Danke an alle Teilnehmer und die Leute von der Paradeismühle. Alles war (fast) wie immer. Die Preise in der Restauration schienen mir dieselben wie in den Vorjahren, bei den Übernachtungen weiß ich es nicht. Das Hotel hat ein vernünftiges Hygienekonzept, mit dem man leben konnte. Dank dem Superwetter - es ist hier halt ein begünstigtes Weinbaugebiet - konnten wir alle Mahlzeiten an den Tischen im Freien essen. Am Freitag Abend saßen wir bei angenehmen Temperaturen bis nach 23 Uhr auf der Terrasse.

Die Partien meines Mondial II fand ich auf dem Level (bis 1850 Elo) qualitativ ganz ansprechend. Allerdings spielte der Mondial zwar ordentlich, aber keinesweg überragend. Er hatte einfach das Glück, dass immer wieder seine Gegner einen groben Fehler machten, den er dann auch ausnutzen konnte. Ich erinnere mich aber auch an eine Partie (im Moment weiß ich nicht mehr, gegen welchen Gegner), wo der Mondial und der Gegner beide Zug um Zug so übel spielten, dass die Bewertung des Komodo dauernd jeweils um gleich 3 Bewertungspunkte hin und her sprang. Oder die Partie gegen den MM II (0,5-0,5): Das war Computerschach pur. Der Mondial schien das stark vereinfachte Endspiel sicher in der Tasche zu haben, eigentlich konnte er diverse Züge spielen, die alle zum Sieg geführt hätten. Aber er kam (wie bloß?) auf die spinnerte Idee und das ohne jede Not, genau den einen Zug auszuwählen, der dem Gegner das Remis schenkte. Oder in der letzten Partie gegen den Excellence spielte der Mondial II nach dem angenommenen Damengambit und dem Versuch des Excellence, den c-Bauern mit b5 zu halten (wir wissen alle, dass das nicht gut gehen sollte) einen starken Angriff, den er aber abbrach. Das war eigentlich völlig Morsch-untypisch. Und dann vermurkste er die mindestens auf Remis stehende Partie durch haarsträubende Fehler zum eigenen Matt. Da war also bei weitem nicht alles Gold. Er war ein glücklicher Sieger, der hauptsächlich in den meisten Partien von den Fehlern der Gegner profitierte. Alles in allem war es sehr interessant.

Natürlich wurde auch wieder gefachsimpelt. Die Atmosphäre war so, wie wir es von den Turnieren in Klingenberg gewohnt waren.

Es war schön, dass wir die Situation der Pandemie endlich wieder für das Turnier nutzen konnten. Das Zeitfenster war günstig, weil die Inzidenzwerte niedrig waren. Vor allem aber waren die Teilnehmer geimpft. Also gab es keinen Grund mehr zu warten.

Ich hörte öfter beim Turnier den Satz: "Im Oktober sehen wir uns in Kaufbeuren." Leider ist es noch nicht unterschrieben, dass das wirklich klappen wird, denn es kann Faktoren geben, die uns in die Quere kommen könnten. Wir wissen nämlich noch nicht, welche Varianten das Virus ausbrütet, wie hoch die Inzidenzen dann sein werden und wie die behördlichen Auflagen sein werden. Aber es wäre wirklich super, wenn es klappen würde.

Klingenberg 2021 hat bewiesen, dass es ein Schachcomputer-Leben nach Corona gibt.