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Alt 17.06.2009, 11:28
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AW: Oldie Turnier 2009 - Gruppe U1300

Hallo Helmut,
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Wir (ich, Robert, gernot) haben gestern während einer U1500er Partie über die U1300 Gruppe diskutiert.

Wir haben uns gefragt ob es sinnvoll ist in dieser Gruppe die Partien auszuspielen?
das es sich bei den U1300 Geräten nicht unbedingt um die Krönung der Schachcomputerschöpfung handelt, sollte klar sein. Auch sollte man Fragen nach einem Sinn in diesem Zusammenhang nicht stellen.

Zitieren:
Die Vermutung ist dass die meisten Partien nach über 200 Zügen Remis enden da der vermeintliche Gewinner nicht Matt setzen kann bzw. durch 3 malige Stellungswiederholung ein Remis entsteht. (was die Geräte auch nicht erkennen sondern der Bediener)

Wie wollen wir das bahandeln?
Wirklich bis zum bitteren Ende spielen?
Oder vielleicht die Partie nach XX Zügen schachlich abschätzen?
Um Geräte aus diesen Elo Regionen korrekt einordnen zu können, bleibt nur ein Ausspielen der Partien und zwar bis zum bitteren Ende. Ein Abschätzen macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Wie sollte dieser Vorgang aussehen? Wir befragen Rybka nach 80 Zügen. Dieser sagt uns, Weiß hat einen Vorteil von 3,8 Bauerneinheiten. Ja und, was sagt uns das? Ein Vorteil für eine Seite besagt doch noch lange nicht, dass diese Seite den Vorteil auch umsetzen kann. Wir hatten vor kurzem schon einmal so ein Thema. Ich versuche es mal an einem ganz einfachen Beispiel zu erläutern.

Schachfreund Heli (der Name ist völlig zufällig gewählt...) spielt eine Partie gegen Schachfreund Roberto (der Name ist...). Nach 243 Zügen ergibt sich folgende Stellung:


Schachfreund Roberto versucht seit einigen Zügen Heli Matt zu setzen, schafft es aber nicht. Daraufhin erklärt Roberto seinem Gegner Heli, das die Stellung doch klar gewonnen sei und er nun den Sieg für sich reklamiert, schließlich zeigt Rybka eine Bewertung von +93 Bauerneinheiten an. Nachdem Heli seinem Gegenüber das betagte Holzspielbrett um die Ohren gehauen hat, lehnt er dieses Angebot freundlich aber bestimmt ab.

Natürlich könnte man argumentieren, dass Schwarz ja das bessere Spiel gezeigt hat und den Sieg verdient hätte. Nur würde mich solch eine Argumentation während einer Turnierpartie herzlich wenig interessieren. Im Schachsport existieren nun mal gewisse Regeln und wenn eine Seite nicht in der Lage ist, den Gegner Matt zu setzen, hat er den Sieg auch nicht verdient. Völlig egal wie gut seine Stellung auf dem Brett auch sein mag. Auch stelle ich mir die Frage, wie sollte man solche abgeschätzten Partien in die Elo Listen bringen? Ich "schätze" das als recht schwierig ein.

Aus meiner Sicht bleibt nur den Jahresurlaub für das U1300 Turnier einzuplanen, viel Kaffee bereit zustellen und sich dem schachlichen Genuss dieser Geräte hinzugeben... oder auch nicht, je nach Lust und Laune.

Gruß,
Micha

Geändert von Chessguru (17.06.2009 um 11:47 Uhr)
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