Hallo Christian,
vielen Dank für Deinen Wettkampf. Man erlebt es in den Wettkämpfen immer wieder. Die Stärken und Schwächen sind bei unseren Oldies ganz andere wie bei uns Menschen. Was wir manchmal (gerade im Endspiel auf den ersten Blick sehen), ist für die Programme nur sehr schwer zu lösen (Wissen, Rechentiefe, Hashtables, etc. ). Das gilt auch besonders für die Morsch-Programme, die selektiv ab und an tolle Kombinationen hervor zaubern können und dann plötzlich im Endspiel grotesk anmutende Züge ausspielen.
Aber in vielen taktisch geprägten Stellungen, mit vielen Figuren auf dem Brett, zeigen uns auch schon die Oldies des Öfteren, welche Stümper wir eigentlich sind und so manche Kombination einfach übersehen.
Ich werde nie vergessen, wie ich in meinem Revelation II Begrüßungsturnier in den Partien mit Mephisto Glasgow "mit gefiebert" habe. Gemessen an dem Erscheinungsjahr 1984, konnte mich das Programm von Thomas Nitsche und Elmar Henne teilweise mit seinem Positionsspiel und einzelnen Traum-Kombinationen begeistern. Auf der anderen Seite gab es nicht selten taktische Löcher und auch verheerende Fehler, gerade im Endspiel.
Wenn man aber weiß, wie die Programme arbeiten, entwickelt man ein besseres Verständnis für die Stärken und Schwächen der jeweiligen Programme und wird ein wenig nachsichtiger bei der Beurteilung von Zügen und Partien. Dies steigert auch die Freude beim Ausrichten der Wettkämpfe. Ich bin einfach nur dankbar, welches Erbe uns die Gilde der Schach-Programmierer vergangener Tage hinterlassen hat. Es gibt ein schier unerschöpfliches Test-Material, welches uns zur Verfügung steht und es ist einfach toll, die Erfahrungen in unserer Community teilen zu können.
Gruß
Egbert