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Alt 19.07.2007, 18:43
Wolfgang2 Wolfgang2 ist offline
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Mephisto I war mein erster eigener Schachcomputer (Geschenk zur Konfirmation), machte dann den Umstieg auf Mephisto II / 3.5 MHz. Die Warnungen eines Schachspieler-Kollegen, daß sich das kaum lohnen würde, wollte ich nicht glauben. Heute sage ich: Der Kollege hatte recht.
Auf die Mephisto-Schiene aufzuspringen war falsch, der damals brandneue Sandy/Morphy Encore für DM 698 wäre die bessere Wahl gewesen. Mephisto II ist erst spürbar stärker als Mephisto I wenn man ihm 10 Minuten (Stufe 7) Zeit gibt.
Die 200-Elo-Punkte Differenz sehe ich nicht, vielleicht sind's 100 oder 120 (meine Meinung).
Mephisto II scheint mir, nach oben verglichen, richtig eingeordnet zu sein. Gegen Fidelity Sensory "12" gibt's wenig zu holen (ca. 20%) und gegen Novag Super Forte A noch weniger. Das testete ich mal durch Direktvergleiche vor gut 15 Jahren.

Relativ viel Erfahrung hatte ich damals auch mit Chess Champion MK III, vor allem interessierte mich das Gerät als es mit allem Zubehör für DM 555 verkauft wurde. Aber das alles nützt natürlich nichts, wenn die Spielstärke nicht da ist.
Nun: Spätestens ab Stufe 4 von Mephisto hat MK III keine Chance mehr, selbst wenn er eine Stunde rechnet! (Außer Mephisto verliert "zufällig" durch eine Fehlkombination, die aber weder er noch MKIII zum Zeitpunkt der Einleitung "sieht").
die Mephistos I (II) haben einen relativen Schwachpunkt gegenüber der Konkurrenz. Wenn eine Gefahr (z.B: drohendes Matt) erkannt wird, wird besonders gründlich gerechnet (bei Meph. II erkennbar, das eine Suchtiefe in zweiter Iteration (=Spitzen-Vertiefung) nochmals durchgeführt wird.) Diese Berechnung dauert dann so lange, dass bei den folgenden Zügen dann schlichtweg die Rechenzeit nicht mehr reicht, um das Gesamtkontingent zu erfüllen.
Gegen Sensory 8 spielte ich auch einige Partien. Das Gerät erreicht nie und nimmer die Spielstärke eines CC Voice oder gar Mephisto I. Da gibt's vielleicht ein paar "Zufallsremis", weil die Geräte nicht wissen, daß eine 3-malige Stellungswiederholung ein Remis bedeutet.

Meine ganzen Beschreibungen sind natürlich nicht das Ergebnis von "sklavischen" 30s-Partien. Aber deswegen erlauben sie dennoch mit Sicherheit eine sehr gute Annäherung an die Realität (d.h. die Einordnung).

Bleibt noch eine Grundsatzfrage:
Wie ist es zu bewerten, wenn ein Computer trotz rieseiger Überlegenheit kein Matt erzielt oder den Gegner Patt setzt, weil er eben Patt nicht als unentschieden kennt.
Ich bewerte so etwas als Gewinnpartie. Wenn man natürlich all diese Fälle besonderer "Unfähigkeit" so bewertet, wie die Computer spielen, gibt's zahlreiche "remis" - obwohl ein Gerät im Prinzip deutlich schlechter ist.

Geändert von Wolfgang2 (19.07.2007 um 18:45 Uhr)
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