Thema: Turnier: David Broughton Turnier
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Alt 11.10.2019, 00:30
Hartmut Hartmut ist offline
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AW: David Broughton Turnier

 Zitat von mclane Beitrag anzeigen
Also Bediener können die Maschine nicht überstimmen. Wenn die Maschine sagt sie gibt auf, kann der Bediener nicht einfach so tun als wäre das nicht geschehen. Das wäre m.E. ein betrugsversuch. Ok wir sind „unter uns“.
Tut sie ja nicht. Sie macht (im Fall des Mark V/VI) ihren Zug und es erscheint ganz klein unter dem Brett der Vermerk "Comment". Erst wenn ich die Comment-Taste drücke erfahre ich dass die Maschine aufgeben würde. Eine richtige Aufgabe sieht für mich so aus wie z.B. beim Super System III (Anzeige Lose, es wird kein Zug mehr ausgeführt) oder Dauerblinken aller Felder (z.B. Sensory 8, es wird ebenfalls kein Zug mehr ausgeführt) etc. Der Mark V zeigt immer das Comment-Symbol an, wenn er glaubt was sagen zu müssen (also auch im Falle von "Einziger Zug" oder "Erzwungen"). Schau ich mir da jedesmal den Comment an? Nö. Oder wenn er bei Bewertung -025 (also Minus 2,5 Bauerneinheiten) seinen altbekannten Scherz macht, Remis anzubieten. Schau ich mir da jedesmal die Remisangebote an? Nö. Weil sie einfach quatsch sind und keiner Analyse bedürfen. Und genau auf dieser Grundlage kann man auch den Aufgabekommentar ignorieren. Man kann alle Kommentare ignorieren. Aufgeben tut man doch nicht durch Anzeige eines Comment-Symbols so als wollte uns der Compi sagen: "Du ich möchte Dir was unheimlich wichtiges anvertrauen, aber nur wenn Du die Comment-Taste drückst...". Und by the way: Es ist ja nicht die Entscheidung des Computers sondern die des Programmierers, der in seiner Dummheit gesagt hat "Bei -3 Bauerneinheiten gibst Du auf". Interessant ist dann noch dass der Programmierer bzw. Bediener bei der WM in Travemünde diese Meldung dann auch ab und an mal ignoriert hat.


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Aber ich bin gewohnt mit David Levy oder Tony Marsland und anderen Kalibern auf WMs , also dort wo ein halber Punkt schon was wert ist für Kommerz und den Titel , herumzuturnen.
Tja, aber da ist es doch genauso. Wird da aufgegeben weil der Computer bei -030 sagt, dass er eventuell keinen Bock mehr hat? Nö. Da wurde weitergespielt, bis die Situation einigermaßen eindeutig war. Z.B. Mark V - Champion Sensory Challenger, Travemünde, 2nd WMCCC Commercial (3). Da wurde bis zum 43. Zug gespielt. Geht man die Partie durch, dann hätte der Mark V schon einige Züge vorher aufgegeben. Dasselbe bei einigen Remisschlüssen (sofern sie nicht durch Zugwiederholung entstanden sind). Ich sage ja nicht, dass man die Kisten nun wirklich bis zum Matt spielen lassen muss. Wenn eine Seite locker einen Freibauern durchbringen kann, wenn eine Seite eine Dame mehr hat, dann kann man natürlich aufgeben. Dem Mark V kann man auch unbesehen den Punkt zusprechen wenn man ein Endspiel KLS-K auf dem Brett hat, weil er das aus dem ff beherrscht (gegen seinen Nachfolger Mark VI müsste man es fast schon remis geben. Der kann es nicht mehr). Es sollte halt eine gewisse Eindeutigkeit gegeben sein und nicht nur die Schnapsidee der statischen Bewertung, die der Programmierer eingebaut hat.

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Ich habe höchstpersönlich erlebt wie Abschätzungen die Ergebnisse verfälschen können und bin da ein wenig penibel.
Das kommt aber auf den Abschätzer und die Qualität der Abschätzung sowie den Zeitpunkt der Abschätzung an. Mit einer guten schnellen Analyseengine im Background kann man schnell feststellen wie man eine Partie zwischen unseren Kleinen abzuschätzen hat. Mit der eigenen Sachkenntnis (wie kennen ja unsere Kleinen) kann man durchaus entscheiden ob man Ihnen zutraut eine gewonnene Partie auch zu gewinnen oder eine Totremisstellung noch in den Sand zu setzen. Nehmen wir doch nur mal das Beispiel: Mark V stellt einen Läufer ein. Dank einiger anderer Faktoren (Raumnachteil, keine offenen Linien oder was auch immer) rutscht die Bewertung unter -030 und der Mark V gibt auf, obwohl man nicht direkt sehen kann, ob die Partie auch gewonnen werden kann. Es besteht in der Folge z.B. durchaus die Möglichkeit dass alles abgetauscht wird und der Gegner nun mit diesem Läufer und König gegen den König steht: Das wäre Remis. Oder der Mehrläufer ist durch eigene Bauern vom Geschehen abgeschnitten und kann seine Kraft gar nicht entfalten: Gute Remischance. Sollte man trotzdem die Meldung: "Ich gebe auf, OK?" akzeptieren? Ich persönlich würde es nicht tun.

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Ihr mögt ja recht haben das die Broughton Programme zu früh aufgeben. Erst recht wenn sie schwache Gegner haben.
Aber die Partien sprechen ja für sich.
Nicht "Die Broughton-Programme" sondern eigentlich nur MarK V und VI. Bei den anderen wüsste ich nicht, dass die das in ähnlicher Art tun. Ansonsten wäre es ja schon fast wieder gerecht... Was die Partien betrifft. Da hast Du wohl bei den meisten Partien recht. Mir fiel eben beim Nachspielen nur auf, dass in den Partien öfter mal stand "Mark V gibt auf". Und da er das oft sehr früh - in meinen Augen zu früh - tut, sah ich diese Praktik dann doch als etwas bedenklich für das Ergebnis an. Vor allem wegen des nahezu unglaublichen Ergebnisses dass der Mark VI deutlich über dem Mark V punktet, was allen meinen Erfahrungen und Tests der beiden ebenso widerspricht wie unserer Elo-Liste in welcher der Mark V deutlich besser punktet. Aber gut... vielleicht ist das in diesem Turnier auch einfach Turnierglück. Soll es auch in Computerturnieren geben.

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Wir sehen ja nicht nur das Ergebnis.
D.h. wir können das einschätzen.
Das ist ja genau das was ich sage. Wir können es einschätzen. Beim Mark V hab ich da aber eher meine Zweifel. Er würde bei einem Endspiel KLS-K als der schwächere sofort aufgeben, obwohl er zu seiner Zeit auf weiter Flur der einzige war, der das Endspiel beherrscht hat und wohl gegen nahezu jedes Gerät dieses Turniers genau dieses Endspiel Remis halten könnte. Er würde auch einige andere Endspiele, die man getrost Remis geben kann (da war doch mal eine Remispartie im Rahmen der Levy-Wette mit KD-KB die für die stärkere Seite nicht zu gewinnen war) allein aufgrund der Materialdifferenz aufgeben, selbst wenn er immer die richtigen Züge zum Remis spielen würde. Eben weil er das Remis nicht sieht und die entsprechende Regel nicht kennt. Genau deswegen würde ich immer eine Abschätzung vornehmen.

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Und ich denke wirklich das wenn eine Engine 3‘ nachdenkt, das das schon ausreichen sollte die Entscheidung vorzunehmen. Das ist ja dann nicht wirklich ein horizontproblem.
Ja wenn es so läuft hab ich mich ganz umsonst aufgeregt

Aber vielleicht hatte ich auch zuviel Kaffee, oder ich hab zu oft den im Fernsehen geschaut...
__________________
Mein Profil beim ICCF (International Correspondence Chess Federation)
https://www.iccf.com/player?id=89948&tab=3

Geändert von Hartmut (11.10.2019 um 01:04 Uhr)
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Egbert (11.10.2019)