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Alt 13.09.2009, 10:52
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AW: Meisterhaft geführte Springer - wie der SuMo die Gabel nicht sah

Dass die Gabel nicht berücksichtigt wurde, glaube ich nicht!

Tatsächlich steht Schwarz auf Gewinn. Relativ am besten wäre 50. Txd3+ gewesen, da Weiß den d-Bauer anders nicht mehr von der Umwandlung abhalten kann. Mit 50. Tg3 läuft er zwar in die Gabel, die Idee war aber 51. Tg1 um d1 zu decken. Gegenüber 50. Txd3+ wurde der Zug vermutlich bevorzugt, weil vermeintlich der materiell ungünstige Tausch gegen den d-Bauer später erfolgt (auf d1) bzw. Weiß zunächst (vermeintlich) "nur" die Qualität verliert und nicht den Turm gegen einen Bauern - Folge des Horizonteffekts:

Aus meiner Sicht - und ohne dies mit einem solchen Gerät ausprobiert zu haben - lag das "Übersehen" nicht etwa in 50.-Se4+ mit Gabel sondern in dem sehr präzisen 52.-Ke3, was 4 Halbzüge später zur Umwandlung führt. Wäre stattdessen 52.-d2? erfolgt, hätte Weiß mit 53. Ke2 Kc3 54. g5 Se3! nebst 55.-d1 D das Unvermeidbare (noch) einen Zug (!) länger hinausgezögert. Vermutlich handelt es sich hier also um ganz typische Horizonteffekte. Erst wenn dies in der Berechnung bis zur Umwandlung erfasst worden wäre, hätten die Bewertungskriterien zum relativ besten 50. Txd3 + führen müssen, was freilich ebenfalls die Partie verliert.

War es nicht so, dass die Morsch-Programme bei Umwandlungen sogar noch einen Zug tiefer rechnen mussten, weil die Materialbewertung infolge der Umwandlung erst im nächsten Zug relevant ist (was logisch wäre, weil z.B. die Umwandlung in eine Dame "nichts wert" wäre, wenn diese sogleich - ersatzlos - wieder geschlagen werden könnte)?
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Gruß *bretti*
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