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Alt 06.03.2018, 00:37
Hartmut Hartmut ist offline
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AW: Ein neues Kind auf der Station

 Zitat von applechess Beitrag anzeigen
Im Fernschach ist die Eröffnungsphase wohl das wichtigste Element geworden.
Wenn es nicht gelingt, hier eine etwas bessere Stellung zu erreichen, bzw. eine
(unklare) Position mit beidseitigen Chancen aufs Brett zu kriegen, dann kann
man den halben Punkt schon mal gutschreiben.
Nunja. Zumindest das ist im Schach wie im Fernschach ab einem gewissen Level schon immer so gewesen. Zugegeben, es ist nicht leichter geworden, seit die Engines so stark geworden sind. Aber es gibt eben immer noch Spieler die trotz Engines und starker Hardware beim Gegner überdurchschnittlich gut punkten. Wichtig ist halt dass man entweder möglichst bald bekannte Pfade verlässt oder wirklich Eröffnungen spielt die "chancenreich" sind.

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Wie aus dem von mir im Link
erwähnten Bericht hervorgeht, betreiben Spitzenspieler hier einen enormen
Aufwand, aber selbst diese müssen bereit sein, ein gewisses Risiko einzugehen.
Auch das war im Spitzenschach wie im Spitzenfernschach schon immer so. Es kommt halt drauf an was ich will. Will ich nur zur Entspannung spielen? Dann spiele ich enginefreie Turniere. Will ich es im FS zu etwas bringen? Dann muss ich Zeit investieren. Der einzige Unterschied zwischen Nah- und Fernschach ist, dass hier der psychologische Faktor nicht so entscheidend ist. Ich kann nicht mal schnell wie seinerseits Kasparov in einer WM eine schottische Partie mit einer widerlegbaren Variante aus dem Hut zaubern, wohl wissend, dass mein Gegner wohl die Widerlegung in der beschränkten Zeit am Brett nicht finden wird. Da sind die Engines gnadenlos. Aber ansonsten ist da nicht viel Unterschied was die Vorbereitung betrifft.

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Denn dynamisch ausgeglichene Stellungen haben die Tendenz, sich durch
mikroskopische Ungenauigkeiten zum Verlust oder Gewinn zu verwandeln. Hier
ist also nebst viel Arbeitsaufwand vor allem auch das Schachverständnis gefragt.
Na dafür spielt man doch Fernschach um genau dieses Schachverständnis zu verbessern. Wollte ich nur Bediensklave für mein Schachprogramm sein, dann brauch ich mit ernsthaftem FS erst gar nicht anfangen.

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Meistens wird sich der stärkere Spieler dann durchsetzen und der hart kämpfende
Verlierer wird nach Partieende sich manchmal fragen, wo er denn fehl gegangen
sein mag. Für "Hobby"-Fernschachspieler wie mich stehen je länger je mehr der
Aufwand und Ertrag in keinem Verhältnis mehr.
Sagen wir es mal so. Für ein Hobby kann ich enginefreie Turniere spielen. Die werden auf den Schachservern überall angeboten. Für ein Hobby rechne ich auch nicht mit Aufwand und Ertrag sondern der Spaß an der Sache steht im Vordergrund. Will ich was erreichen, z.B. Normen, dann ist es kein Hobby mehr.

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Und irgendwie macht es mir immer weniger Spass, aus vergleichsweise 100 Computerzügen 2 Abweichungen zu finden, bei denen die heutigen Top-Programme (noch) nicht durchblicken.
Naja, wenn ich es nur als Hobby betrachte muss ich das ja auch nicht... irgendwie fehlt mir hier die Abgrenzung, wo für Dich Hobby aufhört und Spitzenfernschach anfängt. Wie gesagt, es gibt auch enginefreie Turniere.

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Es verhält sich ja auch so, dass man beim Nachspielen von FS-Partien der stärksten Spieler nur noch selten auf Züge trifft, die nicht irgendein Computerprogramm ebenfalls ausgespuckt hätte.
Eigentlich hast Du in der von Dir geposteten Fernschachpartie genau das Gegenteil aufgezeigt. Die entscheidenden guten Züge und Pläne stammten eben gerade NICHT von den Programmen. Ich sage nur 14. Sc2. Da hat der weisse Spieler vielleicht Computerprogramme genutzt, aber eben nur um zu sehen, welche Pläne Mist waren oder wo ein Plan zwar gut aussieht, von den Engines aber falsch umgesetzt wird. Und genau da fängt ernsthaftes Fernschach an. Für ein bloßes Hobby würde ich mir das natürlich nicht geben.
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