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Alt 14.12.2016, 00:31
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AW: Richtiger Zug aus falschem Grund

Wolfgang,

etwas Grundsätzliches von meiner Seite zu dem ganzen Themenkomplex. Sieh es bitte nicht als Angriff auf deine Person, sondern als allgemeine Meinungsäußerung.

 Zitat von Wolfgang2 Beitrag anzeigen
Ich habe den MCG seinerzeit mit der Information ">2000 Elo" und dem Wissen des im Hersteller eigenen blog geposteten Ergebnis von 14:6 gegen den Milano Pro gekauft. Damit war mir schon vor dem Kauf klar, dass der Neuling kein Überflieger ist. Und genau so ist es auch gekommen.
Aber ich habe natürlich kein Problem damit, wenn das Gerät oder die "London"-Werbung kritisiert wird.
Gemessen an der theoretischen Leistungsfähigkeit der ARM-Coretex-Hardware, kann man sicher zu dem Urteil kommen, dass die Leistung hätte besser sein sollen.
Deine Aussagen sind für mich nachvollziehbar. Allerdings zeigen sie keinen Bezug zu dem zuvor diskutierten.

Meine Aussage bezieht sich im nachfolgenden nicht auf deine Person.

Mein Verständnis für das immer wiederkehrende verweisen auf Blogs von Herstellern, FAQs von Programmierern, Hersteller-Preisgestaltungen und -Spielstärkeprognosen etc. als Argumentationshilfe, sobald Testergebnisse nicht in das erhoffte Weltbild passen, hält sich in Grenzen.

Für mich als Käufer dieser Produkte und Schachcomputerhobbyist sind Aussagen von Herstellern maximal "nett", da mich die Vergangenheit eines mit Sicherheit gelehrt hat: Vertraue niemals den Aussagen von Herstellern, denn ihnen liegt nicht die Zufriedenheit des Kunden am Herzen, sondern nur der eigene Profit.

Die leichte Renaissance im Bereich Schachcomputerherstellung, die wir momentan zu verspüren glauben, ist nicht der Firmenfreundlichkeit gegenüber einigen Schachcomputer-Nerds geschuldet, sondern dem Erkennen und Erschließen eines Marktsegments, welches profitabel erscheint. Nachvollziehbar, das wirtschaftliche Prinzip von Angebot und Nachfrage.

Kommen wir zu dem entscheidenden Punkt. Was für den gemeinen Käufer von Schachcomputern akzeptabel erscheint, ist für mich als langjähriger Betreiber eines unabhängigen und freien Schachcomputerfachforums mit beigestelltem Wiki als Wissensdatenbank so nicht tolerierbar. Wir hinterfragen und erforschen seit Jahren alle Art von Themen, die sich in Jahrzenten der Schachcomputerentwicklung ergeben haben, ob unangenehm für Hersteller oder nicht. Die Unabhängigkeit von Schachcomputer.info war und ist die große Stärke dieser Community. Jeder noch so kleine und verstaubt geglaubte Winkel wurde durchleuchtet und mit neuen Fakten erhellt. Und auch in diesem Fall bereue ich es nicht, erneut ein Produkt kritisch hinterfragt zu haben.

Was mich allerdings bei Rückschau auf all die Vorkommnisse der letzten Monate nachdenklich stimmt, ist die Verhaltensweise, sind viele Aussagen und das für mich verstörende Verhalten von vermeintlich firmenunabhängigen Testern (= Produktkäufern). Die ansonsten so überaus kritisch hinterfragende Community, greift in der Argumentationskette teilweise auf Herstelleraussagen zurück, ohne zu bemerken, somit ein Teil der PR-Maschinerie eines Herstellers zu werden. Das Suchen und Aufdecken von Fakten, das Hinterfragen, das kritische Stöbern nach der Wahrheit, also eines der Anliegen dieses Forums tritt nicht nur in den Hintergrund, sondern wird vielmehr mit PR-Aussagen eines Herstellers relativiert, abgelegt und ruhiggestellt.

Zwangsläufig muss ich zu dem Schluss kommen, wenn ein kritisches Hinterfragen von neuen Produkten solche Kreise zieht und die genannten Auswirkungen zeigt, ein kritischer Blick anscheinend ein Problem darstellt, man sich den PR-Aussagen von Firmen willenlos ergibt, ist dieses Forum obsolet!

Das Weiterbetreiben der Maschinerie "Schachcomputer.info", die Freude, der Ärger, die Arbeit und auch das Geld, welches seit Jahren in das freie Projekt fließt, ist mittlerweile zu einem Respekt gegenüber vielen aktiven Mitgliedern geworden, nicht aber der Motivation zu meinem Hobby "Schachcomputer" geschuldet.

Micha

Geändert von Chessguru (14.12.2016 um 00:50 Uhr)
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