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Alt 15.11.2007, 13:29
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AW: Wie würdet Ihr entscheiden?

 Zitat von CC 7
Hallo !

Kurioser Fall, aber für mich kommt nur eine Wertung in Betracht: Remis !

Computer sind keine Menschen, daher kann man die offiziellen FIDE-Regeln auch nicht einfach 1:1 anwenden (die FIDE verbietet z.B. auch eine Elozahlvergabe an Schachcomputer).
Der entscheidende Punkt bei menschlichen Zeitüberschreitungen ist doch der, daß sie rechtzeitig reklamiert werden muß. Wenn ich in Zeitnot übersehe, daß das Blättchen meines Gegners gefallen ist und ich es erst bemerke, wenn beide Blättchen liegen, ist das Spiel remis, d.h. die Reklamation ist das entscheidende Kriterium.
Nun können Schachcomputer zwar Remis reklamieren gemäß der 50-Züge-Regel und bei Stellungswiederholung, aber es gibt keine Programmfunktion, die eine Reklamation bei Zeitüberschreitung vorsieht. Keine Reklamation - also remis !Auch die "inoffizielle" Fair-Play-Wertung ergibt Remis: ein Sieg des Maestro in dieser Schnellpartie halte ich für völlig ungerechtfertigt, wie will er mit dem blanken König mattsetzen ?

Mir gefallen diese Zeitnotduelle unter Computern eh nicht sonderlich, ich spiele lieber 30s/zug und umgehe damit diese Problematik.

Mich wundert nur eins, Heiko: jetzt hast Du diese Partie so lange auskämpfen lassen, warum hast Du das Endspiel nicht einfach weitergespielt (ungeachtet der Zeitüberschreitung) bis beide die Zeit überschritten hätten, oder eine Remisreklamation nach der 50 Züge-Regel erfolgt wäre oder der MM V mit Läufer und Springer mattgesetzt hätte ? Da wären erst spannende Regelfragen aufgetaucht...

Wie Micha schon zu recht angedeutet hat: in einer privaten Partie muß man sich nicht sklavisch den FIDE-Regeln unterwerfen und hat einen gewissen "Ermessensspielraum" - daher mein Plädoyer: Remis !

Viele Grüße
Hans-Jürgen
Hallo Hans_Jürgen,

Deine Argumentation was die Zeitüberschreitung betrifft und deren fehlender Reklamation ist aus meiner Sicht nicht korrekt. Gründe: Schachcomputer haben keine Funktion einer Zeitüberschreitung. Daher ist der Bediener- also der Mensch- Schiedsrichter, und der hätte hier einschreiten müssen. Es geht hier nicht um die absolute Einhaltung der FIDE-Regeln, sondern das was machbar ist, daran sollten wir uns halten. Es ist fatal, wenn wir, und jeder für sich Einzel, die Regeln so oder so, d.h. nach belieben auslegt. Also ein Abbruch einer Partie, wenn also einer glaubt, das die Partie gelaufen ist. Ausnahmen sehe ich nur dann, wenn der Computer ein Matt verkündet (oder ein Patt usw.). Mit dem sogenannten Ermessungsspielraum sollten wir behutsam umgehen. Eine Fair-Play- Wertung wäre natürlich auch möglich, ich meine aber hier, so wie der Fall beschrieben wurde, ist aber hier nicht angebracht, da der Schiedsrichter den Fall des Fallblättchens genau gesehen hat.

Paul
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