Hallo Liebe Schachfreunde !

Ich habe kürzlich einen angeblich noch sehr gut erhaltenen Novag Diablo erstanden, der bald bei mir einlangen wird.

Ich hätte da im Vorfeld eine Frage, die beim damaligen Vergleich von Kurt Novag Scorpio 68000 Sel 4 : Novag Obsidian aufgetreten ist.

Der Scorpio ist ja programmgleich mit dem Diablo und daher vergleichbar, hier wurde über die Einstellung "Sel" diskutiert und eventuell auch die Vermutung geäussert, dass z.B. die Einstellung Sel 2 besser sein könnte als Sel 4, obwohl lt. Beschreibung eigentlich die Sel 4 optimal sein sollte, es wurden dann sogar ein paar Testpartien in diesem Thread von anderer Seite reingestellt, wo der Diablo gegen Obsidian bzw. Citrin angeblich auf Sel 2 stärker agiert hat als auf Sel 4, um da was zu beweisen müsste aber wahrscheinlich ein umfangreicher Test erfolgen.

Kann mir mal jemand prinzipiell erklären, was diese Einstellung überhaupt bedeutet, mir sagt dieser Ausdruck "Sel" eigentlich gar nichts ?

Tatsache ist jedenfalls dass sich Novag Diablo / Scorpio gegen den Novag Obsidian bis auf die Knochen blamiert hat, mit einer damaligen ELO-Wertung von 2080 und Obsidian hatte damals 2004 hätte er eine Gewinnerwartung von 60 %, es gibt nun bereits 60 Partien die für diesen Zweikampf zu buche stehen und da hat Diablo mit
+14 =23 -23 gerade mal 42,5 % geschafft, noch dazu kommt, dass Diablo einen Wettkampf gegen Obsidian mit der Einstellung Sel 4 sicher nicht mehr gewinnen kann, aufgrund der Tatsache, dass Novag Obsidian eine kleine Bibiothek von nur 8900 HZ hat und meiner Erfahrung nach auch nicht variantenreich spielt, ist davon auszugehen, dass bei diesen 60 Partien schon einige Doubletten dabei sind und da neue Varianten nur noch schwer zu finden sind, also bei einer Neuaustragung würde Diablo mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch wieder verlieren.

Ich werde daher in der Folge ein Experiment wagen und diesen Wettkampf nochmals mit der Einstellung "Sel 2" austragen, ich habe 50 Runden geplant, für die es sicher einige Geduld braucht, denn wahrscheinlich ist es nach 20 Partien schon schwierig neue Varianten zu bekommen bei dieser beschränkten Spielweise von Obsidian.

Ob dann Diablo gegen seinen Angstgegner besser abschneidet ist aber meiner Meinung nach mehr als zweifelhaft, trotz des derzeitigen ELO-Standes Diablo 2043 / Obsidian 1972 (Vorsprung immerhin 71 Punkte) geht für mich Novag Diablo als klarer Aussenseiter in diese Begegnung, schon krass so etwas zu sagen bei einer klaren ELO-Differenz, aber es gibt eben Angstgegner.

Was ist eure Meinung dazu ?

Schönen Gruß
Christian

Hi,

Sel bedeutet Selektivität. Wichtig beim Diablo ist noch die Einstellung des Turnierbuchs das standardmäßig ausgeschaltet ist. Das kann schon einen großen Unterschied beim Spiel gegen andere Compis machen.

Und als Tipp. bevor Du 50 Partien von Hand spielst die statistisch auch kein sicheres Ergebnis liefern, schau dir mal die Mess-Emu an. Damit kannst Du automatisierte Partien spielen, und zwar um ein vielfaches schneller.

Grüße,
Alex

Hallo Alex

Ok, vielen Dank für die Auskunft und den Tipp, allerdings muss ich sagen mir geht es nicht um das schnell spielen, mir geht es darum die Compis "live" bei der Arbeit zu beobachten und die Berechnungen zu geniessen, das macht mir einfach Spass und die Partie von Hand zu spielen nach Tradition praktisch ist mir lieber als jede Mess EMU, aber das ist halt Geschmacksache, aber ich habe nichts gegen lange Partien mit Interessanten Berchnungen der Kontrahenten.

Was das Sel ausgeschrieben bedeutet wusste ich vorher aber auch schon, aber was beudeutet die Zahl dahinter, was ist der Unterschied zwischen Selektivität 4 und Selektivität 2 ?

Schönen Gruß
Christian

Einfach gesagt sollten das die Halbzüge sein, die selektiv gerechnet werden. D.h. bei Rechentiefe 5 und SEL 3 werden die ersten 5 Halbzüge komplett berechnet, dazu kommen dann noch 3 Halbzüge für einzelne Varianten.

Darüber hinaus gibt's noch Singular Extensions, da werden z.B. Schlagzüge, Schachgebote noch tiefer berechnet.

Natürlich ersetzen die automatisierten Partien nicht das Erlebnis mit dem eigenen Computer. Wenn man aber nur testen möchte welche Einstellung die Beste ist, kommt man nicht drum herum zig hundert Partien zu spielen. Der Nachteil ist, dass man sich die automatisch generierten Partien nicht wirklich anschaut, und den Compi nicht wirklich kennen lernt. Kann dich also gut verstehen :-)

Hallo Alex !

Ok, danke nochmals für die Erklärung, ja Du bringst es auf den Punkt mir geht es nicht primär darum möglichst rasch viele Resultate zu bekommen, sondern mir geht es um den Spielspass und das Kennenlernen des Gerätes, darauf lege ich mein Hauptaugenmerk.

Schönen Gruß
Christian

Hallo Christian,

in der Bedienungsanleitung für den Scorpio/Diablo ist eine Selektivität von 4-5 für Partien über 2 Std. angegeben. Ich denke aber, dass die beste Einstellung variiert, je nachdem wer der Gegner ist. Das muss man halt ausprobieren und es ist dann auch ein hübsches Experimentierfeld, wenn man Spaß daran hat.

Von der schnellen Reflection II-Hardware profitiert das Spiel des Novag Diablo enorm, denn er läuft dann ca. 16x schneller als das Original und somit ist der allgemeine Sockel von berechneten Zügen natürlich wesentlich solider. In dieser Konstellation würde ich sogar mal sei. 7 ausprobieren wollen. Wenn ich die Zeit finde ...

Viel Spaß mit deiner Neuerwerbung - und sei nachsichtig mit ihr, wenn sie auch mal schwer daneben greift. Nobody is perfect - außer vielleicht Stockfish.


Grüße
Roberto

Hallo Roberto !

Ja, das ist mir durchaus bewusst, dass man da nachsichtig sein wird müssen, der Diablo gehört ja dann eher zu meinen schwächeren Geräten, es ist halt ein schönes Sammlerstück, von der Spielstärke aber eher im unteren Bereich meiner Geräte, da wird es natürlich so manchen Megabock geben.

Ich habe einige Gegner für ihn zu bieten, unter anderem Explorer Pro, Saitek Chess Challenger, Novag Obsidian und ein paar Emulationen von Phönix. z.B. Roma 68020, Polgar 10 MHZ, Almeria 10 MHZ, und lt. Testberichten hat sich Diablo ja auch überraschenderweise ausgezeichnet geschlagen gegen Lyon 68020, was schon überraschend ist.

Schönen Gruß
Christian

Hallo Christian, bei mir hat der Scorpio auch gegen den Obsidian verloren (8,5:11,5).
M. M. nach liegt es daran, dass der Obsidian extrem darauf getrimmt ist taktisch dadurch aufzutrumpfen, in manchen Stellungen extrem tief zu rechnen.
Damit hatte er gerade gegen den Scorpio Erfolg.
Das war auch sein einziger echter Erfolg in einem großen Turnier.
Positionell kam nur wenig.
So verlor der Obsidian für mich überraschend gegen den Zircon II 8,5;11,5
und der gegen den Scorpio 6,5:13.5.
Der Scorpio zeigte auch gegen einige andere Schwächen, die ich nicht erwartet hätte.
Zumindest war er am Ende der einzige der den späteren Turniersieger Almeria 16 schlagen konnte.
Gegen den SFC 6 gewann der Scorpio übrigens 11;9.
Der Scorpio wurde dritter, der Obsidian landete unter ferner liefen.

Gruß Eckehard

Hallo Eckehard !

Ok, interessant, also insgesamt muss ja der Diablo / Scorpio deutlich stärker sein als der Obsidian, keine Ahnung warum er im direkten Vergleich mit diesem Gegner der ca. 70 ELO hinter ihm liegt, überhaupt nicht zurecht kommt, naja was soll man sagen, es gibt eben diese Angstgegner, warum auch immer, ich denke da auch immer wieder an das Debakel des MCGP gegen Tasc R30 V 2.5, der schafft da nur 25 % nach 40 Partien, aufgrund der ELO-Differenz eigentlich unfassbar.

Schönen Gruß
Christian

Hallo Christian, ich weiß nicht, ob du meine Turniere kennst.
Eines lief mit 13 Teilnehmern über 20 Runden.
Vorne lagen am Ende
1. Almeria 16
2. Mach III 18 MHz
3. Scorpio
4. SFC 6

Der Zircon II wird 8. mit 113 Punkten,
der Obsidian 10. mit 109,5
jeweils aus 240.

Gegen die ersten beiden verliert der Obsidian 4,5:15,5.
Die größte Schwäche des Obsi ist er findet nur sehr schwer
einen Plan, er kann nur rechnen.

Gruß Eckehard