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Alt 15.03.2018, 20:29
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AW: Match 120'/40 Elite V6 - Portorose 68020

Match 120'/40, 6. Partie, ECO C12: Englisch (Dreispringer System) | Bediener: Rolf Bühler | Stand: 4:2 (+3 -1 =2) für den Elite V6 | Die Geschichte dieser schwierigen wie dramatischen Partie ist schnell erzählt. Der Elite V6 kommt ungünstig aus der Eröffnung. Für lange Zeit findet dann fast ein Spiel auf ein Tor statt. Doch sind die Probleme für den Portorose 68020, um weitere Fortschritte zu machen und Gewinn bringende Varianten aufs Brett zu zaubern, offenichtlich zu gross. Nach der ersten Zeitkontrolle steht ein ausgeglichenes Endspiel mit weissem Mehrbauer auf dem Brett. Und ab diesem Moment kehrt sich langsam das Blatt zugunsten von Schwarz. Das Programm von Richard Lang tut zu wenig, um die plötzlich agil auftretenden verbundenen Freibauern im Zaum zu halten. Und so geht die Partie langsam aber sicher den Bach runter. Eine unglückliche Niederlage für das Mephisto-Gerät.


[Event "Elite V6_Portorose 68020"]
[Site "Zurich SUI"]
[Date "2018.03.10"]
[Round "6"]
[White "Mephisto Portorose 68020"]
[Black "Fidelity Elite V6"]
[Result "0-1"]
[ECO "A41"]
[WhiteElo "2118"]
[BlackElo "2107"]
[Annotator "K. Utzinger"]
[PlyCount "143"]
[EventDate "2018.03.10"]

1. c4 e5 {Match 120'/40, 6. Partie, ECO C12: Englisch (Dreispringer System) |
Bediener: Rolf Bühler | Stand: 4:2 (+3 -1 =2) für den Elite V6 | Die
Geschichte dieser schwierigen wie dramatischen Partie ist schnell erzählt.
Der Elite V6 kommt ungünstig aus der Eröffnung. Für lange Zeit findet dann
fast ein Spiel auf ein Tor statt. Doch sind die Probleme für den Portorose
68020, um weitere Fortschritte zu machen und Gewinn bringende Varianten aufs
Brett zu zaubern, offenichtlich zu gross. Nach der ersten Zeitkontrolle steht
ein ausgeglichenes Endspiel mit weissem Mehrbauer auf dem Brett. Und ab diesem
Moment kehrt sich langsam das Blatt zugunsten von Schwarz. Das Programm von
Richard Lang tut zu wenig, um die plötzlich agil auftretenden verbundenen
Freibauern im Zaum zu halten. Und so geht die Partie langsam aber sicher den
Bach runter. Eine unglückliche Niederlage für das Mephisto-Gerät.} 2. Nc3
Nc6 3. Nf3 d6 {Eine heute unübliche Fortsetzung, nach der Schwarz ein
schwierigeres Spiel hat anstelle des "normalen" 3...Sf6.} (3... f5 4. d4 e4 5.
Ng5 Nf6) 4. d4 {Ende Buch} Bg4 {Ende Buch} 5. d5 {Diese Stellung weist für
Weiss eine Gewinnquote von über 60% aus, ein Indiz dafür, dass Schwarz kein
leichtes Leben haben wird.} Nce7 (5... Nb8 6. e4 Nd7 7. Be2 g6 8. O-O Bg7 9.
Ne1 Bxe2 10. Qxe2 h5 11. Nd3 Nh6 12. f3 O-O 13. g4 hxg4 14. fxg4 f6 15. Be3 Qe7
16. Rf2 Nf7 17. Raf1 Bh6 18. h4 Kg7 19. Nd1 Bxe3 20. Nxe3 Nh6 21. Rf3 Rh8 22.
Qg2 Raf8 23. R1f2 Rh7 24. Kf1 Kg8 25. Ke2 c6 26. Rg3 Rg7 27. Qh3 Qe8 28. g5
fxg5 29. hxg5 Rxf2+ 30. Nxf2 Nf7 31. Qe6 Qd8 32. Neg4 Kf8 33. Nf6 Nc5 34. Qh3
Ke7 35. b4 Na6 36. Qe6+ Kf8 37. Nd7+ Kg8 38. Ng4 {1-0 (38) Le,Q (2737)
-Shabalov,A (2544) chess.com INT 2018}) 6. e4 {Wir haben eine geschlossene
Zentrumsformation vor uns. Allgemein gesprochen werden beide Parteien die
Öffnung einer Turmlinie suchen. Dazu stehen Weiss zwei Pläne zur Verfügung.
Er kann mit b2-b4 und c4-c5 oder direkt c4-c5 die Öffnung der c-Linie
anstreben, er kann aber auch mit f2-f4 die f-Linie öffnen. Das letzte System
bringt aber auch Nachteile mit sich. So wird Schwarz auf f2-f4 mit e5xf4
antworten, wonach das Feld e5 ein starker Stützpunkt für seine Figuren
werden kann. Ferner neigt der Bauer e4 auf der halboffenen e-Linie zur
Schwäche. Unter Umständen lässt sich f2-f4 mit g2-g3 vorbereiten, so dass
e5xf4 mit g3xf4 beantwortet wird. Allerdings bleibt die Schwäche des Bauern
e4 bestehen, abgesehen davon, dass die Diagonale d8-h4 dem Gegner zur
Verfügung stünde. Diese Probleme führen dazu, dass der Plan g2-g3 gefolgt
von f2-f4 meistens nur dann erfolgreich ist, wenn Gewähr dafür besteht, dass
Weiss nach e5xf4 g3xf4 sogleich das weitere Vorgehen e4-e5 durchzusetzen
vermag. Dies alles erfordert indessen langwierige Vorbereitungen. Viel
einfacher und ohne praktische Verpflichtungen ist der Plan, mit b2-b4 und
c4-c5 die c-Linie zu öffnen. Nur ausnahmsweise ist dann d6xc5 gut. Manchmal
versucht Schwarz, das Vorgehen des weissen b-Bauern mit a7-a5 zu verhindern.
Das ist jedoch einfach zu bekämpfen, wobei Weiss einzig darauf achten muss,
nicht a2-a3 zu spielen, weil Schwarz dann mit a5-a4! agiert und den Vorstoss
b2-b4 wegen a3xb3 e.p. wertlos macht. Weiss behielte hernach schwache Bauern
auf a3 und c4 und mit b7-b6 könnte Schwarz c4-c5 für immer verhindern.
Richtig wäre es deshalb, nach a7-a5 den Zug a2-a3 mit b2-b3 vorzubereiten, so
dass a2-a3 a5-a4 infolge von b3-b4 sinnlos wäre. Der weisse Plan mit c4-c5
entspricht auch einer alten Regel von Aaron Nimzowitsch, wonach man eine
Bauernkette an der Basis (hier d6) angreifen soll. Da bei Weiss die Basis der
Bauernkette e4 ist, sollte Schwarz seinerseits den Vorstoss f7-f5 anstreben.
Er hat dann die Wahl, mit f5xe4 die f-Linie zu öffnen oder - insbesondere
nach der weissen kurzen Rochade - mit f5-f4 und der Idee, die g-Linie via den
Bauernvorstoss g7-g5-g4 zu öffnen und einen gefährlichen Angriff gegen die
weisse Königsstellung zu lancieren. Die zweite Möglichkeit für Schwarz,
eine Linie zu öffnen, besteht in c7-c6. Aber wie bei f2-f4 für Weiss
erklärt, ist dieses Vorgehen auch bei Schwarz selten gut, kann doch der
d6-Bauer nach d5xc6 schwach werden. Stellungen mit geschlossenen
Zentrumsformationen sind tricky und Verlangen gewöhnlich ein optimales
Zusammenspiel zwischen Angriff und Verteidigung. Bei der vorliegenden
Bauernstruktur hat also Weiss die besseren Aussichten am Damenflügel,
während Schwarz am Königsflügel angreifen sollte. In der konkreten
Situation auf dem Brett sind die weissen Chancen klar besser. Das hat mit der
etwas unglücklichen Aufstellung der schwarzen Figuren, vor allem des Läufers
auf g4 zu tun. Einmal angegriffen, wird sich dieser unter Tempoverlust
zurückziehen oder sich gegen eine weisse Leichtfigur tauschen müssen. Ohne
diesen Läufer erweist sich nach allgemeiner Praxis die Bauernwalze f7-f5-f4
und g7-g5-g4 also bedeutend weniger wirksam.} Ng6 {Ob anstelle des Textzuges
die Entwicklung 6...Sf6 den Vorzug verdient hätte, ist einerseits schwierig
zu beurteilen und andererseits vielleicht nur Geschmacksache.} 7. Be2 Nf4 $6 {
Ein ungünstiger Rösselsprung, der den schwarzen Plan wie oben beschrieben
entwertet. Ferner macht es selten Sinn, eine Figur, die schon vier Mal gezogen
hat (Sb8-c6-e7-g6-f4), zu tauschen gegen eine Figur, die noch gar nie gezogen
hat. So verschwinden im vorliegenden Fall auf einen Schlag vier schwarze Tempi.
Angesagt war natürlich normale Entwicklung mit 7...Sf6.} (7... Nh4 {um etwas
Holz zu tauschen, sieht natürlich aus, wäre aber ein schlimmer Fehler nach}
8. Nxh4 Bxe2 9. Qa4+ Qd7 (9... c6 10. dxc6 b5 11. cxb5 $18) 10. Qxd7+ Kxd7 11.
Kxe2 {mit Figurengewinn}) 8. Bxf4 exf4 9. O-O {Ein guter Zug, aber hier stand
mit 9.c5 gar eine noch deutlich stärkere Fortsetzung zur Verfügung, die zu
durchschauen das Können beider Programme natürlich bei weitem überschreitet.
} (9. c5 $1 Be7 (9... dxc5 $2 10. Bb5+ Bd7 11. Qb3 Rb8 12. Ne5 Nf6 13. d6 $18)
10. e5 Bxf3 11. Bxf3 Nh6 12. exd6 cxd6 13. Qa4+ {und Weiss steht prächtig})
9... a6 $2 {Noch eine Fortsetzung, die gar nichts zur Entwicklung beiträgt
und nur Zeit verliert. Selbst in einigermassen geschlossenen Stellungen wie
hier, darf die Entwicklung nicht derart sträflich vernachlässigt werden.} 10.
Ne1 $2 {Ein Fragezeichen nur deshalb, weil Weiss hier mit 10.c5 eine bereits
gewinnträchtige Fortsetzung zur Verfügung gestanden hätte.} (10. c5 {
riesenstark} Be7 (10... dxc5 11. e5 $16) 11. e5 {schon fast der Todesstoss} Kf8
12. cxd6 cxd6 13. e6 {stösst einen Pfahl in die schwarze Stellung} Bxf3 (13...
fxe6 14. Nd4 $18) 14. Bxf3 f5 (14... fxe6 15. dxe6 Nf6 16. Qd4 g5 17. Nd5 Rb8
18. Rac1 Rg8 19. Nb6 $18) 15. Ne2 g6 16. Nxf4 Kg7 17. Qb3 Bf6 18. Qxb7+ Ne7 19.
Rac1 Rb8 20. Qa7 Rxb2 21. Rc7 $16 {und Schwarz hat trotz Mehrbauer ein
schweres Leben}) 10... Bd7 11. Nd3 {Dass Weiss günstiger steht, ist schon
optisch offensichtlich. Er hat die bessere Entwicklung, der schwarze Bauer f4
ist schwach und der starke Durchbruch e4-e5 im Zentrum mit Öffnung der
e-Linie gegen den schwarzen König eine Drohung.} Qf6 12. Bg4 $6 {Deutlich
effektiver waren sowohl a) 12.e5 als auch b) 12.Lf3} ({a)} 12. e5 dxe5 13. Re1
O-O-O 14. c5 $18 {weisse Gewinnstellung}) ({b)} 12. Bf3 O-O-O 13. Re1 Qd4 14.
e5 $1 Bf5 15. Bg4 Bxg4 16. Qxg4+ Kb8 17. Rad1 $18 {weisse Gewinnstellung})
12... Bxg4 13. Qxg4 {Nun ist die lange Rochade des Gegners verhindert und der
Bauer f4 hängt.} Qd4 {Brachiale Gewalt mit 13...g5 hilft hier nicht. Der
Textzug hingegen ist gut.} (13... g5 14. e5 Qg6 15. Rfe1 Be7 (15... Qxd3 16.
exd6+ Kd8 17. Qxg5+ f6 18. Qh5 $18) 16. c5 dxc5 17. d6 cxd6 18. exd6 Qxd6 19.
Rad1 h5 20. Qf5 Qd7 21. Qe4 Nf6 22. Qe5 O-O-O 23. Qxe7 Qxe7 24. Rxe7 c4 25.
Rxf7 $18 {weisse Gewinnstellung}) 14. Nxf4 {Möglicherweise ist 14.Tad1
genauer.} Qxc4 $6 {Rasche Entwicklung mit 14...Sf6 15.De2 Le7 verdiente den
Vorzug.} 15. Qe2 $2 {Verpasst erneut einen Gewinn.} (15. e5 $1 dxe5 16. Rfe1
Bd6 17. Re4 Nf6 18. Qxg7 Nxe4 19. Qxh8+ Ke7 20. Qxa8 Nxc3 21. bxc3 Qxc3 22. Rf1
exf4 23. Qxb7 $18) 15... Qxe2 16. Ncxe2 {Schwarz hat sich dank gütiger
Mithilfe des Portorose 68020 befreien und materiell gleich ziehen können.} c5
$2 {Aber das ist nun wahrlich nicht gut, da alle Bauern a6, c6 und d6
anfällig für gegnerische Angriffe werden. Gegen die lange Rochade 16....
0-0-0 nebst 17...g6 und 18...Lg7 sprach wirklich nichts.} (16... O-O-O 17. Rfc1
g6 18. b4 Bg7 19. Rab1 Nf6 20. f3 Nd7 $11) 17. dxc6 bxc6 18. Rac1 {Und schon
hat Schwarz mit gewissen Schwierigkeiten zu kämpfen, wobei seine
rückständige Entwicklung ebenfalls ins Auge fällt.} Ne7 {Deckt c6, aber
behindert die Entwicklung ... und erweist trotzdem als widerstandsfähiger als
18...Tc8} ({Nach} 18... Rc8 19. Rfd1 Nf6 20. Nd4 c5 21. Nf5 Rd8 22. Ne3 $16 {
steht Schwarz mit seinen Schwächen bedenklich}) 19. Rfd1 Rd8 20. f3 {Das
erleichtert die gegnerische Verteidigung. Für Schwarz lästig ist 20.Sh5, was
...g6 wegen Sf6 matt verhindert.} g6 21. b3 {Jetzt nur noch 21...Lg7 nebst 22..
.0-0 und Weiss stünde lediglich leicht besser.} f5 $2 {Aber nein: der Elite
V6 spielt wieder sein Dschungel-Schach und schwächt seine Bauernstruktur,
weil sein Se7 an die Deckung von c6 gebunden ist und nicht auf f5 schlagen
darf.} 22. exf5 gxf5 23. Rc4 {Noch stärker war 23.Se6} Kd7 {Will er endlich
seinen Springer von der Deckung des Bauern c6 entbinden?} 24. Rb4 {Geht auf
Bauernjagd aus mit der Drohung Tb7+ nebst Ta7.} Ra8 25. Ng3 {Bindet den Se7 an
die Deckung des Bauern f5.} d5 {Das ist ein heikler Entscheid, werden nun doch
die Felder e5 und vor allem c5 geschwächt.} 26. Nd3 a5 27. Ra4 Bg7 {Endlich
ist die schwarze Entwicklung beendet und sind die beiden Türme miteinander
verbunden.} 28. Rc1 {Massiert den schwachen Punkt c5.} Kc7 {Es ist plötzlich
nicht mehr so einfach für Weiss, Fortschritte zu machen. Interessant sieht 29.
Sh5 aus, was dem Lg7 alle Felder auf der schönen Diagonale streitig macht.}
29. Nc5 {Sieht nur schön aus, weil die Springergabel Se6 mit Gewinn des
gegnerischen Lg7 droht.} Be5 30. Nh5 {Nun nicht mehr sehr wirkungsvoll, hat
doch Schwarz nach dem folgenden Wegzug des Th8 wieder ein Rückzugsfeld auf h8.
} Rhe8 31. f4 Bb2 32. Rc2 Bh8 {Das weisse Lavieren hat nichts gebracht, denn
die Stellung befindet sich nun etwa im Gleichgewicht.} 33. Ne6+ Kb7 {Besser
ginge der König nach b6.} 34. Ng5 {Weiss hat den Faden verloren und
verzettelt seine Kräfte an zwei Fronten.} Ng6 {Eine erstaunliche Antwort
unter Hergabe des Bauern h7, konnte der Elite V6 doch die möglichen Folgen
von 35.Sxh7 - was übrigens nicht mal am besten ist - unmöglich vorhersehen.}
35. Ng3 {Das Schlagen des Bauern h7 führt nur zum Ausgleich.} (35. Nxh7 Re1+
36. Kf2 Rd1 37. N7f6 Rf8 38. Nd7 Rf7 39. Nc5+ Kb6 40. Ng3 d4 41. Ke2 Rg1 $11)
35... Nh4 36. Nxh7 {Zum Glück für Schwarz ergibt dieser Bauernraub nur
gleiches Spiel.} Re1+ 37. Kf2 Rae8 $6 {Besser war 37...Td1, stellt aber eine
perfide Falle, auf die ein Computer natürlich nicht hereinfällt.} 38. Ng5 (
38. Rxa5 $4 Bd4# {matt war die Falle}) 38... Kb6 {Diese kleine Ungenauigkeit
nutzt Weiss nicht aus.} 39. Nf3 {Stark wie sehr kompliziert war 39.Sf7 mit der
Doppeldrohung, den Lh8 zu tauschen oder den Springer nach e5 zu bringen und
die Verbindung der Türme auf der e-Linie zu unterbrechen.} Nxf3 40. Kxf3 Rf8
41. b4 axb4 42. Rxb4+ Kc7 {Trotz eines weissen Mehrbauern befindet sich dieses
Endspiel im Gleichgewicht. Der schwarze Läufer ist stärker als der weisse
Springer, zudem besitzt Schwarz zwei verbundene Freibauern auf der c- und
d-Linie, die alle gegnerischen Aktivitäten im Zaum halten.} 43. Kf2 Rd1 {
Weiss hat dafür zu sorgen, dass die schwarzen Freibauern nicht vorteilhaft
vorrücken. Insbesondere c6-c5 muss verhindert werden. Der schwarze König
kann den Vorstoss seines Bauern c5 nur unterstützen, wenn er nach d6 geht,
was aber wegen der Antwort Tb6 mit Bauernverlust nicht funktioniert. Aber auch
das Pushen mit d5-d4 ist wegen Tbc4 mit Bauerngewinn harmlos. Und da der
schwarze Turm f8 an die Deckung des Bauern f5 gebunden ist, herrscht eine Art
von Schwebestellung. Aber auch Weiss kann nichts Konkretes unternehmen. Sein
Freibauer auf der a-Linie lässt sich durch den schwarzen Turm auf der
Grundlinie gut unter Kontrolle halten. Der Vormarsch des weissen Freibauern
auf der h-Linie verspricht ebenfalls wenig, da es ihm an der notwendigen
Unterstützung der weissen Streitkräfte mangelt.} 44. Ra4 {Entsprechend den
formulierten Grundsätzen sollte Weiss den Turm auf der b-Linie belassen und
dem gegnerischen König keine Möglichkeit durch Kb6 geben, den Vorstoss c6-c5
anzustreben.} ({Nach} 44. Ke2 Rg1 45. Kf2 Rd1 46. Ke2 Ra1 47. h3 $11 {ist
nicht zu sehen, wie man beidseits Fortschritte machen könnte}) 44... Kb6 45.
Ra3 Bd4+ {Dieses Schach hätte Schwarz nicht gehabt, wäre der weisse Turm auf
der 4. Reihe geblieben.} 46. Ke2 Rg1 47. Kf3 c5 {Schwarz hat ein wichtiges
Teilziel erreicht, nämlich den Vorstoss des c-Bauern.} 48. Rb3+ {Besser ist
48.Td3, da der Wegzug des Läufers verhindert wird, weil der Bauer d5 fallen
würde und auch der König nicht nach c6 gehen darf wegen Txd4 und diesen Turm
darf man nicht nehmen, ist doch der c5-Bauer gefesselt.} Kc6 49. Rd3 {Mit
Verspätung, aber zu spät, kann doch nun der Läufer das Feld d4 verlassen.}
Ba1 {Weiss hat in den letzten Zügen nicht optimal agiert und muss sich schon
beträchtliche Sorgen machen, wie er die beiden mächtigen gegnerischen
Freibauern in den Griff bekommt. Ich tendiere zur Ansicht, dass Weiss
glücklich sein kann, wenn es gelänge, noch ein Remis zu erzielen.} 50. Ra3 {
Selbst der Versuch, sich mit 50.Tcd2 (s. Variante) durch den Tausch eines
Turmpaares etwas Erleichterung zu verschaffen, vermag nicht mehr zu
befriedigen.} (50. Rcd2 d4 51. Rd1 Rxd1 52. Rxd1 Bb2 53. Rb1 Ba3 54. Rb3 Bb4
$17 {und Schwarz steht besser}) 50... c4 {Die schwarzen Freibauern werden
zunehmend lästig.} 51. Ra6+ {Der damit verbundene Plan, sich via Ta6-h6-h5
auf den Bauern f5 zu stürzen, geht gründlich in die Hosen. Allerdings war
die weisse Lage wahrscheinlich so oder so aussichtslos.} Kb5 52. Rh6 Rd1 53.
Rh5 Rd3+ 54. Kf2 Bd4+ {In wenigen Zügen hat sich die Lage vollkommen
zugunsten von Schwarz gewendet. Jedenfalls sehe ich für Weiss keine Rettung
mehr vor der Allmacht der gegnerischen Freibauern.} 55. Kf1 {Besser, wenn
schliesslich auch ungenügend, ist 55.Ke1} Re8 $19 {Schwarz steht jetzt auf
Gewinn} 56. Rc1 Rd2 57. Nh1 {Es ist schon belanglos, was Weiss versucht. Der
glückliche Elite V6 bringt den Siegespunkt ohne Problem ins Trockene, wenn
auch nicht auf die schnellste Weise.} c3 58. Rxf5 Kc6 59. Re5 Rxe5 60. fxe5 c2
61. Rxc2+ Rxc2 62. Ng3 Rf2+ 63. Ke1 Rxg2 64. e6 Rxh2 65. Ne2 Be3 66. Kf1 d4 67.
e7 Kd7 68. Ng3 Rf2+ 69. Ke1 d3 70. Nf1 d2+ 71. Nxd2 Rxd2 72. a4 {Weiss gibt auf
} 0-1

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breizatao (29.03.2018), Egbert (15.03.2018), Hartmut (15.03.2018), marste (16.03.2018), Michael (16.03.2018), Oberstratege (16.03.2018), RetroComp (15.03.2018), Thomas J (16.03.2018)