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Alt 30.08.2007, 17:26
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Chess Machine
 
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AW: sprechende Schachakademie: BT2450

 Zitat von Chessguru
Hallo Thorsten,...
P.S.: Ich habe in der CSS 6/97 einen Beitrag von Günter Rehburg zur Schachakademie gefunden.

Zitat: "Autor sowohl des Schachprogramms als auch des Spielteils ist der Amerikaner Craig Barnes."
Hallo !

Da meine ersten Testergebnisse mit der Schachakademie nicht identisch waren mit den "üblichen Verdächtigen" hatte auch ich anfänglich unbesehen dem CSS-Bericht von Rehburg Glauben geschenkt, die Schachakademie sei mit einem Spielprogramm von Craig Barnes ausgestattet. Seit geraumer Zeit glaube ich allerdings , daß Rehburg da wieder mal einen ausgemachten Blödsinn verzapft hat:
die Schachakademie erkennt Unterwandlung nicht im Suchbaum wie GK 2000 (GK 2100 kann das), benutzt typische Morsch-Nullmovetechniken, ebenso sind die Endspielleistungen "morsch", die Bedienungsweise und das Anzeigesystem wirken jedem GK-Besitzer vertraut, zudem muß man sich auch bei der Schachakademie mit dem "fun-Stufen-Bug" herumplagen: also wenn das kein Morsch-Programm ist...

Die Ergebnisse der Schachakademie lassen definitiv auf eine gewisse Familienverwandtschaft schließen, aber einen direkten Clone habe ich bisher noch nicht entdeckt: deshalb wird, wie in der aktuellen Aktivschachliste ersichtlich, die Schachakademie bisher NICHT als Clone aufgeführt, sondern als eigenständiges Programm.
Aber wer weiß, eventuell kämen Mystery oder Cougar als potentielle Clone-Kandidaten in Betracht, aber wirklich reine Spekulation - beide Geräte besitze ich nicht.

Am ehesten scheint mir die Schachakademie ein Zwischenprodukt GK2000/GK 2100 zu sein, dessen Spielstärke aber mehr in der Nähe des GK 2100 liegt.

Hier einige Ergebnisse der Schachakademie, die von mir auch bereits in einem früheren Thread angegeben wurden:
Code:
 
Schachakademie   1. Kd3 #4?? 2:45     b)wTb1   1. Tb3 Tg2+  -1.5   12/1  1:00:00
GK 2100          1. Kc3 #5   2:22     b)wTb1   1. Tf1       -1.6   12/8  1:00:00
Mythos           1. Kd3 #4?? 3:15     b)wTb1   1. Tb3 Tg2+  -0.4   12/1  1:15:00
Virtuoso         1. Kd3 #??  3:15     b)wTb1   1. Tb3       > 2:00:00
 Zitat von Robert
Es gibt mMn zwei Möglichkeiten:

1. Es basiert auf einem Morsch-Programm; aber vielleicht hat Craig Barnes das Programm so stark modifiziert, dass man beschloß, ihn als Author zu benennen (ähnlich wie bei den PC-Engines Fruit -> Toga)

2. oder es gab für Barnes die Vorgabe, seinem Programm den 'Look and Feel' von Morsch zu geben...
Für mich gibt es zumindest noch eine plausiblere Möglichkeit: Günter Rehburg war nicht richtig informiert oder hat gar absichtlich eine "Vernebelungstaktik" betrieben. Wie ich darauf komme ? Nun, als Beleg für meine These, daß Rehburg nicht gerade die objektivsten Testberichte verfaßt hat, denen man blind vertrauen kann, dient die folgende Passage in der es um die "Clone-Problematik" bzw. deren Verschleierung geht.
Lassen wir Rehburg selbst zu Wort kommen, Zitat aus seinem Testbericht "Fritz oder Fritzchen ?" CSS 2/1992, S. 47-50: "Gleich, wie ein Ei dem anderen ?
In einer Fachzeitschrift, die in einem unserer Nachbarländer erscheint, entdeckte ich die Behauptung, die von Frans Morsch bei verschiedenen Herstellern abgesetzten Programme seien einander (ich drücke es noch vorsichtig aus) sehr ähnlich. Das verschlug mir fast den Atmen (sic!). Auch meine Beiträge sind sicherlich einander sehr ähnlich. Niemand wird sich aber zu der Behauptung hinreißen lassen, sie seien immer gleichen Inhalts.
...
Ein Programm, das in der SSDF-Rangliste mit Elo 2038 eingestuft ist und damit noch nicht den ihm gebührenden Platz gefunden haben dürfte, als bloße Ergänzung zu einer Datenbank anzusehen, dazu gehört schon eine besondere Art von Ethik bei der Wahrnehmung der Aufgaben eines Testjournalisten. Die Maßstäbe dürfen nicht verloren gehen.
...
Widmen wir uns nun dieser, unserer eigentlichen Aufgabe mit der gebotenen Sachlichkeit. "

Das ist in der Tat starker Tobak von Günter Rehburg.

Nicht mit einem einzigen Wort erwähnt Rehburg, wo er denn diese blasphemistische Behauptung, "die von Frans Morsch bei verschiedenen Herstellern abgesetzten Programme seien einander sehr ähnlich" überhaupt gefunden hat.
Stattdessen wählt Rehburg die blumige Umschreibung "In einer Fachzeitschrift, die in einem unserer Nachbarländer erscheint". Hier läßt er den Leser ratlos zurück, gab es doch mehrere Computerschachzeitschriften in Nachbarländern, Computerschaak war es nicht...sondern das "abtrünnige" MODUL. In einem um Sachlichkeit bemühten Artikel darf man als Minimum erwarten, daß wenigstens die genaue Fundstelle angegeben wird. Aber anscheinend durfte das Wort Modul in CSS nur im Zusammenhang mit Mephisto-Einschub-Modulen verwandt werden, ansonsten stand es auf dem Index. Das Konkurrenzblatt, das nicht genannt werden durfte, Voldemort läßt grüßen.

Diese Modulophobie ging sogar noch weiter und wurde strengstens verfolgt: der CSS-Tester Thorsten Czub besaß die Tollkühnheit anzukündigen, er wolle auch für ... die besagte Zeitung im Nachbarland schreiben. Ob dieser Drohung traf ihn unvermittelt der sofortige CSS-Bannstrahl: Th. Czub wurde "geächtet" und als ständiger Mitarbeiter gestrichen, s. Impressum CSS 1/1990 + 2/1990.

Erst nachdem Czub dem "Teufel" abgeschworen hatte und versprach, solcherlei frevlerisches Treiben sein zu lassen, fand er in CSS 3/1990 wieder als ordentlicher ständiger Mitarbeiter gnädige Aufnahme in den Kreis der Erwählten.

Dies nur als kleiner Exkurs - Thorsten kann, wenn er denn möchte, sicherlich detaillierter und pikanter seine eigenen Erfahrungen diesbezüglich schildern.
Zurück zu Rehburg: Aber nicht nur die Konkurrenz-Zeitschrift wurde nicht von ihm genannt, nicht einmal der Name des so ähnlichen Brettschachcomputers wurde in seinem 4-seitigen Beitrag auch nur ansatzweise angedeutet, absolut null - der Name des Chess-Base-Produktes Fritz fand dagegen ungefähr zigtausendmal lobende Erwähnung.
Wie sagte doch Rehburg so schön: "Die Maßstäbe dürfen nicht verloren gehen."

Damit kommen wir zu des Pudels Kern, auf den Hauptvorwurf aus MODUL, den Günter Rehburg gar nicht wagte expressis verbis auszudrücken: Fritz sei nichts anderes als eine auf den PC transportierte Version des Travel Master-Programms.
Dafür spricht einiges, am deutlichsten zeigen sich die Parallelen im Endspiel: fehlende Quadratregel, fehlende Einsicht in die Unmöglichkeit des Mattsetzens mit einer Leichtfigur allein, allgemeine Endspielschwäche, aber auch gleiche Schwachstellen im positionellen Bereich bei gleichzeitiger taktischer Stärke.

Nach solch einem dezidierten Vorwurf wäre es doch nun an der Zeit, daß Rehburg seinen eigenen Vorgaben folgt, Zitat Rehburg "Widmen wir uns nun dieser, unserer eigentlichen Aufgabe mit der gebotenen Sachlichkeit. "

Aber nein, Rehburg bringt den Namen des Brettschachcomputer-Clones Travel Master kein einziges Mal in seinem umfangreichen Artikel zu Papier, will er doch die Einmaligkeit von Fritz herausstreichen. Da paßt es ihm nicht in den Kram, daß es noch ein schwarzes Schaf, einen "unehelichen" Brettschachcomputer mit fast identischem Programm gibt.

In dem Weltbild von Günter Rehburg hat die Vorstellung, ja allein schon die Andeutung, daß Morsch das gleiche Programm mehrfach aufbereitet haben könnte, keinen Platz und verschlägt ihm fast den Atem.

Damit hat Rehburg den Schachcomputerkäufern einen Bärendienst erwiesen - statt den Anfängen mit kritischer Berichterstattung zu wehren, wird bewußt oder unbewußt, um nicht zu sagen, naiv einer Vermarktungsstrategie das Wort geredet. Diese Marketingstrategie sollte jahrelang in der Praxis Bestand haben.

Wer Näheres zum Thema Computer-Clones nachlesen möchte, s.
https://www.schachcomputer.info/foru...read.php?t=788
dort wird der geneigte Leser unschwer ein paar weitere Computer u.a. von Frans Morsch finden, die dem guten Günter Rehburg gehörige Atembeschwerden verursacht hätten.

Ein kritisches Herangehen ist also m.E. bei Rehburg angebracht. Seiner Behauptung aus dem Schachakademie-Testbericht CSS 6/1997, S. 50 "Autor sowohl des Schachlehrprogramms als auch des Spielteils ist der Amerikaner Craig Barnes" kann ich keinen rechten Glauben schenken. Morsch scheint so viel plausibler.
Aber das hat Rehburg ja schon einmal in CSS nicht wahr haben wollen...
oder um es mit Rehburgs eigenen Worten zu sagen: "Auch meine Beiträge sind sicherlich einander sehr ähnlich. Niemand wird sich aber zu der Behauptung hinreißen lassen, sie seien immer gleichen Inhalts". -
Doch, manchmal schon. Sieht ganz so aus, als sollte mal wieder der Anschein der Programmvielfalt erweckt werden, so als ob es sich bei der Schachakademie unmöglich um ein weiteres Morsch-Programm handeln könne...

Viele Grüße
Hans-Jürgen
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