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Alt 16.10.2019, 19:53
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AW: Der attraktive Spielstil des Mephisto Modena oder gibt es noch mehr davon?

dazu möchte ich, sehr allgemein, noch was sagen.
ich habe damals den css artikel über den cxg dominator geschrieben.
das testgerät wurde mir damals von lorenz siwek zugeschickt.

nun ich denke einige kennen den artikel.

ich war zum einen entzückt das cxg endlich ein ernst zu nehmendes gerät hatte. zum anderen sah der domi auch sehr "anders" aus als ich das damals von schachcomputern gewöhnt war. irgendwie feminin. diese kleinen linsen-taste, oder diese kombi aus vor und zurück, schon sehr anders.

Damals war mir noch nicht so klar was Frans Morsch da eigentlich so macht.
Ich hatte mit ihm Kontakt aufgenommen als ich den Testbericht zum Saitek Brute Force Modul schrieb.
Damals hatte er mir haargenau erklärt, oder es versucht, was sein Programm da überhaupt macht.

Und ich denke irgendwas ist bei mir hängengeblieben.

Er hat mir immer wieder versucht zu erklären das er keine stellungen bewertet sondern nur züge.

Nun war damals diese Nullmove Geschichte in Kombination mit dem PreProcessing noch nicht so Allgemeingut. ich denke das kam erst mit dem Fritz3 und der Diskussion darüber was Fritz überhaupt macht.

Aber schon damals zur Zeit der 8 Bit 6502 Schachcomputer hat Frans das so gemacht.

Das Gerät machte ein Preprozessing, da wurde die Ausgangsstellung bewertet und diverse Werte in diverse Variablen geschrieben die man im weiteren noch gebrauchen wollte. Wichtig war nur, diese bewertung fand EINMALIG vor der Baumsuche statt. Sie konnte daher umfangreich sein weil sie nur einmal ablief und nicht in jedem knoten.

Und dann bewerte man in der Baumsuche nach der Nullmove Strategie und die wieder die Endstellung sondern nur relativ zum Preprocessing Wert.

indem man den ausgeführten Zug mit einem Bonus oder Malus bewertete.

Also wenn in der Ausgangsstellung die man bewertete der weissfeldrige Läufer auf f1 ist und der ermittelte Wert dieser Ausgangsstellung bei 0.20 liegt (mal theoretisch gedacht) und weiss dann den Läufer auf c4 stellen kann und dies das Feld f7 bedroht und ähnliche dinge gibt es sagen wir für diesen zug einen bonus von 0.05 und wenn es gar die rochade verhindert dann 0.08.

Sonst wird bei dem zug dann kein Stellungsaskept mehr bewertet.
Keine Bauern. Keine anderen inhalte.

Das reicht für die Nullmovesuche auch aus.

und das ganze funktionierte ja auch.
Fritz bzw. quest kam sehr schnell tief, übersah nix wirklich, und konnte mit wenig programmcode enorm tief kommen, quasi auch auf nem taschenrechner laufen und dennoch stark sein.

Dabei war die Baumsuche nichtmals brute force, sondern sehr selektiv. der branching Faktor war klein.

Das einzige Problem dieser Suchtechnik in kombination mit dem preprocessing war, das die bewertung sich ja mit jeder suchtiefe immer mehr vom ausgangswert entfernte. und ob die DANN noch stimmte, das war hier die frage.


Das hatte damals aber auch den Effekt, das das Programm vieles sehen konnte, weil es tief rechnete, es aber nicht wirklich die dinge über statisches wissen gesehen hatte.

d.h. manchmal sah er einen schachlichen Inhalt und in einer anderen Situation konnte er genau denselben schachlichen inhalt NICHT sehen, weil er in der Baumsuche weggeschnitten wurde.

Das wurde mir damals beim schreiben des domi artikels bewusst.

Ein attraktiver spielstil, ohne frage, aber ich würde es nicht unbedingt wissensbasiert nennen. das wenige wissen das man anwendet dient eher der baumsuche und der tatsache das man mit möglichst wenig möglichst viel herausholen möchte. es unterscheidet sich aber grundlegend von dem was marty hirsch oder mark uniacke oder chris whittington umgesetzt hatten.

die haben statisches wissen verwendet.
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