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Alt 02.02.2022, 18:53
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Idee Millennium eOne - Die Review

Hallo zusammen,
heute schreibe ich einige Zeilen zu einem Brett, von dem ich sicher war, es nie haben zu wollen und es noch viel weniger zu brauchen ... das eOne.

Was ist das eOne? Das eOne ist kein Schachcomputer ... es ist ein elektronisches Schachbrett, welches man per App mit seinem Smartphone (iOs oder Android) verbindet, um dann online auf diversen Plattformen Schach zu spielen ...

Ich gebe zu, ich habe mich aus dem Beta Test rausgehalten ... denn, nun, mich interessiert online Schach nicht ... ich habe zwar einen "lebenslangen" Account auf CB und dort noch immer eine Elo von 2.180 ... alle Partien gespielt mit mindestens 30 Minuten pro Spiel ... in der "guten alten Zeit" war das noch normal ... als ich ein 56k Modem hatte ... später eine "ISDN Leitung mit Fritz Karte (hat nix mit dem Schachprogramm zu tun, aber die Dinosaurier unter euch werden sich erinnern) ...

Heute wird geblitzt und ich denke, es wird noch mehr beschissen ... sorry für die offenen Worte ... ich bin kein Blitzer, Schach ist für mich eine Sache der Muße ... außer vielleicht im Verein, da wird nach 23:00 Uhr auch geblitzt ... und Tandem gespielt ... aber das ist dann eine komplett andere Sache.

Jedenfalls spiele ich entweder Face to Face oder gegen meine Schachcomputer ... abends auf der Couch auch gerne auf der Emu von Franz und all den anderen, denen wir dieses Kleinod zu verdanken haben.

Dennoch teste ich jetzt das eOne und schreibe dazu eine Review ... warum? Nun, das liegt an genialen Menschen wie Lars und Graham ... ohne diese beiden Mitglieder würde ich diese Zeilen nicht schreiben ... schon an dieser Stelle: Herzlichen Dank für eure Arbeit, wir, die wir in erster Linie nur die Früchte der Arbeit genießen, können euch gar nicht hoch genug loben und würdigen!

Gut, bevor der letzte Leser wegklickt, kommen wir zur eigentlichen Review ...

Was ist das eOne? Nun, wie geschrieben, es ist ein elektronisches Schachbrett ... im Gegensatz zu den anderen Brettern von Millennium ist es aus Kunststoff und es ist kleiner ... dafür hat es BT und einen Akku eingebaut ... was bedeutet: Kein Kabelsalat, nix anschließen, sondern einfach loslegen ... an dieser Stelle kann und möchte ich mir einen Seitenhieb in Richtung Millennium nicht verkneifen: Warum zum Teufel war das beim Supreme Brett nicht auch möglich? Ihr könnt es doch!

Aber ich möchte nicht gleich mit meckern anfangen ...

Zunächst einmal erwartet den geneigten Käufer dieser Karton bzw. seine Umhüllung:



Und wieder einmal muss ich sagen: Jungs, Mädels ... Verpackung, das könnt ihr!

Ein Blick in die vordere Ecke verrät, wozu dieses Brett eigentlich bestimmt wurde ...



"Ab Werk" werden demnach Lichess.org, Chess.com und tornelo bereits unterstützt ... schön, Lichchess und Chess.com sind heute die angesagten Tummelplätze, die sogar mir etwas sagen ... es gibt Apps für iOS und Android ... aber das hatte ich bereits erwähnt ...

Ein Blick auf die Unterseite verrät einige Daten, Informationen ... aber auch den Hinweis auf volle drei Jahre Herstellergarantie! Löblich im Jahr 2022, wo selbst "Premiumhersteller" wie Apple sich noch immer hinter einem Jahr verstecken ...



Wenn man die Umhüllung entfernt hat, lässt sich der Karton öffnen ... ähnlich wie beim Luxusbrett wird die Lasche mittels Magneten fixiert ... nachdem man eine Schaumstoffabdeckung entfernt hat, erwartet den stolzen Besitzer dieser Anblick:



Auf dem Brett befindet sich ein erster Hinweis ... man möge das Brett sich zunächst auf Raumklima erwärmen lassen ... nicht unbedingt das, was man lesen möchte, wenn man just das Paket vom UPS Fahrer bei 0 Grad Außentemperatur erhalten hat ... shit ...

Zudem wird erklärt, wie man das Brett kalibrieren kann, wenn es sich nicht so verhält, wie es sollte ... löblich, das verhindert frustrane Momente ... und entlastet die Hotline ...



OK ... kommen wir zunächst zum Brett ... mein Eindruck von diesem Serienbrett ist durchweg positiv. Die Haptik ist wertig, nichts klappert oder knarzt ... ich würde das "Wertigkeitsgefühl" mit einem alten Mephisto Milano oder Berlin vergleichen wollen ... und die waren bekanntlich unkaputtbar!



Dieses Nostalgiegefühl verstärkt sich bei einem Blick auf die Unterseite ...



Neben den Herstellerangaben gibt es einen Reset Knopf, den Ein- / Ausschalter und verdeckt einen USB C Anschluss, der als Ladeport dient ... vorbildlich, dass Millennium hier auf USB C setzt ... die vier großen Gummifüße verpassen dem Gerät nicht nur einen rutschsicheren Stand, sie vermitteln auch Nostalgie und Wertigkeit ... schön ...

Rund um das Gehäuse sind kleine Einbuchtungen ... die sind zwecks Wartung, damit man das Brett auch öffnen kann, um in vielen Jahren den Akku tauschen zu können ... hoffen wir inständig, dass in fünf oder mehr Jahren diese Akkus noch lieferbar sind ...

Nun noch ein Blick auf das restliche Zubehör im Karton:



Millennium lässt sich nicht lumpen und legt neben einem gedruckten Handbuch, ein weiters Heft mit "wichtigen Informationen" bei ... die niemand je lesen wird ...

Außerdem ist Leinenbeutel vorhanden ... sehr schön! Ich liebe es, dass man auf meine Kritik bei früheren Brettern gehört hat und einen Beutel für die Figuren beilegt, super ... so ein Beutel kostet gewiss nicht die Welt, aber es ist einfach schön, wenn einer in der passenden Größe beiliegt! Danke!

Kommen wir zum Inhalt des Beutels ... zunächst, in Seidenpapier eingewickelt, das Ladekabel ... USB A auf USB C:



Ein Netzteil liegt nicht bei ... aus meiner Sicht ist das verschmerzlich, denn ich denke, im Jahr 2022 hat jeder ein Netzteil mit USB A Anschluss ... alternativ konnte ich das Brett auch an meinem Notebook laden ...

Jetzt kommt ein ganz großes "Aber" von mir ... das Kabel ist schön, ich mag die abgewinkelten Anschlüsse ... aber muss es wirklich so elend kurz sein?

Jetzt könnte man denken: "Ist doch nicht so schlimm, nehme ich halt ein anderes Kabel!" Yep, genau das habe ich mir gedacht ... ich habe hier massenhaft USB C Kabel und Ladegeräte ... angefangen vom iPad Pro mit dem Apple Kabel, über hochwertige Kabel der Firma Anker bis hin zu einem USB C Netzteil für ein Ultrabook ...

Nur ... die Lade LED blieben dunkel ...

So habe ich rund eine Stunde "verschwendet", bis mir auffiel, dass das Kabel, welches ich nutzte (ein 3 Meter Kabel von Anker am iPad 18 Watt Netzteil) nicht funktionierte ... um es kurz zu machen: Keines meiner USB C Kabel funktioniert ... ich habe sieben verschiedene Kabel ausprobiert ... what the f***!

Mit dem mitgelieferten Kabel gibt es keine Probleme ... egal, an welchem Netzteil, Powerbank oder über das Notebook ... ich habe keine Ahnug, ob mein Gerät ein "Einzelfall" ist ... wenn nicht, ist das für mich völlig unverständlich, erst recht mit so einem kurzen Kabel! Das wird noch zu klären sein, ich spreche Thomas Karkosch darauf an und werde hier ein Update geben.

Nun denn, wenn das Brett denn tatsächlich Strom zieht, leuchten die vorderen LEDs und blinken dabei ... je nach Zustand zwischen einer und allen drei LEDs ... wenn man das Brett geladen hat (ein vollständiger Ladevorgang soll vier Stunden benötigen), kann es losgehen ... wobei ... halt, da fehlt ja noch was ... die Figuren:



Neben den normalen Figuren sind zwei zusätzliche Damen vorhanden, sehr löblich ...

Figuren sind bekanntlich Geschmackssache ... vergleiche ich sie mit denen anderer Geräte aus Kunststoff, sind sie wertiger als die des Berlin oder des College ... wie man auf dem Fotos sehen kann, sind unter den Figuren schwarze Gummis angebracht, ein weiterer Pluspunkt. Wenn ich etwas kritisieren möchte, dann gebe ich zu, die Figuren dürften für mich etwas schwerer sein ... ansonsten gibt es für mich nichts zu meckern ...

Jetzt, wo wir die Figuren ausgepackt haben, können wir endlich aufbauen und anfangen ... das schaut dann so aus:






An der Front gibt es drei Tasten, jede hat auch eine eingebaute LED:



Jede Taste hat zwei Funktionen:
Links: Hauptfunktion "Brett drehen" / Nebenfunktion "Unterverwandlung Springer"
Mitte: Hauptfunktion "LEDs dimmen (9 Stufen)" / Nebenfunktion "Unterverwandlung Läufer"
Rechts: Hauptfunktion "BT Ein / Aus" / Nebenfunktion "Unterverwandlung Turm"

Wer sich fragt, wozu man BT abschalten kann ... nun, man wird auch Daten per Kabel übermitteln können ... dann muss BT deaktiviert sein.

Zur eigentlichen Nutzung des Brettes möchte ich an dieser Stelle jetzt, hier und heute nur wenige Worte in Bezug auf mein Nutzungsprofil schreiben: Das betrifft nicht das online Spiel, sondern das Spiel auf meinem Notebook gegen alte Schachcomputer in der Emu ...

Hier habe ich bis jetzt zwei Dinge getestet und für sehr gut befunden ...

Zunächst einmal das Programm "BearChess" von unserem Forenmitglied Lars ... in der Version 0.59 von seiner Webseite lässt sich das Brett sofort und ohne Probleme einrichten ... nachdem man nach und nach seine Schachcomputer in die Engineliste hinzugefügt hat, sieht eine Partie gegen den R30 dann zum Beispiel so aus:



Da ich die Bedienelemente des R30 nicht benötige, habe ich in den Optionen als Anzeige nur das Display gewählt und dieses angenehm groß gezogen ...

Das Spiel läuft flüssig, in den Testpartien gab es keinerlei Probleme ... die Latenzzeit (Verzögerung) ist nicht wahrnehmbar ... wenn auf dem Notebook unter BearChess der Zug angezeigt wird, wird er unmittelbar auf dem Brett angezeigt ... einfach super!

Die zweite Geschichte ist die Arena Lösung in der MessChess Emu von Franz ... nachdem hier der wundervolle Treiber von Graham in das Verzeichnis kopiert wurde (und man ggf. von MS die Laufzeitbibliotheken installiert hat, der Link wird direkt angezeigt), wird das Brett direkt als "DGT" Brett erkannt bzw. mittels Druck auf den DGT Button aktiviert ... ach ja, eine Kleinigkeit: Man muss die Datei von Graham entsprechend umbennen, so dass Arena seine Datei für einen DGT Treiber hält ... ist aber alles leicht verständlich erklärt!

Eine Partie gegen den R30 schaut dann so aus:



Auch hier funktioniert alles so, wie man es erwartet, die Latenz ist nicht bemerkbar ... dazu hat man noch Einstellmöglichkeiten, wie das Schleifen von Figuren ... tolle Sache!


Das an dieser Stelle zum "praktischen Gebrauch" des Brettes ... zu den online Fähigkeiten können aktive Nutzer wie BHGP oder auch Lars sicherlich mehr schreiben ... und auch kompetenter ... ich denke, von den beiden folgt die Tage auch noch ein Bericht ... wenn nicht ... dann raffe ich mich zu einem zweiten Teil auf, versprochen!

Wie ist nun mein Fazit? Selbst als nicht online Spieler würde ich das Brett sofort für 199,- Euro kaufen ... weil es für mich die perfekte Größe hat, um abends auf der Couch mit dem Notebook und dem Brett ein paar Partien zu spielen ...

Sicherlich werde ich auch noch ein wenig mit Lichess und Chess.Com spielen ... aber das ist für mich nur nebensächlich ...

An dieser Stelle, zwecks Vereinfachung hier die Links zu den Seiten von Lars und Graham:

Lars: http://www.solanosoft.com/index.php?page=bearchess
Graham: https://goneill.co.nz/chess.php#millennium

Wenn es etwas gibt, was ich mir noch gewünscht hätte ... dann wäre es entweder der popelige DIN Anschluss gewesen ... oder ein passendes Kabel und ein Update der beiden Genius und King Programme ... denn ich würde gerne dieses Brett direkt als Schachcomputer mit den beiden Programmen nutzen ...

Davon abgesehen ist noch zu klären, ob nur mein Brett mit "fremden" USB C Kabeln ein Problem hat oder ob das immer so ist ...

Wie dem auch sei, ich würde dem Brett alles in allem 9 von 10 Punkten geben ... Lars und Graham sei Dank!

Das soll es für heute von meiner Seite gewesen sein ... ich hoffe, diese Review hat euch ein wenig gefallen und hilft euch bei der persönlichen Entscheidung, ob ihr diese Brett in der Sammlung "braucht" ...

Danke fürs Lesen und viele Grüße,
Sascha



Update zur Kabel Problematik: Mittlerweile habe ich die Problematik mit dem Kabel eingekreist bzw. das Problem gelöst ... also ... moderne USB C Netzteile können verschiedene Spannungen abgeben ... wenn man ein Gerät anschließt, erwartet das Netzteil eine Anforderung vom Gerät, wenn die nicht erfolgt, bleibt das Netzteil aus ... nix passiert.

Dazu haben USB C Geräte einen kleinen Chip ... ohne ihn haben wir genau das beschriebene Problem ... darum kann man mit einem reinen USB C Kabel und Netzteil das eOne nicht laden ...

Mit einem USB A auf USB C Kabel funktioniert es ... ich habe mittlerweile verschiedene Kabel getestet ... die Erklärung ist einfach: Das eOne braucht 5 Volt, um zu laden ... USB A Netzteile liefern "ungefragt" immer 5 Volt ...

Tja, damit ist das Problem zwar gelöst, aber in Hinblick, dass alle meine Apple Geräte USB C Netzteile haben und laut EU Verordnung bei Mobilgeräten USB C zum Standard wird, wäre es natürlich besser gewesen, wenn man Mobilgerät und eOne mit dem gleichen Kabel laden könnte ...

Update Verbindung zu Hiarcs iOS / iPadOS: Mittlerweile habe ich das eOne mit meinen iDevices getestet ... wie erhofft und erwartet wird das Brett sowohl von meinem iPhone als auch von meinem iPad Pro problemlos als Millennium 2000 ChessLink erkannt und verbunden! Man muss hierzu nicht einmal das Brett mit iPhone / iPad in den Systemeinstellungen verbinden. Es reicht, wenn man zuvor Hiarcs erlaubt hat, BT zu nutzen ... wenn das Brett dann eingeschaltet wird, fragt Hiarcs von sich aus, ob man das Brett verbinden möchte ... vorbildlich, wie simpel und einfach das realisiert wurde ... hat Mark U. super gemacht!

Nun heißt es nur noch auf das Update für den neuen Hiarcs Explorer mit Hiarcs 15 für Mac und PC zu warten ...
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Geändert von Mythbuster (04.02.2022 um 15:04 Uhr) Grund: Update zu Hiarcs für Mobilgeräte
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