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Alt 15.08.2017, 16:51
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Match 60s/Zug: Vancouver 68020 - Utzinger

1. Partie, D22: Angenommenes Damengambit: Nach meinem überraschend positiven Abschneiden auf Rapid 60' gegen den Tasc R30 v2.5 ist nun das Match gegen den Mephisto Vancouver 68020 12 MHz auf Stufe 60 Sek pro Zug gestartet. Hier nun die erste Partie, die glücklich (für wen?) Remis endete.


[Event "60s/move"]
[Site "SUI"]
[Date "2017.08.14"]
[Round "1"]
[White "Utzinger, Kurt"]
[Black "Vancouver 60820"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "D22"]
[WhiteElo "1930"]
[BlackElo "2204"]
[Annotator "K. Utzinger"]
[PlyCount "88"]
[EventDate "2017.08.14"]

1. Nf3 d5 {1. Partie, D22: Angenommenes Damengambit: Eine sehr ruhige Partie ohne Höhepunkte. Die Eröffnungsphase verläuft ausgeglichen. Auch das Mittelspiel nach frühem Damentausch bringt mir der zaghaften Spielweise wegen keine Vorteile. Dann schleichen sich beim Vancouver 32bit doch kleine Ungenauigkeiten ein, so dass ich am Damenflügel mittels Minoritätsangriff die Initiative ergreifen und einen Bauern erobern kann. Da ich aus den in der Partie geschilderten Gründen nicht an einen Gewinn glaubte, behandelte ich das Endspiel recht oberflächlich, so dass das Programm von Richard Lang keine Mühe hatte, eine beidseitig nicht zu gewinnende Stellung zu erreichen. Damit steht das Match 0,5:0,5.} 2. d4 Nf6 3. e3 Bg4 ({Auf} 3... e6 {wollte ich das solide Colle-System anwenden} 4. Bd3 c5 5. c3 {usw.}) 4. c4 {Nachdem mir Mephisto Vancouver 68020 mit 3...Lg4 mein angestrebtes Eröffnungssystem
verleidet hat, muss ich wohl oder übel zum Damengambit greifen.} dxc4 {
Das war schon jeher eine Lieblingsvariante der Richard Lang Programme, deshalb auch für mich nicht neu.} 5. Bxc4 e6 6. h3 Bh5 7. Nc3 a6 8. g4 Bg6 9. Ne5 Nbd7 10. Nxg6 hxg6 11. Bf1 c6 12. Bg2 {Hier endeten meine Theoriekenntnisse.} Be7 {Ende Buch} 13. Qb3 {Entgegen meinem Gefühl ist hier die kurze Rochade offenbar gut spielbar. Jedenfalls stellt der Textzug für Schwarz keine Herausforderung dar.} (13. O-O Qc7 14. e4 e5 15. d5 O-O 16. Be3 Rfd8 17. Rc1 Bc5 18. Bxc5 Nxc5 19. Qc2 Rac8 20. Rfd1 Qb6 21. Qe2 a5 22. b3 Rd6 23. dxc6 Rxd1+ 24. Rxd1 bxc6 25. Qe3 Qb4 26. f3 Ne6 27. Bf1 g5 28. Bc4 Qc5 29. Qxc5 Nxc5 30. Kf2 Kf8 31. a3 Ke7 32. b4 axb4 33. axb4 Ncd7 34. Ra1 Nb6 35. Ra7+ Nfd7 36. Ba6 Rb8 37. Bb7 Nc8 38. Bxc8 Rxc8 39. b5 cxb5 40. Nxb5 Rc2+ 41. Ke3 {1/2-1/2
(41) Lehner,O (2420)-Hort,V (2510) Vienna 1998}) 13... Qb6 (13... Qc7 14. Bd2 Rd8 15. Rc1 Qb8 16. Ne2 Bd6 17. f4 O-O 18. O-O Nd5 19. e4 Nc7 20. Be3 Be7 21. Kh1 a5 22. Bg1 Qa8 23. Qg3 Qa6 24. Rc2 f5 25. e5 Rf7 26. Rfc1 Nd5 27. a3 Nf8 28. Nc3 g5 29. Nxd5 exd5 30. Bf1 Qa8 31. gxf5 Rxf5 32. Rg2 Rxf4 33. Be3 Rf7 34. Bd3 Qc8 35. Kh2 Ne6 36. Bg6 Rff8 37. Rf2 Rxf2+ 38. Qxf2 Rf8 39. Qe2 Nf4 40. Bxf4 Rxf4 41. Rf1 Qf8 {1/2-1/2 (41) Lutz,C (2580)-Adams,M (2640) Wijk aan Zee 1995}) 14. Qxb6 {Dynamisch orientierte Spieler würden dem Damentausch mit 14.
Dc2 oder 14.Dc4 ausweichen. Ich war jedoch nicht in Kampfstimmung ... dafür war es heute zu heiss.} Nxb6 15. Ke2 $11 {Direkte Zentralisierung des Königs schien mir in dieser Situation angebracht.} Nbd5 16. Bd2 {Das ist aber gar etwas zaghaft.} (16. e4 $14 {habe ich zu Unrecht wegen} Nb4 {verworfen}) 16...Rd8 {Ein typisch prophylaktischer Zug des Programms. Schwarz will mir e3-e4 verleiden, weil nach dem Wegzug des Springers d5 schon Druck auf d4 ausgeübt wird. Interessant ist, was die Engines vorschlagen: Houdini 5.01 x64-pext = 17. f4 +0.50 / Komodo 10.4 64-bit = 17.Sa4 +0.41 / Stockfish 8 64 POPCTN = 17.f4 +0.43.} 17. Rac1 Nb6 {Das schwarze Ross will sich möglichersweise auf c4 einnisten.} (17... g5 {Alle drei genannten Engines plädieren für diesen Zug mit minimalem weissem Vorteil. Diese Antwort habe nie ernsthaft erwogen.}) 18.
Ne4 {Verhindert ...Sc4} (18. g5 Nfd5 19. Ne4 $14 {ist eine beachtenswerte
Alternative}) 18... Nxe4 19. Bxe4 {Langfristig erhoffte ich mir Vorteile mit
meinem Läuferpaar. Aber dazu kommt es nie.} Nd5 20. a3 {Nimmt den
gegnerischen Figuren das Feld b4 und plant einen Minoritätsangriff am
Damenflügel.} Kd7 {Gut gespielt vom Vancouver 32bit. Die Türme werden
verbunden, der König zentralisiert und der möglicherweise anfällige Bauer
c6 gedeckt. Schwarz hält die Stellung geschickt im Gleichgewicht.} 21. Bg2 $6 {Für diesen rasch ausgeführten Rückzug gibt es keine vernünftige
Begründung. Weshalb ich nicht an 21.f4 += gedacht habe, ist mir nachträglich ein Rätsel.} Rh7 $6 {Ein komischer Zug, denn die Verdoppelung der Türme auf der h-Linie ist wirkungslos.} (21... g5 $15 {war eine starke Riposte mit geringfügigem schwarzen Vorteil.}) 22. Rc2 {Stärker sind 22.e4 oder auch 22. f4, aber ich wollte partout meine Bauernstruktur am Königsflügel nicht verändern.} Rdh8 23. Rb1 {Wiederum verpasse ich e4 oder f4.} Bd6 24. b4 {Fortsetzung meines im 20. Zug eingeleiteten Plans.} Ke7 $2 {Den Sinn dieses Manövers habe ich nicht verstanden.} (24... Nc7 {war meine Erwartung}) (24...f5 {ist ein interessanter Versuch} 25. a4 (25. g5 $5) 25... fxg4 26. hxg4 Rh2 27. Bf3 $14) 25. a4 {Oberflächliche Stellungsbehandlung, nach 10 Sek gespielt und völlig übersehend, dass 25.b5 sofort möglich war.} (25. b5 $5 axb5 26. a4 Nc7 27. Ba5 Rb8 28. Bxc7 Bxc7 29. axb5 $16) 25... g5 (25... Nc7 {ist eine bessere Verteidigung}) 26. b5 cxb5 27. axb5 Rd8 {Schwarz findet sich mit dem so oder so unvermeidlichen Bauernverlust ab.} (27... a5 28. e4 Nf4+ 29. Bxf4
gxf4 (29... Bxf4 30. e5 Rd8 31. Rc7+ Kf8 (31... Rd7 32. b6 Rh8 33. Bxb7 $18) 32. Rd1 b6 33. Rb7 a4 34. Rxb6 $16) 30. e5 Bb8 31. b6 $16) 28. bxa6 bxa6 29. Rc6 Rd7 30. Rxa6 $16 {Ich dachte: Trotz Bauernplus ist die Stellung noch lange nicht gewonnen. Alle Bauern befinden sich am selben Flügel und der Bauer h3 stellt ein Handicap dar. Meine innere (falsche) Meinung, dass für Weiss mehr als ein Remis nicht drin liegt, hat - wie der weitere Partieverlauf zeigt - mein Denkvermögen an diesem heissen Sommernachmittag offenbar deutlich eingeschränkt.} g6 $2 {Erst in der nachträglichen Partieanalyse geht mir das Licht auf, dass die weisse Stellung deutlich besser ist und ich mit meiner Einschätzung von Remis total daneben lag. Diese Ungenauigkeit 30...g6? von Mephisto Vancouver 32bit sollte kampflos verlieren. Natürlich hat Schwarz auch bei anderen Fortsetzungen kein leichtes Leben.} 31. e4 $6 {Macht die Sache unnötig kompliziert. Dabei hatte Weiss eine Gewinn bringende Abwicklung. } (31. Bxd5 {Nicht zu glauben, aber diesen starken Tausch habe ich keine Sekunde erwogen. Es ist mir schlicht entgangen, dass der Bauer h3 ohne weiteres vernachlässigt werden kann.} exd5 32. Rb5 Bh2 (32... Rxh3 33. Rxd5 Bb8 34. Bb4+ Ke8 35. Rb5 Bc7 36. Rb7 Rh1 37. Ra8+ Rd8 38. Raa7 $18) (32... Rh8
33. Rxd5 $18) 33. e4 f6 34. Bb4+ Kf7 35. Rbb6 dxe4 36. Rxf6+ Kg8 37. Rxg6+ Rhg7 38. Ke3 $18) 31... Nf4+ 32. Bxf4 $2 {Dieser à tempo ausgeführte Schlagzug verdirbt die Partie zum Remis. Denn die ungleichfarbigen Läufer garantieren dem Gegner leichtes Spiel.} (32. Kf3 {Es ist beschämend zuzugeben, dass Weiss diese Antwort keinen Augenblick in Erwägung gezogen hatte. Irgendwie war ich an diesem Nachmittag total von der Rolle.} e5 33. d5 Rh8 34. Bf1 $16 {und Weiss bleibt am Drücker}) 32... Bxf4 33. Kd3 {Vom toten Remis überzeugt, spielte ich die Züge bis zum Partieende rasch und äusserst nachlässig, ja gebe gar den Mehrbauer - natürlich ungewollt - wieder zurück.} Rh8 {Bringt richtigerweise den Turm wieder ins Spiel.} 34. Rab6 Be5 (34... Ra8 $11 {Diese direkte Aktivierung des Turms war besser.}) 35. d5 (35. Rb7 $14 {gewährt dem Weissen noch leichten Vorteil.} Rhd8 36. Rxd7+ Rxd7 37. Rb4 Bf4) 35... Ra8 36. R1b3 {Schutz der 3. Reihe von gegnerischen Turmschachs} (36. Rb7
{war wiederum besser}) 36... Ra2 {Damit hat Schwarz das Remis sicher im Sack.} 37. Ke3 exd5 38. exd5 Bf4+ 39. Kd3 Rd2+ 40. Kc4 Rc2+ 41. Kd3 Rd2+ 42. Kc4 {Also bald Remis durch 3-fache Zugwiederholung.} Rxf2 {Nein, Schwarz will davon noch nichts wissen.} 43. Rb2 Rxb2 44. Rxb2 Be5 {Als remis abgebrochen, denn beide Kontrahenten können ihre Stellung nicht verbessern.} 1/2-1/2
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breizatao (05.09.2017), Egbert (15.08.2017), Mapi (15.08.2017), RetroComp (16.08.2017), Wolfgang2 (15.08.2017)