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Alt 14.02.2021, 01:39
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AW: Der DGT Centaur - Die Review

Hallo,

kurze Richtigstellung. Das Schachcomputer.info Wiki sagt zur Engine: „Engine Stockfish 8 (letzte Entwicklungsversion "Stockfish 310118")“. Da steht nichts von abgewandelter Stockfish Version.

Auch scheint deine Review schon vor längerer Zeit geschrieben worden zu sein. Sowohl King Performance, als auch King Element bieten mittlerweile adaptives Spiel an.


Ok, dann meine Wertung zu dem Centaur. Basierend auf deiner Einteilung. Wobei ich die Einteilung 0-2 Punkte für ein wenig zu undifferenziert halte, aber ok.


Lieferumfang

1 Punkt

Sorry, aber weniger kann nicht geliefert werden. Brett, Figuren in Plastetüte, Netzteil, Anleitung + minimalistische Verpackung.


Sensoren

1 Punkt

Die Firma DGT ist für ihre Holzbretter mit Figurenerkennung bekannt. Trotz RFID-Chips im Centaur findet sich aber keine Figurenerkennung. OK, die Sensoren reagieren auf die Bewegung der Figuren, was man aber wohl auch erwarten darf.



Anzeige der Spielzüge und Bedienelemente

1 Punkt

Sehr kleines e-Paper Display, 64 LED Ring Lights zur Zugdarstellung + 6 Tasten, nichts was einen vom Stuhl haut. Maximal Grundausstattung eines Schachcomputers.


Bedienung während des Spiels

1 Punkt

Spartanisch. Auch in diesem Fall nur das absolute Minimum vorhanden. Man sollte schon gewisse Vergleiche zu anderen Geräten zulassen. Für die volle Punktzahl hätte ich schon gerne noch ein paar mehr Möglichkeiten.


Analysefunktionen

0 Punkte

Für eine sinnvolle Analyse reicht definitiv nicht die Anzeige von einem Halbzug mit einer Bewertung aus. Was soll ich damit anfangen? Worauf basiert diese Bewertung? Eine Zugfolge sollte es schon sein, damit sich die Bewertung zumindest zu einem gewissen Teil erschließen kann bzw. eine fortlaufende Berechnung der Stellung mit einer Zugfolge. Diese Halbzuganzeige hat nichts auch nur im Ansatz mit der Idee einer Analysefunktion zu tun.


Stellungsaufbau

1 Punkt

Auch in diesem Fall bleibt sich das Gerät treu. Absolutes Minimum, nein, es fehlen sogar Möglichkeiten, Stichwort Rochaderecht. Wobei wir da wieder bei der Figurenerkennung wären…

Somit maximal ein gut gemeinter Punkt.


Updatefähigkeit und Konnektivität

0 Punkte

Wie kann man mehr als 0 Punkte vergeben? Man kann das Gerät nicht updaten und was bitte bedeutet Konnektivität? Richtig, diese Begrifflichkeit steht für verbinden. Ich kann den Centaur nur mit einer Steckdose verbinden, um den internen Akku zu laden. Das hat aber nichts mit Konnektivität gemein.

DGT schreibt dazu: „Centaur is not compatible to connect to your computer or online chess portals. That is not necessary at all, use the Centaur to play, to learn, to train, to analyze and to improve your skill level. Above all, use it to have fun!“

Wie bitte? „That is not necessary…“ Na und ob das notwendig ist. „use the Centaur to play, to learn, to train, to analyze and to improve your skill level.“ Ja wie denn? Wie soll ich mit dem Gerät lernen? Es zeigt mir meine Fehler nicht an. Wie soll ich mit dem Gerät analysieren? Es bietet doch gar keinen Analysemodus an. Und damit soll ich meine Fähigkeiten verbessern können bzw. Einsteigern den Zugang erleichtern?

Mit einer Updatefunktion bzw. Konnektivität hätte man zumindest die Hoffnung, dass einige Sachen nachgebessert werden könnten.

Was ich bis heute nicht verstehe, warum hat DGT den Zugang zum Centaur verschlüsselt und gleichzeitig die Hardware an die Software gekoppelt, was nicht einmal den Tausch der Hardware ermöglicht? Tausche ich den Zero Pi aus, startet die Kiste nicht mehr. Zumal, DGT hat sich der Kritik angenommen und diese hässlichen LED-Ringe für die Augen des Betrachters entfernt. Warum wurde in diesem Zusammenhang nicht für die 2.Auflage der Zugang zum System ermöglicht? Konnte oder wollte man nicht?


Schachliche Qualität

1 Punkt

Nur 3 mickrige Spielstufen. Wovon 1 Spielstufe für das eigene Spiel getrost vernachlässigt werden kann. Es bleiben 2 adaptive Spielstufen, die mehr schlecht als recht ihren Dienst verrichten. Angebliche Partien gegen ach so zufriedene IMs oder GMs gegen den Centaur kenne ich nicht. Wo sind diese Partien? Außer Gequatsche finde ich keine Fakten zu diesen Aussagen. Wir haben etliche Partien hier im Forum aufgezeigt, User online gegen den Centaur antreten lassen, aber auch in anderen Foren finden sich Beispielpartien. Das sind handfeste Fakten, die die Qualität der adaptiven Spielstufen zeigen.

Von den fehlenden Möglichkeiten (z.B. Schachtrainer, was gerade bei diesem Gerät sinnvoll wäre, Partie Ex- und Import, Anzeige der Stellungsbewertung mit Hauptvariante, Permanent Brain + Anzeige der Permanent Brain Berechnungen, verschiedene Auswahl von Eröffnungsbibliotheken, Chess960, um nur einen ganz kleinen Auszug zu nennen – alles Fehlanzeige) ganz zu schweigen.

Nochmal DGT Werbung: „Other chess computers are made to play at the highest strength. They are impossible to beat. At lower levels they play unnatural and unhuman. They are simply no fun to play against.“

Jo, „At lower levels they play unnatural and unhuman. They are simply no fun to play against.“ So ergeht es mir mit dem Centaur: „play unnatural and unhuman“ Beweise? Schaut euch die etlichen Partien an, die gespielt wurden und hier im Forum zugänglich sind.

Somit komme ich auf wohlwollende 6 von 16 Punkten.

Und gute Nacht
Micha
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