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Alt 08.03.2018, 12:45
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020

Match 120'/40, 3. Partie, ECO D27: Angenommenes Damengambit (Hauptvariante 7.e4, 7.a4) | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 2,5:0,5 (+2 -0 =1) für den Elite V6 | Was die beiden Gegner heute gezeigt haben, verdient ein Lob. Die vor allem strategische Werte aufweisende Partie verlief fehlerlos. Echte Höhepunkte gab es keine und Taktik spielte nur eine geringe Rolle. In allen Phasen, von der Eröffnung über das Mittelspiel bis zum Endspiel, gelang es keinem Kontrahenten, sich entscheidende Vorteile zu erspielen. Das schliessliche Remis ist gerecht. Trotz allem beinhaltet die Partie aus Sicht des Kommentators viele interessante und lehrreiche Momente.

[Event "Elite V6_Portorose 68020"]
[Site "Zurich SUI"]
[Date "2018.03.06"]
[Round "3"]
[White "Fidelity Elite V6"]
[Black "Mephisto Portorose 68020"]
[Result "1/2-1/2"]
[ECO "D27"]
[WhiteElo "2107"]
[BlackElo "2118"]
[Annotator "K. Utzinger"]
[PlyCount "104"]
[EventDate "2018.03.06"]

{Match 120'/40, 3. Partie, ECO D27: Angenommenes Damengambit (Hauptvariante 7.
e4, 7.a4) | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 2,5:0,5 (+2 -0 =1) für den Elite
V6} 1. d4 d5 {Was die beiden Gegner heute gezeigt haben, verdient ein Lob. Die
vor allem strategische Werte aufweisende Partie verlief fehlerlos. Echte
Höhepunkte gab es keine und Taktik spielte nur eine geringe Rolle. In allen
Phasen, von der Eröffnung über das Mittelspiel bis zum Endspiel, gelang es
keinem Kontrahenten, sich entscheidende Vorteile zu erspielen. Das
schliessliche Remis ist gerecht. Trotz allem beinhaltet die Partie aus Sicht
des Kommentators viele interessante und lehrreiche Momente.} 2. Nf3 (2. c4 dxc4
3. Nf3 Nf6 {ist nur Zugumstellung}) 2... Nf6 3. c4 dxc4 {Unabhängig davon, ob
Schwarz mit 3...e6 das Klassische Damengambit oder mit 3...c6 das Slawische
Damengambit, bzw. mit 3...dxc4 das Angenommene Damengambit spielt, bleibt
völlig unklar, weshalb diese Eröffnungssysteme den Namen "Damengambit"
tragen. Denn von einem Gambit kann in allen drei Fällen nicht die Rede sein.
Selbst wenn Schwarz wie in der vorliegenden Partie mit 3...dxc4 annimmt, kann
er den Mehrbauern nicht halten. Und Versuche, wie dies ungeübte Spieler oft
tun, den Bauern zu halten, führen gerne zu einer Zersplitterung der schwarzen
Bauernstruktur und zu einer arg geschwächten Stellung. Mit dem Textzug 3...
dxc4 gibt Schwarz einen Zentrumsbauern auf und überlässt Weiss mit seinem
Bauern d4 mehr Kontrolle im Zentrum.} 4. e3 {Stützt das Zentrum, macht die
Diagonale des Lf1 frei und will durch Lxc4 den schwarzen Bauern zurückholen.
Übrigens konnte Weiss den Bauern c4 auch sofort mit der weniger
gebräuchlichen Fortsetzung 4.Da4+ nebst Dxc4 abholen.} (4. Qa4+ c6 5. Qxc4 Bf5
6. g3 e6 7. Bg2 Nbd7 8. O-O Be7 9. e3 O-O 10. Qe2 Rc8 11. Rd1 Qa5 12. Bd2 Qb5
13. Qxb5 cxb5 14. Ne1 Ne4 15. Nc3 Nxd2 16. Rxd2 Bb4 17. Bxb7 Rc7 18. Bf3 Rxc3
19. bxc3 Bxc3 20. Rad1 Bxd2 21. Rxd2 Rc8 22. Nd3 Kf8 23. Nb4 Nf6 24. Rb2 Ne4
25. g4 Bg6 26. h4 Rc1+ 27. Kg2 Nc3 28. h5 Bb1 29. a3 f5 30. gxf5 exf5 31. d5
Ke8 32. Nc6 a6 33. Kg3 Be4 34. Bxe4 fxe4 35. Nb8 a5 36. d6 Rd1 37. Rb3 Rc1 38.
Kf4 a4 39. Rb2 b4 40. axb4 a3 41. Rd2 Nb5 42. Ke5 Kd8 43. Na6 $11 Rb1 $2 (43...
Rh1 $11) 44. d7 Rb2 45. Rd5 Rxf2 {1-0 (45) Ivanchuk,V (2747)-Mamedyarov,S
(2768) Doha 2016}) 4... e6 {Für einmal wählt Schwarz nicht das den
Lang-Programmen eingeimpfte Abspiel 4...Lg4 5.Lxc4 e6, usw. Versuche, den
Bauern c4 zu halten, scheitern, wie aus folgenden Varianten, die man kennen
sollte, hervorgeht:} (4... b5 5. a4 c6 (5... a6 $2 6. axb5 axb5 $4 7. Rxa8 $18)
6. axb5 cxb5 7. b3 Be6 (7... cxb3 8. Bxb5+ Bd7 9. Qxb3 $16) 8. bxc4 Bxc4 (8...
bxc4 9. Ne5) 9. Bxc4 bxc4 10. Qa4+ Qd7 11. Qxc4 $16 {und Weiss steht besser
dank seiner Zentrumskontrolle und dem schwarzen isolierten Bauern a7}) 5. Bxc4
{Schwarz hat durch den Tausch 3...dxc4 dem Gegner bedeutend mehr Freiheit im
Zentrum eingeräumt. Wenn man dagegen nichts unternimmt, wird sich dieser
Umstand langfristig spürbar nachteilig auswirken, indem Weiss bedeutend mehr
Raum beherrscht, seine Figuren aktiver platzieren kann und es ihm so relativ
einfach fallen wird, einen Königsangriff in die Wege zu leiten. Soweit darf
man es also gar nicht kommen lassen und Schwarz muss sich deshalb überlegen,
wie er gegen diese düsteren Zukunftsaussichten planvoll agieren soll. Mit
logischem Menschenverstand ist es gar nicht mal so schwer, eine geeignete
Strategie für Schwarz zu entwickeln, wenn man bedenkt, dass es im Schach fast
ausnahmslos Sinn macht, entweder das Gleichgewicht der Kräfte dort
anzustreben, wo der Gegner überlegen ist, bzw. an einem anderen Ort selbst
die Überlegenheit zu erlangen, um ein dynamisches Gleichgewicht zu erlangen.
Auf die vorliegende Stellung bezogen, ergibt sich aufgrund der Aufstellung der
Figuren beider Parteien, dass Schwarz am Königsflügel nie und nimmer
imstande sein wird, ein Gegenspiel aufzuziehen. Aber auch auf den
Zentrumslinien e + d ist nicht zu sehen, was Schwarz tun könnte. Somit bleibt
der Damenflügel als einzige Option offen, um die Suche nach Gegenspiel
aufzunehmen. Schnell wird man dann fündig ob der Möglichkeit, in einem
ersten Schritt das weisse Zentrum mit c7-c5 anzugreifen und dann gar zu
versuchen, mit a7-a6 gefolgt von b7-b5 den Raum am Damenflügel auszudehnen,
was ganz nebenbei noch den erstrebenswerten Effekt hätte, dass man den jetzt
noch eingeschlossenen Läufer c8 nach b7 auf eine schöne Diagonale entwickeln
könnte.} c5 {Auf diesen logischen Zug wäre man auch gekommen, wenn man sich
der allgemeinen Regel erinnert, dass es in geschlossenen Eröffnungen
üblicherweise nicht optimal ist, die Springer nach c3 oder c6 zu entwickeln,
bevor die c-Bauern gezogen haben. Schachtechnisch betrachtet handelt es sich
bei ...c5 um einen Schlüsselzug des angenommenen Damengambits, der bezweckt,
das schwarze Spiel zu befreien, das weisse Zentrum auszugleichen und den
schwarzen Figuren Bewegungsfreiheit zu verschaffen. Ohne diesen Zug käme
Schwarz in eine ungemütliche und beengte Lage, zumal Weiss dann seine Figuren
ungehindert entwickeln könnte. Zum Beispiel würde Weiss den Zug e3-e4
durchsetzen und weiteren Raumgewinn erzielen sowie den Gegner mit den dauernd
in der Luft hängenden Bauernvorstössen e4-e5 oder d4-d5 in Trab halten.
Schwarz wäre dann zu einer undankbaren und passiven Rolle verurteilt, was
immer den Kern der Niederlage in sich birgt.} 6. O-O {Fortsetzung der
Entwicklung.} a6 {Mit der angekündigten Idee, das Zentrum zu neutralisieren
und den Damenläufer nach b7-b5 zu fianchettieren. Nun liegt der Ball bei
Weiss, sich für die weitere Entwicklung der Partie einen Plan zurechtzulegen.
Die unmittelbar wichtigste Frage besteht darin, ob man dem Gegner die
Ausdehnung des Raums am Damenflügel mit b7-b5, was auch den weissen Läufer
c4 angreift, gestatten soll oder nicht. Natürlich juckt es einen im ersten
Moment, mit 7.a4 den raumgreifenden schwarzen Plan zu stoppen. Betreffend das
Dafür und Dagegen der richtigen Strategie wird bestimmt schon länger als 50
Jahre gestritten. Dazu mehr im nächsten Zug.} 7. a4 {Weiss hindert also den
Gegner, sein Manöver b7-b5 am Damenflügel durchzuführen. Ein Befürworter
dieser Strategie war auch der russische Weltmeister Mikhail Botvinnik, der
insbesondere in seinem WM-Match 1963 gegen Tigran Petrosian damit
experimentierte. Der Textzug führt vielfach - nach c5xd4 - zu einem
isolierten Bauern d4 und solche Stellungen wusste der Weltmeister meisterhaft
zu behandeln. Heutzutage ist 7.a4 nicht mehr populär, weil man auf höchster
Ebene der Meinung ist, dass dieser Tempoverlust und die Schwächung des Feldes
b4 mehr ins Gewicht fallen als die Vorteile von a4. So werden Fortsetzungen
wie 7.Lb3 und 7.De2 bevorzugt. In diesem Zusammenhang darf man nicht vergessen,
dass auch das schwarze b7-b5 seine Meriten hat, indem Weiss die schwarze
Bauernstruktur später mit a2-a4 angreifen kann, was Schwarz zwingt, entweder
b4 zu spielen, wonach das Feld c4 für die weissen Figuren zugänglich wird,
oder a4 mit c4 zu beantworten, wonach Weiss aber freie Hand im Zentrum und am
Königsflügel erhält durch seine Bauernmehrheit. Alles in allem würde ich
behaupten, dass sich das angenommene Damengambit für ungeübtere Spieler
nicht eignet, weil die korrekte Behandlung viel Theoriewissen, konkrete
Varianten und grosses Schachverständis voraussetzt.} (7. Bb3 {die heute
beliebteste Antwort}) (7. Qe2 {die zweitmeist gespielte Fortsetzung}) (7. dxc5
{ist neuerdings in Mode gekommen, um nach} Qxd1 8. Rxd1 Bxc5 {den Gegner dank
des geringfügigen weissen Vorteils stundenlang zu "massakrieren".}) 7... Nc6
8. Qe2 {Dazu schreibt Ex-Weltmeister Max Euwe: "Ein Bauernopfer zur rechten
Zeit. Weiss macht das Feld d1 für seinen Turm frei und bereitet e4 vor."} Qc7
(8... cxd4 {gewinnt keinen Bauern wegen} 9. Rd1 Bc5 10. exd4 {denn} Nxd4 $2 11.
Nxd4 Bxd4 {würde nach} 12. Be3 {für Schwarz eine Figur verlieren} e5 13. Bxd4
$18) 9. Nc3 {Normale Entwicklung} Bd6 {Ebenfalls sinnvolle Entwicklung und
Vorbereitung der kurzen Rochade. Solange der weisse Bauer d4 doppelt unter
Druck steht, kann Weiss e3-e4 nicht spielen. Es ist wichtig, auf solche
Details zu achten. Natürlich wäre auch 9...cxd4 möglich gewesen, womit
Weiss der isolierte Bauer verbliebe. Dann wäre die beste Entwicklung des
schwarzen Läufers aber Lf8-e7, damit bald ein schwarzer Turm auf d8 gegen den
Isolani drücken könnte und das wichtige Blockadefeld d5 unter Beschuss
bliebe.} 10. Rd1 O-O 11. h3 {Ende Buch | Mit dem Textzug begibt sich der
weisse h-Bauer aus der Schusslinie des Diagonalangriffs von Dc7 und Ld6.
Ferner kann sich nach einem späteren e3-e4 der weisse Läufer auf e3
einnisten, ohne durch das lästige Sf6-g4 gestört zu werden.} h6 {Kopiert den
Gegner. Auch wenn ich dazu 30 Partien gefunden habe und einige Engines eine
Vorliebe dafür an den Tag legen, erschliesst sich mir der Zweck des Textzuges
nicht. Nur schon aus prophylaktischen Gründen gefällt mir 11...h6 nicht so
gut. Gelingt es Weiss nämlich, doch noch e3-e4 zu spielen, könnte sich der
h6-Bauer als Schwächung der schwarzen Königsstellung erweisen, weil stets
das Läuferopfer Lc1xh6 zu berücksichtigen wäre. Viel natürlicher erscheint
mir die Fortsetzung 11...b6 nebst ...Lb7 mit Entwicklung des Läufers auf die
schöne Diagonale, gefolgt von der Platzierung der schwarzen Türme auf c8/d8
oder auf d8/f8, abhängig von der weissen Aufstellung. Jedenfalls habe ich bei
diesem Aufbau keine überzeugende Gewinnpartie für Weiss in den Datenbanken
gesehen.} (11... b6 12. d5 exd5 13. Nxd5 Nxd5 14. Bxd5 Bb7 15. b4 $5 Rad8 16.
bxc5 bxc5 $1 17. Ba3 Nb4 (17... Nd4 $5) 18. Bxb7 Qxb7 19. Qc4 Be7 20. Bb2 Qc6
21. a5 Rxd1+ 22. Rxd1 Rd8 23. Rxd8+ Bxd8 24. Qg4 f6 25. e4 Nd3 26. Bc3 Be7 $2
27. e5 $1 Nxe5 28. Bxe5 fxe5 29. Qc4+ Kf8 30. Nxe5 Qe8 31. Qxa6 Bf6 32. Qd6+
Kg8 33. Qd5+ Kf8 34. Nd7+ Ke7 35. a6 {1-0 (35) Yashtylov,A (2414)-Fedorov,V
(2436) Cheliabinsk 2005}) 12. dxc5 {Nur dem Gegner zugute käme der verfrühte
Vorstoss 12.e4} (12. e4 cxd4 13. Nxd4 Nxd4 14. Rxd4 Bh2+ 15. Kh1 Be5 $15) 12...
Bxc5 13. e4 {Konsequent und nun endlich möglich. Geplant ist der Vorstoss e5,
dann Lf4, gefolgt von Se4 und Weiss hätte spürbare Fortschritte gemacht
Richtung mehr Raum und dem gegnerischen Königsflügel. Falls Weiss aber die
Freigabe der schwarzen Felder d4 und f4 nicht gefallen, wäre in der
Entwicklungsmethode 13.b3 nebst Lb2 eine durchaus beachtenswerte Alternative
zur Verfügung gestanden.} Nd7 {Schwarz stemmt sich zu Recht gegen den weissen
Plan.} 14. Be3 {Droht stark Txd7!} b6 {Ende Buch | Erst mit diesem Zug endet
das für die damalige Zeit hervorragende Buch des Mephisto Portorose. Schwarz
hat eine ausgeglichene Stellung erreicht und steht kurz vor Beendigung seiner
Entwicklung. Die gleichartige Bauernstruktur und die beiden offenen Linien
machen es schwierig, ohne fehlerhaftes Vorgehen das Gleichgewicht der Stellung
zu stören.} 15. Rac1 Bb7 16. Bxc5 $146 ({Vorgänger:} 16. Ba2 Rfd8 17. a5 Bxe3
18. Qxe3 b5 19. Nd5 {? falsch} Qxa5 20. Rxc6 exd5 21. Bxd5 Bxc6 22. Bxc6 {
0-1 (37) Banikas,H (2315)-Lepelletier,B (2365) Chania 1994}) 16... Nxc5 $11 {
Schwarz darf zufrieden sein, steht er doch keinen Deut schlechter. Eine stark
ausgleichende Wirkung hat die offene d-Linie, wo es bald einmal zu einem
Massentausch der Schwerfiguren kommen könnte. Beim genauen Hingucken bemerkt
man auch die weissen Löcher a5 und vor allem b4 am Damenflügel. Die
schwarzen Springer sind optimal platziert, bestreichen viele wichtige Felder,
u.a. im Zentrum und können durch gegnerische Bauernzüge nicht einfach
vertrieben werden. Und erneut wichtig zu betonen, dass Weiss mit dem
Bauernvorstoss 17.e5 nicht nur ins Leere rennen würde, sondern gar in
Nachteil geriete.} 17. Rc2 {Behält sich die Verdopplung der Türme auf der
offenen d-Linie vor, keine schlechte Idee.} (17. e5 $2 Rad8 18. Qe3 Rxd1+ 19.
Rxd1 Nd7 {und der vorgeschobene Bauer ist dem Tode geweiht, z.B.} 20. Re1 Nb4
$17) 17... Rad8 {Logischerweise will auch Schwarz auf der offenen Linie
mitreden.} 18. Rcd2 Rxd2 19. Rxd2 {Man kann es allen Schachspielern nur immer
wieder einhämmern, dass selbst in solch grundsätzlich harmlosen und gleich
stehenden Positionen genaues Agieren von Nöten ist, um nicht plötzlich böse
Überraschungen zu erleben. Mit der Devise: Höchste Aufmerksamkeit bei jedem
Zug und Kampf um jedes wichtige Feld auf dem Schachbrett, besteht hohe Gewähr,
dass alles gut ausgehen wird.} ({Auch} 19. Qxd2 Rd8 20. Qe2 Rxd1+ 21. Qxd1 {
hat Schwarz nicht zu fürchten; im Gegenteil müsste man dem Weissen einen
minimalen Nachteil attestieren.}) 19... Na5 20. Ba2 Nab3 {Es ist Schwarz
gelungen, den weissen Läufer vom Angriff gegen den Bauern a6 abzulenken und
ihm die Diagonale a2-g8 zu schliessen ohne die Beherrschung wichtiger
Zentralfelder wie e4 und d4 zu vernachlässigen. Zur dreifachen
Zugwiederholung käme es nach 20...Sc6 21.Lc4 Sa5 22.La2 Sc6 usw.} 21. Rd1 Rc8
{Auf der offenen d-Linie gibt es für die Kontrahenten nichts zu holen. Aber
auch auf der c-Linie sieht es nicht so aus, als ob dort irgend etwas
Wesentliches passieren könnte.} 22. Qc4 {Wirft den Sb3 durch den
Doppelangriff von Läufer und Springer wieder zurück.} Na5 23. Qd4 {Immerhin
hat es Weiss auf Umwegen geschafft, seine Schwerfiguren auf der d-Linie zu
verdoppeln. Dass ihm daraus keinen Vorteil gereicht, hat mit der soliden
gegnerischen Aufstellung der Figuren zu tun.} Nc6 24. Qd6 $6 {Auf den ersten
Blick erkennt man schwerlich, dass dieses Angebot, die Damen zu tauschen,
ungenau ist, weshalb 24.De3 den Vorzug verdient.} Qxd6 $17 25. Rxd6 Rd8 {
Mit 25...Kf8 nebst 26...Ke7 hätte der schwarze König zumindest ein Tempo
für die Zentralisierung gewinnen können. Ob dies am Ausgang der Partie etwas
geändert hätte, ist ungewiss.} 26. Rxd8+ Nxd8 $11 {Nur durch verschiedene
kleine oder einen grossen Fehler ist es denkbar, dass ein Kontrahent dieses
ausgeglichene Endspiel noch verlieren könnte.} 27. Bb1 {Überdeckt das Feld
d3 und möchte nun endlich mit b4 den stark stehenden feindlichen Sc5
vertreiben.} a5 {Verhindert den Vorstoss b4, macht aber auch das Feld b5 für
die weissen Figuren frei.} 28. Ne5 Ba6 {Schwarz lässt Se5-d3 nicht zu.} 29.
Ba2 f6 30. Nc4 Bxc4 ({Oder} 30... Nd3 31. Nb5 Kf7 32. Bb1 Nc5 33. Bc2 Nd7 $11)
31. Bxc4 $15 {Das Endspiel KLS-KSS sieht böse nach remis aus.} Nf7 32. f3 {
Ökonomie der Kräfte. So wird der Sc3 von der Deckungsaufgabe des Bauern e4
befreit.} Ne5 33. Bb5 Ned3 34. Nd1 {Weiss gelingt es, seine Stellung
zusammenzuhalten.} Kf7 35. g3 f5 36. exf5 exf5 37. f4 g5 {Ein netter, aber
vergeblicher Versuch, die Initiative zu ergreifen.} 38. fxg5 hxg5 39. h4 $1 {
Gut, Weiss will einen Freibauern kreieren und verhindert dadurch, dass der
schwarze König freie Hand hat, in die weisse Stellung einzudringen.
Fehlerhaft wäre hingegen der Vormarsch des g-Bauern. Eine mögliche Variante
dazu:} (39. g4 $2 fxg4 40. hxg4 Ke6 41. Kf1 Ke5 42. Ke2 Kd4 43. Kd2 Ne4+ 44.
Ke2 Ne5 45. Ne3 Nf6 46. Nc2+ Kc5 47. b3 Nfxg4 48. Kd2 Nf6 49. Ke3 Nc6 50. Bxc6
Kxc6 51. Kd4 g4 52. Ne1 g3 53. Kc4 Nd5 54. Ng2 Nc7 55. Nf4 (55. b4 axb4 $19)
55... Kd6 56. Ne2 g2 57. Ng1 Ke5 58. Kd3 Kf4 59. Ne2+ Kf3 60. Ng1+ Kf2 61. Nh3+
Kf1 62. Kd4 Ne6+ 63. Kd3 Nc5+ 64. Kc4 Ne4 65. Kb5 Nf2 66. Nxf2 Kxf2 67. Kxb6
g1=Q 68. Kxa5 Ke3 69. Kb5 Kd4 $19) 39... gxh4 {Auch andere Fortsetzungen
versprechen nicht mehr, z.B.} ({a)} 39... Kg6 40. Be8+ Kh6 41. Ne3 gxh4 42.
gxh4 Nxb2 43. Nxf5+ Kh7 44. Ne3 Nbxa4 45. Nd5 Kg7 46. Kg2 $11) ({b)} 39... f4
40. Bxd3 Nxd3 41. Kg2 fxg3 42. hxg5 Kg6 43. Kxg3 Kxg5 44. Kf3 Nc5 45. Nc3 Nd3
46. Nd1 Nc5 47. Nc3 Nd3 $11) (39... g4 40. Kf1 Ke6 41. Bxd3 Nxd3 42. Ke2 Nc5
43. Nc3 Ke5 44. Ke3 $11) 40. gxh4 Kg6 41. Kg2 f4 {Es ist nichts zu machen in
diesem Endspiel. Beide Könige haben wegen des gegnerischen Freibauern nur
beschränkte Bewegungsfreiheit und dürfen nur am Königsflügel agieren. Am
anderen Flügel heben sich jedoch die Kräfte auf. Der Ausgang des Kampfes ist
schon ersichtlich.} 42. Kh3 Kf5 43. Bxd3+ Nxd3 $11 {KS-KS} 44. b3 Nc5 (44...
Nc1 {bringt nichts nach} 45. Nc3 Ke5 46. Kg4 Nxb3 47. h5 Nc5 48. h6 Kf6 49.
Nd5+ Kg6 50. Nxb6 Kxh6 51. Kxf4 Nxa4 52. Nxa4 $11) 45. Nb2 Nxb3 {Und weiter
mit ...Sd2 wäre nett.} 46. Nc4 Nc5 (46... Ke4 47. h5 Kf5 48. h6 Kg6 49. Kg4
Kxh6 50. Kxf4 $11) 47. Nxb6 Nxa4 {Schwarz wickelt in eine klare Remisstellung
ab.} 48. Nxa4 {KS-KBB} f3 $1 {Alles andere verliert.} 49. Kg3 f2 $1 50. Kxf2
Kg4 51. Nb6 a4 52. Nxa4 Kxh4 1/2-1/2

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