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Alt 17.06.2020, 10:31
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AW: Selbstlernende KI: Neue Engine spielt auf Profi-Niveau (Der LC0 Thread)

Hallo Stefan,
ich will mich gewiss nicht mit Dir streiten, dazu gibt es keinen Anlass. Allerdings möchte ich doch noch auf Deine Aussagen zu FatFritz eingehen.

Einerseits dazu die Aussagen von ChessBase (die übrigens vom ersten Tag klar kommuniziert haben, was FatFritz ist und auf welcher Basis es entwickelt wurde).

Zitat: Die neuronale Schachengine Fat Fritz

Im Dezember 2017 erschütterte eine Pressemitteilung von Google die Schachwelt: Das neuronale Netz AlphaZero hatte durch Millionen von Partien gegen sich selbst solche Spielstärke „erlernt“, dass es die zu dieser Zeit führende Schachengine Stockfish 8 in einem Match deutlich besiegen konnte. Diese Nachricht war ernüchternd und faszinierend zugleich. Ernüchternd in dem Sinne, dass jahrzehntelange Tradition der Schachprogrammierung durch ein selbstlernendes System in den Schatten gestellt wurde. Faszinierend, weil man darauf hoffen konnte, aus diesem radikalen Ansatz wirklich Neues über Schach zu lernen.

Es hätte niemand erwartet, dass schon bald eine Kooperation von Schachentwicklern diese Technologie allgemein verfügbar machen würde. Das Open-Source-Projekt LCZero begann, den von Google gezeigten Weg nachzuvollziehen und erreicht inzwischen beachtliche Stärke. Plötzlich war eine Schachengine verfügbar, die mit abweichenden Analyseergebnissen überall frische Ideen lieferte.

Auch LCZero folgt der Google-Philosophie, dass das neuronale Netz nur durch Partien gegen sich selbst lernt (Starting from „Zero“). Dieser Ansatz ist überzeugend, fordert jedoch eine massive Rechenleistung, weil Abermillionen von ausgespielten Partien notwendig sind.

Die Idee liegt nahe, unsere bestehende Basis von Hunderttausenden von guten Großmeisterpartien zu nutzen, um diesen Lernprozess abzukürzen. Diesen Ansatz hat unser langjähriger technischer Redakteur Albert Silver konsequent verfolgt und basierend auf der LCZero-Technologie ein neuronales Netz über ein Jahr lang mit GM-Partien trainiert. Das Ergebnis ist so überzeugend, dass wir dieses jetzt als „Fat Fritz“ mit Fritz17 veröffentlichen. Nach jetzigem Stand schlägt Fat Fritz im direkten Vergleich alle traditionellen Schachprogramme und auch LCZero. Die Zugvorschläge in der Analyse sind oft überaus menschlich und planvoll. Mit einer schmerzlichen praktischen Einschränkung: Fat Fritz braucht (wie LCZero) eine sehr leistungsfähige NVidia-Grafikkarte („GPU“), um seine volle Spielstärke zu erzielen. Auf dem nackten Prozessor eines handelsüblichen PC’s funktioniert die Engine, doch läuft sie bis zu Faktor 2000 langsamer.



Quelle: ChessBase Information zu FatFritz


OK, das sind natürlich Werbeaussagen. Auf der anderen Seite bin ich kein Statistiker oder jemand, der seinen Computer im Netz gegen andere Computer antreten lässt. Mir geht es um das Spiel.

Und was ich aus Vergleichen von Partien und Stellungen nun in persönlicher Meinung sagen kann: FatFritz spielt oftmals andere Züge und meiner Meinung nach das interessantere Schach.

Inwieweit da jetzt die "menschlichen Partien der CB Datenbanken" eine Rolle spielen oder aber geschicktes Feintuning der Einstellungen ... keine Ahnung. Wie heißt es so schön "hinten kackt die Ente" ... und das, was FatFritz liefert, ist für mich ein gutes Ergebnis. So gut, dass ich ihn mittlerweile lieber als Hiarcs nutze.

Natürlich sind 79,90 € nicht wenig, keine Frage. Auf der anderen Seite bietet CB hier ein "komplettes Paket" für das Geld:

- FatFritz wird in einer jeweils auf den eigenen PC angepassten Version für CPU und GPU installiert, ohne dass man selbst etwas einstellen muss.

- LC0 ist auch noch dabei.

- Eine "normale" Engine, die gar nicht so schlecht ist wenigstens keiner der üblichen "Verdächtigen"

- Die Fritz17 Oberfläche, die sich sehr gut konfigurieren lässt.

- Das Eröffnungstraining ist wirklich gut, wenn man sich in dem Bereich verbessern will.

- Und falls man es denn nutzen möchte, den 6 Monats Zugang für den Premiumbereich von CB ... immerhin rund 20,- Euro allein wert.

Da es immer mal wieder Angebotstage mit 25% Nachlass gibt (wenn man deren Newsletter aboniert, wird man per Mail darauf hingewiesen, der letzte Aktionstag war der 27. Mai), ist das Paket aus meiner Sicht für all diejenigen, die nicht lange selbst puzzeln und in den Einstellungen wühlen wollen, um LC0 zu installieren, ein gutes Paket ... das dazu eine aus meiner Sicht einzigartige Engine enthält, die eben mit vielen "menschlichen Partien" trainiert wurde ...

Gruß,
Sascha
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Geändert von Mythbuster (17.06.2020 um 10:41 Uhr)
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