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Alt 30.06.2016, 09:13
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AW: Millennium ChessGenius Pro

Hm ... was willst Du genau wissen? Ich kenne und habe so ziemlich alle Lang Programme ... so ziemlich, weil mir diese neuen Schachcomputer in der Sammlung fehlen ... wobei fehlen? Nö, ich bin ehrlich, diese Plaste- und Elastekisten sind nix für mich.

Auch Richard hat sich im Laufe der Zeit gewandelt ... in verschiedenen Phasen. Seine Frühphase war sicher die Zeit bis zum Roma. Schon hier merkte man, dass er in jeder Version deutlich mehr Wissen einbaute und sich bemühte, Fehler zu vermeiden ... während Psion aka Amsterdam noch recht ungestüm vorging, war der Roma vergleichsweise passiv. Das lag daran, dass Richard sehr viel Bauernwissen eingebaut hat und das Programm hier versuchte, intakte Strukturen zu halten ... zudem wurde sehr viel Turmwissen hinzugefügt, welches jedoch dafür sorgte, dass die Türme nach Möglichkeit hinter den Bauern bleiben ... das Ergebnis war eine solide Spielweise, die jedoch erstmals auch als "Langweilig" bezeichnet wurde ...

Almeria war eine Art Übergangsversion ... in jeder Hinsicht. Darüber kann man einen eigenen Artikel schreiben. Portorose und Lyon waren deutlich aktiver ... der Vancouver hingegen sein Meisterwerk! Kein Programm vorher oder danach spielte bzw. spielt menschlicher und ausgeglichener. Sehr viel Schachwissen gepaart mit einem sehr ausgewogenen Spiel ... einfach schön ...

Der Genius obsiegt in erster Linie durch die stärkere Hardware ... per se spielt er aber (bis auf Ausnahmen) schon wieder weniger (bzw. noch weniger) aktiv ... der London mag sicher das stärkste Programm sein, aber in erster Linie deshalb, weil es die Reihen sehr gut geschlossen hält, Fehler vermeidet und gegnerische Fehler gnadenlos ausnutzt. Wobei es auch immer mal wieder Überraschungen in London Partien gibt ... ich habe Partien gesehen, in denen der London meisterlich angegriffen und den Gegner zerpflückt hat ... leider nur zu selten ...

Insgesamt kann man sagen, dass sich wirklich jede Version vom Amsterdam bis zum London im Stil unterscheidet ... was alle Lang Programme eint: Stark selektive Suche mit flacher Basissuche, sehr viel Schachwissen ... es gibt keine Programme, die mehr Wissen (vor allem im Endspielbereich) haben ... dazu eine Veranlagung, strategisch, sprich, mit Weitsicht zu planen ... im Gegensatz zu anderen Programmen hat man zum Beispiel beim Vancouver oftmals das Gefühl, die Kiste 'weiß, was sie tut' ... und zwar deutlich über den Rechenhorizont hinaus.

Gruß,
Sascha
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