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Alt 06.10.2020, 00:46
Beeco76 Beeco76 ist offline
Mephisto Montreux
 
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AW: Der DGT Centaur - Die Review

Hallo zusammen,

 Zitat von Mythbuster Beitrag anzeigen
Hallo zusammen,
ich sehe das Problem auch nicht beim Plaste Gehäuse. Der Mephisto Modular war und ist beliebt. Kunststoff hat ja auch Vorteile: Leichter, flacheres Design, modern, abwischbar, keine Lichtflecken ...

Und zu einem Preis von 300,- Euro würde ich auch nichts sagen, wenn man es konsequent durchgezogen hätte: Das fängt beim Gehäuse an, wo man die Feldbeleuchtungen auch auf den Nachbarfeldern sehen kann (als ich das damals zeigte, wurde mir sogar vorgeworfen, dass meine Fotos Fake seien) oder auch der nicht selbst austauschbare Akku (ohne das Siegel zu zerstören) ... und warum man nicht wenigstens den gleichen Akku wie im DGT Brett genommen hat, wir werden es nie erfahren.

[...]

Und ganz ehrlich, hätte man bei DGT wirklich den Plan gehabt, den Centaur als Holzgerät auf den Markt zu bringen, hätte man es schon längst getan ... vor allem wäre die Frage: Zu welchem Preis? Ich meine, der Aufpreis wäre gewiss nicht nur 50,- Euro oder so ... und wer soll das dann kaufen mit der Software? Wer soll da die "Zielgruppe" sein, über die ein Blogger immer wieder sprach?
Tja was soll man sagen: Das 300 Euro-Marktsegment ist definitiv ein schwieriges Pflaster.

Man verlangt als Kunde zu Recht (!) mehr als von einem Billig-Schachcomputer, aber irgendwo müssen immer noch Abstriche gemacht werden. (Weiter unten konfiguriere ich mir einen 300 Euro Schachcomputer - wer macht mit? )

Betrachten wir die Alternativen in diesem Preissegment:

1. King Performance

Auch der Performance hat meines Erachtens schon bei der Auswahl des Marktsegments eine schwierige Position erwischt. Zwischen Chess Genius Pro und Genius Exclusive ist wenig Platz. Was will man gegenüber dem Genius Pro als Mehrwert bieten und wo will man im Vergleich zum Exclusive den Rotstift ansetzen?
Wir haben hier Holz, aber wir haben hier auch noch Drucksensoren. Die Engine ist gut. Von der Verarbeitung habe ich unterschiedliche Dinge gelesen.

2. DGT Smartboard-Lösung

Hat Turniergröße, ist Kunststoff mit Holzoptik, kommt inkl. Figuren schon über 300 Euro, dann fehlt noch der Schachcomputer mit Engine.

Wenn ich einen Schachcomputer für den 300 Euro-Bereich designen müsste, stünde ich vor dem gleichen Problem.

Also lasst uns mal zusammen laut überlegen, wie ein 300 Euro-Schachcomputer aussehen könnte:

Wo würde ich "den Rotstift ansetzen"?

Wir brauchen für den Preisbereich nicht zwingend:
- Echtholz
- Turniergröße
- Sensoren mit Figurenerkennung
- Touchscreens

Das würde ich reinnehmen:
- Qualitätssicherungsmaßnahmen (keine Mängel oder zu viele Ausfälle bei den Geräten, vernünftige Anleitung, transparente Kundenkommunikation)
- Gefälliges Kunststoff-Design, sollte aber auch haptisch ok sein und nicht stinken (Ihr lacht jetzt vielleicht, aber schnuppert mal an den günstigsten Geräten auf dem Markt!)
- Innenleben: Raspberry Pi Zero oder ähnlich
- 1 vernünftige klassiche Engine, Schwierigkeitsgrad konfigurierbar
- Stockfish 12 als Zugabe für Analyse
- Stockfish DD o.ä. für adaptives Spiel
- Einstellbares Eröffnungsbuch mit 5 Optionen (1. Performance: Nur beste Varianten, 2. Ausgewogen, 3. Abwechslungsreich (spielt auch mal Königsgambit oder so), 4. Fun (wie 3. aber auch ein paar unseriöse Eröffnungen wie Englundgambit, Jerome-Gambit etc. dazunehmen), 5. Option: ausgeschaltet)
- Keine Drucksensoren, aber auch keine mit Figurenerkennung. Evtl. ähnlich wie die beim Centaur.
- Lesbarer Bildschirm; soll so groß sein, dass man ohne Lupe alles lesen kann
- Einfache Benutzerführung, aber mit aktiviertem "Profi-Modus" sieht man mehr Optionen
- LEDs dürfen nicht Nachbarfelder mit beleuchten. Wenn so eine LED-Anzeige wie beim Centaur nicht ohne Probleme möglich ist, dann lieber 81 LEDs oder 64 LEDs.
- Piepsen darf nicht nerven. Wenn kein Budget für vernünftige Geräuschkulisse da ist, dann Lautstärkeregelung oder besserer Piepton
- Stellungsaufbau und Stellungsanalyse
- Zugrücknahme und Tipp für einen Zug
- Stellungsbewertung (ein- und ausschaltbar)
- Grundfunktionen sollten updatebar sein, und zwar mindestens in dem Maße, dass Bugs behoben werden können. Alles weitere evtl. in einem Modul auslagern.
- Wenn Tasche schon extra kostet, dann nicht gleich 50 Euro. 20 Euro tun es auch.

Das würde ich evtl. reinnehmen, falls Budget noch reicht, oder in einem ausgelagerten Modul machen:
- Verbindungsmodul für andere Geräte oder Smartphone
- Onlineserverunterstützung: Lichess, FICS etc.
- PGN-Export
- noch mehr Engines
- Schachlernfunktionen (Eröffnungen oder Endspiele üben, Taktiken üben etc.)

Wie würde Euer Schachcomputer für 300 Euro aussehen?

Viele Grüße
Markus
Folgende 2 Benutzer sagen Danke zu Beeco76 für den nützlichen Beitrag:
applechess (06.10.2020), Nisse (06.10.2020)