionellen Vorteil.} 19. Bc4 {das Programm von Thomas Nitsche und Elmar
Henne kommt mit diesem Stellungstyp besser als die Sphinx 40 zurecht.} Re8 {
...was auch dieser Zug erneut unter Beweis stellt.} 20. Ne4 Be5 21. h3 {
21. Kg1-h1 war vorzuziehen.} Qb6 22. a5 {!} Qc7 {es wäre besser für Schwarz
gewesen, den Bauern auf a5 zu schlagen. Nun hat Mephisto Glasgow einen
deutlichen Vorteil.} 23. exd4 Bh2+ {? die Sphinx 40 liebt diese Stellungen, in
welchen Läufer und Dame im Verbund auf die gegnerische Königsstellung zielen.
in diesem Fall ist diese Konstellation sinnbefreit. Weiß steht auf Gewinn.}
24. Kh1 {[#]} Rxe4 {?? es deutet sich wieder ein altbekannter Fehler der
Unergründlichen an. In solchen Stellungstypen glaubt das Programm nicht
selten ein Mattbild vor Augen zu haben und packt dieses völlig sinnlose
Qualitätsopfer aus.} 25. Qxe4 Bxf5 {?? eine Fortsetzung des Programmfehlers.}
26. Rxf5 Qg3 {[#] ?? mit Mattansage in 3 Zügen?} 27. Rxf7 Kh8 {nun mit Matt
in 4 Zügen-Ankündigung?} 28. Rdf1 Rg8 {noch immer bewertet sich die
Unergründliche mit + 9.99. Wenn einem bis jetzt noch nicht klar war, warum
dieses Programm scherzhaft "Die Unergründliche" genannt wird, dürfte nach
dieser Partie Klarheit herrschen.} 29. Rf8 {Zwar auch mit einer etwas
übertriebenen Mattansage in 7 Zügen, aber zumindest stimmt die Seite, welche
mattgesetzt wird.} Qb8 {und die Sphinx 40 gibt auf. Eine verrückte Partie.}
1-0



Gruß
Egbert
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applechess (18.12.2022), Beeco76 (18.12.2022), Fluppio (18.12.2022), Mapi (18.12.2022), Mephisto_Risc (18.12.2022), RetroComp (18.12.2022), Wolfgang2 (18.12.2022)
  #7  
Alt 18.12.2022, 11:45
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AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation

 Zitat von Egbert Beitrag anzeigen
Hallo Sascha,

das ist richtig, was wiederum meine gedämpfte Erwartungshaltung hinsichtlich Spielstärkezuwachs des Mephisto Glasgow (unter Mephisto Phoenix) im Turnierschach zu belegen scheint. Aber gut, wir wollen die Flinte nicht nach 2 Partien ins Korn werfen.

Gruß
Egbert
Hallo Egbert,
im (für mich) eigentlich interessanten Bereich, dem Spiel gegen die Kiste, ist der Phoenix für mich die perfekte „Endstufe“ … obwohl ich den Glasgow bzw. sein Spiel wie einen guten Freund kenne, bekommt er im Phoenix eine zusätzliche taktische Sicherheit, bei der ich oft an meine Grenzen stoße … bedeutet für mich, dass ich im Glasgow endlich den Gegner habe, der mir, auch wenn ich konzentriert spiele, alles abverlangt und mich bei der kleinsten Ungenauigkeit in den Hintern tritt …

Da spielt es für mich nur eine sehr untergeordnete Rolle, wie er jetzt gegen andere Computer abschneidet … zumal er da immer weit mehr Probleme als gegen Menschen hatte. Wobei es auch hier jetzt mal echte Perlen gibt, wie Micha und ich ja in der Review schon gezeigt haben …

Gruß,
Sascha
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Beeco76 (18.12.2022), Egbert (18.12.2022), mclane (18.12.2022)
  #8  
Alt 18.12.2022, 12:05
Wolfgang2 Wolfgang2 ist offline
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AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation

 Zitat von Egbert Beitrag anzeigen
Hallo Sascha,

das ist richtig, was wiederum meine gedämpfte Erwartungshaltung hinsichtlich Spielstärkezuwachs des Mephisto Glasgow (unter Mephisto Phoenix) im Turnierschach zu belegen scheint. Aber gut, wir wollen die Flinte nicht nach 2 Partien ins Korn werfen.

Gruß
Egbert
Der Fall liegt hier allerdings ganz anders:
Der zurecht kritisiert Zug 71. ... Dc3 ? ist durchaus auf den ersten Blick erklärbar bzw. plausibel. Weil der Bauer auf b4 ist damit zweimal angegriffen wird und droht, erobert zu werden.
Im nächsten Zug erkennt Schwarz erst, dass er sich das nicht leisten kann.
Und dann stellt sich im 78. Zug erst heraus, dass es nach Kh2 auch keine Dauerschachoptionen mehr gibt.

Es gibt keine Theorie, bzw. Schachwissen, die besagt, dass der Freibauer auf a5 in der konkreten Situation zu gefährlich ist.
Bei den neueren Programmen (z.B. The King) führt solch vermeintliches Wissen bisweilen zu einer Überbewertung von Freibauern. D.h.: Es wird auf den Freibauer gesetzt, andere Bauern dafür geopfert, was dann auch falsch sein kann.

Ich sehe beim Glasgow-Programm nur zwei bis drei echte Schwächen, die die Spielstärke selbst bei weiterer extremer Beschleunigung limitieren:

a) Die 19HZ-Tiefe als Limit
b) Die Unterbewertung von Rand-, bzw. Rand-Doppelbauern
c) Eventuell zu geringe Königssicherheit (riskante Rochade)

Das heißt: Würde man den Glasgow-Phoenix im Fernschach einsetzen, sollte es meiner Ansicht nach zu etwa 2300-2400 Wiki-Elo reichen. ;-)

Gruß,
Wolfgang
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Folgende 6 Benutzer sagen Danke zu Wolfgang2 für den nützlichen Beitrag:
applechess (18.12.2022), Beeco76 (18.12.2022), Egbert (18.12.2022), mclane (18.12.2022), Mythbuster (18.12.2022), RetroComp (18.12.2022)
  #9  
Alt 18.12.2022, 14:16
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AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation

 Zitat von Wolfgang2 Beitrag anzeigen
Der Fall liegt hier allerdings ganz anders:
Der zurecht kritisiert Zug 71. ... Dc3 ? ist durchaus auf den ersten Blick erklärbar bzw. plausibel. Weil der Bauer auf b4 ist damit zweimal angegriffen wird und droht, erobert zu werden.
Im nächsten Zug erkennt Schwarz erst, dass er sich das nicht leisten kann.
Und dann stellt sich im 78. Zug erst heraus, dass es nach Kh2 auch keine Dauerschachoptionen mehr gibt.

Es gibt keine Theorie, bzw. Schachwissen, die besagt, dass der Freibauer auf a5 in der konkreten Situation zu gefährlich ist.
Bei den neueren Programmen (z.B. The King) führt solch vermeintliches Wissen bisweilen zu einer Überbewertung von Freibauern. D.h.: Es wird auf den Freibauer gesetzt, andere Bauern dafür geopfert, was dann auch falsch sein kann.

Ich sehe beim Glasgow-Programm nur zwei bis drei echte Schwächen, die die Spielstärke selbst bei weiterer extremer Beschleunigung limitieren:

a) Die 19HZ-Tiefe als Limit
b) Die Unterbewertung von Rand-, bzw. Rand-Doppelbauern
c) Eventuell zu geringe Königssicherheit (riskante Rochade)

Das heißt: Würde man den Glasgow-Phoenix im Fernschach einsetzen, sollte es meiner Ansicht nach zu etwa 2300-2400 Wiki-Elo reichen. ;-)

Gruß,
Wolfgang
Hallo Wolfgang,

Du weißt dass ich das Programm liebe, dennoch sehe ich eine Reihe großer Schwächen mehr als in Deiner Liste:

- Taktische Blackouts, insbesondere bei "stillen Zügen" sind keine Seltenheit
- Unterschätzung von Grundlinienschwächen
- Motiv des Erstickungsmatt ist nicht bekannt
- Turmverdopplungen, insbesondere auf der 2. und 7. Reihe wird nicht genügend Aufmerksamkeit gewidmet
- Dame wird in einigen Fällen in der Eröffnungsphase zu oft gezogen, bzw. in bedrohliche Positionen gebracht
- lässt oftmals zerrissene Bauernstrukturen ohne Not zu
- teilweise erhebliche Korrekturen der Stellungsbewertung nach Figurenabtausch
- Schlechtes Zeitmanagement: Für alternativlose Züge werden teilweise erhebliche Zeit Ressourcen geopfert und in schwierigen Stellungen werden die Züge vereinzelt a tempo gespielt, ohne dass hier das Permanent Brain gegriffen hätte
- die Gefahr von gegnerischen Freibauern wird oftmals nicht hoch genug bewertet

Doch all das hält mich nicht davon ab, Mephisto Glasgow als mein Lieblingsprogramm anzusehen, dass im Kampf gegen Menschen sicher erfolgreicher als im Kampf gegen die elektronische Konkurrenz ist.

Gruß
Egbert
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Beeco76 (18.12.2022), mclane (18.12.2022)
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Alt 18.12.2022, 15:41
Beeco76 Beeco76 ist offline
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AW: Mephisto Phoenix mit Mephisto Glasgow-Emulation

Hallo zusammen,

ich finde, was die Schwächen des Glasgows betrifft, habt ihr alle irgendwie Recht.

Egbert beschreibt die vollständige Mängel-Liste.

Mittels Beschleunigung kann sich der Glasgow dann einige Dinge innerhalb der nächsten 19 HZ errechnen (taktische Motive, Mattmotive), so dass im Best Case dann Wolfgangs Liste übrig bleibt.

Ed Schröder hat mal ein paar Gedanken dazu mal sinngemäß geschrieben:
Er konnte, als die Computer schnell genug waren, einiges Schachwissen aus den Algorithmen entfernen. Die neue Version des Programms rechnete schneller in die Tiefe. Allerdings bestand hier kein 19 HZ-Limit.
Quelle: https://www.schach-computer.info/wik...r%C3%B6der,_Ed (-> unter "und ebendort auch am 26. November 2001")

Was man nicht herausrechnen kann, sind positionelle Mängel und die langfristige Königssicherheit.

Ich fürchte nur, wenn die Königssicherheit höhere Priorität bekommen würde, spielt der Glasgow irgendwann nicht mehr so, wie wir ihn mögen.

Zu den Partien / Match:
Die zweite Partie ging tragisch für den Glasgow verloren, die dritte Partie tragisch für die Sphinx.

Das Match ist jetzt schon interessanter und spannender als so manche Sportveranstaltung im Fernsehen. Noch ist alles für beide Teilnehmer drin.

Vielen Dank auch an Egbert für die gute Aufbereitung der Spiele und an alle anderen für die guten Kommentare.
Threads wie dieser hier sind für mich immer ein Positivbeispiel, wie Diskussionen im Internet ablaufen können.

Viele Grüße
Markus
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Folgende 5 Benutzer sagen Danke zu Beeco76 für den nützlichen Beitrag:
chessman68 (19.12.2022), Egbert (18.12.2022), Mythbuster (18.12.2022), Tibono (18.12.2022), Wolfgang2 (18.12.2022)
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