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Alt 03.08.2019, 15:17
Hartmut Hartmut ist offline
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AW: Tips für Enginevergleiche/-tests unter MessEmu/Winboard

1. Test mit beschleunigten Versionen oder "Wie würde die Engine spielen, wenn sie xxx MHz hätte Teil 2

Hat man nun die höchste emulierbare Geschwindigkeit gefunden, dann muss man noch eine Spielstufe finden, unter der man nun spielen kann.

a) Bei Geräten wie Boris oder Delta 1 etc. ist das natürlich leicht, da hier die Antwortzeit exakt vorgegeben werden kann. Will ich wissen wie ein 10mal schnellerer Boris spielen würde, dann kriegt er 10mal mehr Zeit als normal (also 5 Minuten für Aktivschach, 30 Minuten für Turnierschach) wird in der Emu auf 1000 % gesetzt, fertig.

b) Etwas schwieriger wird es bei Geräten, die einfach nur verschiedene Spielstufen mit vorgegebenen Durchschnittszeiten haben. Hier kann man einfach nicht alle möglichen MHz-Experimente ausprobieren sondern muss sehen, was die Spielstufen hergeben und ob deren durchschnittliche Bedenkzeiten noch im Rahmen des Machbaren liegen. Ich nehme jetzt mal den Chess Challenger Voice als Beispiel. Er hat neben der Turnierstufe 6 (3 Minuten) auch noch die Spielstufen 7-9 und H. H ist die Analysestufe und rechnet unendlich lange. Die können wir also vergessen, es sei denn, wir wollen jede Berechnung von Hand abbrechen. Die Spielstufen 7-9 haben folgende durchschnittliche Bedenkzeiten:

Level 7: 3 Min 20 sec
Level 8: 6 Min
Level 9: 11 Min

Damit kann ich also zuverlässig testen wie ein CCVoice mit 111 %, 200% oder 367 % in Turniereinstellung abschneiden würde. Viel mehr geht nicht, wenn im Treiber keine Möglichkeiten vorhanden sind, die MHz-Zahl einzustellen (was bei einigen Geräten ja möglich ist).

Für Aktivschach hat man bei unserem Beispiel mit dem Voice ein paar Möglichkeiten mehr, da die Bedenkzeiten ja kürzer sind. Ich kann also zum Beispiel auch testen wie ein 600 % Voice oder ein 1200 % Voice Aktivschach spielt, indem ich ihn mit 600% auf Turnierstufe bzw. mit 1200% Level 8 laufen lasse (immer vorausgesetzt der emulierende Computer bringt die entsprechende Leistung)

c) Ganz schwierig wird es bei Geräten die eine Einstellung x Züge in y Stunden/Minuten erfordern. Hier geben die Treiber unter Winboard meistens keine mögliche Einstellung her, während man bei den Fällen a und b im Treiber das Level unter "Engineoptionen" einstellen kann. Man kann leider oftmals auch nicht vor Beginn der Partie in der Engine direkt die Spielstufe definieren, da sie bei Partiebeginn (zumindest in Winboard) von der Voreinstellung überschrieben wird. Dies liegt einfach daran, dass die entsprechenden Einstellungen auf dem Schachcomputer erheblich schwieriger sind und entsprechend in der lua-Steuerdatei viele Eingaben zu berücksichtigen sind. Da hat Franz natürlich keine gesteigerte Lust zu, was auch verständlich ist. Man muss also entweder selbst in dieser Lua rumpfuschen (wobei Franz dann aber immer noch die Möglichkeit schaffen müsste, zumindest die Eingabemöglichkeit im Treiber zu ermöglichen) oder aber man benutzt folgenden Trick:

Partie unter Winboard starten und den ersten Zug ausführen (lassen). Der kommt, wenn man nicht gerade mit 1. a4 oder 1. h4 beginnt sowieso meist aus der Bibliothek, macht also wenig aus, wenn bei diesem die Spielstufe (noch) nicht stimmt. Danach in Winboard im Menu "Mode" auf "Pause" gehen und dann in der Engine direkt (nicht unter Winboard) die entsprechende Spielstufe einstellen. Danach die Pause in Winboard wieder rausnehmen. Fertig. Unter anderen GUIs muss man entsprechend sehen ob eine solche Pause-Einstellung möglich ist. Dann geht es genauso. Ist so eine Einstellung nicht möglich, dann bleibt wirklich kaum etwas anderes übrig als auf Winboard auszuweichen. Entsprechende Tips, wie man sowas unter anderen GUIs lösen kann, werden natürlich gerne entgegen genommen. Ich ergänze den Thread dann entsprechend.

Anmerkung: Für einen reinen Test oder zum selbst spielen stellen sich die Probleme mit der Turnierbedenkzeit natürlich nicht, da man hier Winboard nicht notwendigerweise braucht. Normal ergeben sich solche Probleme erst dann, wenn man verschiedene Engines gegeneinander antreten lassen will. Allerdings für das normale Spiel Mensch-Computer ist es natürlich auch schön, wenn man sofort eine vernünftige PGN-Datei hat oder die Partie gleich in eine bestehende PGN anhängen kann. Und dafür ist natürlich eine vernünftige GUI die schönere Lösung. Daher wurde auch alles hier bereits mit aufgeführt. Im Enginewettkampf ergeben sich dann noch ganz andere Probleme, wie wir sehen werden

- to be continued -
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Mein Profil beim ICCF (International Correspondence Chess Federation)
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Geändert von Hartmut (03.08.2019 um 16:41 Uhr)
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