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Alt 05.04.2024, 23:08
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AW: Super Forte C 6 MHz sel. 4 vs Mephisto Polgar sel. 5

Heute mit Theorie zum Offenen Spanier
Wer das Ganze an einem Brett nachspielen will, der kann
die anliegende PDF-Datei ausdrucken. Die Arbeit zu diesem Thema habe ich
gewaltig unterschätzt und so ergab sich ein Aufwand von über 7 Stunden.

Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 16. Partie: Weiss (Mephisto Polgar) gewinnt | Zwischenstand: 8,5-7,5 (53,1%) für Mephisto Polgar; hypothetisch: 8,0-8,0 (50%) Gleichstand | Buchzüge total: Super Forte C = 163, Mephisto Polgar = 155 | In einem Offenen Spanier, Keres-Variante, nach 20...dxe4, dem letzten Buchzug von Super Forte C, steht bereits ein ausgeglichenes Endspiel auf dem Brett. Die Feinheiten dieses schwierigen Endspiel vermögen beide Programme nicht zu erkennen. Der schliesslich verdiente Sieger heisst dann aber Mephisto Polgar sel. 5.

[Event "120'/40+60'/20+30'"]
[Site "Zürich"]
[Date "2024.??.??"]
[Round "16"]
[White "Mephisto Polgar sel. 5"]
[Black "Super Forte C 6 MHz sel. 4"]
[Result "1-0"]
[ECO "C81"]
[WhiteElo "1981"]
[BlackElo "2009"]
[Annotator "KUT"]
[PlyCount "122"]
[EventDate "2024.??.??"]

1. e4 e5 {Match 120'/40 | Bediener: Rolf Bühler | 16. Partie: Weiss (Mephisto Polgar) gewinnt | Zwischenstand: 8,5-7,5 (53,1%) für Mephisto Polgar; hypothetisch: 8,0-8,0 (50%) Gleichstand | Buchzüge total: Super Forte C = 163, Mephisto Polgar = 155 | In einem Offenen Spanier, Keres-Variante, nach 20...dxe4, dem letzten Buchzug von Super Forte C, steht bereits ein ausgeglichenes Endspiel auf dem Brett. Die Feinheiten dieses schwierigen Endspiel vermögen beide Programme nicht zu erkennen. Der schliesslich verdiente Sieger heisst dann aber Mephisto Polgar sel. 5.} 2. Nf3 Nc6 3. Bb5 {Dr. Max Euwe in 'Theorie der Schacheröffnungen', 1968, schreibt dazu: Die Spanische Partie kommt schon in der "Göttinger Handschrift" aus dem Jahre 1490 vor und ist aus diesem Grunde eine der ältesten Eröffnungen. Ruy Lopez aus Zafra in Estremadura, den die Schachgeschichte als ersten Theoretiker ansieht, behandelt diese Eröffnung in seinem Werk "Libro del Axedrez" (1561). In romanischen und angelsächsischen Ländern spricht man deshalb von "Ruy Lopez" und nicht von der "Spanischen Partie". Die Zielsetzung in der Spanischen Eröffnung erinnert an die des Damengambits; denn auch hier entfesselt Weiss mit einfachen aber geschickten Aktionen einen langwierigen Kampf um die Mehrheit im Zentrum. Ist dieser Kampf im Damengambit auf die Beseitigung des Bauern d5 gerichtet, so fällt diese Rolle in der Spanischen Partie dem Bauern e5 zu. So ist der Zug Lf1-b5 zu erklären; er unterminiert die Deckung des Bauern e5. Zwar bedeutet Lf1-b5 noch keine direkte Drohung, denn nach 4.Lxc6 dxc6 5.Sxe5 kann Schwarz den Bauern mit 5...Dd4 gefolgt von 6...Dxe4+ zurückerobern, aber vor schwierige Probleme stellt der Läuferzug den Nachziehenden doch. Hauptsächlich die beiden folgenden Fragen sind lebenswichtig für Schwarz: 1. Wie kann der Bauer e5 gehalten werden, wenn Weiss zu d2-d4 greift? 2. Kann der Bauer nicht auf e5 gefestigt werden, wie kommt Schwarz dann noch in den Besitz einer annehmbaren Stellung? Im Hinblick auf die strategische Zielsetzung in der Spanischen Partie spielt die Schwäche des Punktes f7 hier lange nicht die Rolle wie in den übrigen offenen Spielen. Die Spanische Partie ist nämlich ihrem Wesen nach eine moderne Eröffnung. Sie wurde erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts, also zu Beginn des modernen Zeitabschnittes der Schachgeschichte, gebräuchlich, galt geraume Zeit als "Königin der Eröffnung" und geriet erst 1918 zusammen mit den anderen offenen Spielen ins Hintertreffen. Nach 1945 hat sie aber ihren alten Glanz fast wieder zurück und heute ist sie noch immer eine der meist gespielten Eröffnungen.} a6 {Die so genannte Morphy Variante, weil das amerikanische Schachgenie Paul Morphy (22.6.1837-10.7.1884) eine Vorliebe für diesen Zug hatte. Schon hier gibt es eine Vielzahl von möglichen Abweichungen.} (3... Nf6 {Die heute populäre Berliner-Verteidigung, die Vladimir Kramnik wiederholt anwandte, um Gary Kasparov in ihrem WM-Kampf 2000 zu neutralisieren, was Kramnik schliesslich den Weltmeister-Titel einbrachte. Dieses System wird von vielen Spielern als derart solide und kaum knackbar angesehen, dass heute vielfach 4.d3 anstelle von 4.0-0 Sxe4 bevorzugt wird.}) (3... d6 {Die alte und ehrwürdige Steinitz-Verteidigung, benannt nach Wilhelm Steinitz, dem 1. Schachweltmeister.}) (3... Nd4 {Die Bird Verteidigung, nach Henry Edward Bird (14.7.1829-11.4.1908), einer der besten englischen Schachspieler des 19. Jahrhunderts.}) (3... Bc5 {die Cordel-Verteidigung oder auch Klassische Verteidigung genannt.}) (3... g6 {Das Fianchetto-System, angewandt durch solche Koryphaen wie Steinitz, Pillsbury, Aljechin, Trifunovic und ex-WM Vassily Smyslov.}) (3... Nge7 {Die Cozio-Variante nach dem italienischen Schachspieler Carlo Cozio.}) (3... f5 {Das lange Zeit verpönte Jänisch- oder auch Schliemann-Gambit, das vor allem der aserbaidschanische GM Teimour Radjabov in der Moderne wieder aufgegriffen hat.}) 4. Ba4 (4. Bxc6 {Die Abtausch-Variante, mit welcher der damalige Weltmeister Emanuel Lasker im Turnier in St. Petersburg 1914 in einer berühmt gewordenen Partie seinen Widersacher und späteren Nachfolger José Raul Capablanca schlug. In Robert James Fischer, genannt Bobby Fischer, fand Lasker einen würdigen Nachfolger für das Abtausch-System.} dxc6 {der von Fischer neu eingeführte Zug} 5. O-O $5 {Das war der Zug, mit dem Bobby Fischer seinerzeit die Abtausch-Variante neu belebte.}) 4... Nf6 {Bei weitem nicht die einzig mögliche Fortsetzung.} (4... d6 {leitet zur verbesserten Steinitz-Verteidigung über.} 5. c3) (4... b5 5. Bb3 Na5 {ist die Taimanov-Verteidigung nach dem russische GM Mark Taimanov.}) (4... f5 {ist die verzögerte Schliemann-Verteidigung} 5. d4) (4... Bc5 {ist die Möller-Verteidigung} 5. O-O (5. c3) 5... Nf6) 5. O-O {Dazu schreibt Dr. Max Euwe in seiner vollständigen Anleitung zum Schachspiel "Schach von A-Z": Weiss kombiniert wie folgt: nach 5...Sxe4 ist das materielle Gleichgewicht in jedem Falle mit 6.Lxc6 dxc6 7.Sxe5 wiederherzustellen, aber vielleicht gibt es noch etwas Besseres. Auf 5...Sxe4 kann ich auch mit 6.Te1 eine neue Figur ins Spiel bringen, und zwar mit Tempogewinn, da Se4 angegriffen wird. Dieser Springer muss dann wegziehen oder gedeckt werden. Im ersteren Falle wird 7.Sxe5 möglich, denn der e5-Bauer ist nur einmal gedeckt (durch Sc6), aber zweimal angegriffen (durch Sf3 und Te1). Auch bei einer Deckung vom Se4 (6...d5 oder 6...f5) bekomme ich den Bauern leicht zurück, wenn ich will, mit 7.d3, der angegriffene Springer muss weichen und danach setze ich mit 8.Sxe5 fest."} (5. Bxc6 {ist die Bayreuther-Variante} dxc6 6. d3 $11) (5. d3 {Anderssen Variante nach dem berühmten Angriffsspieler Adolf Anderssen (6.7.1818-13.3.1879)} Bc5) (5. d4 {das Spanische Mittelgambit} exd4) (5. Nc3 {die Vierspringer-Variante, welche Tarrasch seinerzeit für am besten hielt, eine Auffassung, die heute nicht mehr gültig ist.} b5) (5. Qe2 {der Wormald (Alapin) Angriff, der den Offenen Spanier verhindert, aber die Dame ist hier nicht allzu glücklich postiert. Nach} b5 6. Bb3 Bc5 {hat Weiss es schwer, c3 und d4 zu arrangieren, so dass er sich nicht so leicht im Zentrum etablieren kann. Ich sehe nicht, warum Schwarz schlechter stehen soll (Sam Collins: Schacheröffnungen richtig verstehen).}) 5... Nxe4 {führt zur offenen Verteidigung und mag Spieler anziehen, die einen aktiven Stil pflegen; unter anderem waren Ex-WM Max Euwe und super GM Viktor Kortschnoj rege Anhänger dieses Systems, wobei wir den indischen super GM Viswanathan Anand auch nicht vergessen sollten. In seinem klassischen Werk "Die moderne Schachpartie" preist Siegbert Tarrasch 5...Sxe4 als beste Verteidigung der Spanischen Partie (Utzinger,K). Wie im Angenommenen Damengambit ist die schwarze Absicht weniger, einen Bauern zu erobern, sondern vielmehr Zeit für seine Figurenentwicklung zu gewinnen. Der Offene Spanier war nie so populär wie die Varianten nach 5...Le7, obwohl Weiss hier nie einen klaren Weg zum Vorteil gefunden hat (Sam Collins: Schacheröffnungen richtig verstehen). Zu 5...Sxe4 schreibt Dr. Max Euwe in seiner vollständigen Anleitung zum Schachspiel "Schach von A-Z": Das ist nun bereits eine sehr schwierige Kombination, die eine genaue Berechnung erfordert. Schwarz will den feindlichen Zentrumsbauern beseitigen (und das ist mit dem Textzug bereits geschehen), aber er muss sich zuvor davon überzeugt haben, dass der Angriff mit 6.Te1 nicht allzu gefährlich werden kann. Der weisse Turm kommt zwar mit Tempogewinn auf die Linie, auf der der schwarze König steht, und diese Linie wird obendrein noch geöffnet. Dennoch kann Weiss damit nichts erreichen, wie sich aus 6.Te1 7.Sxe5 Le7 ergibt. Er vermag nicht zu verhindern, dass Schwarz seinen König mit 8...0-0 in Sicherheit bringt.} (5... Be7 {Einleitung zum geschlossenen System, das bedeutend schwerblütiger zu behandeln ist und strategisch hohe Anforderungen stellt.} 6. Re1 (6. Qe2 {der Worrall- oder Englische Angriff} b5 (6... d6) 7. Bb3) (6. Bxc6 {die Steenwijker-Variante} dxc6 {eine Art verzögerte Tauschvariante, wo Schwarz ...f6 nicht mehr zur Verfügung hat.}) 6... b5 7. Bb3 d6 (7... O-O {kann zur scharfen Marshall Variante nach dem amerikanischen Schachspieler Frank Marshall (10.8.1877-9.11.1944) führen. Dieses System ist heute weit ausanalysiert und gilt trotz Bauernopfer als für Schwarz ausgeglichen.} 8. c3 (8. a4 {wäre die Anti-Marshall-Variante}) 8... d5 $5 9. exd5 Nxd5) 8. c3 O-O 9. h3 Na5 {Damit wird das Tschigorin System im geschlossenen Spanier eingeleitet nach dem russischen Schachgenie Michail Iwanowitsch Tschigorin (12.11.1850-25.1.1908).} (9... Nb8 {ist das solide Breyer System nach dem ungarischen Schachspieler Gyula Breyer (30.4.1893-9.11.1921)} 10. d4) (9... Nd7 {das Ragosin-System} 10. d4 Bf6 ({oder} 10... Nb6) 11. a4 $14) (9... Bb7 {die Saizev- oder Lenzerheider-Variante, welche vielfach in den Titanenmatches zwischen Kasparov und Karpov zur Anwendung gelangte.} 10. d4 $14) (9... h6 {die Smyslov-Verteidigung} 10. d4 Re8) (9... Be6 {die Cholmov-Variante, die heute nicht mehr als ganz vollwertig gilt} 10. d4) (9... a5 {der Keres-Gegenangriff, mit dem der Erfinder einigen Erfolg erzielen konnte} 10. d4 $14) 10. Bc2 c5 11. d4 Qc7 {Die Hauptvariante im Tschigorin-System.} (11... Nd7 {ist die Keres Verteidigung des estnischen Topspielers Paul Keres (7.1.1916-5.6.1975).}) (11... cxd4 {wählen jene Spieler, denen das Abschliessen des Zentrums durch d4-d5 bei geschlossener c-Linie nicht behagt} 12. cxd4) 12. Nbd2 Nc6 (12... cxd4 {Bisguier-Verteidigung, mit der Schwarz nicht auf Gegenspiel via die offene c-Linie verzichten und den "Grabenkrieg" nach d4-d5 vermeiden will.} 13. cxd4 Nc6 14. Nb3) (12... Bd7 13. Nf1 Rfe8 14. Ng3 g6 {ist das Jugoslawische System, in dem Schwarz den weiteren Verlauf abwartet.}) {Der letzte Buchzug 12...Sc6 hat seine Beliebtheit schon lange verloren wegen der folgenden Antwort:} 13. d5 {So wird das Zentrum unter Tempogewinn geschlossen und Raumvorteil erzielt. Weltmeister Anatoly Karpov war ein erfolgreicher Anhänger dieses Systems.} (13. dxc5 {Der Rauser-Angriff. Weiss gibt das Zentrum auf, um die geschwächten schwarzen Felder d5 und f5 auszunutzen. Das war übrigens die Lieblingsfortsetzung von Bobby Fischer.}) 13... Na5 (13... Nd8 {ist eine andere Verteidigung, die - wie ich glaube - der grosse Akiba Rubinstein eingeführt hat. Die Idee besteht darin, die schwarzen Springer einmal nach f7 und g7 zu führen, um ein Bollwerk am Königsflügel zu errichten.}) 14. b4 (14. b3 {um dem gegnerischen Springer das Feld c4 zu nehmen, ist die am meisten gespielte Fortsetzung.}) 14... Nb7 15. a4 Bd7 16. Ba3 a5 17. bxc5 Nxc5 18. axb5 Bxb5 19. c4 Ba6 20. Bxc5 Qxc5 21. Nb3 Qxc4 22. Nxa5 Qc7 23. Nc6 Bc4 24. Qd2 Bb5 25. Nxe7+ Qxe7 26. Bd3 Ba4 27. Reb1 h6 28. Qb4 Bd7 29. Ba6 Nh5 30. Qb7 f5 31. Nxe5 $2 Qxe5 32. Qxd7 Nf4 $1 33. Rd1 $2 Qxe4 $2 34. Bf1 Rxa1 35. Rxa1 Qxd5 36. g3 Qe5 37. Ra6 Ne2+ 38. Bxe2 Qxe2 39. Qxd6 Qe1+ 40. Kg2 Qe4+ 41. Kh2 f4 42. Qe6+ Qxe6 43. Rxe6 Kf7 {½-½ (43) CXG Sphinx Legend (1816)-Super Forte Constellation (1814) Zürich 2023}) 6. d4 {Eine neue Kombination. Weiss sucht durch Öffnen der e-Linie Vorteil zu erlangen (Dr. Max Euwe: Schach von A-Z). Andere Fortsetzungen bringen nichts ein.} (6. Bxc6 dxc6 $1 7. Qe2 Nc5 8. d4 (8. Qxe5+ Ne6 $11) 8... Ne6 9. dxe5 Nd4 10. Nxd4 Qxd4 11. h3 Be6 12. Rd1 Qc4 $11) (6. Re1 Nc5 7. Bxc6 (7. Nxe5 Nxe5 8. Rxe5+ Be7 $11) 7... dxc6 8. Nxe5 Be7 9. d4 Ne6 $11) (6. Qe2 Nc5 7. Bxc6 dxc6 8. d4 Ne6 $11) 6... b5 (6... exd4 {Die Riga Variante ist spielbar, aber nicht allzu populär, denn nach 7.Te1 d5 8.Sxd4 Ld6 9.Sxc6 Lxh2+! muss Schwarz im Falle von 10.Kxh2 Dh4+ 11.Kg1 Dxf2+ 12.Kh2 Dh4+ zum Remis bereit sein, während 10.Kh1 Dh4 11.Txe4+! dxe4 12.Dd8+! Kxd8 13.Sxd8+ Kxd8 14.Kxh2 angenehm für Weiss ist (Sam Collins: Schacheröffnungen richtig verstehen). Schwarz kann den Bauern zurückgeben und eine feste Stellung einnehmen: 6...b5 7.Lb3 d5 8.dxe5 Le6 gefolgt von Le7 und 0-0. Der Textzug ist äusserst gefährlich und es scheint, als müsse die weisse Kombination nun durchschlagen. Schwarz hat aber seinerseits eine Gegenkombination in petto, mit der er die weissen Pläne entgiftet (Dr. Max Euwe in "Schach von A-Z").} 7. Re1 {Der schwarze Springer ist nun angegriffen und darf nicht ziehen, weil der Ke8 dann im Schach des Te1 stehen würde. Der Springer auf e4 ist also absolut gefesselt (Dr. Max Euwe: Schach von A-Z).} d5 {Als Antwort nimmt Schwarz tatsächlich eine neue und wieder absolute Fesslung auf sich. Auch der Sc6 darf nun nicht ziehen, weil dadurch der Ke8 im Schach des La4 stehen würde (Dr. Max Euwe: Schach von A-Z).} 8. Nxd4 {Gefesselte Figuren soll man anzugreifen trachten. Das ist immer eine gesunde Taktik, denn die gefesselte Figur kann nicht flüchten. Mit dem Textzug droht Weiss auf zwei verschiedene Arten entscheidendes materielles Übergewicht zu erhalten, z.B. mit 9.f3, was den Se4 erobern würde oder mit 9.Sxc6 bxc6 10.Lxc6+ Ld7 11.Lxd5 mit noch grösserem Vorteil. Wie soll Schwarz diese beiden schrecklichen Drohungen parieren? ( Dr. Max Euwe: Schach von A-Z).} Bd6 {Eine hübsche Gegenkombination, deren Begründung sich bald zeigt (Dr. Max Euwe: Schach von A-Z).} 9. Nxc6 {Es sieht sehr traurig für Schwarz aus. Weiss hat im Augenblick eine Figur mehr und ausserdem ist die Dame d8 angegriffen (Dr. Max Euwe: Schach von A-Z).} Bxh2+ $1 {Schwarz gibt noch eine zweite Figur weg; er opfert einen Läufer, so dass Weiss nur beschränkte Wahl hat (Dr. Max Euwe: Schach von A-Z).} ({Auf} 9... bxc6 {würde wie oben angegeben} 10. Bxc6+ Bd7 11. Bxd5 {folgen und Schwarz kann entscheidenden materiellen Verlust nicht abwenden (Dr. Max Euwe: Schach von A-Z).}) 10. Kh1 $1 {Wieder eine hübsche Kombination. Weiss hat eine Figur mehr und versucht das Remis zu vermeiden, was im Hinblick auf die folgenden Antwort nicht ungefährlich scheint.} ({Auf} 10. Kxh2 {setzt Schwarz mit} Qh4+ 11. Kg1 Qxf2+ 12. Kh2 Qh4+ 13. Kg1 Qf2+ {usw. fort. Die Dame gibt ständig auf h4 und f2 Schach, wonach die Partie mit Remis durch ewiges Schach endigt.}) 10... Qh4 {Dr. Max Euwe: Droht 11...Le5+! mit Abzugsschach, so den Se4 entfesselnd, nebst Matt in einigen Zügen (Utzinger,K: das mit Matt stimmt zwar nicht, aber Weiss würde verlieren). Aber auch Weiss kann ein Abzugsschach geben, und zwar durch einen Zug des Sc6, z.B. 11.Sd4+. Wenn Schwarz dann 11...b5 antwortet, folgt 12.Sf3 und Weiss kommt entscheidend in Vorteil: Dh4 und Lh2 sind ja durch den Sf3 angegriffen, und ein Abzugsschach des Lh2 scheitert jetzt an Sxh4. Doch tut Weiss trotzdem gut daran, kein Abzugsschach zu geben. Auf 11.Sd4+ spielt Schwarz nämlich 11...Kf8, und nicht 11...b5, was den Se4 entfesselt und unmittelbar auf f2 Matt droht. Ausserdem bleiben die Abzugsdrohung des Lh2 bestehen. Dies alles wäre fatal für Weiss.} 11. Rxe4+ $1 {Die Konsequenz des vorigen Zuges von Weiss. Weiss opfert zwar die Qualität, aber er bringt damit den feindlichen Angriff zum Stillstand (Euwe,M).} (11. Nd4+ $2 Kf8 $1 {gewinnt} (11... b5 {verliert zwar nicht, aber vergibt den Gewinn (Utzinger,K).} 12. Nf3 Qh5 13. Nxh2 Qxd1 14. Rxd1 Nxf2+ 15. Kg1 Nxd1 16. Bb3 d4 17. c3 Ne3 18. cxd4 $14) 12. Rxe4 dxe4 13. Bg5 Qxg5 14. Kxh2 b5 15. Bb3 Bb7 $19) 11... dxe4 {Euwe: Natürlich erzwungen. Auf 11...Dxe4 würde 12.Sc3 Dh4 13.Sd4+ b5 14.Sf3 folgen, wonach Weiss gewinnt, die Dh4 muss ziehen und dann folgt Sxh2. Nach dem Textzug droht wieder Abzugsschach (Ld6+) immer noch mit siegreichem Angriff.} ({Auf} 11... Qxe4 {würde folgen} 12. Nc3 Qh4 13. Nd4+ b5 14. Nf3 $18) 12. Qd8+ $1 {Die letzte Pointe. Weiss forciert eine Abwicklung.} Qxd8 13. Nxd8+ Kxd8 14. Kxh2 $16 {Hier zeigt sich die Richtigkeit von 10.Kh1. Nach 10.Kf1? wäre der Textzug als letztes Glied der weissen Kombination nicht möglich gewesen und Schwarz hätte Vorteil behalten (Euwe,M). Wie die Praxis zeigt, ist dieses Endspiel für Weiss vorteilhaft, wofür insbesondere das weisse Läuferpaar eine wichtige Rolle spielt.}) (6... d5 {scheitert an} 7. Nxe5 Bd7 8. Nxf7 $1 Kxf7 9. Qh5+ {mit siegreichem Angriff}) 7. Bb3 d5 {Schwarz gibt den Bauern zurück, festigt den Springer auf e4 und schliesst gleichzeitig die Diagonale b3-f7.} (7... exd4 {führt zum Zweispringerspiel im Nachzug, wo Schwarz seinen Damenflügel mit ...b5 geschwächt hat und der weisse Läufer auf b3 besser als auf c4 steht.} 8. Re1 d5 9. Nc3 Be6 $1 10. Nxe4 dxe4 11. Rxe4 $14) 8. dxe5 (8. a4 {galt früher als sehr stark, wurde dann aber durch Schlechter in seinem WM-Match 1910 gegen Emanuel Lasker entkräftet (Euwe,M):} Nxd4 $1 9. Nxd4 exd4 10. axb5 Bc5 $1 $11) (8. c4 {wird durch Dr. Max Euwe in seiner "Theorie der Schacheröffnungen" noch als interessanter Zug bezeichnet, aber heute ist klar, dass 8.c4 eher ein ?! als ein !? verdient. Das beweist auch eine Analyse von Light 26.3-avx2 die 6...Lg4 mit einer Bewertung von -+ 2.23 oder einem Erwartungswert von 1% (+0% =1% -99%) für Weiss versieht.} {Light 26.3-avx2:} Bg4 9. cxb5 Nxd4 10. Nc3 Bxf3 11. gxf3 Nxc3 12. bxc3 Nxb3 13. axb3 axb5 14. Rxa8 Qxa8 15. f4 Qc6 16. fxe5 Be7 17. Qf3 O-O 18. Rd1 Qg6+ 19. Kh1 c6 20. Rg1 Qe6 21. Qg3 g6 22. Bh6 Rd8 23. Ra1 c5 24. Kg2 d4 25. cxd4 cxd4 26. Ra7 d3 27. Bd2 h6 28. h3 Qd5+ 29. Qf3 Bg5 30. Qxd5 Rxd5 31. Ra2 Bxd2 32. Rxd2 Rxe5 33. Rxd3 Re4 34. Kg3 Rb4 35. h4 h5 36. f3 {-2.23/43}) (8. Nxe5 {ist viel weniger ehrgeizig. Indem er den Springer c6 abtauscht, befreit Weiss den schwarzen c-Bauern, und} Nxe5 9. dxe5 c6 {ist ausgeglichen} 10. Be3 Be7 11. c3 O-O 12. Bc2 f5 13. exf6 Nxf6 14. h3 Be6 15. Nd2 Qd7 16. f4 Bf5 17. Bxf5 Qxf5 18. g4 Qd3 19. Rf3 Ne4 20. f5 Nxd2 21. Qxd2 Qxd2 22. Bxd2 Rfe8 23. Kf1 Bh4 24. a4 h6 25. Re3 Bg5 26. Rxe8+ Rxe8 27. Bxg5 hxg5 28. axb5 axb5 29. Ra6 Re3 30. Rxc6 Rxh3 31. Rc5 d4 32. Kg2 {½-½ (32) Aronian,L (2735)-Praggnanandhaa,R (2684) Wijk aan Zee 2023}) 8... Be6 {[#]Das ist die Ausgangsposition der offenen Hauptvariante. Weiss muss sein Spiel auf die Vertreibung des stark postierten Se4 ausrichten und sodann nach der Beherrschung oder Besetzung der Felder d4 und c5 streben. Die andere Möglichkeit besteht in einem Vorstoss des f-Bauern nach f5, um einen Königsangriff zu inszenieren. Schwarz muss versuchen, seinen c-Bauern nach c5 zu bringen, um seine Bauernmehrheit am Damenflügel in die Waagschale werfen zu können. Auf dem Königsflügel muss Schwarz meistens bald zu f7-f5 bzw. f7-f6 greifen, um gegen den Vormarsch f2-f4-f5 gewappnet zu sein. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Weiss in dieser Stellung über kleine Positionsvorteile verfügt, während Schwarz einen kleinen Entwicklungsvorsprung für sich buchen kann (Dr. Max Euwe: Theorie der Schacheröffnungen).} 9. Qe2 {Die so genannte Keres Variante. Der damit eingeleitete Plan ist, den weissen Turm schnell auf die d-Linie zu bringen, und das schwarze Zentrum mit c2-c4 aufzubrechen.} (9. c3 {ist die älteste und verbreitetste Spielweise, worauf Schwarz über drei Hauptpläne verfügt: 9...Le7, 9...Lc5 und 9...Sc5 (Aleksei Suetin: Schachtraining).} Be7 {ist der theoretisch umfangreichste Komplex, womit Schwarz einen möglichst schnellen Abschluss der Entwicklung anstrebt, um in einem günstigen Augenblick mit einem Gegenangriff an der Damenflanke und im Zentrum zu beginnen. Das Feld c5 bleibt hier für den Bauernvorstoss frei. Weiss verfügt über ein grosses "Angebot wie 10.Sbd2, 10.Le3, 10.Te1, 10.Lc2, 10.De1, 10.a4. Die logischste und am besten untersuchte Fortsetzung ist 10.Sbd2 (Aleksei Suetin: Schachtraining).} (9... Bc5 $5 10. Nbd2 O-O 11. Bc2 Nxf2 {Der Dilworth Angriff ist meine Empfehlung für aktive Turnierspieler, die damit ihre Gegner meistens überraschen und vorerst zu präziser Verteidigung zwingen können. Bis heute ist keine Widerlegung bekannt.} 12. Rxf2 f6 13. exf6 Bxf2+ 14. Kxf2 Qxf6 15. Nf1 Ne5 16. Be3 Rae8 17. Bc5 Nxf3 18. gxf3 Rf7 $11 {und nun muss sich Schwarz nur noch aneignen, wie es bei 19.Sg3, 19.Kg2 oder 19.Kg1 weitergeht.}) 10. Bc2 {Eine weniger populäre Fortsetzung, die Firouzja am 4.4.2024 in der 1. Runde des FIDE Kandidatenturniers in Toronto gegen Praggnanandhaa ausgepackt hat.} (10. Nbd2 {mit 1678 Partien in meiner Datenbank.}) (10. Re1 {wird heute nicht mehr so oft gespielt, es ist für Schwarz aber wichtig zu wissen, was zu tun ist nach} O-O 11. Nd4 $5 {Das plante Weiss mit seinem Zug 10.Te1, der Bauer e5 ist indirekt geschützt, und Weiss droht den starken Se4 mit f2-f3 zu vertreiben (Euwe,M: Theorie der Schacheröffnungen). Da 11...Sxd4 12.cxd4 offensichtlich dem Weissen entgegenkommt (stabiles Zentrum, halboffene c-Linie) und Weiss auch einen übermächtigen Angriff mit f2-f4 und f4-f5 droht, hat sich herausgestellt, dass Schwarz zu einem Figurenopfer gezwungen ist, weil andere Fortsetzungen wie 11...Dd7, 11...De8 sich als unbefriedigend erwiesen haben.} Nxe5 $1 {Die so genannte Breslauer-Variante, deren vornehmlicher Befürworter Dr. Siegbert Tarrasch der Meinung war, dass damit Weiss seiner gefährlichsten Angriffswafe im offenen Spanier beraubt werde. Und in der Tat konnten die Schwarzspieler mit dem Figurenopfer 11...Sxe5 viele Erfolge feiern. Wie Dr. Max Euwe schrieb, sind die Folgen des schwarzen Figurenopfers ausserordentlich verwickelt.} (11... Qd7 $2 {verliert} 12. Nxe6 Qxe6 13. Rxe4 $18) 12. f3 {Die einzige kritische Antwort.} Bd6 {Die Pointe des schwarzen Aufbaus.} 13. fxe4 {Um nicht selbst in Nachteil zu geraten, ist Weiss praktisch gezwungen, das Opfer anzunehmen.} Bg4 {Die übliche, lang bekannte Fortsetzung.} (13... c5 $5 $146 {Die übermächtige Engine Stockfish 16.1 plädiert für diese Neuerung mit Ausgleich nach} 14. Nf3 Nxf3+ 15. Qxf3 Bxh2+ 16. Kf2 (16. Kf1 $2 Qh4 $19) 16... dxe4 17. Rxe4 c4 18. Bc2 Bd5 19. Qh3 Bxe4 20. Bxe4 Qf6+ 21. Ke2 h6 22. Bxa8 Re8+ 23. Kd1 Rxa8 24. Nd2 Qd6 25. a4 b4 26. cxb4 Rd8 27. Qg4 Bf4 28. Qe2 Qf6 29. Kc2 Qf5+ 30. Kd1 Rd4 $11 {und dank optimal aufgestellten schwarzen Figuren kann sich Weiss nicht befreien, aber ebenso wenig vermag Schwarz zu gewinnen.}) 14. Qd2 {erzwungen, wenn Weiss noch etwas Vorteil erhalten will.} (14. Qc2 {ist keine Widerlegung, denn Schwarz bekommt alles Material retour mit} c5 {usw.}) 14... Qh4 {Der schwarze Angriff sieht stark aus, und es ist tatsächlich Weiss, der vorerst äusserst akkurat agieren muss, um gar eine Niederlage zu vermeiden.} (14... c5 {Gemäss den Engines die wahrscheinlich beste Fortsetzung.} 15. Bxd5 cxd4 16. cxd4 (16. Bxa8 $2 Bc5 $19) 16... Nc4 $11) 15. h3 c5 $1 {Schwarz droht fürchterlich cxd4 nebst Sf3+!} (15... Bxh3 $6 {hat sich als ungenügend erwiesen; die Engines prognostieren einen 100% Erfolg für Weiss.}) 16. Rf1 $1 {Gilt als Fortsetzung mit Potenzial für Vorteil. Entgegen einer äusserst ausführlichen Analyse von Mihail Marin aus dem Jahre 2008 kann Weiss mit 16.Te3 höchstens Remis erreichen.} (16. hxg4 cxd4 17. Qf2 Qxg4 18. Qf4 $14) 16... dxe4 {Der einzige Weg für Schwarz, um noch im Trüben fischen zu können.} (16... cxd4 $2 {Dieser bis anhin fast ausschliesslich angewandte Zug mit für Weiss top Resultaten ist falsch und überlässt Weiss gewinnbringenden Vorteil.} 17. cxd4 dxe4 18. Qg5 Qxg5 $2 (18... Nf3+ 19. Rxf3 Qxg5 20. Bxg5 Bxf3 21. gxf3 exf3 22. Kf2 $16) 19. Bxg5 $18 {1-0 (47) Vetter,G (2414)-Vaclav,J (2457) ICCF email 2002}) 17. Qg5 $1 Qxg5 18. Bxg5 Bd7 19. Nf5 Bxf5 20. Rxf5 g6 21. Rxe5 $1 Bxe5 22. Bd5 Ra7 23. Bxe4 $16 {und mit seinem Läuferpaar steht Weiss besser, so dass Schwarz eine mühselige Verteidigung bevorsteht.}) 10... Bg4 11. Qe1 Nc5 12. Nbd2 Ne6 13. Kh1 Bh5 14. Nb3 Bxf3 15. gxf3 Bg5 16. Rg1 Bxc1 17. Nxc1 Qh4 18. Rg4 Qh5 19. Nd3 O-O 20. Qe2 f5 21. exf6 Rxf6 22. f4 Rh6 23. f3 Rf8 24. Qf2 Rff6 25. Re1 Qf7 26. Qg3 Rh5 27. a4 Rfh6 28. Re2 Rh3 29. Qe1 Rxf3 30. Nc5 Qh5 31. Nxe6 Qxg4 32. Ng5 Ne5 33. Rxe5 Rxh2+ 34. Kxh2 Qh5+ 35. Kg2 Qg4+ 36. Kh1 Qh5+ 37. Kg2 Qg4+ 38. Kh1 Qh5+ 39. Kg2 {½-½ (39) Firouzja,A (2760)-Praggnanandhaa (2747) FIDE Candidates,Toronto 2024}) (9. Nbd2 {scheint heute (2024) die populärste Fortsetzung zu sein mit folgender Hauptvariante} Nc5 10. c3 Be7 (10... d4 {ist eine jahrelang präferierter Vorstoss, der nach vielen praktischen Erfahrungen auf GM-Ebene seinen guten Ruf vielleicht zu Unrecht eingebüsst hat, was vor allem auf eine Matchpartie von Kasparov gegen Anand zurückzuführen ist, die sich wie folgt entwickelte:} 11. Ng5 $1 {Eine von Karpov gegen Kortschnoj im WM-Match 1978 eingeführte Neuerung, wobei der überraschte Nachziehende das vorbereitete Opfer richtigerweise verschmähte.} (11. Bxe6 Nxe6 12. cxd4 Ncxd4 {hat eine Menge Theorie, aber ich kann nicht glauben, dass Schwarz bei so einfacher Entwicklung schlechter steht (Sam Collins: Schacheröffnungen richtig verstehen). Die Engines bestätigen diesen Einschätzung, obwohl Karpov,A gegen Kortschnoj,V in seinem WM-Match 1981 in Meran je eine Partie mit 13.Se4 bzw. 13.a4 gewonnen hat.}) 11... dxc3 (11... Qxg5 $5 {ist nach heutigem Stand (2024) wieder spielbar, aber kaum mehr angewandt wird, weil offenbar zum Remis ausanalysiert, so dass Spieler, die gewinnen wollen, auf das Opfer 11.Sg5 verzichten und andere Varianten bevorzugen.} 12. Qf3 O-O-O 13. Bxe6+ fxe6 14. Qxc6 Qxe5 15. b4 Qd5 16. Qxd5 exd5 17. bxc5 dxc3 18. Nb3 d4 19. Ba3 g6 20. Bb4 Bg7 21. a4 d3 22. axb5 d2 23. bxa6 (23. c6 Kb8 24. Rad1 Rd5 25. bxa6 Rhd8 26. Na1 Ka7 27. Nc2 Rb8 28. Rb1 Rdb5 29. Rb3 R8b6 30. Rxc3 Bxc3 31. Bxc3 Rc5 32. Bxd2 Rxc2 33. Be3 Kxa6 34. Bxb6 cxb6 35. f4 b5 36. g4 Rxc6 37. f5 gxf5 38. gxf5 b4 39. f6 Rc8 40. Kg2 b3 41. Rb1 Rf8 42. Rxb3 {½-½ (42) Shirov,A (2725)-Anand,V (2782) Mainz 2004}) 23... c2 24. Nxd2 Bxa1 25. Rxa1 Rhe8 26. Rc1 Re4 27. Bc3 Rc4 28. Rxc2 Rd3 29. Rb2 Rcxc3 30. a7 Ra3 31. Rb8+ Kd7 32. a8=Q Rxa8 33. Rxa8 Rxd2 34. g4 Kc6 35. Kg2 Kxc5 36. Kg3 Rd7 37. f4 Kd4 38. Ra1 Rf7 39. Rd1+ Ke3 40. Re1+ Kd4 41. Rd1+ {½-½ (41) Morozevich,A (2743)-Ponomariov,R (2722) Biel 2004}) 12. Nxe6 fxe6 13. bxc3 Qd3 14. Bc2 (14. Nf3 Qxd1 15. Bxd1 Be7 16. Be3 Nd3 {½-½ (44) Karpov,A (2725)-Kortschnoj,V (2665) Baguio City 1978}) 14... Qxc3 15. Nb3 $3 {Eine für Schwarz riesige Überraschung.} Nxb3 16. Bxb3 Nd4 (16... Qxa1 $2 17. Qh5+ g6 18. Qf3 $18) 17. Qg4 Qxa1 18. Bxe6 Rd8 19. Bh6 Qc3 20. Bxg7 Qd3 21. Bxh8 Qg6 22. Bf6 Be7 23. Bxe7 Qxg4 24. Bxg4 Kxe7 25. Rc1 c6 26. f4 a5 27. Kf2 a4 28. Ke3 b4 29. Bd1 a3 30. g4 Rd5 31. Rc4 c5 32. Ke4 Rd8 33. Rxc5 Ne6 34. Rd5 Rc8 35. f5 Rc4+ 36. Ke3 Nc5 37. g5 Rc1 38. Rd6 {1-0 (38) Kasparov,G (2795)-Anand,V (2725) New York 1995}) 11. Bc2 {wiederum die üblichste Antwort; andere Fortsetzungen sind 11.De2, 11.Te1 und 11.Sd4} d4 12. Nb3 d3 13. Bb1 Nxb3 14. axb3 Bf5 {dynamisch ausgeglichen, wie die vielen Partien mit 15.Le3, 15.Te1 und 15.b4 beweisen.}) (9. Be3 {Dieser modern gewordene Läuferzug stoppt den scharfen Dilworth Angriff und bietet die gleichen Chancen auf einen geringen Vorteil wie die üblicheren Fortsetzungen 9.c3, 9.Sbd2 und 9.De2.} Be7 {Die populärste Antwort; 9...Lc5 und 9...Sc5 haben deutlich schlechtere Resultate.} 10. c3 O-O 11. Nbd2 {½-½ (81) Carlsen,M (2835)-Tabatabaei,M (2696) Chess.com INT 2023}) (9. a4 {ist weniger populär, aber führt ebenfalls zu interessanten Stellungen} b4 10. a5 $5 {Alternativen sind 10.Le3 und 10.Sbd2, aber der Textzug macht den besten Eindruck.} Nc5 {und angesichts der wenig gespielten Partien, nur 100 in meiner grossen Datenbank, ist noch Raum für weitere Untersuchungen der heute favorisierten Züge 11.Lg5, 11.Le3 und 11.Sbd2.} 11. Nbd2 {Das ist die von Stockfish & Co. bevorzugte Fortsetzung, wo es wie folgt weitergeht:} Be7 12. Re1 d4 13. Bxe6 Nxe6 {die Stellung befindet sich im Gleichgewicht und der bessere Spieler wird gewinnen.}) 9... Be7 10. Rd1 O-O (10... Nc5 {ist eine Zeitlang aus der Praxis verschwunden wegen der angeblichen "Widerlegung"} 11. Bxd5 Bxd5 12. Nc3 {aber hat später wieder Anhänger gefunden mit dem interessanten Damenopfer} Bc4 $5 (12... Nb4 {Das ist übrigens die von den Engines bevorzugte Variante.} 13. Ne1 c6 14. a3 Nxc2 15. Qxc2 O-O 16. Be3 $14) 13. Rxd8+ Rxd8 14. Qe3 b4 15. b3 Be6 16. Ne4 Rd1+ 17. Ne1 Nd4 18. Bb2 Nxc2 19. Qe2 Rxa1 20. Bxa1 Nxe1 $1 21. Nxc5 (21. Qxe1 {ändert nicht viel} Nxe4 22. Qxe4 O-O 23. Bd4 $14) 21... Bxc5 22. Qxe1 O-O 23. h3 Rd8 $14 {mit einer schwierig zu spielenden Stellung, die gemäss den Engines leicht vorteilhaft für Weiss ist.}) (10... Na5 {gibt dem Nachziehenden anscheinend mehr Probleme auf, was auch die weissen Gewinnquoten von leicht über 60% bestätigen. Dem stehen die Analysen der Engines entgegen, die für Weiss nur einen leichten Vorteil postulieren nach} {Stockfish 16.1:} 11. Nbd2 Nxd2 12. Bxd2 Nc4 13. Bxc4 bxc4 14. b3 cxb3 15. axb3 O-O 16. Nd4 Qc8 17. Nxe6 Qxe6 18. Ra4 f6 19. Qg4 Qxg4 20. Rxg4 h5 21. Rd4 c6 22. exf6 Rxf6 23. Bg5 Re6 24. Bxe7 Rxe7 25. Kf1 Rae8 26. R4d2 Re5 27. h4 Kf7 28. f3 Ra8 29. Ra1 a5 30. Ra4 c5 31. f4 Rf5 32. g3 d4 33. Ke2 Rf6 34. Rc4 Re8+ 35. Kf2 Rf5 36. Re2 Rb8 $11) 11. c4 bxc4 12. Bxc4 Bc5 $1 {Mit diesem Angriff auf f2 wird der Tausch der dunkelfarbigen Läufer durch Le3 Lxe3 Dxe3 erzwungen, wonach der weisse b2-Bauer seine Deckung verloren hat, was Schwarz zu einem Tempogewinn nutzen kann.} 13. Be3 Bxe3 14. Qxe3 Qb8 {Die schwarze Pointe: Die Dame greift den b2-Bauern an und bringt seine Dame aus der Fesslung des Td1. Und sowohl 15.Lxd5 als auch 15.b3 nicht funktionieren, ist die folgenden Antwort erzwungen.} 15. Bb3 (15. Bxd5 $2 {verliert nach} Bxd5 16. Rxd5 Qxb2 17. Qxe4 Qxa1 {erobert die Qualität, wobei 17...Tad8! -+ gar noch stärker ist.}) (15. b3 $6 {ist auch nicht das Gelbe vom Ei} Nxf2 $1 16. Qxf2 dxc4 $17 {mit Bauerngewinn für Schwarz}) 15... Na5 16. Nbd2 {***ENDE BUCH***} Qa7 {Auch spielbar sind:} (16... Nxb3 17. Nxb3 (17. axb3 c5 18. Nxe4 dxe4 19. Qxe4 h6 $11) 17... c5 18. Nxc5 Nxc5 19. Qxc5 Qxb2 $11) (16... Nxd2 17. Rxd2 Nxb3 18. axb3 Rc8 19. Rc1 Qb4 {½-½ (42) Ivanchuk,V (2786)-Nakamura,H (2704) Cap d'Agde 2008}) 17. Qxa7 Rxa7 18. Rac1 c5 19. Nxe4 Nxb3 20. axb3 (20. Nf6+ gxf6 21. axb3 fxe5 22. Nxe5 Rc8 23. Nd3 c4 $11 {Ausgleich, auch wenn Schwarz noch verliert 1-0 (57)Kamsky,G (2655)-Wagner,D (2569) Chess.com INT 2022}) 20... dxe4 {***ENDE BUCH***} 21. Ng5 Bxb3 {Die beiden Programme sind aus dem Eröffnungsbuch heraus direkt in einem ausgeglichenen Endspiel gelandet.} 22. Re1 h6 23. Nxe4 c4 24. Nd6 Rb8 (24... Rc7 25. f4 Rb8 26. f5 Kf8 27. g4 Rb6 28. Kf2 f6 29. Ne4 fxe5 30. Nc3 Rc5 31. Re2 g6 32. Kf3 gxf5 33. gxf5 Ra5 34. Rd2 Ba4 35. Nxa4 Rxa4 36. Rg1 Rb3+ 37. Ke2 Ra2 38. Rc1 Rbxb2 39. Rxb2 Rxb2+ 40. Ke3 Rxh2 41. Rxc4 Rh3+ 42. Ke2 Rh5 43. Ra4 Rxf5 44. Rxa6 Kg7 45. Ke3 Rf6 46. Ra7+ Rf7 47. Ra5 Re7 48. Ke4 Kf6 49. Ra6+ Re6 50. Ra1 h5 51. Rf1+ Kg6 52. Rg1+ Kh6 53. Kf5 Re8 54. Rg6+ Kh7 55. Rg5 e4 56. Rxh5+ Kg8 57. Rh2 e3 58. Re2 Kf7 59. Kf4 Kf6 60. Rxe3 Rxe3 {½-½ (60) Svenn,M (2205)-Comp WChess Sweden 1995}) 25. f4 g6 26. Kf2 Kg7 27. Kf3 a5 28. Ke4 f5+ 29. Kd4 $11 Rd7 $6 $16 {Eine erste Ungenauigkeit von Schwarz.} (29... a4 30. Re2 Kf8 $11 {ausgeglichen, denn} 31. Nxc4 $2 {würde verlieren} Rc7 32. Rd2 Rb4 33. Rdc2 {erzwungen, ansonsten der Springer in die Binsen geht} Bxc2 34. Rxc2 Ke7 $19) 30. h4 $6 {Das verspielt den weissen Vorteil.} (30. h3 $1 {mit der Idee, g2-g4 folgen zu lassen, wäre der beste Plan gewesen.} a4 (30... h5 31. Rg1 $16) 31. g4 $16 {und Schwarz gerät unter Druck.}) 30... Ba2 $6 {Hier hätte 30...h5! die gegnerischen Pläne ad absurdum geführt.} 31. Re2 Bb3 32. Rc3 $2 {Vernichtet seine klar bessere Stellung und muss sich mit nur noch geringem Vorteil zufriedengeben.} {[#]} Rb5 $2 {Schwarz versteht die vorhandenen Probleme nicht, ansonsten seine Wahl auf 32...h5! gefallen wäre. Nun hätte Weiss gewinnen können.} 33. Ree3 $2 {Erneut findet Weiss den Sieg bringenden Zug nicht.} (33. h5 $1 g5 (33... gxh5 34. Ke3 Rd5 35. Nxf5+) 34. Ke3 Rb6 35. Nxf5+ {und gewinnt}) 33... Ba2 $2 {Gibt dem Anziehenden wieder gehörig Auftrieb mit einem Erwartungswert von sage und schreibe 100% gemäss Stockfish 16.1, während es nach dem richtigen 33...h5 34.Tf3 bei einem bescheidenen Erwartungswert von 52% geblieben wäre.} 34. Rc2 {Auch das genügt noch für klaren Vorteil.} ({Stockfish 16.1:} 34. Re2 a4 35. Ra3 Bb3 36. Rd2 Kf8 37. Kc3 Rc5 38. h5 g5 39. g3 gxf4 40. gxf4 Rg7 41. Nxf5 Rg1 42. Rd8+ Kf7 43. Kd4 Rc7 44. Ne3 Rh1 45. Rd6 Rc8 46. Rf6+ Kg8 47. Rxh6 Rf8 48. Ke4 Rc8 49. Kf5 Rf8+ 50. Kg4 Re1 51. Rg6+ Kh8 52. Kf3 Rc8 53. Nd5 Rf1+ 54. Kg4 c3 55. Nxc3 Bc2 56. Rh6+ Kg7 57. Rd6 Rg8 58. Nd5 Kf8+ 59. Kh4 Bb3 60. Rd8+ Kf7 61. Rxg8 Kxg8 62. Nf6+ Kf7 63. Kg4 Rg1+ 64. Kf3 Rf1+ 65. Ke4 Re1+ 66. Kf5 Re2 67. Ra1 Rg2 68. Ke4 Rxb2 69. f5 Rf2 {2.88/49}) 34... Rb4 35. g3 $2 {Vergibt den Gewinn wieder, der mit 35.Tec3 zu erzielen war.} Bb1 {Verliert wieder, statt mit 35...c3+ den Ausgleich anzustreben.} (35... c3+ 36. Kxc3 Be6 37. Kd2 g5 $11) 36. Rxc4 Rxb2 37. Ra4 $6 {Viel stärker ist 37.Tec3, was Weiss auf den Siegespfad führt.} g5 {Verpasst die bessere Verteidigung 37...Td2+ usw.} 38. fxg5 $2 {Weiss schlägt mit dem falschen Bauern und verliert dadurch seinen Vorteil.} hxg5 39. hxg5 Kg6 40. Kc3 Rc2+ 41. Kb3 Rc5 42. Kb2 Bc2 43. Rd4 Rc6 44. e6 Re7 45. Nc4 $11 {Jetzt sieht es bitter aus angesichts der Doppeldrohung 46.Kxc2 und 46.Se5+, aber es gibt eine unverhoffte Rettung.} Rxc4 $2 {Stürzt erneut in eine verlorene Stellung, was jedoch verzeihlich ist.} (45... Rcxe6 $1 {Die nicht wundersame Rettung, wenn man dieses Endspiel versteht.} 46. Rxe6+ Rxe6 47. Kxc2 Kxg5 {Eine theortische Remisstellung, denn Weiss kann nicht verhindern, dass der Gegner den g3-Bauern erobert oder seinen a-Bauern kraftvoll noch vorne bringt, wo er die weissen Streitkräfte bindet.} 48. Kd2 (48. Nxa5 Re3 $11 {und der letzte weisse Bauer geht verloren.}) 48... a4 49. Ne3 Ra6 $1 50. Rd5 a3 51. Rxf5+ Kg6 52. Rf1 a2 53. Ra1 Kg5 54. Ke2 Ra5 55. Kf3 Ra3 56. Ke2 Ra8 57. Kd2 Ra3 58. Nf1 Ra5 59. Kc2 Rf5 $1 60. Kb2 Rf2+ 61. Ka3 Kg4 $11 {Remis, denn es geht für Weiss nicht mehr weiter.}) 46. Rxc4 Be4 {erzwungen} ({Oder} 46... Bd3 47. Rxd3 Rxe6 48. g4 $18 {und gewinnt}) 47. g4 $1 {Hebelt die schwarze Stellung aus.} Kxg5 48. gxf5 Bxf5 49. Rc5 {Fesselt den Lf5 und droht mit Te3-e5 zu gewinnen.} Kf4 (49... Kf6 {scheitert an der Fesslung} 50. Rf3) 50. Rce5 {Nun kann der e6-Bauer gehalten werden und die Gewinnführung ist noch eine rein technische Sache. Der Mephisto Polgar gewinnt denn auch, obwohl natürlich nicht auf dem schnellsten Weg.} Bd3 (50... Bg6 51. Ka3 Bd3 52. Ka4 Ba6 53. Kxa5 Bb7 54. Kb6 Bc8 55. Kc6 Kg4 56. Kd6 Re8 57. e7 $18) 51. Kc3 Bf5 52. Kb3 Bg6 53. Ka4 Ra7 54. Ka3 Be8 55. R3e4+ Kf3 56. Re1 Kf4 57. Rd5 Bc6 58. Rd4+ Kf3 59. e7 Be8 60. Rd8 Bb5 61. Rf8+ Kg2 {***AUFGEGEBEN***} 1-0

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