Einzelnen Beitrag anzeigen
  #193  
Alt 16.04.2018, 14:47
StPohl StPohl ist offline
TASC R30
 
Registriert seit: 30.03.2018
Land:
Beiträge: 422
Abgegebene Danke: 71
Erhielt 545 Danke für 245 Beiträge
Aktivitäten Langlebigkeit
2/20 6/20
Heute Beiträge
1/3 ssssss422
AW: Selbstlernende KI: Neue Engine spielt auf Profi-Niveau

Hallo zusammen,

das wohl interessanteste Computerschachprojekt momentan (und wohl eines der interessantesten aller Zeiten) ist ohne Zweifel LC Zero, die selbstlernende Engine, die sich per selfplay alles selbst beibringt - angefangen nur mit den Kenntnissen der Schachregeln, mit Zufallszügen und 0 Elo)).
Leider ist es schwierig, LC Zero mit den normalen Testmethoden zu testen, denn LC Zero nutzt die GPU (Grafikkarte) des PCs fürs "Denken" und das voll. Daher kann man leider nicht mehrere Partien mit LC Zero auf einem PC gleichzeitig spielen, was normalerweise beim Testen Standard ist, andernfalls würde LC Zero stark ausgebremst. Gleiches gilt für die reine CPU-Version von LC Zero. Diese ist im singlecore-Betrieb schneckenlangsam und fürs Testen völlig unbrauchbar.
Daher habe ich mich nach einigem Nachdenken dazu entschlossen, mein long thinking-time Turnier in der bisherigen Form einzustampfen (hochwertige Partien von Stockfish, Houdini und Komodo gibt es ja im TCEC zur genüge...). Und stattdessen diesen PC zu nutzen, um LC Zero ein Gauntlet in der FritzGUI gegen drei Engines mit 10'+5'' Bedenkzeit spielen zu lassen. Die drei Engines sind: Aristarch 4.50 (Elo 2387), Pro Deo 1.0 (Elo 2353), Fritz 5.32 (Elo 2324). Die Elozahlen sind aus der CEGT 40Z/20'-Liste. Elo-Durchschnitt der Gegner ist 2355. LC Zero kann den PC und die GPU voll nutzen, die drei Gegner sind singlecore-Engines. Pondern ist aber sowieso aus. Als Fritz-Buch kommt FEOBOS v20 C3 zum Einsatz. Dieses senkt zwar nicht nennenswert die Remisqouten, aber das ist in diesen Spielstärke-Regionen völlig unerheblich. Bei diesen Tests kommt es eher auf breite Streuung der Stellungstypen an, mit dennoch gut spielbaren Varianten, um zu sehen, wie LC Zero mit diversen Stellungstypen klarkommt. Dafür ist FEOBOS mometan auf jeden Fall die beste Wahl.
Mit diesem Spieltempo sollten so 50-60 Partien pro Tag zu schaffen sein. Geplant ist, die Ergebnisse immer auf meiner Website einzubauen, wenn einer meiner 3'+1'' Stockfish-Testruns durch ist, also alle 7-8 Tage. Dann geht das Spielen mit LC Zero wieder von vorne los, mit dem dann aktuellsten Network (und der aktuellsten Programmversion, falls es auch dort ein Update gab). Super genau werden die Ergebnisse mit 300-400 Partien zwar nicht werden, aber einen ungefähren Eindruck der Spielstärke wird man schon gewinnen können, ebenso der möglichen Fortschritte, die LC Zero macht.
Die Partien wird es dann natürlich alle zum Download geben. Momentan gibt LC Zero leider noch keine Bewertungen in der FritzGUI aus, da LC Zero nur über den zwischengeschalteten polyglot-Adapter läuft. Aber das wird hoffentlich nicht so bleiben. Aber als Anhaltspunkt hat man ja immer die Bewertungen der Gegner-Engines.

Nächste Woche (Dienstag?) wird es dann die ersten Daten/Partien geben. Falls LC Zero in der FritzGUI trotz polyglot-Adapter stabil läuft (Daumen drücken!)

Stefan

http://www.sp-cc.de
Mit Zitat antworten
Folgende 4 Benutzer sagen Danke zu StPohl für den nützlichen Beitrag:
Egbert (16.04.2018), RetroComp (16.04.2018), Theo (16.04.2018)