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Alt 01.07.2015, 22:52
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mclane mclane ist offline
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AW: Warum Fidelity scheiterte!

Leute ich habe Schwierigkeiten euren Dialogen noch zu folgen.
Damals wurde jedenfalls gesagt das wären Singular extensions. Mag sein das die Formulierung nicht richtig war und dieser algo eigentlich anders war.
Jedenfalls wurde das Programm bis zum Mach III mit unterschiedlichen Dingen verändert. Dann stagnierte es und nur noch die Hardware machte bei fidelity Fortschritte. Dann gingen die spracklens nach saitek und das sparc modul, das anders spielt, wurde entwickelt.

Sowohl beim mach III und den v1-v11 Ablegern und beim sparc war EINES schon merkwürdig. Die obskure Bibliothek. Die mach III Programme sind teilweise nach 2-3 Zügen schon aus der turnierbibliothek.

Z.B. Nach
1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.c3 Out of Book (Corona d+ vs. Avantgarde v9)
1.c4 Sc6 2.d4 Out of Book (Avantgarde v9 vs. Simultano C)

Niggemann sah sich genötigt für das Sparc Modul ein eigenes Turnierbuch zu erstellen, das hat IM Markus Schäfer gemacht, der damals bei Niggemann arbeitete. Markus spielt ein sehr scharfes Schach voll von Kombinationen. Entsprechend sein eröffnungsrepertoire. Markus erinnerte mich immer ein wenig an Tal.

Ist m.E. Aber auch nicht viel besser geworden.
Beim Sparc Modul gab es häufig merkwürdige springermanöver:
Sa3-c2. Und habe sogar das berüchtigte Springer Fianchetto auf b2 etc. gesehen. Sa3-c4-b2.

Richard lang hat mit seiner asymmetrischen Spielweise lange Zeit das Geschäft dominiert. Als dann der nullmove immer mehr eingesetzt wurde könnte lang nicht mehr konkurrieren da der Branchingfaktor des nullmoves viel geringer war als selbst Langs asymmetrischer Spielbaum.

Zu Zeiten Langs wurde in insiderkreisen viel gerätselt wie Langs Programme funktionieren.
Fakt ist das die lang Programme in den suchtiefen 1-3-5-7-9 etc. selektiv rechnen, d.h. Nicht alle Äste verfolgen.
Während sie in den suchtiefen 2-4-6-8 etc. quasi alle notwendigen Äste durchgehen. Im Ergebnis spielten die Geräte in den ungeraden suchtiefen nicht immer präzise. Während sie Drohungen und Angriffe in den geraden suchtiefen berücksichtigten. Dieses schwammige in den eigenen plies führte zum lavierenden spielstil.
Langs Programme waren in Maschinensprache geschrieben, benutzten für die damalige Zeit moderne Hardware und statt einer capture search hatte er eine statische Abschätzung bei den schlagzügen. SEE= static Exchange Evaluation. Das war auch der Grund warum bei lang die Bewertungen häufig bei schlagabtäuschen Fehler begeht bzw. warum nach dem Abtausch plötzlich die Bewertungen sich veränderten. Weil er beim durchrechnen der abtäusche die bewertungsfunktion in den endknoten , den ruhigen Stellungen gar nicht benutze , kam es nach Durchführung der abtäusche zu bewertungssprüngen als die bewertungsfunktion dann erstmalig die ruhige Stellung bewertete.
Langs Ideen funktionierten.
Aber der nullmove funktionierte besser. Hier brauchte man gar keine bewertungsfunktion mehr. Es gab nur ein pre Processing und den Rest machte der nullmove. Es wurden nur noch Bewertung relativ zum preprocessing durchgeführt. Die einzelnen Äste bekamen Malis oder Boni aber es wurde nicht mehr die ganze Stellung bewertet.
Das war sehr viel effizienter. Die Programme kamen schnell auf Tiefe. Aber sie wurden auch mit jedem weiteren Halbzug immer dümmer. Weil sie ja nur in der Wurzelebene die volle bewertungsfunktion benutzten und nicht in den endstellungen.

Richard Lang hat noch versucht sein Programm zu verändern und gegen die nullmover und andere Konzepte die ihn überholten anzugehen, aber es war sehr schwierig das Programm zu verändern. Es war alles so effizient programmiert, und fest verdrahtet, er hätte wieder bei Null anfangen müssen und der Ausgang wäre sehr ungewiss gewesen und sicherlich hätte ossi weiner da nicht mitgemacht.
Also was tun ?!
Mittlerweile ist es ja so das die Programmierer die außerhalb des Wettbewerbs sind bei den Tablet und Handy Apps weitermachen. Nur noch einige wenige sind bei den PC Programmen mit dabei.
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Geändert von mclane (01.07.2015 um 23:31 Uhr)
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