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Alt 20.05.2007, 10:38
SörenH SörenH ist offline
Mephisto III
 
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AW: Gemischtes Turnier der unteren Klasse

Hallo MaximinusThrax und Chessguru,

danke für Euren Zuspruch. War wirklich nicht so ganz sicher, ob das Turnier hier wirklich thematisch reinpasst. Ja, in den 80ern waren die Schachcomputer den Programmen auf den Homecomputer überlegen, allerdings nur die obere Klasse wie man sieht.

Wenn es möglich wäre, würde ich viel mehr menschliche Spieler in solche Vergleiche einbeziehen. Aber das ist ein weitaus grösseres logistisches Problem als das Teilnehmerfeld durch zusätzliche Computer aufzustocken. Letztere kann man zur Not einfach dazukaufen und im Regal abstellen. Ein Mensch würde sich dagegen wehren. Der will ja noch andere Dinge erledigen und nicht immer nur Schachspielen . Aber grundsätzlich finde ich schon, dass man das Thema Mensch gegen Computer nicht aus dem Auge verlieren sollte. Die Grundidee war ja mal, dem Menschen einen zusätzlichen (und ausgesprochen genügsamen) Trainingspartner zur Seite zu stellen. Jetzt könnte man den Eindruck bekommen, dass deshalb neue Schachcomputer rausgebracht werden, damit seine Artgenossen mehr Gesellschaft bekommen *gg*. Solche Veranstaltungen wie das AEGON-Turnier in den Niederlanden, wo Mensch gegen Computer antrat waren eine echte Bereicherung. Schade das es eingestellt wurde.

Das mit den 1600 ELO für Colossus Chess x.x kann sehr wohl hinkommen. Das Faszinierende an dem Programm ist, dass in nicht mal 30(!) KByte unglaublich viel reinprogrammiert wurde. Verschiedene Zeitmodi, Uhren stellen, Stellungseingabe, Lösen von Matt- und Hilfsmatt-Problemen, alternative Züge berechnen, Hauptvariante und Bewertung in Echtzeit ausgeben, dreifache Stellungswiederholung erkennen, Permanent Brain, 3D-Darstellung und und und. Alles Dinge, die erst in den 90ern bei den PC-Programmen langsam zum Standard wurden. Und dazu für seine Verhältnisse recht spielstark. Er kann ca. 300 Stellungen pro Sekunde bewerten, aber das reicht ihm aus im effektiv vernünftige Züge zu spielen. Seine Stärken liegen in der Taktik und einem (zumindest in der Eröffnung und Mittelspiel) halbwegs guten Positionsverständnis. Eine markante Schwäche ist, dass er mit seinen Türmen statt offene Linien zu besetzen sich lieber irgendwo in die Botanik stellt und nie versucht seinen zweiten Turm auf einer Linie zu stellen. So kann es schonmal passieren, dass Colossus praktisch mit einem Turm weniger spielt, weil der von gegnerischen und eigenen Bauern eingeklemmt wurde. Und auch im Endspiel gibt es ein Leistungsgefälle. Selbst mit einem Bauern weniger hat man meist noch gute Chancen gegen Colossus zu gewinnen....okay man merkt, ich hab mich als Jugendlicher viel mit dem Programm beschäftigt und kenne seine Macken ziemlich gut *g*.

@Chessguru: Vermutlich war es ein C64, auf dem das Programm lief. Für Atari und Commodore gab es ja viele gemeinsame Programme, die man nutzen konnte. Es gab dann noch eine PC-Version Colossus X oder so ähnlich hiess die. Übrigens konnte man im Internet lesen, dass der Programmierer M.Bryant nach fast 20 Jahren Pause wieder hingesetzt hat und eine Colossus Chess-Engine für den PC schrieb. Nach einigen Verbesserungen mischt die ganz oben im Leistungsspektrum mit. Inwieweit aber da noch die alte Bewertungsfunktion und Algorithmen drinne stecken, sei mal dahingestellt .

Okay, 5.Runde ist jetzt auch fertig, Bericht folgt noch.

Viele Grüße
Sören
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