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Alt 04.01.2015, 15:49
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AW: Mein letztes halbes Jahr + Hilfe zur Einschätzung meines ELO Werts

Hallo Stefan,

ich schließe mich da der Meinung von Udo an.

Die eigene Spielstärke gegen Schachcomputer oder Programme zu ermitteln, ist nicht zwingend von Erfolg gekrönt.

Es ist etwas völlig anderes, entspannt in den eigenen 4 Wänden gegen einen elektronischen Gegner zu spielen als in einem Turniersaal zu sitzen und einen menschlichen Gegner als Gegenüber begrüßen zu dürfen. Denn in diesem Fall geht es eben nicht nur um das reine Schach. Bei solchen Fragen fällt mir immer umgehend Emanuel Lasker ein. Lasker begriff eine Schachpartie nicht als die jeweilige Suche nach dem besten Zug sondern als Kampf, als eine Auseinandersetzung zweier Individuen. Dementsprechend suchte er in einer Partie auch nicht nach dem "objektiv" stärksten, sondern nach dem für den Gegner unangenehmsten Zug. "Gegen Janowski ein Fehler, gegen Tarrasch stark" lautete ein für ihn charakteristischer Ausspruch.

Nun kann man sich natürlich nicht mit Lasker vergleichen, klar. Aber aus der eigenen Erfahrung gesprochen. Wirklich bei jeder Turnierpartie (Liga oder (Vereins)Turniere) im Verein verspürte ich eine leichte Anspannung. Das veränderte sich auch nach vielen Jahren nicht. Ich brauchte aber diese Anspannung, um eine (für meine durchschnittlichen Verhältnisse) ansprechende Leistung zu bringen. Spielte oder spiele ich privat bei einem Treffen oder gegen Schachcomputer, sieht die Sache völlig anders aus. Mein Stil ändert sich umgehend.

Wenn du deine Spielstärke ermitteln möchtest, besuche einen guten Schachklub und spiele dort ernsthafte Partien. Wenn du das eigene Spiel verbessern möchtest, wäre der Gang zu einem guten Schachklub wohl fast schon zwingend. Voraussetzung, es finden sich starke Spieler im Verein, die das eigene fehlerhafte Spiel analysieren und dir eigene Fehler aufzeigen können.

Gruß
Micha
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